Sonntag, 19. Januar 2020

„Legalize it“ statt Cannabis-Regulierung!

Eine staatlich kontrollierte Cannabis-Abgabe wird den Konsumenten nicht gerecht

Von Sadhu van Hemp

Fragt man einen ganz normalen Cannabis-Konsumenten, wie er es denn gerne hätte mit der Freigabe der Heiligen Pflanze, er würde antworten: Frei soll der Hanf sein, so wie alle anderen Genussmittel, die im Rahmen des Jugendschutzgesetzes frei erhältlich sind. Schließlich kommt ja auch niemand auf die Idee, den Handel mit Wein, Bier und Tabak staatlich zu kontrollieren bzw. willkürlich zu beschränken. Jeder Bürger kann so viel Bier-, Wein- und Cognacfässer im Keller einlagern, wie er will, und keine Staatsanwaltschaft sähe sich veranlasst, deswegen Razzien anzuordnen und die Schluckspechte und Schnapsdrosseln wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz einzukerkern.

Ebenso wenig müssen Grossisten und Importeure von Alkoholika und Tabak fürchten, von einer Hundertschaft schwerbewaffneter Polizisten Besuch zu bekommen und wegen ihrer globalen Handelstätigkeit im großen Stil zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt zu werden.

Die Legalität der o.g. Genussmittel macht’s möglich, dass Vater Staat erst dann die Repressionskeule schwingt, wenn Produzenten und Händler Steuern hinterziehen oder die Zollbestimmungen ignorieren. Auch hat der Staat klar geregelt, ab welcher Menge die Herstellung von Alkohol und der Anbau von Tabak gewerbsmäßiger Natur ist und der Steuerpflicht unterliegt. Erst ab 100 Tabakpflanzen bzw. vier bis sechs Kilogramm Rauchtabak könnte es passieren, dass ein Finanzbeamter einen Steuerbescheid fertigt.

Auch Privatleute, die für den Eigenbedarf aus ihren Gartenfrüchten eine Maische ansetzen und daraus Wein gewinnen, müssen keine Angst vor Strafe haben. Nur wer pro Jahr mehr als 0,5 Liter Schnaps brennt, muss sich beim zuständigen Zollamt eine Brenngenehmigung ausstellen lassen.

Das Reglement, den Besitz der oben genannten Genussmittel ohne die Festsetzung von zulässigen Höchstmengen und die Herstellung für den Eigenbedarf  zu gestatten, würde in dieser Form auch den Cannabis-Konsumenten im gesetzgeberischen Umgang mit dem guten alten Hanf gefallen. Konkret würde das dann so aussehen, dass es in jedem größeren Ort Deutschlands neben Weinhandlungen und Tabakwarengeschäften auch Hanf-Reformhäuser geben würde, die Marihuana und Haschisch zu Genusszwecken feilbieten. Handelsgesellschaften würden aus aller Herren Länder edelste Rauchwaren importieren, und jeder könnte für den Eigenbedarf gärtnern. Das Cannabis-Sortiment böte eine grenzenlose Auswahl vom Himalaja-Haschisch bis hin zum Jamaika-Gras, und niemand würde mehr unter der Paranoia leiden, jeden Moment Opfer von Polizeigewalt zu werden.

Die Freigabe des Hanfes rückt angesichts der gescheiterten weltweiten  Prohibition immer mehr in Fokus der Öffentlichkeit. Mit Dollarzeichen in den Argusaugen blickt die systemrelevante Elite Deutschlands nach Uruguay, Kanada und in jene Bundesstaaten der USA, wo Herstellung und Handel unter staatliche Kontrolle gestellt wurden. Auch auf anderen Kontinenten ist von Hanf die Rede und neue Wege werden gesucht, um das „Problem Cannabis“ aus der Welt zu schaffen. Dabei zeichnet es sich immer deutlicher ab, dass nicht der kompletten Freigabe, sondern der staatlichen Regulierung der Vorzug gegeben wird. Freier Anbau und Handel nur unter zollamtlicher Überwachung wird nicht angestrebt. Stattdessen sollen Kapitalgesellschaften die Massenproduktion übernehmen, während der Import von Haschisch und Marihuana weiterhin als schwere Straftat geahndet wird. Auch der Anbau für den Eigenbedarf  bleibt ein Vabanquespiel, das Polizei und Staatsanwaltschaft bei der kleinsten Unachtsamkeit für sich entscheiden.

Aus Sicht der Cannabis-Befürworter im Deutschen Bundestag scheint eine staatliche Regulierung der richtige Weg. Doch führt dieser Weg wirklich ans Ziel? Kann der Schwarzmarkt ausgetrocknet werden, indem alle Hänflinge dazu gezwungen werden, überteuertes Industriegras zu konsumieren? 

