Freitag, 18. Februar 2022

Cannabis auf Rezept: Die Nachfrage steigt

Medizinisches Cannabis kommt mehr und mehr in der Mitte der Gesellschaft an

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Bild: Susanne Winter/Archiv

Gute Nachrichten für Freunde des medizinischen Highs: Deutschland konsumiert Rekordmengen an Cannabis auf Rezept. Rund 9000 Kilogramm Cannabis wurden 2021 an Deutsche Apotheken geliefert. Die Union hatte beim Bundesgesundheitsministerium um Auskunft gebeten. Dabei fällt auf: Nicht nur werden Rekordsummen konsumiert, der Anstieg der Nachfrage steigt rapide. Zwischen etwa 7 und 9 Kilogramm wurden 2011 benötigt. Allein in den letzten fünf Jahren ist der Bedarf von 157 auf 9000 Kilogramm angewachsen.

Eines wird hierbei schnell klar: Der rasante Anstieg der Nachfrage lässt Argumente eines Produkts für Reiche alt aussehen. Bei einem satten Preis von 13 bis 15 Euro, also etwa 30-50% teurer als der Durchschnitts-Straßenpreis, steigt die Anfrage dennoch unerwartet schnell. Kritiker der Legalisierung wollen diese platzen lassen, da es schlicht unmöglich sei, dem Straßenpreis die Stirn zu bieten. Das scheint aber wohl gar nicht nötig – allein die Legalität, Qualität und der relativ stressfreie Einkauf scheinen Grund genug, einen geringen Aufpreis zu zahlen.

Die Union kritisiert derweil, dass die deutsche Wirtschaft kaum von diesem Zuwachs profitiert: Der Großteil des Cannabis kommt aus dem Ausland oder wird indoor produziert – und damit nicht auf Agrarflächen. Das rührt daher, dass “zur Wahrung der Sicherheit im Betäubungsmittelverkehr” (so das Gesundheitsministerium) deutsches Cannabis nur in geschlossenen Räumen gezüchtet werden kann. Der von Cem Özdemir angekündigte und durch Cannabis verursachte Boom im Agrarsektor habe sich laut Albert Stegemann (CDU) daher “jedweder fachlichen Grundlage entbehrt.”

Die Regierung betonte daraufhin das vorrangige Ziel des Gesetzgebungsvorhabens: Die Gesundheit des Bürgers (durch bessere Produkte) und der Schutz von Kindern und Jugendlichen. Dass die CDU plötzlich mehr Interesse vor allem am wirtschaftlichen Aspekt der Legalisierung zeigt, könnte auch andere Gründe haben: Laut den letzten Daten aus dem Jahr 2017 wird nirgendwo mehr Cannabis auf Rezept konsumiert als in Bayern. Auch beim illegalen Konsum liegt zumindest München mit auf dritter Stelle, mit Hamburg auf dem zweiten Platz. Beim Spitzenreiter Berlin werden jährlich 11,64 Tonnen Bubatz genossen.

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8 Kommentare
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Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Die “Wahrung der Sicherheit im Betäubungsmittelverkehr” lässt sich doch ebenso outdoor durch z.B. Elektrozäune, Kameras und andere moderne Überwachungsmethoden erreichen. Bei den eizelnen Bürger*innen sind doch die Behörden sonst auch nicht so zimperlich. Die importierten Cannabisprodukte entstammen auch nicht alle der Indoor-Produktion und wenn das in Deutschland von den rechtlichen Rahmenbedingungen her geändert würde hätte der Agrarsektor durchaus etwas davon. Dieses unproduktive Gemoser eines Reaktionärs, dessen Partei den Hauptanteil der Verantwortung für die jetzige Cannabissituation ind Deutschland und damit auch den bisherigen Indooranbau trägt ist verlogene und unsachliche Polemik.

