Dienstag, 29. September 2020

Ex-Vizekanzler Rösler ist Deutschlands effektivster Cannabis-Aktivist

Das Schweizer Cannabis-Unternehmen Pure Holding Inc. ernennt Philipp Rösler (FDP) zum Verwaltungsrat

Cannabis
Bild: freeimages-kris79.png

 

 

Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

 

Philipp Rösler? Wer war das denn noch gleich? Ja, richtig, das war der FDP-Grünschnabel, der von 2009 bis 2011 Bundesgesundheitsminister war und anschließend bis 2013 Angela Merkel als Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler zur Seite stand. Er war es, der seine Parteifreundin Mechthild Dyckmans ins Amt der Drogenbeauftragten der Bunderegierung hievte und die Strafverfolgung von vielen Millionen Hanfkonsumenten während seiner Amtszeit geduldet hat. Er hat sie machen lassen, die Koordinatorin der Cannabis-Prohibition, ungeachtet des Leids, das dieser reale Irrsinn über die verfemten und verfolgten Menschen gebracht hat und noch immer bringt. Er war derjenige, der sich in der Regierungsverantwortung nicht für eine kontrollierte Freigabe von Cannabis einsetzte, obwohl die FDP mit dieser Forderung im Wahlkampf herumtönte.

 

Aber wen wundert’s? Rösler ist ein überzeugter FDP-Mann – und diese Gattung Politiker hat es nicht so mit den Habenichtsen und Verlierertypen – und schon gar nicht mit Kiffern, von denen so mancher darauf verzichtet, sich als Lohnsklave ausbeuten zu lassen.

Ganz anders Deutschlands Freie Demokraten und deren Anhänger: In diesen Kreisen liebt man das schöne Geld mehr als alles andere, und wer schon hat, dem soll noch mehr gegeben werden. Die FDP ist die Partei des Geldproletariats, das in gänzlicher Wohlstandverwahrlosung seine Lebensfreude darin findet, auf Kosten anderer in Geld zu baden und dabei Champagner und Austern zu schlürfen. Der Plebs wird ferngehalten von den Fressnäpfen und soll gefälligst zusehen, wo er bleibt. Sozialstaat ja, aber nur für diejenigen, die es sich verdient haben und nicht nach Marktregulierung, Tariflöhnen und Steuergerechtigkeit schreien.

Die im Grundgesetz verankerte kommunale Daseinsvorsorge ist für die FDP nicht in Stein gemeißelt. Über Jahre haben die Freidemokraten auf Bundes- und Landesebene tatkräftig mitgewirkt, um staatliche Wohnungsbaugesellschaften, Wasserbetriebe und Energieversorger zu privatisieren – zum Nachteil der Bürger mit kleinem Budget, zum Vorteil der Reichen und Schönen.

 

Philipp Röslers großer Coup war die Gesundheitsreform 2011. Die Maßnahmen, insbesondere die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge für Pflichtversicherte, stieß auf heftige Kritik bei den Oppositionsparteien. Der Deutsche Gewerkschaftsbund sprach von „einer Kampfansage an den Bürger“. Doch Röslers steile Karriere nahm nun erst richtig Fahrt auf. Im Mai 2011 übernahm er im Rahmen einer Kabinettsumbildung das Ministerium für Wirtschaft und Technologie, wurde Vizekanzler und folgte dem glücklosen Guido Westerwelle als Parteivorsitzender. Doch sein politischer Niedergang war unabwendbar, auch dank etlicher Negativschlagzeilen und Skandale, die die FDP im Akkord produzierte. Die Bundestagswahl 2013 katapultierte die Freidemokraten aus dem Parlament und Rösler musste seinen Hut nehmen.

 

Doch wer glaubte, der Kerl würde voller Demut in seinen erlernten Beruf zurückkehren und den Menschen im Lande als Dr. med. Rösler dienen, der irrte. Wie von Geisterhand geführt verschlug es den gescheiterten FDP-Politiker 2014 in die Schweiz, wo er bis 2017 als Geschäftsführer und Vorstandsmitglied der Stiftung World Economic Forum (WEF) seine Kaviarbrötchen verdiente. Das von der Stiftung alljährlich in Davos veranstaltete Jahrestreffen der Weltelite eröffnete Rösler völlig neue Perspektiven und Connections, so dass er 2017 als Leiter bei der Hainan Cihang Charity Foundation in New York eine gut dotierte Anschlussverwendung fand.