Nein, staatliche Regulierung legt den Hanffreunden nur neue verfassungswidrige Fesseln an, Der Staat darf nicht willkürlich wesentlich Gleiches ungleich bzw. wesentlich Ungleiches gleich behandeln.

So lange die gesundheitlich bedenklichen Genussmittel Tabak und Alkohol legal sind und außer einer zollamtlichen Überwachung keiner staatlichen Regulierung und Kontrolle unterliegen, gibt es keinen Grund, den Hanf ungleich zu behandeln. Das heißt, dass diejenigen, die der Hanffreigabe das Wort reden, sich nicht vom Konglomerat aus Politik und Wirtschaft hinter die Fichte führen zu lassen.

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26 Kommentare
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Joint Freund
4 Jahre zuvor

Ich befürchte ja, das wenn Cannabis denn dann doch irgendwann mal in Deutschland legalisiert werden sollte, es unbezahlbar sein wird und der Schwarzmarkt weiter blüht.
Denn es wird ja nicht nur der Preis für das Gras zu bezahlen sein, sondern die Steuern die darauf erhoben werden, werden wahrscheinlich nicht gerade gering sein, wenn man davon ausgeht, das die Regierung dann mit Steuereinnahmen von ca. 1 Milliarde € rechnet. Wer will schon für 1 Gramm Gras 18 – 22 € oder mehr bezahlen, wenn ich es auf dem Schwarzmarkt für 8 – 15 € bekommen kann.
Sind welche der gleichen Meinung?

Hanf Solo
4 Jahre zuvor

Jugendschutz geht nur über gute Erziehung – Verbote erzeugen Begehrlichkeiten!

Karli
4 Jahre zuvor

Super Artikel. @ Joint Freund Ja so wäre es dann. Die einzige Regel die es braucht lautet: Legal ab 18 Jahren. Werden Minderjährige mit Gras erwischt darf die Polizei es ihnen abnehmen und die Eltern informieren. Ohne Bestrafung! Das Gras muss dann den Eltern übergeben werden. Fertig! Die Erziehung liegt in Händen der Eltern. Spezielle Fachgeschäfte müssten doch beantragt, genehmigt und kontrolliert werden. Strenge kostspielige Auflagen müsste man einhalten. Diese Regulierungswut treibt nur die Kosten in die Höhe. Schwarzmärkte würde es weiterhin geben und die ersten speziellen Fachgeschäfte würden wohl kaum lange durchhalten können. Es gibt doch schon Grow- , Head- und Hanfshops. Die können doch den Grasverkauf übernehmen. Und wer ein spezielles Fachgeschäft eröffnen will der kann dies machen,… Weiterlesen »

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

Leider hat Sadhu recht. Wirklich gut geschrieben.
Wenn überhaupt wird es eine Legalisierung nach kanadischem Vorbild geben. Die Industrie darf ihren Reibach machen, die Selbstversorger werden weiterhin kriminalisiert. Mehr dürfte von unseren gewählten Vertretern nicht zu erwarten sein. Und selbst das wird unsere christliche Regierung erst dann durchziehen, wenn alle anderen Länder in der Welt uns vorangegangen sind und die Pharma- und Agrarlobbyisten Angst um ihre Gewinne haben. Deutschland im Jahre 2030…ich könnte grad kotzen

Hannes Müller
4 Jahre zuvor

Sehe ich nun nicht so. Auch bei einer Regulierung, z.B. nach kanadischem Modell, dürfte der Konsument zuhause ein paar Pflanzen anbauen, was für den Eigenbedarf vollkommen reichen sollte. Solange man natürlich nicht schwerstabhängig ist und mehr als 20 g pro Tag braucht. Angesichts dessen, dass es sogar mit der Entkriminalisierung schon sehr schleppend vorangeht, würde ich mich mit einer Legalisierung in Form einer staatlichen Regulierung vollkommen zufrieden geben. Traurig wären wohl nur die Menschen, die gerne Privathandel betreiben würden. Zu diesen Personen gehöre ich glücklicherweise nicht, da ich mein Geld auch auf andere Weise verdienen kann.

