Montag, 19. Juli 2021

Keine Chance dem Cannabis-Doping

Amerikanischer Leichtathletik-Verband verbietet Sprinterin Sha’Carri Richardson wegen Cannabis-Dopings die Olympiateilnahme

Cannabis
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Ein Kommentar von Sadhu van Hemp

 

 

Am Freitag ist es endlich soweit: Mit einjähriger Verspätung werden die „Spiele der XXXII. Olympiade“ in Tokio eröffnet – und das ohne Zuschauer, aber mit weit über 10.000 Athleten und Athletinnen aus 206 Ländern. Und die machen mit soldatischer Disziplin alles mit, was das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Behörden des Gastgeberlandes Japan anordnen. Mit dem vielbeschworenen olympischen Geist hat diese Kommerzveranstaltung kaum noch etwas zu tun: Es geht um den Profit, der frohlockt, wenn sich die Olympioniken sportlich messen und die Welt dabei zuschaut. Die Zeiten, als es bei Olympia vorrangig um Ruhm und Ehre ging, sind längst vorbei. Wer siegt, will sich nicht mehr mit einem Lorbeerkranz auf dem Haupt begnügen, sondern mit barer Münze für die Strapazen und Entbehrungen entlohnt werden. Der Weg zu Olympia wird generalstabsmäßig geplant, und keine Kosten und Mühen werden gescheut, um das Ziel, aufs Siegertreppchen zu kommen, zu erreichen. Da müssen schon mal so einige Geld- und andere Spritzen zur Leistungssteigerung verabreicht werden, um der Konkurrenz eine Naselänge voraus zu sein.

 

Der Traum von Olympia kann aber auch schon mal wie eine Seifenblase platzen oder zum Alptraum werden. Unentwegt schwingt es über den Köpfen der Athleten und Athletinnen, das Damoklesschwert einer Verletzung oder eines positiven Dopingtests. Wie schnell es den Olympioniken aus der Bahn werfen kann, zeigt der Fall der Sprinterin Sha’Carri Richardson, die sich im Juni bei den Ausscheidungswettkämpfen in Oregon für Olympia qualifizierte, beim anschließenden Dopingtest aber durchfiel. Doch nicht etwa klassische Dopingsubstanzen wie Steroide oder EPO wurden nachgewiesen, sondern der Cannabis-Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC), das die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wie Heroin und Kokain als gefährliche Droge einstuft. Der Amerikanische Leichtathletik-Verband  suspendierte Richardson daraufhin für 30 Tage – und aus war der Traum von der Goldmedaille und dem anschließenden Geldregen der Sponsoren.

 

Sha’Carri Richardsons Doping-Fehltritt ist zweifelsohne eine Farce. Natürlich ist das schön blöd, kurz vor dem Wettkampf an einem Joint zu ziehen und sich somit ins Abseits zu manövrieren. Auf der anderen Seite ist es jedoch allzu menschlich, dass die 21-Jährige,  nachdem sie vom Tod ihrer Mutter erfahren hatte, etwas aus der Spur war und ausblendete, dass der Genuss von Cannabis in Oregon nur legal ist, wenn man keine Ambitionen im Leistungssport hat.

 

Dass der Sprintstar gegen die Anti-Doping-Richtlinien der internationalen Sportverbände verstoßen hat, ist nicht von der Hand zu weisen, doch die Frage stellt sich, ob diese Richtlinien überhaupt noch zeitgemäß sind. Cannabis als leistungssteigernde Substanz zu etikettieren, ist schlicht absurd: Jedes Kind und jeder Dr. Thomasius weiß, dass Hasch lasch macht. Kiffer sind dafür bekannt, 24 Stunden am Tag an der Bong zu saugen und nichts mehr auf die Reihe zu kriegen. Cannabis beschleunigt nicht, sondern entschleunigt den Organismus.

 

Eine Sha’Carri Richardson, die mit 10,72 Sekunden über hundert Meter auf Platz sechs der ewigen Bestenliste rangiert, kann unmöglich die Schnellkraft durch das Einatmen von Marihuana-Qualm gewonnen haben. Wäre es so, würde Cannabis längst als Wunderdopingmittel auf der Tour de France zum Einsatz kommen. Kommt es aber nicht, da Cannabis einfach nicht dazu taugt, die körperliche Leistungsfähigkeit bis über den Anschlag hinaus auszureizen. Bislang ist es der Wissenschaft nicht gelungen, einen Beleg dafür zu erbringen, dass Cannabis-Doping bei Hochleistungssportlern tatsächlich wirkt und Champions macht.

 

Doch darum geht es den ideologiegesteuerten Herrschaften der Sportverbände und der WADA auch nicht. Cannabis ist eine gesellschaftlich und amtlich geächtete Droge. Wer kifft, ist in den Augen der Sportfunktionäre kriminell und hat in der Welt des Sports nichts verloren. Kurz gesagt: Cannabis-Konsum ist mit der Vorbildfunktion der Athleten und Athletinnen nicht vereinbar. Verständlich, schließlich müssen die Sportidole noch Millionen Menschen per Werbebotschaft davon überzeugen, dass Cola, Bier und Junkfood die wahren Substanzen sind, die Sieger macht.

