Donnerstag, 5. März 2020

UN verschiebt die Neubewertung von Cannabis auf Dezember

Einfach etwas später – zum zweiten Mal


Im Februar 2019 empfahl die Weltgesundheitsorganisation den Vereinten Nationen, Cannabis einmal unter modernen Aspekten neu zu betrachten. Eine veränderte Klassifizierung wurde angestrebt, die das bislang ohne medizinischen Nutzen eingestufte Naturprodukt von Kategorie IV auf Stufe I bringen sollte, damit gerade der Einsatz als Arzneimittel oder Forschungsobjekt zukünftig weitaus unproblematischer vonstattengehen könne und man die Wirkung von Cannabis an sich als weniger gefährlich anerkennt. Da der UN-Suchtstoffkontrollrat jedoch schon im März 2019 tagte, kam die Forderung ein wenig zu spät, sodass jetzt erst im März 2020 darüber entschieden werden sollte. Doch die UN verschiebt die Neubewertung von Cannabis auf Dezember, damit alle Mitgliedsstaaten noch mehr Zeit für eine Vorbereitung haben und man sich über die möglichen Auswirkungen etwas mehr Gedanken machen kann.

Seit Montag, dem 02.03.2020, versammelt sich der Suchtstoffkontrollrat der Vereinten Nationen in Wien zum 63. Mal, um die Weltdrogensituation zu betrachten, Strategien zur internationalen Drogenkontrolle zu entwickeln und Maßnahmen zur Bewältigung des Weltdrogenproblems zu empfehlen. Nachdem man die Wünsche der WHO bezüglich einer Neubewertung von Cannabis vor 12 Monaten auf das jetzt bis zum 06.03.2020 stattfindende Treffen schob, hat man sich nun dazu entschlossen, erneut eine gehörige Zeit verstreichen zu lassen, bevor man sich tatsächlich über die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation Gedanken machen möchte. Erst im kommenden Dezember sollen die Mitgliedsstaaten daher über eine Umstufung von Cannabis entscheiden können, die offensichtlich eine große Veränderung in der Betrachtungsweise von Marihuana insgesamt darstellt. Schließlich nannte man als Grund für die erneute Verschiebung, dass die „Klärung der Auswirkungen“ der Empfehlungen und die Wahrung der Integrität des Planungssystems im Auge behalten werden müssten. Das entsprechende Dokument umfasst insgesamt 90 Seiten, sodass die Mitgliedstaaten beim Studieren viel Zeit damit verbringen könnten.

Die USA zeigten sich über die erneute Verschiebung nicht sonderlich begeistert und ließen via stellvertretenden Hauptsekretär des Büros für internationale Drogen- und Strafverfolgungsangelegenheiten James A. Walsh vermitteln, dass es für die Vereinten Nationen an der Zeit wäre, im Bezug auf Marihuana „schwierige Entscheidungen“ zu treffen. Die USA wollen, dass die Vereinten Nationen dieses Thema schnell hinter sich lassen, damit man sich auf „dringlichere“ Drogengefahren wie Fentanyl konzentrieren könne, welches amerikanische Bürger während der aktuellen Opioid-Epidemie töte. „Wir bedauern, dass der CND diese Woche nicht in der Lage war, Maßnahmen bezüglich der Cannabisempfehlungen der WHO zu ergreifen, da die Mitgliedstaaten seit Februar 2019 bereits hart daran gearbeitet haben, einen eingehenden Konsultationsprozess in den Bereichen Recht, Verwaltung, Soziales und ökonomische Auswirkungen der Empfehlungen einzuleiten“, sagte Walsh. Er bekräftigte dabei die Dringlichkeit der Situation und sagte dazu, dass die Mitgliedstaaten voll und ganz bereit sein müssten, ihre Stimmen auf der Sitzung im Dezember abzugeben.

Hart getroffen hat die Entscheidung, die Abstimmung zu verschieben, Dutzende aktuell an Cannabis interessierte Wissenschaftler, die sich bereits darauf vorbereitet hatten, nach dem Treffen in Wien ihre Forschungsarbeiten fortsetzen zu können. Dazu wäre noch anzumerken, dass die öffentliche Sitzung der Vertreter insgesamt nur 45 Minuten dauerte. So sollten weitere Spannungen um Cannabis und die möglichen Konsequenzen der WHO-Empfehlung vermieden werden.