Fred
4 Jahre zuvor

Grundsätzlich richtig, die völlige Freigabe zu fordern. Es liegen hinsichtlich der Gefahren, zumindest nach meiner Meinung, keine Gründe vor, irgend etwas regulatorisches vorzunehmen. Den Hanf also so zu händeln wie alle anderen Konsumgüter und wie im Artikel beschrieben, wäre absolut in Ordnung. Nur leider wird wohl an der staatlichen Regulierung kein Weg vorbeiführen. Das man sich hier einfach hinstellt und sagt, “macht was ihr wollt “, ist wohl nur Wunschdenken. Eine Legalisierung mit offiziellem Verkauf in Fachgeschäften wird es nur mit Staat geben. Und wahrscheinlich ist der Eigenanbau dann eine Frage der Gerichte. Ich sehe jedenfalls keinen Grund oder eine juristische Rechtfertigung, Eigenanbau in üblicher Eigenbedarfsmenge zu verbieten, wenn ich anderseits die Produkte völlig legal kaufen kann. Die Legalisierung auch… Weiterlesen »

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

@Hannes Müller
Also soweit ich weiss ist der Eigenanbau in Kanada nicht legal. Kann mich jemand erhellen…??
Eigenanbau ist aber für viele ein wichtiger Teil der Cannabiskultur. Für mich war es das wenigstens bis 15 Polizisten bei mir aufgetaucht sind. Mal davon abgesehen das Eigenanbau wesentlich billiger ist und höchstwahrscheinlich auch in Zukunft sein wird. Ich will auch in Zukunft mein Geld nicht für Industriegras ausgeben, sondern ein schönes Hobby haben, dass mich mit günstigem, hochwertigen Gras versorgt.

greenness
4 Jahre zuvor

@Sadhu van Hemp heul Ich darf nur eine Unze kaufen. Ich will aber 4 Kilo. Wie, glaubst Du, wirkt dein Geschriebenes auf Menschen, die (irrationalerweise) Angst vor Cannabis und einer Legalisierung haben? Wenn Du mal was Konstruktives tun willst, dann setz dich hin, recherchiere und zerpflück sachlich die letzten Aussagen von unserem Prohibitionsguru in HH-Eppendorf. (Statistik, Konsumentenzahlen, “Cannabis-Fälle”) Ich wiederhole mich: Mit hysterischem Gezeter und sinnlosen Maximalforderungen kommt man nicht weiter. So klopfen dir 4 Leute auf die Schulter (z.B. Lars, Harald, Ralf und Rainer Thomasius) und 100 wenden sich ab. Auch wenn Ihr es nicht hören wollt: Cannabis ist schon längst weit über irgendwelche Revoluzzer-Szenen hinaus verbreitet. Ihr seid, so wie “das Establishment” mit seinem Verharren an der Prohibition,… Weiterlesen »

Joint Freund
4 Jahre zuvor

Ich lese hier oft von “Eigenanbau” für den eigenen Gebrauch. So etwas wird es meiner Meinung nach dann auf keinen Fall geben, weil die Regierung auch mit den entsprechenden Steuereinnahmen rechnet, die sie aber nicht bekommt, wenn ich es zu Hause selbst anbaue und es deshalb nicht irgendwo in einen “Shop” oder Ähnliches kaufe.

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

@greeness uiiii…hast Du heute noch kein Bäuerchen gemacht…?? Schnuller runtergefallen…?? Hast Du schon mal versucht nicht zu übertreiben und sachlich zu bleiben..?? Er hat geschrieben: “Das Reglement, den Besitz der oben genannten Genussmittel ohne die Festsetzung von zulässigen Höchstmengen und die Herstellung für den Eigenbedarf zu gestatten, würde in dieser Form auch den Cannabis-Konsumenten im gesetzgeberischen Umgang mit dem guten alten Hanf gefallen” Nicht von Kiloware oder hat sonstige Maximalforderungen gestellt. Kannst Du auch mal ohne persönlich zu werden und anders denkende als zurückgeblieben Revoluzzer darzustellen, argumentieren..?? Das der Thomasius ein Dummschwätzer ist, weiß inzwischen jeder und wurde ausgiebig dargestellt. Zuletzt auch beim DHV. Aggressive Leute wie Du, die ihren Frust über anders denkende freien Lauf lassen, aber noch nicht… Weiterlesen »

