Donnerstag, 26. März 2020

Cannabis ist ein Verkaufsschlager in der Krise

Der kanadische und US-amerikanische Markt boomt wieder


Im letzten Jahr ging es manchen Big-Playern im Cannabusiness nicht besonders gut. Die Aktien stürzten von kurzzeitigen Highs in den Boden und einige finanzielle Erwartungen an das Geschäft wurden nicht ganz erfüllt. Canapoy Growth verlor bis zu 70 Prozent an Wert und Tilray beispielsweise bis zu 90 Prozent. Nachdem jetzt aber viele Amerikaner dazu gezwungen sind, sich möglichst in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, Cannabisshops in der aktuellen Situation als ein essenzielles Business anerkannt wurden – und somit geöffnet haben – ist der Boom in der Marihuana-Branche auf einmal wieder da. Cannabis ist ein Verkaufsschlager in der Krise.

In den US-Bundesstaaten, in denen neben medizinischem Marihuana auch Genuss-Pot verkauft werden darf, haben die meisten Geschäfte für Kundschaft geöffnet. Dies hat dazu geführt, dass sich weiterhin Menschen aller Schichten auf den Weg machen, um sich entspannendes Cannabis für den langweilig gewordenen Alltag zu besorgen. Doch nicht wie im Regelfall wird eingekauft, sondern in wesentlich höherem Maße. So verzeichnete die häufig genutzt E-Commerce-Plattform Jane Technologies einen Anstieg in einzelnen Geschäften zwischen 52 und 130 Prozent im Vergleich zum Monat Januar. Doch nicht nur hier, sondern auch beim Lieferservice ließ sich ein steiles Wachstum beobachten. Da Nutzer von Cannabis sich ebenfalls gesundheitlich in Acht nehmen wollen, bestellen jetzt überdurchschnittlich viele Menschen über einen Lieferdienst ihr geschätztes Rauschmittel, sodass hier ein Anstieg von 142 Prozent wahrgenommen werden konnte. Selbst in Florida ging die Nachfrage bergauf, wo sich nun 36 Prozent mehr Cannabis bei fröhlichen Besitzern finden lässt als noch in der vergangenen Woche. Diese Entwicklung führt nicht nur dazu, dass sich die Betreiber während der Krise über Wasser halten und die entsprechenden Gehälter an ihre Angestellten bezahlen können, sondern sogar so weit, dass gewisse Firmen aktuell neue Arbeiter für den Bereich der Zustellung benötigen.

Doch nicht überall läuft es so rosig, da man in gewissen Orten – wie beispielsweise Las Vegas – stark von Touristen abhängig ist, die in der jetzigen Lage natürlich nicht mehr leicht aufzufinden sind. In Nevada füllen sich daher die Lager in den Dispensaries, die aber auch hier noch als essenzielles Business während des Lock-Downs betrachtet werden. In Massachusetts hingegen wurden die Geschäfte geschlossen, was laut dem Betreiber der Harborside-Cannabiskette Steve DeAngelo leicht dazu führen könne, dass sich Menschen mit weitaus gefährlicheren Substanzen selbst zu medikamentieren versuchen. „Wenn wir den Menschen keinen Zugang zu Cannabis gewähren – was eine relativ sichere Substanz ist – werden sie höchstwahrscheinlich eine Selbstmedikation mit gefährlicheren Substanzen beginnen“ sagte er gegenüber CNBC. Auch in Kanada wird dies wohl so gesehen, da auch dort der Handel mit dem legalen medizinisch einsetzbaren Rauschmittel weiterhin erlaubt ist. In Ontario stiegen die Bestellungen über den gesetzlichen Ontario Cannabis Store’s (OCS) Webseiten-Dienst in den vergangen zwei Wochenenden über das Doppelte der Zeit zuvor. Dabei scheinen essbare Produkte insgesamt auf der Beliebtheitsskala nach oben gewandert, da der CEO von Bhang davon zu berichten weiß, dass sich Gummibärchen, Brownies und Schokolade in seinem Sortiment am besten verkauften. Dies dürfte auch mit Wohlwollen von Steve DeAngelo wahrgenommen werden, schließlich empfiehlt auch der „Vater des legalen Cannabusiness“ seiner Kundschaft, in Zeiten einer umher geisternden Atemwegskrankheit lieber darüber nachzudenken, ob man die Cannabiswirkstoffe jetzt tatsächlich über die lebenswichtige Lunge aufnehmen sollte. Hust.