 

 

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6 Kommentare
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DIE HANFINITIATIVE
2 Jahre zuvor

Zitat “Verständlich, schließlich müssen die Sportidole noch Millionen Menschen per Werbebotschaft davon überzeugen, dass Cola, Bier und Junkfood die wahren Substanzen sind, die Sieger macht.” Das ist wahrscheinlich wohl zynisch gemeint, aber da ist was dran. Irgendwann muss doch auch die Intelligenz der “breiten” Bevölkerung greifen und sie wird diese Mißstände nicht mehr dulden. Aber dazu muß sie erst einmal vorurteilsfrei informiert werden. Das ist zwar ein frommer Wunsch unsererseits, aber auch fromme Wünsche dürfen gewunschen werden! 😀 Oder nicht? 😀 Ansonsten sind @WIR den “Mächtigen” und “Reichen” und ihren Systemen der Überwachung und Kontrolle [China als z.B. als Überwachungsstaat – wollen @WIR so leben (müssen)?] ziemlich ausgeliefert (vorsicht absichtliche Zuspitzung und Generalisierung) egal ob in Demokratien [die machen es… Weiterlesen »

MicMuc
2 Jahre zuvor

Wer erkennt hier die Propaganda? Man sollte keinesfalls Cannabis rauchen, weil es das Hirn vernebelt und den Körper schwächt. Man sollte keinesfalls Cannabis konsumieren, weil es leistungssteigernd wirkt und weit über die Höchstform führt. Die Propaganda dahinter erkennen nur Menschen, die Propaganda erkennen. Dazu gehören laut einer von mir empirisch durchgeführten Studie keine CDU-, CSU-, FWG-, SPD-, AFD-Wähler (sprich: der Großteil Deutschen = “bürgerliche Mitte”)

Rainer
2 Jahre zuvor

Cannabis wird als Dopingmittel eingestuft,egal ob das stimmt oder auch nicht stimmt.Es gilt ja auch als Betäubungsmittel,obwohl es offensichtlich ist, daß Alkohol ein echtes Betäubungsmittel ist.Ich kriege keine gelähmte Lallzunge nach dem Cannabisrauchen.

Otto Normal
2 Jahre zuvor

Nachdem in einer Studie bewiesen wurde daß bloser Körperkontakt ausreicht um einen Sportler mit dopingrelevanten Stoffen so zu kontaminieren daß ein Dopingtest positiv ausfällt, ist es nun deutlich schwerer geworden Sportler deshalb ohne weitere Beweise zu sperren (war übrigens kürzlich im deutschen Umerziehungsfernsehen). Es wird sich also bei der Dopinghetze einiges ändern. Gerichte haben bereits angekündigt, daß in Zukunft ein einziger Test bei dem die Stoffe im Blut nachgewiesen werden, ohne daß die Herkunft und die Übertragung auf den Körper näher geklärt wird, nicht mehr ausreichen wird Sportler einfach so zu sperren. Das beste wäre alles zuzulassen, mit der Auflage daß auf dem Rücken des Sportlershirts alles angegeben wird was genommen wurde. Ähnlich wie die gesetzlich vorgeschriebenen Zutatenlisten bei Industrie-Lebensmitteln.… Weiterlesen »

Haschberg
2 Jahre zuvor

Bei Cannabis handelt es sich um eine natürliche Heilpflanze und nicht um ein Dopingmittel.
Deren Einnahme vor Wettkämpfen zu verbieten ist also völlig unnötig und unlogisch.
Aber selbst hier scheint die weitreichende Hanfprohibition ihre stigmatisierenden Auswirkungen zu manifestieren.
Es wäre wohl wesentlich sinnvoller, vor solchen Anlässen den Genuss von Kaffee, Coca Cola oder aufputschenden Energie Drings zu verbieten.

buri_see_käo
2 Jahre zuvor

@HI, ich brauch’ mein Handy nicht neuerdings überprüfen zu lassen!; abgesehen davon, von wem könnte ich ein authentisches Ergebnis erwarten? Als Angehöriger einer politisch verfolgten Minderheit sollte man einen angemessenen Umgang mit Medien (das geht von Zeitung, über TVs (one-way-medien), allen “Internet-Features”, bis Handy bei relevanten Ereignissen (Gesprächen)), denn ganz einfach: was technisch möglich ist, gelangt auch zur Anwendung, oder nicht? im weitesten Sinne.

…Geht zur Hanfparade, alle Infos bei welt-weit-web.hanfparade.de
bei o.g. Adresse gibt es auch eine “umfrage-zur-drogenpolitik-und-zu-den-menschenrechten-in-deutschland”

@MicMuc, Propaganda? Ich erkenne da nur hemmungslose Shycae, mathematisch ausgedrückt, für die „bürgerliche Mitte“ gilt:
[3 * 3 = 9] ∧ [3 * 3 ≠ 9]
Amen…, und so bleibt es auch!

mfG  fE