greenness
4 Jahre zuvor

@Lars Rogg Nein, ich tue dir nicht leid. Du regst dich darüber auf, daß es Leute gibt, die nicht wollen, daß Legalisierungsbemühungen durch deinen persönlichen Möchtegernrachefeldzug vereinnahmt werden. – Aus deinem Text: (Rechtschreibfehler korrigiert) “Daß der Thomasius ein Dummschwätzer ist, weiß inzwischen jeder und wurde ausgiebig dargestellt.” Ist dir entgangen, daß dieser Herr vor ein paar Tagen grottenfalsche Statements zum Besten gegeben hat? Die weit durch die Medien gegangen sind? Und das, obwohl “jeder” weiß, daß es Mumpitz ist? Es ist genau umgekehrt. Es wissen viel zu wenige, daß es Mumpitz ist. Komm mal aus deiner Rogg’schen-Blase raus. Zu meinem sozialen Umfeld: Akademisch, nicht konsumierend. Ich weiß, wie diese Leutchen auf deine “Argumente” reagieren. Die hören dir nicht mal zu.… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Wenn es wenigstens nur eine Regulierung gäbe,bei der die ungeeigneten und geldgierigen Menschen profitieren,wären wir einen Schritt weiter.Aber ich fürchte,selbst das ist unerreichbar.Wenn schon vor harmlosen CBD Produkten gewarnt wird.

Harald
4 Jahre zuvor

Es gibt einige Wenige, die genau wissen wie alles funktioniert. Dann kann sich der Rest ja zurücklehnen, genau diese Leute machen lassen, zuschauen und hinterher danke sagen. Und das war wieder mal das Wort zum Sonntag.

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

@greeness Danke für die Korrektur meiner Schreibfehler. Du Akademiker…rrrrr….ich hab ne richtige Gänsehaut bekommen :). Wenn Du tatsächlich Nichtkiffer sein solltest, dann ist dein kleiner Geist gar nicht mehr zu rechtfertigen. Du schreibst wie einer dessen Hirn in Rauch aufgegangen ist…beängstigen…aber gut… dann ist das eben so. Der Thomasius schreibt diesen Unsinn schon seit Jahrzehnten, ist also nix neues…daher alt bekannter Unsinn, der nun wirklich nicht ständig kommentiert werden muss..ausser von lächerlichen Akademikern, die ihr peinliches Geschreibsel für Manna fürs Volk halten. Im Übrigen hab ich meine Meinung kürzlich dazu geäußert…hier. Aber mit dem richtigen lesen scheinst Du ja deine Probleme zu haben…Du Akademiker 🙂 Was Du nicht alles weißt…tztztz… wer mir alles zuhört und wie hoch der Prozentsatz an… Weiterlesen »

greenness
4 Jahre zuvor

@Lars Rogg

Genau so wenig, wie ich dir vorher leid getan habe, lachst Du dich gerade über mich schlapp.

Du ärgerst dich gerade und hast eine hochemotionale Tirade abgelassen.

Aber mach ruhig weiter. Mir geht es nur darum, den Leuten zu zeigen, daß die Mehrheit der Cannabiskonsumenten nicht so sind wie Du. Wenn das nur ein paar Leute sehen, habe ich für unsere Sache schon mehr erreicht als Du es jemals wirst.

somanl
4 Jahre zuvor

das hanfjournal wieder mit seinem reefer madness
sucht euch richtige arbeit , ihr habt es nicht drauf

Lars Rogg
4 Jahre zuvor

@greeness da isser wieder…mein Akademiker 🙂 meine “Kumpels” haben schon gefragt ob Du neues aus der Welt der Cannabiskonsumenten hast. Erstaunlich wie schnell Du so eine Umfrage machen kannst. Oder ist es nur deine Meinung, die Du selbst überschätzend als allgemein gültig deklarierst…?? Ich denke wir kennen beide die Antwort 🙂 Ich hatte schon gehofft, dass Du mir mehr von Dir erzählst…jetzt wo wir gute Freunde geworden sind… 🙂 Also über dein soziales Dasein weiss ich ja schon etwas. Aber wie sieht´s mit der Familie aus..?? Einzelkind..?? Höchstwahrscheinlich. Single…?? Anzunehmen…um eine Beziehung zu führen, muss man zuhören können, kompromissbereit sein und andere Meinungen zulassen können. Wohin geht’s in den nächsten Urlaub. Ungarn..?? Amerika..?? Türkei..?? Da Du schon begonnen hast mir… Weiterlesen »

Joachim Jahn
4 Jahre zuvor

Eins steht jedenfalls schon fest. Wenn Cannabis in Deutschland legal werden sollte und man es dann nur in Apotheken bekommen kann, dann wird man es nicht mehr bezahlen können, weil dann 1 Gramm minderer Qualität mit Sicherheit nicht unter 30€ zu haben sein wird.

Johann
4 Jahre zuvor

sorry fehler

Johann
4 Jahre zuvor

Mit Fehler meine ich meinen Beitrag. Habe aus versehen auf Kommentar absenden geklickt. Aber super Artikel. Ich stimme mit Sadhu überrein. Der Micha propagiert aber immer die Cannabisregulierung.