Freitag, 11. März 2022

Popcorn statt Gras

Ein Mann versucht Anzeige zu erstatten: ihm wurden Snacks statt Gras verkauft.

Es ist nicht immer leicht mit den Dealern – besonders, wenn man es dringend hat, und sich kaum in der fremden Stadt auskennt. Daher kann man jeden verstehen, der beim Urlaub über den Tisch gezogen wurde. Ob man allerdings Großeinkäufe machen sollte ohne vorher auch nur einmal die Ware zu checken, bleibt der Risikofreude des Einzelnen überlassen. Denn im Zweifelsfall kauft man, wie ein junger Mann kürzlich zugeben musste, 180 Gramm Popcorn für 900 Euro.

Der 18-Jährige hatte vergangenen Samstag die örtliche Polizei in Fürstenwalde (Oder-Spree) aufgesucht: Eine Anzeige wegen Betrugs muss her. Er habe bei einem Dealer satte 900 Euro gezahlt, ein eingeschweißtes und undurchsichtiges Päckchen mit 180 Gramm Marijuana erhalten – zumindest erzählte ihm das der Dealer. Der junge Mann nahm das Päckchen also mit nach hause und stellte fest, dass sich in dem Päckchen Popcorn und Mandarinen befanden. Ärgerlich.

Vielleicht war die Wut des Mannes so groß, dass er die eigene Strafe auf sich nahm: Die Polizei erstattete Anzeige gegen den unbekannten Dealer sowie gegen den 18-Jährigen. Denn natürlich ist der Versuch, Drogen illegal zu beschaffen, ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz. Bereits vor kurzem hatte ein weiterer Mann nach dem Kauf von minderwertigem Gras bei der Polizei beschwert. Verständlicherweise hatte auch dieser mit den Konsequenzen der Anzeige gegen sich selbst zu kämpfen. Im Falle des Fürstenwaldeners gab sich die Polizei Inspektion trocken und kommentierte schlicht: “Dumm gelaufen.” Ob die Dealer jemals gefunden und für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen wurden, bleibt unklar und leider auch unwahrscheinlich. Hoffentlich konnte der junge Mann das Popcorn zumindest im Kino genießen.

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3 Kommentare
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Rainer
2 Jahre zuvor

Da hat sich jemand in mehrfacher Hinsicht in die Jauche manövriert.Besonders klug war das in beiden Fällen nicht.

Haschberg
2 Jahre zuvor

Da sieht man mal wieder, zu welch idiotischen Vorfällen dieser ganze asoziale Schwarzmarkt führen kann.
Wer auf die Schnelle ewas Gutes zum Kiffen haben möchte, muss erst in diese perfide, vom Staat geschaffene kriminelle Hölle hinabsteigen und sich dort unter Umständen auch noch über den Tisch ziehen lassen.
Würde man das Gleiche mit den Millionen Alkoholliebhabern machen, wäre die Empörung gewaltig.
Aber diese Zellgift-Konsumenten haben eine gut funktionierende Lobby, die sogar die unzähligen Todesopfer getrost abnickt und verharmlost.
Wir brauchen daher schnellstens eine völlig neu orientierte Drogenpolitik, die diesen ganzen unlogischen Schwachsinn endlich beendet.

DJx
2 Jahre zuvor

Einen Bekannten hat man im wiener Stadtpark vor 20 Jahren straßenteer verkauft. Ein Typ hat das dann über seine gesamte Zigarette geschmiert und es geraucht, weil er es nicht wahr haben wollte,wohl bekomms.