Montag, 2. November 2020

SPD lässt Cannabis-Konsumenten wieder einmal im Stich

Große Bundestagsdebatte über den Umgang mit Cannabisprodukten entlarvt die Sozialdemokraten als scheinheilige Heuchler und elende Feiglinge

Cannabis
Bild: Archiv

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

Letzten Donnerstag debattierte der Bundestag über die Entwürfe der Oppositionsparteien  zum zukünftigen Umgang mit der in Deutschland geächteten Hanfpflanze. Während der Legislaturperiode hatte sich so einiges an Anträgen im Gesundheitsausschuss angesammelt, was in der einstündigen Debatte pro forma abgearbeitet und anschließend wie abgesprochen von den Regierungsfraktionen im Namen des Volkes ad acta gelegt werden sollte. Der Auftritt der Damen und Herren Abgeordneten war folglich nur ein großer Fake, denn von Anfang an stand das Abstimmungsergebnis fest: Nix da mit ‘zukünftigen Umgang‘ mit Cannabis! Danke für die Bemühungen, aber wo es lang geht, entscheiden noch immer die Christ- und Sozialdemokraten und nicht die Oppositionsparteien.

Alles Verbiegen der drei Hauptantragssteller, der schwarz-roten Regierungskoalition butterweiche Vorschläge zu servieren, wie die Gesellschaft mit den vier Millionen kriminalisierten Cannabis-Konsumenten in nächster Zukunft verfahren soll, war für die Katz. Dass weder die Fraktionen von CDU/CSU noch SPD anbeißen, war so sicher wie das Amen in Kirche. Bündnis90/Die Grünen, Die Linke und die FDP hätten sich das Schattenboxen sparen können. Entsprechend relaxt hörte sich die mit einer FFP-Atemschutzmaske vermummte Bundesdrogenbeauftragte auf der verwaisten Regierungsbank das Gejammer der Opposition an – wohlwissend, dass alles so schön hübsch hässlich bleiben wird und bis zum Ende der Legislaturperiode von Seiten der Regierung keinerlei Anstrengungen mehr unternommen werden, die Cannabis-Konsumenten zu entkriminalisieren.

Die fröhliche Kifferjagd der Strafverfolgungsbehörden kann also mit unverminderter Härte fortgeführt werden, auf dass es richtig wehtut, wenn man beim Konsum von Haschisch und Marihuana erwischt wird. Die schwarz-rote Regierung will, dass kiffende Bürger ausgegrenzt, diskriminiert und in vielen Lebensreichen benachteiligt werden.

Dieses vom Staat an den Bürgern verübte Verbrechen bleibt also erlaubt – zur großen Freude der CDU/CSU, der zugute zu halten ist, dass sie voller Überzeugung und beherzt an der repressiven Drogenpolitik festhält und den Krieg gegen die Kiffer unbarmherzig bis zur letzten Patrone kämpfen will. Der Mut, die Standfestigkeit und die Skrupellosigkeit der Unionspolitiker sind fraglos bewundernswert und heldenhaft. Die Christdemokraten lügen und heucheln nicht, sondern stehen dazu, den Kiffern die Luft zum Kiffen abzuschnüren und schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass auf deutschen Boden nie wieder ein Joint angeht.

Doch was wäre der edle Rittersmann ohne seinen Knappen? Er ist es, der die Stiefel sauber leckt und wie ein Hund an seiner Seite dackelt. Der Stiefelknecht der CDU/CSU ist die SPD, die brav Männchen macht und zum Wadenbeißer wird, wenn das Herrchen Kommando gibt. Dieses widerliche Schauspiel wurde letzten Donnerstag mal wieder im Deutschen Bundestag aufgeführt, also in jenem Gebäude, das Kaiser Wilhelm II. mit Blick auf die Sozialdemokratie „Reichsaffenhaus“ nannte. Erneut zeigte die SPD, für was sie seit mehr als hundert Jahren steht – und das ist Feigheit, Unredlichkeit und Eigennutz. Wie ein roter Faden zieht sich der Gendefekt der Verlogenheit und Heuchelei durch die Sozialdemokratie.