 

Seit 2019 ist Rösler Mandatsträger in mehreren Aufsichtsräten von Unternehmen und Organisationen. Dazu zählt auch das Schweizer Cannabis-Unternehmen Pure Holding Inc., das den gut vernetzten Ex-Vizekanzler im August still und leise ins Aufsichtsgremium berufen hat. Die Pure-Gruppe verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, das volle Potenzial der Cannabis-Pflanze auszuschöpfen – und der 47-Jährige soll dabei behilflich sein, das Gras wachsen zu lassen. Mit sechs Tochtergesellschaften in den Bereichen Züchtung, Produktion, Verarbeitung, Pharmakologie und Vertrieb ist die Gruppe derzeit auf dem CBD-Markt aktiv, und rosige Zeiten stehen in Aussicht. Laut Pressemitteilung des Unternehmens hat das Schweizer Bundesamt für Gesundheit Pure Holding eine Ausnahmegenehmigung erteilt, mit THC-haltigem Cannabis in die Forschung zu gehen. Langfristiges Ziel der Gruppe ist, das Marktpotenzial in ganz Europa zu erschließen und sich als Marktführer in Sachen Hanf zu etablieren. Und dafür braucht es hochkarätige Lobbyisten, die dem Unternehmen in den jeweiligen Staaten den Weg ebnen.

 

Röslers Engagement in der Schweiz zeigt überdeutlich, wohin die Reise der Hanfpflanze geht. Plötzlich geben die den Weg vor, die vormals Anti-Cannabis-Ideologen waren und keine Gewissensbisse hatten, als Regierungsverantwortliche den Hänflingen die Hand zu verweigern. Und das werden Typen wie Philipp Rösler und Joschka Fischer, der als grüner Ex-Vizekanzler zwischen 1998 und 2005 in der Legalisierungsfrage versagt hat und heute als Lobbyist für den kanadischen Hanfproduzenten Tilray die Klinken putzt, auch weiterhin tun. Schließlich geht es nun um das ganz große Geschäft, das Kapitalgesellschaften vorbehalten bleiben soll. Lobbyisten Marke Rösler sind die Garanten für eine Cannabis-Legalisierung nach Gutsherrenart, und der Traum vieler Startups und Kleinunternehmer, die glauben, sie würden etwas von dem Hanfkuchen abbekommen, wird nicht in Erfüllung gehen.

 

 

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6 Kommentare
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loschi
3 Jahre zuvor

Alles korruptes Pack

Peter Wurst
3 Jahre zuvor

Es ist mir egal so lange es legalisiert wird. Ob er oder irgendein anderer sich eine Goldene Nase verdient ist mir egal. HAUPTSACHE ER TUT WAS FÜR LEGALISIERUNG

Rainer
3 Jahre zuvor

Scheinheilige Falschspieler in der Politik sweit das Auge reicht.Alles für die Oberen.Die Unteren werden Lohnsklaven.Wenn man die Klappe hält,erreicht man genauso viel,wie wenn mann sie aufmacht.

DIE HANFINITIATIVE
3 Jahre zuvor

Fischer ist auch ein Hanf-Lobby-Mann. UND wenn man weiss, dass jährlich ca. 800 Milliarden bis 2 Billionen Euro (2.000.000.000.000) “gewaschen” werden – UND das jedes Jahr. Deutsche Bank, der Sigmar weiss angeblich auch von nix?! Auch der Schäuble hat nix gewusst und die teutschen Nachrichtendienste haben nix gewusst usw. usw. usw. Da, wo viele der Gelder landen…, der hat auch nix gewusst. Der Atlantik-Brücken-Blackrock-Merz. 😀 Und die Kanzlerin, die weiss von gar nix was, was die anderen auch nicht wissen (wollen dürfen)? NIEMAND hat nix gewusst… UND… UNS TRETEN SIE IN “DEN ARSCH” WEGEN RESTANHAFTUNGEN VON HANFBLÜTEN! Soviel weiss man. 😀 Hart aber fair? Oder 😀 Aber so läuft das “System”, von dem niemand nix weiss. So isses halt 🙁… Weiterlesen »

H'79
3 Jahre zuvor

FDP, ihr seid vielleicht die Könige unter den Flachpfeifen. Für die Freiheit einstehen, sofern es um die Mästung Reicher geht, darin seid ihr seit jeher große Klasse aber sobald es wirklich darum geht, Bürger- und Menschenrechte gegen bedrohliche Gewalten an zu verfechten, seid ihr Deutschlands größte Windelscheißer. Die euch gebrauchen können sind weniger als euch wählen – sonst wärt ihr weit unter 5%.

Ralf
3 Jahre zuvor

Wenn ich solche Kommentare wie von @Peter Wurst lese, weiß ich wieder ganz genau warum ich mittlerweile alle Legalisierungsaktivitäten aufgegeben habe.