Freitag, 6. Mai 2022

Magic Mushrooms sicherer als gedacht?

Einer neuen Studie zufolge sind Zauberpilze eine relativ sichere Sache.

Bild: Su/Archiv

Viele Psychedelika haben nicht nur in Deutschland oft keine guten Ruf – nicht umsonst wird der Besitz und Konsum von LSD, Magic Mushrooms und ähnlichem oft hart bestraft. In den letzten Jahre hat sich allerdings die öffentliche und politische Meinung langsam etwas gewandelt. Das hatte zur Folge, dass es Forscherinnen und Forschern jetzt öfter möglich war, die Wirkstoffe dieser Drogen zu untersuchen. Bei einem solchen Forschungsprojekt konnten Wissenschaftler:innen nun feststellen, dass Psilocybin, ein psychoaktiver Stoff, der in mehr als 200 Pilzen enthalten ist, eine vergleichsweise sichere Droge ist. Das hätte vor allem für therapeutische Zwecke großes Potential.

Genauer gesagt ist Psilocybin ein Prodrug, also ein inaktiver Stoff, der erst durch die Metabolisierung (also das Verdauen) zu einem aktiven Wirkstoff wird. Negative Effekte sind meist Paranoia und Panikattacken – diese treten laut der Studie aber nur in 0,2% der Fälle auf und können in den meisten Fällen innerhalb von 24 Stunden überwunden werden. Die Studie, so wie viele weitere, weist jedoch darauf hin, dass aufgrund der lang andauernden Schwierigkeit diese Stoffe wissenschaftlich zu untersuchen die Forschung hier noch unausgereift ist. Bis sichere Aussagen getroffen werden können, müssen voraussichtlich noch viele weitere Vergleichsstudien durchgeführt und kontrolliert werden – ein Vorgang, der oft Jahre dauern kann. “Psychedelic use in the general public is increasing, amidst increasing research and public interest on their therapeutic potential,” so Emma Kopra, Autorin der Studie. Das verhält sich mit Studien zu Cannabis ähnlich.

Im Detail fragte die Studie 9,233 Personen, die bereits Magic Mushrooms konsumiert hatten, ob sie medizinische Hilfe nach oder bei einem Trip in Anspruch genommen hatten. Von den Befragten konnten dies 19 bejahen – hier spielte einerseits das Alter eine Rolle, denn jüngere Konsumenten waren hier wohl öfter betroffen. Andererseits spielte aber die Erfahrung und Frequenz mit der konsumiert wurde keine Rolle: Erfahrene Tripper wie Neulinge hatten so schlechte Erlebnisse, dass sie den Krankenwagen rufen mussten. Definitiv spielte aber der Mischkonsum eine Rolle: Der Großteil derjenigen, die Hilfe suchten, hatte während dem Trip noch andere Drogen zu sich genommen: 37% hatten Cannabis konsumiert, 32% hingegen Alkohol. Nach eigener Angabe waren die Ursachen für den schlechten Trip meist das falsche Mindset (47%), der falsche Ort (37%) und Mischkonsum (37%).

Die goldene Regel gilt also immernoch: Sich gut fühlen und mit wohlgesonnenen Menschen an einem schönen Ort sein – dann trippt es sich am besten, egal ob Magic Mushrooms, LSD oder einfach Cannabis. Die Faustregel gilt für alle Drogen – Pilze sind hierbei nicht weniger oder mehr gefährlich. Die Autorin Kopra bestätigte dies: “No drug is entirely risk free, but relative to most recreationally used drugs, psilocybin mushrooms demonstrate a good safety profile based on the rate of emergency medical treatment seeking in this sample.”

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Ramon Dark
1 Jahr zuvor

Mischkonsum, ungünstiger Ort, mangelnde persönliche Vorbereitung und ungünstige Umstände sind bei Psychedelikaeinsatz meistens mit unangenehmen Nebenwirkungen und Gefahren verbunden, gerade die Kombination mit Alkohol ist besonders heimtückisch und gefährlich. Habe allerdings schon mehrmals die Erfahrung gemacht, dass eine geringe, nicht zu hohe Cannabisdosierung gut zu Pilzen passen kann, vor allem beim Start und/oder zum Ausklang der Reise. Die dabei auftretenden manchmal extrem hohen Wellenunterschiede des Energiewechsels zwischen Aktivität und Entspannung lassen sich damit etwas ausgleichend besänftigen.