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11 Kommentare
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R. Maestro
3 Jahre zuvor

„Wenn wir den Menschen keinen Zugang zu Cannabis gewähren – was eine relativ sichere Substanz ist – werden sie höchstwahrscheinlich eine Selbstmedikation mit gefährlicheren Substanzen beginnen“

Da ist USA in puncto Vernunft und Weitblick einigen um einiges voraus, Gratulation,
“weiter so”.

Die Welt braucht Geld, gerade jetzt in Zeiten von Corona. Alle Staaten könnten sich spätestens jetzt fragen, ob man weiter Milliarden für die weitere sinnlose Verfolgung hinauswirft und Milliarden weiter der OK zukommen lässt.
Wie es hier laufen wird, kann ich mir jetzt bereits vorstellen.
Punkt! 🙂

Rainer Sikora
3 Jahre zuvor

Fragt niemand nach Minderjährigen,die sich das Gehirn kaputtmachen und Psychosen entwickeln könnten?Sowas unverantwortliches aber auch.

Lars Rogg
3 Jahre zuvor

Blanker Neid…

Krake
3 Jahre zuvor

Is egal, ob über die Lunge, oder meinetwegen über die Haut!!! Scheißegal wodrüber oder worein. Hauptsache Hanf!!
Basta!!

Willi
3 Jahre zuvor

…diese hier müssen das Potential von Cannabis verstehen! Deutschland darf Wirtschaftszweig nicht verschalfen.

Thomas
3 Jahre zuvor

Würden die die Dispensaries schließen wäre der Schritt zum Bürgerkrieg nicht mehr weit. Dieses Kasperletheater da drüben läßt sich nüchtern wirklich nicht mehr ertragen. Naja, hier genauso wenig. Wenigstens haben wir hier NOCH nicht solche Vollidioten die öffentlich im TV erklären dass das Inhalieren heißer Fönluft C-19 heilen kann, silberhaltige Zahnpasta (angeboten von Fatty Jones) oder colloidales Silber zum schlucken (angeboten von Telepfaffe Bakker) vor SARS-CoV 2 schützt. Guckst Du hier: https://www.youtube.com/watch?v=iWlFOh9Y3XQ (engl.). Aber ok, des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Schluckt das Gift und fönt euch die Lunge – die Luft wird danach herrlich sein und ein großes Problem würde dadurch gelöst werden. Etwas zeigt diese Krise wirklich deutlichst und sollte für uns alle hier in Europa ein Zeichen… Weiterlesen »

Otto Normal
3 Jahre zuvor

[…] Da ist USA in puncto Vernunft und Weitblick einigen um einiges voraus, Gratulation, „weiter so“. […] Ein Staatenbund der … … 2x eine krachend gescheiterte Prohibition (Alkohol- + Cannabis) braucht um zu erkennen das diese UNABHÄNGIG von der Suchtstoffgruppe scheitern MÜSSEN, … gesetzlich verankert das Anleitungen für Geräte so geschrieben sein sollen, daß (im Hinblick darauf das gemeine Bürger nicht so gebildet ist) extrem abwegige Nutzung (z.B. der Versuch ein Haustier nach dem Baden in der Mikrowelle zu trocknen) ausgeschlossen sind, … die Klimakrise leugnet und die Kohleproduktion sowie Fracking weiter hochfährt, … jemanden wie Donald Trump zum Präsidenten wählt, … kann nicht viel Vernunft und Weitsicht entwickelt haben. Das was dort jetzt als “vernünftig” und “weitsichtig” erscheint ist… Weiterlesen »