Die hässliche Fratze der SPD bei der großen Cannabis-Debatte durfte Dirk Heidenblut zeigen. Wohlwollend heuchelte der 59-Jährige in seiner Rede, dass ja auch die SPD für eine Entkriminalisierung der Cannabis-Konsumenten eintritt. Der Wunsch von Bündnis90/Die Grünen, Die Linke und FDP nach einer Reform sei berechtigt, doch am Ende schränkte der Soze ein, dass es seiner Partei unmöglich sei, die Anträge der Opposition zu unterstützen, da man ja ein eigenes „Petitum“ in der Pipeline habe. Und dieser in der Mache befindliche Antrag sieht vor, eines fernen Tages, wenn dann die SPD ans Ruder gelassen wird, erst einmal mit „Modellprojekten“ und „Bußgeldverfahren“ zu beginnen, um nach etlichen verplemperten Jahren der Evaluation festzustellen, dass die SPD noch immer nicht kann und nicht will. Heidenblut schließt seine Rede entsprechend lapidar, indem er zugibt, dass die SPD den Kadavergehorsam vorzieht, um den Koalitionsfrieden mit den Anti-Cannabis-Kriegern der CDU/CSU zu wahren. Geht halt nicht anders. Schließlich sitzt den SPD-Genossen das Hemd näher als der Rock, wie man ja an Gerhard Schröder sieht. Die Koalition wegen der Cannabis-Lappalie platzen lassen – bloß nicht.

Es stinkt also wie eh und je in der Sozialdemokratischen Partei. Wen wundert’s? Wie Hundepup klebt der SPD das geflügelte Wort an der Hacke: Wer hat uns verraten? Die Sozialdemokraten!

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34 Kommentare
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der Augsburger
3 Jahre zuvor

wie immer:wer hat uns verraten….

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

Diese roten Kacker unterscheiden sich sowieso kaum noch von ihrer schwarzen Schwesterpartei.
Daher befürchte ich eine Verlängerung der schwarz roten Koalition um weitere vier Jahre.
Es ist wirklich übel, dieses ganze würdelose Desaster mitansehen zu müssen!

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

jupp, hab beim ansehen dieser Scheindebatte auch üblen Würgereiz bekommen…von den “Christen” und den braunen Kotzbrocken nur menschenverachtender, veralteter sowie längst widerelegter Unsinn und von den Verrätern das Übliche… kann man nix machen, außer zu hoffen, dass dieses feige und machtgierige Pack unter die 5% Hürde kommt. Vielleicht gibts ja dann mal ne Mehrheit für die Vernunft. Kann man nur hoffen, dass die Grünen und die FDP, wenns irgendwann mal darauf ankommt, ihre Eier finden und nicht alles einer Koalition opfern….wers glaubt wird selig !!!

olaf
3 Jahre zuvor

Volle Hanf Freigabe – für alles andere ist der Zug abgefahren. Keine Kompromisse mehr – so ist die andere Seite – so will sie es.

Hermes
3 Jahre zuvor

Traurig das die Opposition eine Neuregelung nicht zu ihrem Vorteil nutzen kann ,, vorallem wenn es 1000 Gründe dafür gibt,
und die unmenschliche und asoziale Regierung damit in die Enge treiben könnte.
Im Grunde will keine Partei etwas daran ändern !

Rainer
3 Jahre zuvor

Wenn irgendeine Partei sich für Legalisierung einsetzt,hat das nichts mit Liebe zu der Pflanze oder zum Konsumenten zu tun,sondern mit Taktik und Kalkül.

