Montag, 16. Dezember 2019

US-Baseball-Profiliga streicht Cannabis von der Dopingliste

Cannabis wird künftig wie Alkohol behandelt

er läuft & läuft & läuft...
Illu: mark marker (c) 2011

 

 

Der lange Arm der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) ist ein Stück weit kürzer geworden. Ab der kommenden Saison geht die Major League Baseball (MLB) einen eigenen Weg im Umgang mit Spielern, die Cannabis und andere Drogen konsumieren. In einem gemeinsamen Dopingabkommen mit der Spielergewerkschaft MLBPA entschied die MLB, Cannabis nicht mehr als verbotene leistungsfördernde Substanz zu listen und künftig auf eine Stufe mit Alkohol zu stellen.

 

Auf den ersten Blick erscheint die neue Regelung ein Schritt in die richtige Richtung, doch bei genauer Betrachtung kann nicht übersehen werden, dass es sich dabei um einen faulen Kompromiss handelt. Zwar ist der Cannabis-Konsum dann nicht mehr untersagt, getestet werden die Spieler aber weiterhin. Bislang führte ein positives Testergebnis automatisch zu einer Geldstrafe. Fortan verfolgt die MLB die Agenda „Therapie statt Strafe“, so dass es für die Sportler auch künftig ein Vabanquespiel bleibt, wenn sie in ihrer Freizeit bei einem Joint entspannen. Wer erwischt wird, hat nun die Wahl, entweder ein Strafgeld zu blechen oder sich einer therapeutischen Behandlung zu unterziehen. Das Ziel der MLB bleibt also, die Spieler zur Cannabis-Abstinenz zu zwingen.

 

Hintergrund der Neuregelung ist Tod des Pitchers Tyler Skaggs, der für die „Los Angeles Angels“ spielte und im Juli tot in seinem Hotelzimmer in Texas aufgefunden wurde. Bei der Obduktion des Leichnams wurden erhebliche Mengen der Opoide Fentanyl und Oxycodon sowie Alkohol festgestellt, die ursächlich für den Tod des 27-Jährigen waren.

Die MLB wird die Spieler deshalb ab der nächsten Saison dazu verpflichten, an Bildungsprogrammen teilzunehmen, um das Bewusstsein für die Risiken und Gefahren des Drogenkonsums zu schärfen. Darüber hinaus werden die Spieler nicht nur wie bisher auf Cannabis getestet, sondern auch auf Kokain, Opiode und synthetisches THC.

 

Das Büro der Nationalen Drogenkontrolle begrüßt die „historische Vereinbarung“ der MBL und MLBPA , statt Bestrafung Zwangstherapien den Vorrang zu geben. Bleibt nur die Frage, warum das Genussmittel Cannabis noch immer mit schweren Suchtstoffen wie Fentanyl und Oxycodon in einen Topf geworfen wird.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Krake
4 Jahre zuvor

Cannabis, daß ist halt für die meißten Menschen immer noch eine hart Droge!!! Wie sagen die alle zum Dope?? Eine nicht zu unterschätzende Droge. Dem guten alten Hanf wird noch in hundert Jahren, irgend ein Scheiß angehängt, man glaubt es nicht !! Hier im Land ist das Kraut so stigmatisiert, ach was sag ich….400 Jahre, minimum! Gebt endlich das Dope frei, aber zackig, los,los!!!

Der Neue
4 Jahre zuvor

Ich lese euch nun schon eine Weile, btw: gute Arbeit. Ihr verlinkt sehr zuverlässig zu den Quellen und holt euch auch immer Expertenmeinungen ein, seit an wissenschaftlichen, politischen und sozialen Erkenntnissen interessiert und berichtet, trotz eurer unbestreitbarer Tendenz zu Pro-Cannabis (oh Wunder) auch relativ sachlich und klar informativ. Hier habe ich jedoch eine inhaltliche Frage: Wie kann man explizit auf synthetisches THC testen? Ich habe eine chemische und auch eine biotechnologische Ausbildung als auch theoretische wie praktische Erfahrung mit allerlei psychedelischen Substanzen jeglicher Art (auch wenns in der Vergangenheit liegt…), dennoch frage ich mich, wie man den Ursprung einer chemisch identen Substanz nachweisen können soll? Mir wäre kein Test auf spezielle Sterioisomere bei Cannabinoiden bekannt, da die gängigsten (als auch… Weiterlesen »