Freitag, 6. März 2020

Malawi legalisiert Medizinalhanf und den Anbau für industrielle Zwecke

In Afrika geht es vorwärts

Cannabis


Am letzten Donnerstag des just vergangenen Februars hat man im südostafrikanischen Malawi einen Gesetzesentwurf angenommen, der den Anbau von Cannabis für medizinische und industrielle Zwecke erlaubt. Damit reiht sich das Land neben Südafrika, Simbabwe, Lesotho und Sambia in den auserwählten Kreis der afrikanischen Länder, die das strenge Hanfverbot über Bord schmeißen, um eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage voranzubringen. Der schwarze Kontinent könnte nach Prognosen schließlich schon in drei Jahren über sieben Milliarden Dollar mit Cannabis verdienen, würden alle Länder unter Idealvoraussetzungen im Sinne der Legalisierung agieren. Malawi legalisiert Medizinalhanf und den Anbau für industrielle Zwecke, um wenigstens einen Teil der kontraproduktiven Prohibition zu verabschieden.

Der Landwirtschaftsminister Kondwani Nankhumwa reichte die Gesetzesvorlage ein, die es nun in Malawi erlaubt, Cannabis für medizinische Zwecke und den industriellen Einsatz anzubauen. Der Freizeitgebrauch bleibt allerdings unangetastet und gilt weiterhin als verboten. Das wirtschaftliche Potenzial der schnell wachsenden globalen medizinischen und industriellen Cannabisindustrie gilt als treibende Kraft der Gesetzesänderung in Malawi. Obwohl Malawi aufgrund der Existenz von Malawi Gold auch unter Cannasseuren eine hohe Achtung genießt, sieht es im Land selbst leider noch anders aus. Konservative Kräfte aufseiten der sozialen und religiösen Vertreter wehrten sich stark gegen den nun durchgebrachten Gesetzesentwurf, der jetzt die Wirtschaft des armen Landes ankurbeln wird. „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt endlich die richtigen Schritte unternehmen, um die Wirtschaft des Landes voranzubringen“, sagte Chauncy Jere, der Direktor von Ikaros Africa, einem der beiden Unternehmen, die Versuche in Zentral-Malawi mit Industriehanf durchführen. „Es ist nicht zu leugnen, dass Cannabis eine lukrative Industrie hervorbringt, und die Nachfrage enorm ist“, erklärte er gegenüber Reuters.

Das sich seit Dekaden auf Tabak-Export konzentrierende Land hofft daher auch, dass Cannabis den angekratzten Tabakmarkt ersetzen kann und für ein höheres Einkommen sorgen wird. Dabei möchte man die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen und dafür Sorge tragen, dass auch die Bevölkerung vom Umsatteln auf den Hanfsektor profitiert. „Wir wollen nicht wiederholen, was in der Tabakindustrie passierte. Malawier sollten sich nicht als Lehnsmänner, sondern als gleichberechtigte Partner in diesem neuen Sektor beteiligt sein“, sagte Boniface Kadzamira, der ehemalige Abgeordnete, der das Thema bereits 2015 ins Gespräch brachte. „Ich bin der festen Überzeugung, dass Cannabis auf lange Sicht Tabak ersetzen wird, um unsere wichtigste Geldeinnahmequelle zu werden – das wird einen enormen Beitrag zum BIP leisten“, führte er an. 80 Prozent der Bevölkerung sind in der Landwirtschaft beschäftigt, wobei Tabak bislang den größten Exportschlager darstellte. Leider gehört derzeit noch Ausbeutung inklusive Kinderarbeit zu dem Sektor, auf welchem man aufgrund des Exportes von unverarbeitetem Tabak dazu noch schlecht bezahlt wird. Auch daher sind die Wünsche des ehemaligen Abgeordneten verständlich, Cannabis im Land verarbeiten zu können und in Malawi eigene Produkte herstellen zu dürfen.

Malawis Rastafari-Gemeinde befürwortet die getätigten Schritte und hofft auf Lizenzen, die es erlauben würden, selbst im Business legal tätig zu sein. Man hätte hier lange auf diesen Moment gewartet.

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6 Kommentare
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Fred
4 Jahre zuvor

Da kann man dem Land nur gratulieren. Cannabis ist eine riesige Chance für Märkte der dritten Welt, sich fachlich einen Vorsprung zu Ländern mit zögerlicher und blockierender Cannabispolitik zu erarbeiten.
Damit gäbe es dann vielleicht ein heimisches Agrarprodukt, das nicht aus hochsubventionierter Erzeugung ins Land importiert wird, und die eigenen Märkte zerstört.

Das führt dann zu Wohlstand ( falls man es ernst meint ) und vermindert Fluchtgründe.

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Soso die bösen Neger in Afrikaner wollen also nicht warten bis im Dezember die UN endlich grünes Licht für Cannabis gibt und ihnen den Anbau erlaubt, echt ungezogen. Was die Ausbeutung der überwiegend schwarzen Landarbeiter mit dem Wechsel von Tabak auf Hanf zu tun hat bzw. warum die überwiegend weißen Kapitalisten und Großgrundbesitzer zukünftig auf ihre Profite verzichten sollen erschließt sich mir nicht auf Anhieb. Anstelle von Tabak wird dann eben Gras angebaut aber die politischen Verhältnisse werden bleiben wie sie sind, da werden entsprechende politisch neoliberale Kräfte schon für sorgen. Erst recht wenn die zu erwartenden Profite die des Tabaks überschreiten. War ja auch bisher alles fein geregelt. Die Schwarzen schuften auf den Feldern und die weißen greifen die… Weiterlesen »

M. A. Haschberg
4 Jahre zuvor

Es wird höchste Zeit, dass die Völker Afrikas wieder nach und nach auf ihre alte Kulturpflanze Cannabis zurückgreifen, die in früheren Zeiten fast überall, wo es die Bodenverhältnisse ermöglichten, sogar wild wuchs.
So hatte man seine Heil, – Genuss – und Kulturpflanze quasi vor der Tür und brauchte sich nur zu bedienen (fast wie im Paradies). Wer mehr davon brauchte, baute sie eben zwischen anderen Nahrungsmitteln an.
Bis die unseligen Europäer kamen, die Hanfkultur zurückdrängten und die Eingeborenen, wie die Indianerkulturen Amerikas, mit ihrem gefährlichen und Tod bringenden Alkohol überschwemmten.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Afrika ist ja reich an Bodenschätzen, trotzdem ist man dort verarmt.
Hoffentlich lässt man sich dieses Mal nicht die Butter vom Brot klauen.

Ich habe mal als Kind, ca. 1974, für hungernde Kinder gespendet.
Wir haben 2020 und der Zustand hat sich nicht geändert. Weil man nicht will!
Über den Hunger lässt sich ein Volk halt am besten leiten.
Die Wirtschaftmächtigen auf dieser Erde gehen dabei definitiv über Leichen.

Glückwunsch nach Malawi.

Wehrt euch dagegen, nochmal ausgenommen zu werden.

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Nur für Rezeptpatienten.Das ist etwas Anderes als frei verfügbar.Es geht auch nicht um legal,sondern um geschäftliche Zusammenarbeit in Medizinischen Bereichen.

Hermes
4 Jahre zuvor

Ja , jeder kann, da wir Religionsfreiheit haben eine Religion gründen. Man wird sich aber vorerst ,mit dem Beriff Sekte abfinden müssen, bis die Mitgliederzahl groß genug ist. Ich als Pastafari (Nudelsiebverehrer) weiß das.: Aber irgendwann sind wir Staatsreligion!