Freitag, 17. Dezember 2021

Spice: Renaissance der Gefahr

Eine neue Welle von synthetischem Cannabis sorgt in Florida für fatalen Konsum

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Spice oder Cannabis? Schwer zu sagen.

Medizinern kamen die Symptome bekannt vor – besonders die unkontrollierbaren Blutungen waren ein Warnzeichen: Im US-Bundesstaat Florida mussten diese Woche mehr als 40 Menschen die Notaufnahme aufsuchen, nachdem sie synthetische Cannabinoide – oft schlicht Spice oder K2 genannt – zu sich genommen hatten. Die Betroffenen bluteten aus dem Mund und berichteten auch von Blut in Stuhl und Urin. Zwei Patienten sind bereits an den folgen der synthetischen Cannabinoide gestorben.

Viele erinnert dies an vergangene Jahre, in denen öfter Wellen an gestreckten und schlicht unsauberen synthetischen Produkten den Markt überschwemmten. In den USA gab es 2018 mehr als 300 Fälle, bei denen 8 Menschen an Spice verstarben. Oftmals locken die Hersteller der Produkte damit, dass Spice eine legale Alternative zu Cannabis ist, aber die selben Effekte mit sich bringt. Dabei sind Spice und ähnliche Produkte oft sehr viel potenter als Cannabis; auch die genaue Wirkung der enthaltenen Chemikalien ist ungewiss – sowie die Chemikalien selbst.

In den jüngsten Fällen wurden Spuren von Brodifacoum gefunden – ein wichtiger Bestandteil von Rattengift. Die Chemikalie verdünnt das Blut und beraubt sie dem Vitamin K, welches für die Blutgerinnung zuständig ist.

Auch hier in Deutschland ist Spice kein Fremdwort mehr. Die nur vermeintlich legale Droge ist auf vielen Websites im Internet noch immer erhältlich – eine Google-Suche genügt – und richtet unerwartet hohen Schaden an. Die als “Kräutermischung” vermarktete Substanz wird von ehemaligen Nutzern als “die härteste Droge, die ich je genommen habe” beschrieben. Bisher gab es glücklicherweise keine Todesfälle durch Spice in Deutschland.

Es ist, wie mit vielen illegalen Drogen: Solange ein reines Verbot besteht, werden Konsumenten im Krankenhaus enden. Spice ist zudem im Grunde nicht von Cannabis zu unterscheiden. Natürlich würden Drogenkonsumenten auch nach einer Legalisierung noch durch Drogen im Krankenhaus landen – nur wären dies statistisch weniger. Auch wüssten die Ärzte dann, mit welchen Chemikalien sie es zu tun haben; dies ermöglicht eine rasche und effiziente Behandlung.

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4 Kommentare
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Haschberg
2 Jahre zuvor

Der Gouverneur von Florida täte gut daran, seinen Sonnenstaat endlich zu einem Legalisierungsstaat zu machen, damit dieser fürchterliche Schwarzmarkt-Idiotismus so schnell wie möglich aufhört.
Nur wer ein lizenziertes Fachgeschäft aufsuchen kann, hat die Gewähr, sich nicht durch vergiftete Cannabisprodukte seine Gesundheit zu ruinieren.

Nic
2 Jahre zuvor

Hey Hanfjournal, es gibt Todesfälle durch synth. Cannabinoide, hier einer der aktuellsten:

https://twitter.com/MeineMe53821610/status/1471211347295756303/photo/1

buri_see_käo
2 Jahre zuvor

…der fürchterliche Schwarzmarkt…
dessen Bildung/Aufkommen befürchtet man in NZ; daher möchte man dort den Tabak-Konsum langsam herunterfahren:
https://taz.de/Verkauf-von-Tabak-in-Neuseeland/!5821549/
Weiteres zu “Tabak = Suchtmittel => Schwarzmarkt” findet die Suchmaschine mit “maori tabak”.
mfG  fE

Zuletzt bearbeitet 2 Jahre zuvor von buri_see_kaeo
BiCo
2 Jahre zuvor

natürlich sterben Leute in DE daran, das ist das was auch hier schon als Turbocannabis (das Wort ist so schrullig) angeprangert wurde. Mir wurde schon 2010 mal vom damaligen Nachbarn Lava angeboten gut das ich nicht zugegriffen habe. Der konnte mich nämlich nicht leiden xD