Freitag, 21. Februar 2020

Tagesschau Podcast über Cannabislegalisierung

Was wäre, wenn es Cannabis in Deutschland legal erhältlich gäbe?

Cannabis
Foto: Archiv


Erst kürzlich machte sich die öffentlich-rechtliche Tagesschau unter Marihuanakonsumenten keine Freunde, da man in den Nachrichten zielgerichtet gegen die Vorteile einer Freigabe Stimmung machte, indem man mithilfe bekannter Prohibitionisten vor dem gewachsenen Wirkstoffgehalt des auf dem Schwarzmarkt gehandelten Cannabis warnte. Die dort vorgeführten Beispiele und „Fakten“ wurden von den weitaus besser informierten Fachkreisen aus der Legalisierungsszene zwar schnell entzaubert, doch erreicht man mit einer im TV gesendeten und angesehenen Nachrichtensendung eine weitaus größere Masse, die mit hoher Wahrscheinlichkeit das Gesendete für bare Münze nimmt. Nun hat sich ein fünfköpfiges Korrespondenten-Team aus dem ARD-Hauptstadtstudio etwas ernsthafter mit der gesamten Debatte auseinandergesetzt und versucht in einem gut 26 Minuten langen Podcast das Szenario durchzuspielen, was es für Deutschland bedeuten würde, gäbe es eine Freigabe von Cannabis zu Rauschzwecken für Erwachsene im Land. Der Tagesschau Podcast über Cannabislegalisierung blickt dabei auf die Vor- und Nachteile, die sich in einer derartigen Situation ergeben würden und spricht mit Menschen, die sich auf den unterschiedlichen Seiten in der angeheizten Situation befinden.

Unter dem Namen „mal angenommen“ wird wöchentlich einmal ein Podcast im ARD-Hauptstadtstudio produziert, der sich mit Möglichkeiten auseinandersetzt, die die Bevölkerung interessieren. Nicht nur weil besonders viele Nachfragen bezüglich der Cannabislegalisierung eingingen, beschäftigte man sich jetzt dem Zeitgeist entsprechend mit der Thematik, die viel zu häufig unter Vorurteilen und Ängsten ausdiskutiert wird. In dem gut 26-minütigen Podcast blicken die beiden Moderatoren Vera Wolfskämpf und Justus Kliss einmal ohne rosa Prohibitionsbrille auf die Tatsachen, die eine Freigabe von Cannabis höchstwahrscheinlich mit sich brächte. So werden die Herangehensweisen anderer Länder beleuchtet, die bereits mit der Freigabe von Marihuana Erfahrung gemacht haben, es werden Menschen interviewt, die in Kanada die Veränderungen am eigenen Leib spüren konnten und auch Betroffene vorgestellt, denen die Strafverfolgung hierzulande in ihrem Leben einen Strich durch die Rechnung machte. So erwähnt man unter anderem auch die von der Polizei noch nicht unbedingt verstandene Ersparnis von bislang verschwendeter Arbeitszeit, die großen Möglichkeiten für das Generieren enormer Steuereinnahmen, die Optionen eine neue Branche mit vielen Jobs aufzubauen und die gewonnene Sicherheit, die bei kontrolliert in den Handel gebrachtem Cannabis für dessen ohnehin schon existierenden Konsumentenstamm geschaffen werden kann.

Sogar die Schwächen des kanadischen Legalisierungsmodells und die Fehler der holländischen Methode finden ihren Weg in den „mal angenommen“ Podcast, sodass hier wenigstens einmal die Argumente, die von Gegnern der Cannabisfreigabe gern auch öfters als genügender Grund für eine Weiterführung des Verbotes genutzt werden, viel Schubkraft verlieren. Zum Abschluss des Podcasts werden dazu auch die pessimistischsten und optimistischsten Szenarien einer Cannabislegalisierung in Deutschland gedanklich modelliert, in welchen zum einen die Situation nicht maßgeblich verändert werden kann und vieles so bleibt, wie es bisher ist, aber im Idealfall doch große Vorteile für alle Konsumenten, den Jugendschutz, die Wissenschaft und den Staat entstehen. Die Ausführung kurz vor Ende der Sendung, die darüber informiert, dass nur noch AfD und Union gegen die Veränderung der derzeitigen Umstände Paroli bieten, aber die nächsten Wahlen im Jahr 2021 stattfinden, kann daher von aufmerksamen Zuhörern und aufgeschlossenen Menschen eigentlich nur recht eindeutig verstanden werden.