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16 Kommentare
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R. Maestro
4 Jahre zuvor

War ja klar.
Von diesem “unabhängigen” Kartell äh, dieser Organisation!
Um Missverständnisse zu vermeiden, ist Dezember 2020 gemeint? Oder 2030? Oder…..

Thomas
4 Jahre zuvor

Ach. Dieses mal nicht wegen Corona? Man braucht anscheinend für Dezember auch noch eine Ausrede um das Treffen erneut verschieben zu können. Egal, denn die wissen schon dass dieser unsäglich “Krieg gegen die Drogen” schon lange verloren ist. Leider gibt es noch zu viel verblendete “Flachleute” in den Gremien, deren einzige Lösung aus verbieten und draufhauen besteht. Da ist guter Rat teuer, denn wie soll man sein Gesicht wahren wenn man zugeben muß schon sein 90 Jahren auf dem Holzpfad zu sein. Einem Holzpfad der schon so vermodert ist dass er zusammenbricht wenn sich auch nur eine Fliege drauf setzt. Was solls. Dann eben später. Nur eines ist klar. Die Einstufung von Hanf in Kategorie I ist mit rational logischen… Weiterlesen »

Hans
4 Jahre zuvor

Wen kann man hier mit Unmutsäuserungen per e Mail bombardieren.
In der Privatwirtschaft ist so was nicht möglich…die blockieren alles.
Könnten ihren A..ch mal bewegen .

Krake
4 Jahre zuvor

Kinder, man glaubt es nicht…es ist doch wirklich skandallös…ich schäme mich einwenig fremd…nun ja
aber nur ein wenig!!! Eben alles weitere ist doch Rutine….

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

Hat jemand anderes erwartet..?? Von der UN..?? Der sinnloseste Haufen nach der deutschen Regierung..!!

M. A. Haschberg
4 Jahre zuvor

Der langwierige internationale Prohibitionskrieg gegen die wunderbare Heil, – Genuss – und Nutzpflanze Cannabis, geht – trotz alledem – langsam aber sicher seinem wohlverdienten Ende zu.
Ich sehe es als ein letztes Aufbäumen gegen eine moderne, digitalisierte Weltengemeinschaft, die sich immer weniger von veralteten, unzeitgemäßen Ideologien beeindrucken läßt.
Auch eine Hardlinerin wie Frau Ludwig, samt ihrer “Schwarzen – Seelen – Partei,” wird dies während ihrer Amtszeit noch zu spüren bekommen.
Dazu werde auch ich gerne weiterhin meinen Beitrag leisten.

Herbert Pronkdorf
4 Jahre zuvor

Ein Skandal was die abziehen. Hier geht es um ganze Schicksale und Menschenleben und die lassen sich einfach jahrelang Zeit. Sowas geht echt gar nicht. Wir haben es satt! Kommt jetzt endlich mal zu Potte!

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Ich glaube,das war die letzte Gelegenheit.In ein paar Monaten ist die Welt wie wir sie kennen Geschichte,und niemand beschäftigt sich noch mit Cannabis.Ich meine damit nicht nur Corona.sondern auch alle anderen Schwierigkeiten,mit denen wir es zu tun bekommen werden.

Hans Dampf
4 Jahre zuvor

Und die allgemeine Bevölkerung wird dumm gehalten. Nur einschlägige Medien berichten über dieses überaus wichtige und globale Thema und wird deshalb von den wenigsten wahr genommen. Für die,,gemeinen” Bild und Focus Leser/innen usw. ist Cannabis giftig und gefährlich, deshalb von der Gesellschaft fern zu halten. Alles außer Alkohol, Nikotin und Pharma gehört nicht zum Leben der meisten Menschen. Dabei geht das Thema Cannabis und der Umgang damit uns alle an. Legales Cannabis kann helfen die Welt zu retten. Das wissen nur die wenigsten. Besonders hier in Deutschland braucht die Bevölkerung eine Menge Nachhilfe. Legalisierung und die Einsicht, dass Hanf gut ist fängt im Kopf an. Also nur Geduld. Auch wenn die Mühlen der Welt/UNO langsam mahlen, die Zeichen stehen auf… Weiterlesen »