buri_see_käo
3 Jahre zuvor

@Thomas, “Konservatismus ist eine schwere psychische Erkrankung…”.
Ungefragt lasse ich solche Thesen nicht in der Öffentlichkeit ab.
Aber weil es nun schon mal raus ist, noch meine (bin 60) Beobachtungen:
Anhänger/Wähler konservativer Parteien dürfen im hohen Alter länger
zu Hause bleiben, werden vom Umfeld später zum Umzug ins Seniorenheim
bedrängt/(verfrachtet). Es fällt nicht so auf, dass sie mittlerweile nur noch
fusselköppigen Kram erzählen (Alterssenilität/Alzheimer o.Ä.), sie haben es
eigentlich ja schon immer getan.
Der Spritverbrauch des Autos z.B. errechnet sich bei Volltankungen aus:
∑ Liter ÷ ∑ KM, Komma 2 nach rechts oder bei Litern weglassen.
“Nein, stimmt ja gar nicht, meiner ist günstiger, man muss die Fahrweise berücksichtigen”
…Ich gebe dann auf, es hat keinen Sinn.
mfG  fE

R. Maestro
3 Jahre zuvor

Otto Normal,

… und auf Leitern steht, man solle nicht über die letzte Sprosse hinaus steigen. Echt.
Eine marode Infastuktur, ein Präsident der alles leugnet, was der Wirtschaft schaden könnte. Dass dort sehr vieles aufgeblasen ist, stimmt schon.
Habe ja Verwandschaft da drüben. Der Onkel, ehem. Kripo-Cop in N.Y.
Ein konservativer Rassist. 🙁

Bei Hanf-Konsum sind sie uns vielerorts dann doch voraus.
Hoffentlich steigt dort die Akzeptanz momentan.
Gerade zur Zeit macht ein gut sedierendes Chouch-Drücker-Gras Sinn und deutlich mehr Sinn als fast alles andere.
USA haben sicher auch noch Befürworter einer Prohibition perversester Art, wie hier.
Die Entwicklung diesbzgl. ist dort durchaus positiv.

Thomas
3 Jahre zuvor

@buri_see_käo Dazu einen Satz den George Carlin prägte: “Du weißt wie bescheuert der Durchschnittsamerikaner ist, und jetzt erkennst du dass die Hälfte der Amerikaner noch viel bescheuerter ist.” Streiche “Amerika”, setze irgend einen Staatsnamen. Paßt immer. So ist es eben wenn in Gesellschaften panem et circensis (et vinum) einen höheren Stellenwert haben als jede wissenschaftliche Fakultät. Man muß sich das mal geben – da wurde jetzt tatsächlich angedacht Fußballclubs finanziell zu stützen, während Wissenschaftler, um nicht selbst zu verhungern und ihre Entwicklungen zur Marktreife zu bringen, ihre Patente ins Ausland verkaufen müssen, nur weil sie hier keine finanzielle Unterstützung bekommen. Gut, gerade ist es umgekehrt. Wenigstens so lange bis ein effektiver Impfstoff/Arzneimittel gefunden ist. Danach gilt dann wieder business as… Weiterlesen »

Klaus
3 Jahre zuvor

Genau jetzt, leiden hunderttausende schwerkranke alte Leute zusammengepfercht in “Gesundheitskliniken” und Altersheimen unter schwersten Nebenwirkungen, Ängsten und Hilflosigkeit vor der Ansteckung durch Corona – Viren!
Der Stresslevel auch unter den Beschäftigten in der Pflege ist enorm. Der Tod geht von Haus zu Haus. Der Angst zuwider – könnte Cannabis eine willkommene Alternative bieten, oral eingenommen – so Manchen einen erholsamen Schlaf verschaffen, um sich zu regenerieren. Denn Abhängigkeiten und Nebenwirkungen sowie dessen Folgen, erhöhen in fataler Weise derzeit den Druck auf die Kliniken und das Gesundheitssystem.
Nicht nur in diesen Zeiten, halte ich Cannabis für systemrelevant, wie der Atemschutz und Schutzkleidung auch.
hanft gut,
Klaus