Sonntag, 29. März 2020

Jetzt jagen sie auch CBD

Cannabidiol ist auf dem Schlachtfeld der Prohibition gelandet

Grafik: marker


Cannabiskonsumenten sind ein beliebtes Ziel von der Polizei. Menschen, die sich friedlich verhalten, keinen Ärger machen und nur aufgrund ihres alternativen Konsummusters gegen ein ungerechtes Gesetz verstoßen, schönen die Quote der Erfolgsstatistiken, ohne dass sich die Schutzmänner und Frauen die Finger schmutzig machen müssen, oder ein tatsächlich Verbrechen verhindern. Im Gegensatz zu Gewalttaten, Einbrüchen und derben Strafverbrechen, die Einzelne oder die Gesellschaft schädigen, kann hier mit kleinem Aufwand ein Sieg gegen das „Unrecht“ gefeiert werden, von dem bloß das Strafregister profitiert. Da sich nun neben dem auf dem Schwarzmarkt gehandelten Marihuana der Hanfwirkstoff Cannabidiol in der Allgemeinheit großer Beliebtheit erfreut, scheint dank fadenscheinigen Argumenten und nachträglich veränderten Novel-Food-Regeln ein weiter Steigbügel für Staatsanwälte und Polizeibeamte nutzbar gemacht.

CBD wurde über einen langen Zeitraum problemlos in Ölen, Kaugummis oder Schokolade an davon profitierende Endkonsumenten verkauft, bis es den Mächtigen auffiel, dass sich die öffentliche Stimmung gegenüber Cannabis dadurch zum Positiven verändern könnte. Anscheinend bedrohen jetzt ältere Menschen und aufgeschlossene Nutzer von CBD die bisherige Betrachtungsweise von Hanf im Allgemeinen, sodass Befürchtungen bei den Staatenlenkern entstanden sein müssen, die dem wirtschaftlich vielversprechenden Treiben ein jähes Ende bereiten wollen. Es lässt sich kaum anders erklären, dass die Jagd auf Händler und einfache Käufer von Cannabidiol-Produkten mittlerweile an der Tagesordnung ist, die immer häufiger ihren Abschluss in Gerichtsverhandlungen findet.

Die Betreiber der Braunschweiger Hanfbar durften beispielsweise Ende Januar Bewährungsstrafen entgegennehmen, da es laut Gutachtern nicht ausgeschlossen wäre, den mit 0,2 Prozent THC versetzten Hanfblütentee zu Rauschzwecken zu missbrauchen. Kundschaft des Schweinfurter House 420 wurde laut Medienberichten nach dem Verlassen des Geschäftes von Polizisten abgefangen, um über Sinn und Zweck ihres Besuches im Hanffachgeschäft Auskunft zu geben. Dass die Personenkontrollen, die laut Staatsmacht zufällig stattfanden, dann auch CBD-Produkte zum Vorschein brachten, die natürlich sofort beschlagnahmt und überprüft wurden, zeigt das derzeit stattfindende Aufbäumen der Prohibitionisten eindrucksvoll.

Cannabis (und alles was damit zusammenhängt) muss wohl als eine negativ zu betrachtende Substanz für die Gesellschaft Bestand behalten, damit die Stimmung in der Bevölkerung nicht kippt und eine Legalisierung nicht gefordert wird. Dass diese Demonstration der Macht aber leicht nach hinten losgehen kann, übersehen die Personen, die den „War on Cannabis“ nun auch auf die nicht berauschenden, aber gesundheitsförderlichen Wirkstoffe der Hanfpflanze ausweiteten. Wenn Kranke und Alte nicht mehr länger an ihr zuvor unproblematisch zu erwerbendes CBD-Öl gelangen, das ihnen Linderung ihrer körperlichen oder seelischen Probleme brachte, wird zumindest in diesen Kreisen wahrgenommen werden, wie verkehrt die Drogenpolitik im Lande läuft. Hier lassen sich auch schnell Mitstreiter finden, denen diese Ungerechtigkeiten zu viel werden, da nicht mehr ein Marihuanakonsument für den Hanfgebrauch Stimmung macht, sondern Personen aus Schichten, die nicht unbedingt für ihren Rauschmittelgebrauch berüchtigt sind.

Es bleibt daher äußerst fraglich, was die Politik damit erreichen möchte, das selbst von der WHO als unbedenklich eingestufte Cannabidiol unter bizarre Auflagen zu stellen, die den Einsatz des hilfreichen Hanfproduktes vor teils unüberwindbare Hürden stellen. Zu hoffen ist dagegen, dass die langjährigen Befürworter der Cannabislegalisierung jetzt über Umwege einige unerwartete Mitstreiter in ihrem Kampf gegen die Prohibition gefunden haben.

