Mittwoch, 10. November 2021

Kalifornien: Illegaler Markt dominiert noch immer

Alles legal, oder doch nicht? Bild: Leah Kelley

Kalifornien konnte vor gut fünf Jahren den Traum vieler erfüllen: Mit Proposition 64 wurde Cannabis dort offiziell legal. Während die grüne Zukunft in Deutschland trotz Ampel-Regierung ungewiss bleibt, locken die Parteien mit Versprechungen von Modellprojekten und einer Akzeptanz der “gesellschaftlichen Realität”. Das ist ein deutlich anderer Ton im Vergleich zur letzten Regierung, die noch bis zuletzt gegen eine Legalisierung hetzte.


Vielen geht es aber dennoch zu langsam: Warum die Modellprojekte? Gibt es nicht schon genug andere Länder, deren Umgang mit Cannabis man auf das deutsche System umwandeln könnte? Natürlich kommen hier die Vereinigten Staaten in den Sinn, besser noch, Kalifornien, der Sunshine State, in dem Dispensaries aussehen wie Apotheken und jeder grüne Tourist vor der Bandbreite des Angebots blass vor Neid wird.


Genau hier lässt sich nach fünf Jahren überraschend festhalten: Der illegale Markt dominiert noch immer. Er findet weiterhin Mittel und Wege, sich am Leben zu erhalten. Ganze 80 bis 90 Prozent der Cannabis-Verkäufe steht derzeit noch mit rechtswidrigen Quellen in Verbindung. Wie kann das sein? Zeitweise lag der durchschnittliche Preis für die Unze (etwa 28 Gramm) in legalen Dispensaries bei knapp 200 Dollar, und das für ein hochwertiges Produkt – verglichen mit dem unkontrollierten Produkt in Deutschland.


Das Problem ist vielfältig: Einerseits dürfen Bezirke selbst entscheiden, ob sie den Verkauf erlauben oder nicht. Andererseits ist die rechts-links Kombination aus hohen Steuern und behördlichen Kosten schlicht zu hoch um Profit zu machen – entweder ist das Cannabis zu teuer oder die Verkäufer gehen pleite. Zusätzlich sind viele von den scheinbar legalen Dispensaries alles andere als das – auch wenn Website und offizieller Store einen legalen Anschein vorgeben. Oft betreiben viele Läden auch eine Hybridversion aus legal und illegal um sich am Leben zu halten.



Das alles resultiert letztendlich in einer verminderten Qualität des Produkts und Verwirrung für den Kunden über eben diese Qualität sowie die Legalität des Produkts. Als Modellprojekt dient Kalifornien also definitiv – es ist verständlich, dass nicht alle Fehler im System vor einer Legalisierung erkannt werden können. Dennoch bleibt zu hoffen, dass sich die Bundesregierung, sollte es denn zu einer Legalisierung kommen, in Richtung Sunshine State sieht. Hier lassen sich viele Fehler vermeiden.

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12 Kommentare
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alice budda
2 Jahre zuvor

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Sally
2 Jahre zuvor

Ob dieser Artikel für die Legalisierung förderlich ist, ist mehr als fraglich

Ramon Dark
2 Jahre zuvor

Bleibt eher zu hoffen, dass sich eine deutsche Legalisierung mehr an Modellprojekten wie z.B. Kanada oder Colorado orientiert. Denke, die kalifornischen Fehler sind garantiert politisch beabsichtigt, um dort eine komplette Legalisierung ohne Schwarzmarkt zu verhindern. Was würde wohl in Deutschland passieren, wenn jeder Bezirk eines Bundeslandes bzw. jedes Bundesland selbst darüber entscheiden kann? Ausserdem: Wenn der Schwarzmarktpreis wesentlich günstiger ist und dort womöglich auch mehr Sorten angeboten werden so trocknet er niemals aus. Legalisierung braucht ein gutes Konzept, damit sie ihre vollständige positive Wirkung entfalten kann.

Chuwawa
2 Jahre zuvor

Na dass sich in Kalifornien der illegale Cannabismarkt so schnell nicht verabschiedet liegt ja in der Natur der Sache. Zum einen wächst das Kraut dort klimabedingt wie bei uns die Brennnessel zum andern herrscht in dem einstigen Goldgräberland größte Ungleichheit, also Arm und Reich nebeneinander. Der kleine Mann/Frau baut sein Weed selber an – weil es so immer war. Schliesslich ist Hanf ja bekannt als Knaster oder Arme Leute Kraut. Von Sibirien bis Kalifornien … sozusagen natürlich öffentliche Daseinsvorsorge …

Substi
2 Jahre zuvor

@Sally
Hab ich was verpasst oder ist das jetzt das “LegalisierungsJournal” oder ist das das”HanfJournal”?