Es war schon lange an der Zeit für einen Wandel – auch bei der Tagesschau.

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28 Kommentare
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Hermes
4 Jahre zuvor

Wenn man die Wahrheit dieser Pflanze, mit ihrem vollen Spektrum nicht wahrhaben will,
tut man sich sich selber keinen gefallen.

Stimme der Vernumpft
4 Jahre zuvor

Warum stellt Ihr Euch auf die gleiche Stufe wie gekaufte Schmierfinken?
Lasst doch mal dieses einseitige und pauschale gepöbel gegen Tagesschau und andere Medien weg… Gerade bei den öffentlich rechtlicen besteht viel Vielfalt und ganz viele gezerre… Lässt sich halt nicht so einfach kaufen wie private Printmedien….

Einer der besten Sendungen über cannabis hat z.B. WDR Auarks und Co gemacht… Recherchiert die Autoren und nennt Sie beim namen … wendet Euch an den Presserat… Aber Paschaul aussagen sind einfach nur Gaga

greenness
4 Jahre zuvor

Das Thema Cannabis(-Legalisierung) ist ausgesprochen vielschichtig. Man kann es aus einem sozialwissenschaftlichen, medizinischen, finanz-/fiskalpolitischen und/oder rechtlichen Blickwinkel betrachten. Man beoachtet in Diskussionen meist nur das Vertreten von einzelnen Argumenten und dies oft aus nur einem der Blickwinkel. Um bei diesem Thema zu einer fundierten Meinung kommen zu können, müssen alle Aspekte erarbeitet werden und dann muß entschieden werden. Die “Argumentation” der Prohibitionisten ist simpel (unkomplex): Es basiert auf der UNBELEGTEN Annahme, daß eine Legalisierung die Konsumzahlen erhöhen würde, und daß der Konsum per se schädlich ist. Das ist das einzige Argument. Ausgeklammert werden Kosten, Effektivität, Verhältnismässigkeit, mittelbare negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Wenn man sich weitergehend mit dieser komplexen Materie beschäftigt, muß(!) man zu dem Schluß kommen, daß eine Legalisierung… Weiterlesen »

Thomas
4 Jahre zuvor

Das größte Problem an der Re-Legalisierung ist doch einzig die Bildungsresistenz der breiten Masse (Wortspiel nicht gewollt). Ich meine mit “breiter Masse” diejenigen die aus lauter Unwissenheit am liebsten auch DHMO (zwar hoch gefährlich, aber fast überall verfügbar) verbieten lassen würden. NUR hätte das zur Folge dass dieses Vorgehen innerhalb ca. 170 Std. ALLEN DHMO-Abhängigen das Leben kosten würde, und nicht nur das der zig.-tausend Abhängigen weltweit, die mit dem Stoff einfach nicht umgehen können und deshalb daran sterben. Es ist eben wie mit allen Stoffen. Der Umgang damit macht den Unterschied. 😀 A propos “Umgang mit …”. Gerade läuft auf ZDFinfo die Reportage “Volk auf Droge – Der verlorene Kampf gegen Kiffen…”. Sehr informativ und auch aus der Mediathek… Weiterlesen »

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Nunja solange am Ende solcher Sendungen stets herauskommt daß

Cannabis jedoch nach wie vor hochgefährlich für unsere Gesellschaft ist weil wir Deutschen damit nun mal nicht umgehen können,

unsere Kinder hochgradig gefährdet wären bei einer willfährigen Freigabe des Teufelszeugs und dann nur noch hemmungslos kiffen,

anschließend unsere Wirtschaft zusammenbricht und damit Arbeitsplätze, politische Stabilität und unser Wohlstand auf Nimmerwiedersehen verschwinden,