Legalize!

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15 Kommentare
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Sabine
4 Jahre zuvor

Etwas zu verbieten, selbst wenn es unsinnig erscheint, ist und bleibt einen reine Machtdemonstration. Es zeichnet immer eine unsichere, schwache Führung oder Regierung aus. Frau Ludwig und Kai Wegner sagten das glaube im Zusammenhang mit dem Görlitzer Park: brauchen starken Staat, Erziehungsmaßnahme, schnell Aburteilen, konsequent handeln, nicht föderal unterwegs sein, ganz starkes Signal…
Letztendlich ist das Cannabisverbot wie das fette Auto von einem Typen mit winzigem Pimmel.

Hermes
4 Jahre zuvor

Ich glaube das grade Tiere von Cannabis und Co. profitieren könnten.
Und somit ein weiterer riesiger Bereich , eine positive Nachfrage fördern könnte .
Also mein ängstlicher Kater wird unter einer Gabe Microdosis Hasch (oral) im Leckerchen ,handzahm !
Und auch unter CBD Öl wird er etwas Angstfrei.

Substi
4 Jahre zuvor

Die Behörden haben so eine Angst vor CBD weil A: sie kaum Ahnung von diesem Thema haben und B: daß sie das Eine vom Anderen nicht optisch unterscheiden können und um diesen imensen Mehraufwand zu vermeiden, kassieren sie halt alles vom Hanf ein! Es ist so traurig u d volljommen lächerlich wie sich der Staat bei diesem Thema verhält! Deutschland wird immer rückständiger! Ob es um Breitband geht oder um den Anschluss an die weltweite Legalisierungsbewegung, um Unser gefährlich kaputt gespartes Gesundheitssystem oder die immer mehr werdende NAZIbrut auf Unseren Straßen, in Unseren Behörden, ja sogar beim Militär (KSK)! Der Kampf gegen die KifferArmeeFraktion KAF hat wohl immer Vorrang und ist das dringenste Problem in Unserem Staate! Ich habe Hausarrest… Weiterlesen »

Fred
4 Jahre zuvor

Wenn unsere Regierung ein Mensch wäre, müsste er dringend zum Psychiater. Einen Termin bräuchte es nicht, Notfälle brauchen keinen Termin.

M. A. Haschberg
4 Jahre zuvor

DEUTSCHLAND EINIG VERFOLGERLAND Als leidenschaftlicher Hobbyhistoriker und jahrzehntelanger Sammler antiquarischer Dokumente (alte Ansichtskarten, Bücher, Grafiken etc.), kann ich nur soviel sagen: Das Jagen von Minderheiten hat in Deutschland eine lange und überaus fragwürdige Tradition. Sie erstreckte sich vom Foltern von Hexen im Mittelalter, über Judenpogrome und der Verfolgung Eingeborener in den ehemaligen Kolonien (z. B. Hottentotten in Namibia, ehem. Deutsch – Südwest – Afrika) bis zur großen Judenvernichtung während des 3. Reiches. Ganz nebenbei bemerkt, auch mein Vater war als höherer SS – Offizier ein leidenschaftlicher Nazi. Ich weiß also, wovon ich rede. Soviel zu unserer traurigen Geschichte. Dass man aber in einer modernen Nachkriegsgesellschaft, die daraus offenbar nichts gelernt hat, noch immer vom Virus der Verfolgung befallen ist und… Weiterlesen »

Egal
4 Jahre zuvor

Das ist einfach nur lächerlich! Da sieht man mal wieder das die Polizei hier in Deutschland lieber harmlose Cannabis konsumierende statt Verbrechen mit Waffen die dann auch von der Waffe Gebrauch machen! Jagen! Mit solchen Maßnahmen gefährdet die Politik die Sicherheit Deutschlands. Was wäre wenn die Cannabis consumenten eines Tages sich nicht mehr gefallen lassen und sich entsprechend gem §34 stgb verteidigen? Zumal die wegnahme bei vielen gegen §223 stgb verstößt! Und solange der Cannabis Konsument alles brav mit spielt, sich einen Anwalt nimmt der seinen Auftrag geber dann mit teilt die Füße still zu halten und das falsche hehorchle über sich ergehen zu lassen…. Das ist so nicht richtig und für mich nicht nachvollziehbar! Fakt ist das offensichtlich die… Weiterlesen »

Rainer Sikora
3 Jahre zuvor

Das Video mit der Ludwig im Görli,hat mich ganz schön zum kochen gebracht.

