Donnerstag, 1. Oktober 2020

Zu viele Online-CBD-Produkte sind leider falsch beschriftet

Eine vergangene Studie zeigt auf


Eine Studie von Dr. Bonn-Miller aus dem November 2017 der University of Pennsylvania Medical School hat gezeigt, dass bis zu zwei Drittel aller Online-CBD-Anbieter falsche Daten zum Cannabinoidgehalt auf den Etiketten ihrer Produkte angeben! Der Markt für Hanfprodukte ist sowohl in der Europäischen Union als auch in den Vereinigten Staaten extrem fragmentiert, hauptsächlich aufgrund von Inkonsistenzen zwischen Bundesgesetzen und Dutzenden unterschiedlicher staatlicher wie länderspezifischer Vorschriften. Während die meisten CBD-Produkte nicht illegal sind, sind ihre Hersteller häufig gezwungen, in der Grauzone des juristischen Chaos zu operieren. Und dies wirkt sich auf die Kunden aus – eine der praktischen Folgen der Situation kann eine variierende Qualität der CBD-Produkte sein. Zu viele Online-CBD-Produkte sind leider falsch beschriftet!

Die Ergebnisse der Studie des Teams von Dr. Bonn-Miller weisen auf die offensichtliche Ungenauigkeit bei der Kennzeichnung vieler CBD-Produkte hin. Das Team aus Pennsylvania kaufte vierundachtzig Produkte von einunddreißig verschiedenen Online-Anbietern, die als „CBD enthaltend“ beworben wurden. Die Produkte wurden gemäß den Anweisungen der Verpackung gelagert, dann wurden ihre Etiketten durch anonyme Studienidentifikatoren ersetzt und zur Analyse an das Labor geschickt. Die Hochleistungsflüssigchromatografie (HPLC) wurde zur Identifizierung von: Cannabidiol (CBD), Cannabidiol (CBDA), Cannabigerol (CBG), Cannabinol (CBN), Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Tetrahydrocannabinolsäure (THCA) verwendet. Bei den letzten beiden Substanzen ist anzumerken, dass weder THC noch seine psychoaktiven Derivate in den gekauften Produkten enthalten sein sollten. Jedes Produkt wurde zur Kontrolle dreimal getestet und die Ergebnisse wurden anschließend gemittelt. Die Ergebnisse waren, gelinde gesagt, recht faszinierend. 

Konzentrieren wir uns auf das CBD – 43 Prozent der gemeldeten Produkte waren unteretikettiert (enthielten einen höheren Gehalt an Cannabidiol als auf der Verpackung angegeben), 26 Prozent waren überetikettiert und nur etwas mehr als 30 Prozent der Etiketten enthielten sachliche Informationen (hier lag der CBD-Gehalt innerhalb der vom US-Arzneibuch zugelassenen Fehlerquote von 10 Prozent). Interessanterweise gab es je nach Produkttyp signifikante Unterschiede in der Zuverlässigkeit der Etikettenangaben – bei Ölen stieg der Anteil aller ordnungsgemäß gekennzeichneter Produkte auf 45 Prozent, während er bei Verdampfungsflüssigkeiten kaum 12,5 Prozent betrug. Bei Verdampfungsflüssigkeiten war die durchschnittliche Abweichung des tatsächlichen Gehalts vom deklarierten Standard am schlimmsten – bis zu zehnmal! 

Laut Bonn-Miller sind Schwankungen des Gehaltes von CBD, einem Stoff mit einem sehr guten Sicherheitsprofil, nicht gefährlich, obwohl sie den Verbraucher irreführen, vor allem bei Überetikettierung, die den Käufer daran hindern können, von der eigentlich erwünschten CBD-Dosis zu profitieren.

Die Schlussfolgerung der US-Forschung ist hierbei universeller Natur und betrifft die Märkte auf beiden Seiten des Atlantiks – eine genauere Prüfung der CBD-Produkte und eine diesbezügliche vernünftige Regulierung sind unerlässlich. Die Forscher weisen darauf hin, dass ein so großer Unterschied zwischen der tatsächlichen und der deklarierten Zusammensetzung das Ergebnis des Kaufs der Produkte von Online-Anbietern sein kann (deren Geschäfte sind normalerweise schwerer zu kontrollieren, nicht zu sagen – zwielichtig), was aber keine Entschuldigung für Online-Händler darstellen sollte, den größeren Spielraum auszunutzen.

Lasst uns daher über diese Erkenntnisse nachdenken. Obwohl der Handel allmählich zivilisiert wird, war der Markt für Hanfprodukte in Europa viel zu lange laissez faire, und eine zuverlässige Studie durchzuführen, ähnlich der in den USA, wäre auch hier sehr aufschlussreich. Tatsächlich waren Schlussfolgerungen eigener europäischer Forschung zu allen Produkten, die hierzulande auf dem Markt erhältlich sind, nahezu ebenso alarmierend … 

Unabhängig von allen „Bemühungen“ unserer Aufsichtsbehörden besteht die beste Garantie für eine genaue Zusammensetzung darin, bei geprüften, professionellen Verkäufern einzukaufen. Jede Charge von professionellen Herstellern sollte in der Regel einer mehrstufigen Prüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass die auf dem Etikett angegebene Zusammensetzung den tatsächlichen Inhaltsstoffen entspricht, und jede Flasche vertrauensvoller Produzenten ist anschließend stets mit der optimalen Zusammensetzung natürlicher Phytoannabinoide gefüllt. 

Text von Robert Kania / Übersetzt aus dem Englischen von mze

Quelle:

Marcel O. Bonn-Miller, PhD1; Mallory J. E. Loflin, PhD2; Brian F. Thomas, PhD3; et al: Labeling Accuracy of Cannabidiol Extracts Sold Online
https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2661569

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1 Kommentar
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Otto Normal
3 Jahre zuvor

Betrug, Abzocke, Lügen, ungenaue bzw. wechselnde Wirkstoffgehalte, Beimengungen, überteuerte Preise usw.

Das kennen wir doch alle schon vom Schwarzmarkt. Da fühlt man sich als Kiffer doch gleich wieder wie Zuhause! Also keine Angst vor der “Legalisierung” es wird sich nicht viel ändern, außer den Gesichtern die dann das Geld abkassieren.