ist Alles in Ordnung.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Ha! Es hat doch etwas gebracht. Hier hat jemand die Leute animiert, sich bei der ARD mit einem Kommentar daraufhin zu äussern. Habe ich und anscheinend noch mehrere. Sehr gut. Obwohl ich äusserst sachlich und höflich argumentiert habe, hat man dieses bemängelt. Aber keinen Wort dagegen, wie die Reportage allgemein zu kritisieren war. Dass diese Reportage absolut einseitig und ideologiebehaftet war, dem hat man nicht widersprochen. Und wenn das nächste Mal solche Unwahrheiten und das Mietmaul präsentiert werden gibt es den nächsten Shitstorm! Da hat man Zweifler endlich soweit, sich zumindest in notwendigem Mass zu informieren, dann kommt wieder dieses A….loch von Thomasius. “Mal angenommen”, R. Thomasuis gäbe es nicht. Dann müsste sich die Bundesregierung halt ein anderes Lügenmaul kaufen.… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Schön,daß man so früh an die Möglichkeit denkt,Cannabis könnte irgendwann vielleicht mal etwas anerkannter werden.Aber die vielen Bedenken und Gefahren,die mit einem solchen Unterfangen einhergehen könnten,machen auch vielen braven Bürgern Angst.Deshalb sollte so eine gefährliche Diskussion lieber noch etwas aufgeschoben werden.Schließlich hoffen wir noch nicht allzu lange auf eine Änderung.Denken und träumen darf man aber noch.

greenness
4 Jahre zuvor

DANN DISKUTIERT DOCH ENDLICH MAL SACHLICH MIT!

Nicht nur hier, sondern überall.

@Thomas

Eine Anekdote: Chemiestudenten haben sich mal in eine FuZo gestellt und verkündet, daß in alkoholischen Getränken 1-Hydroxyethan gefunden wurde.

Die Auswirkungen der Substanz: Zellgift, Nervengift, krebserregend

Einhellige Meinung: Das gehört schnellstens verboten!

1-Hydroxyethan ist eine Bezeichnung für Ethanol (“Trink”alkohol)

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Die Gegenseite hat den Pfad der Sachlichkeit, bzw. der Vernunft nie betreten.
Man reagiert weiterhin auf sachlich vorgetragene, vernunftorientierte Argumente, als kämen sie von einer Schlange auf einem Apfelbaum.
Wer streut Gewalt (unsere Gewaltenteilung), setzt seinen Willen bewaffnet durch?!

Pflanzt Bäume, helft damit der Erde und gebt somit einigen im Bundestag ein artgerechtes Zuhause. 🙂

Johann
4 Jahre zuvor

Der allerwichtigste Aspekt wurde aber leider außenvor gelassen:

“Wie klimaschädlich ist eigentlich die Cannabisprohibition?”

Ich verwette meinen Arsch hierfür, dass die Prohibition unser Klima schädigt.

P.S.

Viel lieber, als dieses Podcast, wäre mir eine Richtigstellung des Report München Beitrages gewesen. Die ARD und Tagesschau haben hier kläglich versagt.

Thomas
4 Jahre zuvor

@greenness Wenigstens einer hat den Witz kapiert. 😀 Geile Aktion. Hat den Leuten ihr Spiegelbild gefallen? Du siehst – Bildung ist dringend erforderlich. Bildung – nicht das Pauken bis zur Klausur. Wenn ich nur an den Drogen-sind-schlecht-Mmkay Unterricht (wer kennt ihn nicht?) denke, laufen mir kalte Schauer über den Rücken. Nicht weil der alte Polizeiobermeister den Drogenmißbrauch in den schrecklichsten Farben ausmalte (Reefer madness-style), sondern auch noch Alkohol als “erlaubt-weil-harmlos” darstellte. Ja, genau. Einige meiner Klassenkameraden hätten einiges über die “Harmlosigkeit” von Alkohol referieren können. Leider nannte man dieses elterliche Verhalten damals “Erziehung”. Selbst wenn der Staat mal eingriff, wurden die Kinder wie der letzte Dreck behandelt. @Otto Normal. Erst anschauen, dann Urteil bilden. Diese Reportage ist jedenfalls nicht voreingenommen… Weiterlesen »