buri_see_käo
2 Jahre zuvor

CDU und CSU kritisieren, dass die deutsche Landwirtschaft davon nicht profitiert.
Landwirtschaft spielt sich nun mal nicht in nuklearangriffsfesten Höchstsicherheitsbunkern ab. Dass Cannabis in DE nur darin angebaut werden kann, ist dem Wahn der Union, aber auch der Reproduzierbarkeit des Materials geschuldet. Albert Stegemann…, ich glaube, ich habe ihn doch neulich erst gesehen:

mfG  fE

Haschberg
2 Jahre zuvor

So allmählich scheinen doch auch vermehrt Zweifler Interesse an medizinischem Cannabis zu zeigen.
Wenn erst einmal richtig bekannt ist, wie hilfreich diese Heilpflanzenmedizin bei sehr vielen Krankheiten (bis hin zum Krebs) sein kann, wird dieser Trend weiter zunehmen.
Die Firma Tilray bietet einige sehr gute Vollspektrumextrakte in verschiedenen Zusammensetzungen an (mit mehr oder weniger THC), die eigentlich für sehr viele Anwendungen geeignet sein müssten.
Natürlich sind sie nicht gerade billig, was wohl auch der Grund dafür ist, dass die KK nicht selten die Kostenübernahme ablehnen.
Das sollte sich künftig dringend zu Gunsten der Patienten ändern!

Substi
2 Jahre zuvor

Ich finde es ein wenig egoistisch wenn es sich bei der Freigabe ausschließlich um med.Canna handelt! Es gibt genug Cannaseure die keine Krankeit haben oder vortäuschen wollen! Ich will legal in ein Cannabis-Fachgeschäft gehen und mir meinen Abendgenuss kaufen und zwar ohne großes Brimborium wie: Eine Krankheit vortäuschen, €20,- für das g zu zahlen und Streckmittel oder künstlichen Cannabinoieden Schrott (lebensgefährlich) im Gras zu haben… Diese Politiker sind Opportunisten die jetzt gerade erst raffen was wir ihnen seit Jahren predigen, nur behandeln sie es dann, aufgrund ihres mangelnden Wissens, wie Atomraketen mit denen wir rumhantieren! Müssen wir Flüsterkneipen anschaffen? Mit Türkontrolle und Codewort, wenn ich eine Abend-Bo genießen möchte? Wie stellen die Damen und Herren Politiker sich das vor? Ich… Weiterlesen »

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von Substi
Jacky
2 Jahre zuvor

Interessant ist, da wo die Repression am stärksten ist, nämlich Bayern, wird mit am meisten konsumiert. Daran alleine sieht man schon das Verbote mal so rein gar nichts bringen!

Rainer
2 Jahre zuvor

Wenn jeder Rezeptberechtigt wäre,bräuchten wir fast keine Legalisierung.

buri_see_käo
2 Jahre zuvor

Ich WERDE aber nicht zum Arzt wackeln; “Hilfe, ich bin so krank…”, um mir Cannabis als Medizin zu erschleichen. Eine zu Kiffen, anstatt nach einem fordernden Arbeitstag sich Bier einzuschütten, ist KEINE Krankheit PUNKT. Wenn wir dermaßen einknicken, haben wir schon verloren. Es gilt die Forderung auf eine selbstbestimmte Lebensgestaltung!, NICHT nur bzgl. Cannabis, nicht wahr @ Substi?, Du hattest neulich das erst jemandem erklärt, der scheinbar mit Einigem nichts “am Hut hat”.
mfG  fE

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von buri_see_kaeo
Masta Grower
2 Jahre zuvor

Stimmt so nicht die Zahl 9000 kg steht für den Import 2020, im ersten Halbjahr 2021 wurden schon 10t importiert, wären also 20t insgesamt für 2021. Vielleicht schaffen wir ja die 40t für 2022. Ich ruf gleich mal meine Arzt an ( Algea Care) und bestell zu Preisen von 10-12 Euro wie im Coffee Shop. Wobei die Preise für so eine vielseitige und Massenhaft genutzte Naturmedizin natürlich viel günstiger sein sollten. BfArM möchte in Deutschland produziertes medizinisches Cannabis nicht teurer als 6-7,50 verkaufen, was unter dem Schwarzmarktpreis liegt. Es geht auch noch günstiger schließlich muss der Produzent bei einer Produktion von Tonnen keine 3€ pro Gramm bekommen. Die Liebe Gier eine sehr christliche und leider weit verbreitete Charaktereigenschaft, siehe Klimawandel… Weiterlesen »