Fred
3 Jahre zuvor

@egal Ich gebe dir absolut recht. Sich gegen staatliche Massnahmen mit den Mitteln des Rechtsstaats zu wehren, wenn meine Grundrechte zu Unrecht einschränkt werden, ist angebracht und absolut nötig. Es darf einfach nicht so einfach sein, einen Kiffer zur ” Rechenschaft ” zu ziehen. Jedes mutmaßliche Fehlverhalten während des Verfahren muss angezeigt werden. Von der Polizeikontrolle bis zur Post von der Führerscheinbehörde. Alles überprüfen ( lassen ), und beim kleinsten kleinen Bisschen … einhaken, verklagen und oder anzeigen. Und wer jetzt sagt, dass das alles keinen Sinn macht, dem kann ich einen Schwank aus meinem Leben erzählen. Ich bin in meinem Leben 3 mal gegen Behörden vor den Kadi gezogen. Ich habe alle drei Prozesse gewonnen. Und zwar mit Pauken… Weiterlesen »

Substi
3 Jahre zuvor

Grad das Video geguckt, zum Glück hab ich es vorhin übersehen, sonst hätte ich wohl nicht gekotzt sondern einen Verbalanfall gehabt und meine Katze würde 2 Tage unterm Sofa verbringen! Ergebnisoffen? Hat sie mit nur einem von der anderen Partei (Dealer/Konsument) mal gesprochen? Die zählt das Cannabis eiskalt zu den harten Drogen dazu und föngt, ohne Not, an von Eigenbedarfsmengen und härterenm Durchgreifen an! Ja hat die sie nicht mehr alle? Ahnung vom Thema hat sie schon mal nicht und verbreitet gefährliches Halbwissen! Sie übernimmt ungefiltert das Gerede der Polizei, die nicht objektiv ist sondern destruktiv! Was ja auch ihr Job ist! Was für eine unhige Person! Weshalb bekommen wir immer die Folterknechte, oder noch besser die Inquisitoren? Keine Ahnung,… Weiterlesen »

Hans Dampf
3 Jahre zuvor

Dieser ganze Irrsinn ist nur schwer auszuhalten oder nachzuvollziehen. In was für einer Welt leben die nur? (siehe Video oben) Berlin ist nicht Bayern und wird es auch nie werden. Deren altes und verschrobenes Weltbild passt nicht zu einem offenen und freien Berlin oder auch Deutschland. Das ein Besuch im Görli (unter Polizeischutz) Ludwig’s Nackenhaare zu Berge stehen ließ, zeigt in was für einer Blase diese Inkompetente Person lebt. Fernab jeglicher Realität. Wie schon Mortler. Solange alles ungeregelt bleibt, wird es den Schwarzmarkt weiterhin geben. Wann wird das mal verstanden. Polizeiknüppel raus oder nicht. Es bleibt dabei, die Ludwig und ihresgleichen sind unerwünscht und nicht willkommen. Wir in Berlin lassen uns das kiffen nicht verbieten. Cannabis ist schließlich kein Gift… Weiterlesen »

Sabine
3 Jahre zuvor

Tja, das sind Leute, die gerade schnell mal an der Rente rumfummeln, da alle gerade Coronablöd sind. Die glauben, dass eine Kassiererin, Arzthelferin, Frisörin oder Postbotin mit Rente von 41% vor Abgaben leben kann… Weltfremd. Hauptsache die selbstständigen Politiker nuckeln mit an dem Napf. phoenix verteckt das Video von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil mit irreführendem Aufmacherbild (Kautz vom BMG) und hat nachträglich die wahnsinnig hitzigen Kommentare einfach gelöscht… tagesschau berichtet überhaupt nicht drüber…

Ralph Chaudhry
3 Jahre zuvor

Gegen CBD-ÖL spricht absolut nichts, solange der THC-Grenzwert eingehalten wird.

Egal
3 Jahre zuvor

Ja danke das ihr mich noch mal an der 41% Rente erinnert!
Da frage ich mich gerade warum ich überhaupt noch Arbeiten gehe?
Arbeiten macht krank und das Gehalt ist nicht angemessen.
Und als Rentner kann ich dann direkt zum sozial Amt rennen.

ARBEITEN GEHEN LOHNT SICH LEIDER NICHT MEHR!
Ich mach das nur weil ich gerne Arbeite und das aber auch nur weil meine Arbeitskollegen super nett sind und diese schon als Familie durch geht!

Normalerweise müsste ich es sein lassen!

Piratenpartei Aktivist
3 Jahre zuvor

Es geht wie immer auschließlich darum ein Exempel staatlicher Macht gegen die Menschen zu setzen. je mehr Menschen in ihrem Alltag kriminalisiert werden desto eher halten Sie auch in anderen Belangen still um sich nicht zur Zielscheibe der zunehmenden Repression zu machen.

Agent-Z
3 Jahre zuvor

Ich wandere aus ! Kalifornien wir kommen !