DIE HANFINITIATIVE
4 Jahre zuvor

Die TAGESSCHAU – lange Zeit ein Meinungsbildungs-Werkzeug der Prohibitionist*innen? Liebe ARD, ZDF und andere, unser Statement zur Prohibition ist: […] Das BtMG ist ein verfassungswidriges Unrechtsgesetz. Von Nazi-Juristen ausgetüftelt, die bis in die 80er im Justizministerium saßen! Er ist das große Vorbild und die “Gottheit” für so manche in den Prohibitionistenparteien CDU/CSU: Harry Jakob Anslinger. Er war ein Rassist, der Schwarze, Mexikaner und andere Minderheiten als Untermenschen betrachtete. Und dann gab es später noch Nixon und sein Team. Sind also Hanfnutzer oder Hanfnutzerinnen in Deutschland die “neuen Untermenschen” der CDU/CSU? Gelten für SIE (also die “Untermenschen”) weder Grundgesetz noch Menschenrechte? Wie können die Christ*innen der CDU/CSU dies mit ihrem Glauben in Einklang bringen? Geht aber ja wohl schon seit vielen… Weiterlesen »

greenness
4 Jahre zuvor

@R. Maestro

Die Argumente sind auch nicht für die, die sowieso dagegen sind, sondern für die, die unentschlossen sind oder keine Ahnung haben.

Auch in den USA und in Kanada sind um die 20% der Bevölkerungen strikt gegen die Legalisierung und werden es auch für immer sein. Wichtig ist, was die Mehrheit will, es muß und wird im mainstream landen.

Der wohl meistgehörte Spruch in Ländern, in denen reguliert wurde:

Was, Du auch?

Hans Dampf
4 Jahre zuvor

Und damit die öffentlich – rechtlichen auch weiterhin die Bevölkerung angemessen informieren können, wird die Zwangsabgabe GEZ im kommenden Jahr erhöht.
Der Staat holt sich schon was Er/Sie ,, braucht ”. Es geht ja auch OHNE.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Die Mauer ist gefallen, um sich mit Erfolg zu krönen, muss die schwarze Null her.
Dafür verkauft die Rautensau alles und jeden!
Wirklich JEDEN!

greenness
4 Jahre zuvor

@R. Maestro

Was willst Du mit dem Posten von diesen bezugslosen Stammtischparolen erreichen?

Was ist dein Ziel? Weiter die Bevölkerung gegen die Legalisierung aufhetzen?

Du bist ein klassisches Trumpf-Ass für die Prohibitionisten. Ein gut zu verkaufendes abschreckendes Beispiel.

Ich glaube, dir ist wirklich nicht klar, wie abstoßend dein Geschreibe wirkt.

Thomas
4 Jahre zuvor

@hans Dampf und Maestro. Gibt es keine AfD-Foren mehr, wo ihr Euren Quatsch loswerden könnt?

R. Maestro
4 Jahre zuvor

@Thomas
Kennst du diesbzgl. Foren? Ich nicht!
Was Frau Merkel betrifft, verhökert sie nicht nahezu alles, um sich mit der
schwarzen Null rühmen zu können?
Viele haben zum leben zu wenig, zum sterben zuviel. Aber so etwas übergeht man,
verschliesst lieber die Augen und nennt sich noch christlich.

greenness
4 Jahre zuvor

@R. Maestro

“Die Mauer ist gefallen, um sich mit Erfolg zu krönen, muss die schwarze Null her.
Dafür verkauft die Rautensau alles und jeden!
Wirklich JEDEN!”

Ich gehe jede Wette ein, daß man so ein Statement in jedem “AfD-Forum” dutzendweise finden kann.

Die da oben verkaufen/verraten uns/jeden/alle.

Ich habe es schonmal gesagt: Du verstehst nicht, wie deine Postings wirken.

Etwas anderes: Wir posten hier auf der Seite des Hanfjournals. Ich kenne die Organisations-Struktur und die Beteiligten nicht. Wenn mir hier von maßgeblichen Leuten gesagt wird, daß “die Redaktion” inhaltlich hinter diesen ganzen Haralds, Ralfs u.ä. steht, dann war dies mein letztes Posting. Es wäre eine elegante Methode mich loszuwerden … 😉

Hans Dampf
4 Jahre zuvor

@Thomas,
schätze mal an solchen ,,Quatsch ” wirst du dich gewöhnen müssen.
Das nennt sich Freie Meinungsäußerung. Das die Info bzüg. GEZ über einen gewissen Bezug zum oberen Bericht verfügt, wirst du zugeben müssen.
Doch ich vermute mal, du bist nicht betroffen und freust dich über eine Befreiung.
Übrigens, AfD-Foren wird es wohl auch noch geben. Doch hier fühlt es irgendwie richtiger an. Nicht soweit Rechts und dichter an den echten,,Linken”, ganz so, wie du einer zu sein scheinst.
Herzlichst euer Hans.