Mittwoch, 14. Oktober 2020

Kascha – Oktober 2020

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

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Grafik – Lukas Tkotz


Phil (ohne Alter und Wohnort) fragt:

„Grüss dich Kascha,

ich habe gegen meine starken Einschlafprobleme Hanftee (1g in Butter) vorm Einschlafen versucht. Das funktioniert gut, aber ich bin seither ziemlich groggy, ich denke die „Verarbeitung“ im Magen dauert zu lange. Rauchen oder Vapen will ich nicht, da ich starke Lungenprobleme habe, in einer eurer Ausgaben war mal was mit Haarglätter und daraus ÖL herstellen? Falls ja, wie geht das genau, wie viel Gramm? Und vor allem, wie nimmt man das Öl dann? Kann man sich das vorm Einschlafen pur unter die Zunge geben und wie lange muss man warten? Welche Sorte ist ideal?“

Kascha antwortet:

„Grüß dich Phil,

mein erster Gedanke war: Ein Gramm ist vielleicht eine ziemlich heftige Einzeldosierung, vor allem, wenn es dir nur ums Einschlafen geht. Deshalb würde ich als Erstes vorschlagen, dass du es mal mit der halben Dosis probierst. Das Nächste ist das Timing: Die Wirkung setzt bei dieser Konsumform nach etwa einer Stunde voll ein und hält bis zu zehn Stunden an. Also bis zu 11 Stunden, nachdem man den Tee getrunken hat. Dementsprechend macht es Sinn, den Tee mindestens 11 Stunden vor dem Weckerklingeln zu trinken: Wenn du um 7:00 Uhr aufstehst, wäre das um 20:00 Uhr am Abend. Das wäre mit dem Öl übrigens genauso, das ist nur ein reinerer Extrakt mit weniger Pflanzenmaterial, als wenn man das normale Gras verwendet. Auch das Öl benötigt Fett, um effektiv vom Körper aufgenommen zu werden. Viele Konsumenten haben aber auch gute Erfahrungen mit Cannabidiol (CBD) gemacht: Das ist ein Cannabinoid, das nicht high und „platt“ macht, aber offenbar entspannende und stressreduzierende Wirkungen hat und von vielen Menschen als Einschlafhilfe genutzt wird. CBD ist derzeit als Öl zum unter die Zunge tropfen, als Kapseln und in anderen Darreichungsformen erhältlich.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch andere Faktoren, die beim Einschlafen helfen können: Manchmal hat man einfach das falsche Kopfkissen oder die falsche Matratze, auch die Ernährungsgewohnheiten oder sportliche Aktivität können einen Unterschied machen. Bei chronischem Stress als Ursache für die Schlafprobleme wirken auch Entspannungstechniken, wie Yoga, manchmal Wunder.“



Marcello (ohne Alter und Wohnort) möchte wissen:

„Hallo Kascha,

ich habe eine kleine Pflanze bei mir auf der Fensterbank stehen, die auch schon mitten in der Blütezeit ist. Nur irgendwie riecht sie nach Katzenurin. Wieso ist das so, habe ich was falsch gemacht?“

Kascha antwortet:

„Hallo Marcello,

der Geruch von Katzenurin ist eigentlich der Geruch des darin enthaltenen Ammoniak, und dieses führt auch bei feuchtem, schlecht belüftetem Gras zu einem markanten „Duft“. Normalerweise entsteht dieser Geruch bei bereits geerntetem, schlecht fermentiertem Weed und nicht schon an der Pflanze. Allerdings kann es durchaus sein, dass die dicker werdenden Buds auf deiner Fensterbank nicht genug Wind abbekommen und sich im Inneren Feuchtigkeit staut, sodass eine Art von Fermentationsprozess an der lebenden Blüte stattfindet. Es kann also nicht schaden, die Belüftung zu verbessern – zum Beispiel das Fenster immer etwas offenzulassen oder einen kleinen Tischventilator daneben zu stellen. Der muss keinen krassen Wind machen, nur die Luft etwas in Bewegung halten, damit überschüssige Feuchtigkeit von den Blüten verdunsten kann.“



Sabine (59, aus Berlin) fragt:

„Hallo Kascha,

ich bin vielleicht nicht in eurer normalen Zielgruppe, weil ich schon lange nicht mehr kiffe, aber ich habe seit einiger Zeit Muskel- und Gelenkschmerzen von einer rheumatischen Erkrankung und habe gehört, dass viele Leute mit ähnlichen Problemen mit CBD gute Erfahrungen gemacht haben. Jetzt habe ich mal im Internet geguckt und bin von der Fülle der Produkte etwas erschlagen: Öl, Gras, Vapes, alles Mögliche habe ich da gefunden. Und auch alles nicht ganz billig, deshalb würde ich dich gerne fragen, was da wohl für mich das Beste wäre? Ich habe leider nicht das Budget, das alles durchzuprobieren.“

Kascha antwortet:

„Hi Sabine,

da CBD bei den meisten Anbietern ja nicht als Medikament, sondern als Wellness-Produkt verkauft wird und außerdem die Forschung zu den medizinischen Wirkungen von CBD noch einige Fragen zu beantworten hat, ist eine Beratung zu spezifischen Indikationen immer etwas schwierig. Ganz zu schweigen davon, dass ich ja kein Mediziner bin und alles, was ich sage, dementsprechend nicht als medizinischer Rat, sondern als private Meinung zu verstehen ist. Tatsächlich habe ich aber auch selbst Kontakt zu Menschen, die CBD für ähnliche Probleme verwenden. Bei diesen Leuten haben sich vor allem CBD-haltige Cremes und Salben besonders bewährt, und zwar vermutlich aus zwei Gründen: Erstens werden sie direkt vor Ort eingesetzt, wo es wehtut. Das heißt, dass sich nicht überall im Körper CBD verteilt, auch dort, wo es nicht gebraucht wird – es ist also besonders effizient. Zweitens verbleibt das CBD auch überwiegend im „Einsatzgebiet“, wodurch auch bei höheren Dosierungen weniger mögliche Nebenwirkungen, wie z.B. Schläfrigkeit, auftreten dürften. Die angebotenen Dosierungen bei den meisten im Handel erhältlichen Salben und Cremes liegen zwischen etwa 1 % und 10 % CBD, wobei ich persönlich immer dazu rate, mit einer niedrigeren Dosis zu beginnen und von dort aus die wirksame Dosis zu finden. Wenn du aber budgetbedingt keine Experimente machen möchtest, dürftest du mit einer 5%igen Creme bzw. Salbe – auch dies ist wieder eine Privatmeinung und kein medizinischer Ratschlag – relativ zuverlässig spürbare Ergebnisse erzielen. Dass Cannabidiol vielen Menschen mit diesen Problemen hilft, garantiert aber nicht, dass es jedem hilft, auch CBD ist kein unfehlbares Wundermittel. Wenn du also keine Besserung verspürst, solltest du auch nicht die Dosis ins Unermessliche steigern.“

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