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Die Angst der Verantwortlichen vor der Wahrheit ist genauso alt wie die Menschheit. Die Nazis des 3. Reiches haben am Ende Selbstmord begangen aus Feigheit vor den Konsequenzen ihres Handelns. Ein deutscher Innenminister verweigerte das Ergebnis einer Untersuchung bekannt zu geben mit den Worten: “Die Antwort wird Ihnen nicht gefallen.” Die UN ist ebenfalls feige. Zu feige um der Wahrheit ins Gesicht zu blicken. Das ist an Erbärmlichkeit kaum zu überbieten. Jeder Euro Beitrag an diese Organisation ist Steuergeldverschwendung ja sogar Veruntreuung von Steuergeldern. So langsam wird einem klar warum die USA schon seit langer Zeit keine Beiträge mehr zahlen wollen. Die Korruption tritt immer offener zu Tage. Die Voraussetzungen von Art. 20 Abs. 4 GG sind schon längst gegeben,… Weiterlesen »

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Die UN hat das Kontaktformular mit dem man ein Email an sie schreiben kann aus der Webseite entfernt.
Warum wohl?

Dr.Kackwurst
4 Jahre zuvor

Was mich am bittersten trifft ist das die CDU immer wieder Zusammenhalt und Minderheitenschutz prädigt aber mittelalterlische Feindbilder bei Drogen und denen die damit in Verbindung stehen anwendet. Das ist für eine Gesellschaft pures Gift. Bier übrigents auch. Keine Ahnung ob ihr Bundestag kuckt. Keine Partei macht zur Zeit eine wirklich gute Figur. Ein schlechtmachen der anderen zeugt immer davon das man selber keine richtig gute Lösung hat. Egal welche Farbe oder idiologie , sobald die an der Regierung sind , sind die für Lobbyisten total aktraktiv. Die Regierungspartei wird praktisch immer von Lobbyverbänden so unterwandert das gewisse Beschwerden warscheinlich nie bis nach ganz oben kommen. Nur Mehrheiten zählen. Demonstationen sind nur Mittel um Mehrheiten zu mobilisieren und notwendig denn… Weiterlesen »

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

Fehler können passieren… die Folgen können gravierend sein,
oder sie können wieder behoben werden (–> Extra-Aufwand)
Aber Gewaltanwendung auf Grund vorsätzlich verbreiteter Lügen,
da ist nur ein “Noch dümmer halten” der übliche Weg,
der dann auch immer, immer länger wird, 2030, 20X0, bis zum Kollaps.
mfG  fE

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4 Jahre zuvor

Wenn die jetzt alle soviel Zeit haben zu überlegen wie man mit dem Thema umgeht wird die Regulierung schlimmer als die eigentliche prohibition.. garantiert….!!!

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

@Otto Normal, Kontaktformular…entfernt?
Dafür haben sie aber einen neuen Präsidenten hingestellt, oben rechts zu sehen auf:
http://www.incb.org
Ein Kontaktformular braucht es nicht, schreib an:
incb.secretariat@un.org
…nur was würdest Du denen denn schreiben wollen?
Die wissen doch was sie tun…
Oder wolltest Du denen Fragen stellen?
Hat jemals ein Stein eine Frage beantwortet?
mfG  fE

Andreas Zinßmeister
4 Jahre zuvor

Wir müssten es einfach machen wie die Franzosen , auf die Straßen gehen. Fachanwälte sollten den Staat anklagen wegen Verurteilungen gegen das Persönlichkeitsrecht . Jeder Richter Staatsanwalt der einen wegen Cannabis in den Knast oder sonst wie anklagt verurteilt und Leben zerstört selbst erstmal in den Bau und danach Psychiatrie. Alles so scheißDrecks willkür Gesetze. Ihr kotzt mich an ihr scheiß Verbrecher. Und ja ich sag das jedem Richter Amtsträger oder sonst konservativen Mumien Gestalt. Hab keine Angst ha ihr tut mir eher leid weil ihr brutal rückständig seid Vergleichbar mit dem braunen Dreck der sich Nationalisten nennt. Die wahren drecksverbrecher sitzen mit ihren korrupten scheiß ärschen in Ämter und traurig aber wahr ja man kann diese durch weitaus intelligentere… Weiterlesen »