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Die SPD ist nicht +++ dumm, noch +++ strategisch +++ unflexibel. Auch am Wissen liegt es nicht. Die SPD-Bosse und SPD-Bossinnen 😉 sind einfach in das “System Prohibition” verstrickt. Wir können das mittlerweile ganz gut nachweisen und besitzen genügend Evidenz – Stichwort “FinCEN-Files”, “Panama-Papers”, “Offshore-Leaks”, und dem was bald demnächst offen gelegt werden wird! 😉 Außerdem entscheiden Abgeordnete “immer” nach Wissen und Gewissen. Wo das eine da ist, aber das andere fehlt, da ist der “lange Schatten” Anslinger-Nixon-Ehgrlichmanns, der auch auf die SPD fällt. Was ich von der Oposition halten soll, wenn ich an die “Prohibition” und “FinCEN-Files” denke, ich weiß auch nicht wer von denen da tiefer verstrickt ist oder absichtliich wegschaut? Am Wissen liegt es auch nicht. Ich… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Hallo SPD, wenn IHR wieder über die 30 Prozentos (%) kommen wollt, dann bitte meine kostenlosen, unverbindlichen und kreativen Strategie- und Taktik-Tipps beachten, sonst gehts abwärts und zwar exoponentiell 🙁 ##### Siehe: https://hanfjournal.de/2020/10/27/vier-us-bundesstaaten-stehen-kurz-vor-der-cannabis-freigabe/ „Fear ist the mind killer.“ – Welcher Pfad ist denn der GOLDENE – der [… („Secher Nbiw“ in the ancient Egyptian language) was an expansive prescient interpretation that was only visible to the Kwisatz Haderach and the Bene Gesserit (revealed in Heretics of Dune). It foretold the fluid events of the future, both great and small. More profoundly, however, it revealed an optimum path through the countless threads of cause and effect that were encountered by the human race. In essence, the Golden Path entailed 1) a… Weiterlesen »

Nudel
3 Jahre zuvor

Alle schön und gut, aber wer ist die SPD ?

Harald Zurek
3 Jahre zuvor

Vergesst die Lumpen, hängen lieber am CDU Zipfel. Da sind sie wenigstens oben dabei.
Aber eigene Meinung, wie heißen die?Die beiden Spitzenpolitiker?
Max und Moritz
Eine große Lachnummer

Anonymous
3 Jahre zuvor

Diesen miesen Roten Verrätern kann man einfach nicht mehr trauen, also warum sollte man die dann wählen, die ignorieren sogar 4 Millionen potentielle Wähler. SPD ist NoGo !!! Wie Richter Müller schon sagte ihm wäre eine Schwarz/Grüne Regierung lieber, er wird wissen warum ! Das zünglein an der Waage sind die Grünen, die das Cannabiskontrollgesetz Nie aufgeben werden.

DIE HANFINITATIVE
3 Jahre zuvor

Ich weiss auch nicht, welche Pfade wir gehen werden. Das weiß nur der “Kwisatz Haderach” – aber ich weiß, wem die Menschheit unendlich viel zu verdanken hat – und das wird zunehmend in der Gesellschaft gewürdigt werden. Ich weiß nicht wieviel Zeit uns noch bleibt, bevor wir mit Gewalt und Schrecken aus unserer Komfortzone katapultiert werden. Wenn die Systeme der Erde immer schneller und schlagartiger, im evolutionshistorischen Zeitrahmen, in für uns Warmblüter kritische bis letale Bereiche kommen (werden). Wenn die komplizierte Technik angesichts von Naturkatastrophen ungeahnten Außmasses kapitulieren wird, dann wird das natürliche Saatgut und die Pflanze Hanf und ihre Möglichkeiten in Medizin und Landwirtschaft wertvolle Dienst leisten können. Hoffen auf die Wiederlegalisierung und das Ausbleiben des Anderen. Lösungen wird… Weiterlesen »

Harald de Lamotte
3 Jahre zuvor

Die Ministranten der Drogenmaffia haben wieder mal ihre Blankoscheckkarte verdient.

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

Mit der Begründung, Koalitionasdiziplin wurden vor einigen Wochen (evtl. auch vor 1 bis 2 Monaten) Anträge der Linken und Grünen, die das Potential, den Kiffern das Leben (etwas) zu erleichtern, innehatten, von SPD, C[D/S]U, AfD abgelehnt. Von da an, bis zur Debatte am Donnerstag, wurde die SPD aber mindestens 2-mal von der C[D/S]U vorgeführt. Ein Fall war der (eigentliche Rohrkrepierer) des Anspruches von Home-Office für die Dauer von 26 Tagen pro Jahr. Ein typischer SPD-Antrag, der dem Ansinnen folgt, in dem bürokratischen Aufwand (26 Tage, nicht mehr oder weniger, was für ein weltfremder Dünnschiss) einen Angehörigen der eigenen Sippe beruflich unterzubringen, ihm/ihr die Leitung der Sache anzuvertrauen. Das kennen wir irgendwie?,: §219b, eine Datenbank muss erschaffen werden, der aus der… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