@alice budda
Was soll so ein Gespamme? Benutz dieses Forum gefälligst nicht für Deine Fickewerbung, sowas gibt es hier in dem “HJ” nicht und das ist auch gut so! Spinner! :-£

Otto Normal
2 Jahre zuvor

@Sally Könnte trotzdem förderlich sein, als Drohung. Kontrollmechanismus Schwarzmarkt. Das schöne am Schwarzmarkt ist: Man wird ihn erst dann los wenn alles zu 100% in Ordnung ist. Das ist quasi ein Prüfstein. Ich habe früher z.B. oft und gerne meine Zigaretten unversteuert beim Vietnamesen auf der Straße gekauft weil ich die Enteignung über die Tabaksteuer grundsätzlich ablehne. Ich habe dem dann zu seiner Freude die Plastiktüte komplett abgekauft und die Kippen dann unter meinen Bekannten weitervertickt – ohne Aufschlag! Ich würde das heute auch noch tun wenn ich rauchen könnte. Die Gier des Staates wird dadurch gebremst. Ein schlechtes Gewissen hatte ich dabei nie, handelt es sich ja nicht um eine Einkommensteuer, sondern um eine Strafsteuer für Suchtkranke, die nicht… Weiterlesen »

Haschberg
2 Jahre zuvor

Kalifornien ist im Vergleich zu Deutschland ein nur dünn besiedelter Staat, in dem es eigentlich viel zu wenige Verkaufsstellen gibt. Ich glaube nicht, dass jemand 100 oder mehr Kilometer zur nächsten Dispencary fährt, wenn er sein grünes Manna beim nahen Schwarzmarkhändler oder durch den klimatisch sehr begünstigten Eigenanbau erwerben kann. Dieses Problem sehe ich in unserer dicht besiedelten und mit Städten übersähten BRD eher nicht, zumal es bei uns wirklich genug Apotheken gäbe, die den Hanf weitgehend problemlos nebenbei vertreiben könnten. Sollten in naher Zukunft wirklich mal eigens dafür geschaffene Fachgeschäfte etabliert werden, müssten diese in ausreichender Zahl vorhanden sein und vielleicht zudem über einen gut funktionierenden Versandhandel verfügen, der dann in Anspruch genommen werden kann, wenn man sich beim… Weiterlesen »

Rainer
2 Jahre zuvor

Also gibt es auch dort, wo legalisiert wurde, immer noch die Prohibitionsbemühungen.

Marina
2 Jahre zuvor

Dann wissen wir ja jetzt, was wir vermieden müssen. Nämlich dass nur teures Luxusgras angeboten wird. Es muss auch Alltagssorten geben und ein kleiner Anbau muss erlaubt werden!

Harry Anslinger
2 Jahre zuvor

Geografisches Problem Während man sich in weiten Teilen Kaliforniens wohl nur ums Wasser sorgen machen muß , so ist es in Kanada eher das Problem der ausreichend hohen Temperaturen während der Vegitationszeiten. Daher ist es bei einer Legalisierung in Spanien oder Uruguay mit dem Schwerpunkt auf Eigenanbau kein Problem mit Selbstersorgung, also ein eher antikapitalistischer Ansatz, während in kälteren Regionen es schon eher eines strukturierten Systems bedarf. Klimatechnisch ist es daher ein Irrsinn, wenn man das Zeug in stromfressenden Anlagen in Kanada erzeugt. Denn eigentlich müßte Kalifornien einen sythematischen Anbau für die USA und Kanada betreiben und damit seine Steuereinnahmen generieren. und so ähnlich sollte das auch hier mal gesehen werden, wofür gibts denn die EU. Du wirst in Südspanien… Weiterlesen »

Harry Anslinger
2 Jahre zuvor

Der Kampf gegen den Schwarzmarkt Der Schwarzmarkt muss sich rechnen! Das ist das eiserne Gesetz des ungeregelten Kapitalismus. Nehmen wir mal ein recht zeitnahes Beispiel: Für die Polizei in der „Britischen Zone“ kam es nach 1945 schnell zu einen Neuanfang. Schwerpunkte der Arbeit der neuen Polizei waren die Eindämmung des Schwarzmarktes, des Betruges und vor allem des Diebstahls. Wie berichtet wurde, gab es schon im Juli 1945 einen Polizisten in Ramelsloh. Die Aufgabe übernahm Emil Lange . Für Schwarzhandel, Schwarzbrennerei und Schwarzschlachten hatte Herr Lange einen besonderen Riecher. Da er aber gutes Essen schätzte, drückte er oft ein Auge zu und brachte einen schönen Braten für „Mausi“, wie er seine Gattin liebevoll nannte, mit nach Hause. Schnaps war auch sehr… Weiterlesen »

Blienert: Legalisierung lieber langsam und sauber angehen – Hanfjournal
2 Jahre zuvor

[…] passiert; hier haben zu kurzsichtige Gesetze den Schwarzmarkt nur kurz abgeschreckt – dieser dominiert nun weiterhin. „Wir müssen – und werden – höllisch aufpassen, dass uns das nicht passiert,“ […]