“https://www.zeit.de/politik/deutschland/2020-11/angela-merkel-corona-kabinett-pressekonferenz-lockdown-light” Lieber @buri_see_käo, ach wär ich doch wieder so naiv und unwissend, wie ich es war, bevor ich anfing über das Hanfverbot zu recherchieren. Das war auch so etwas wie “geborgen sein” können – sich keine Sorgen machen zu müssen und mit einer natürlichen Leichtigkeit zu leben und zu fühlen. Das geht jetzt leider nicht mehr so einfach und das ist auch ein Verlust, den ich bedaure. Aber ich würde es wieder genauso machen! Vielleicht noch intensiver… Garantiert! Ich will nicht gegen die Medienkonzerne wettern, sie sind halt Teil des bestehenden gepaltenen Systems. Aber es sind ja immer die “Anderen”, die sich ändern müssen, wenn Veränderung notwendig ist. Zumindest ist das meine Erfahrung. Wer kann den “Neusprech” der Kanzlerfrau übersetzen?… Weiterlesen »

Sebastian
3 Jahre zuvor

Lasst uns die Wahl boykottieren,keine Stimme für niemand mehr oben durchstreichen und unten ein Kästchen mit legalize rein und abhaken,wer dreht ein Film und startet einen Aufruf bei den sozialen Medien???

Olaf
3 Jahre zuvor

#Sebastian

Wenn Du denkst, Leute beeinflussen zu können, damit sie nachher nicht zur Wahl gehen, wäre es sicher besser, einfacher, sinnvoller und demokratischer, Politiker vom Prohibitions-Irrsinn zu überzeugen. Eine Lobby für die wählenden Bürger scheint nötig zu sein. Dazu lohnt sich der Aufruf. Nichtwählerstimmen tragen dem herrschenden System bei. Wenn man nur alle 4 Jahre wählen kann – bald, nach der CDU/CSU nur noch alle 5 Jahre – ist Nichtwählen das dümmste was man machen kann – darf sich auch keiner über Schwachsinnspolitik beschweren. Hast letztes mal gewählt? Wenn nicht – ist die jetzige Situation auch Dein Wille. Und da wunderst Du Dich?

H'79
3 Jahre zuvor

@ Ol
Genau. Wenn die Nichtwähler der letzten Btw wieder nicht wählen, regiert die Union. Viele, die es letztes Mal nicht kapiert haben, verstehen das nicht und versuchen andere zum Nichtwählen zu motivieren.

M. A. Haschberg
3 Jahre zuvor

Am meisten ärgert mich die immer wieder aufflammende Debatte um irgendwelche Modellprojekte.
Die Heilpflanze Cannabis wird schon seit Jahrtausenden in weiten Teilen der Welt mit Erfolg konsumiert. Außerdem gibt es Dutzende gut recherchierter Fachbücher, aus denen alles Wissenswerte hervorgeht.
Da erübrigen sich Modellprojekte, die das Ganze unnötigerweise noch um weitere Jahre hinauszögern, vollends.
Auch ich komme schon seit fast einem halben Jahrhundert ohne Modellprojekte sehr gut mit dieser Pflanze zurecht.
Das einzige was wir brauchen sind Fachgeschäfte mit einer guten Beratung, die mit zusätzlichen Beipackzetteln auf die eventuell auftretenden negativen Begleiterscheinungen hinweisen, so wie bei allen anderen mehr oder weniger suchterzeugenden Substanzen und Arzneimitteln auch.

Otto Normal
3 Jahre zuvor

Bei Nichtwählern fällt mir immer folgender Witz ein:

“Sind meine Eltern doch selber schuld wenn ich mir die Hände abfriere.”
…sagte das Kind und warf im tiefsten Winter die Handschuhe weg.