Montag, 4. November 2019

Cannabis-Werbung im Sport unerwünscht

Königlich-Niederländischer Fußballbund fordert Auflösung aller Sponsorenverträge mit Coffeeshops

Cannabis Coffeeshop
Photographie Ruth Groth

 

 

Die niederländische Brauerei Heineken ist Partner des Europäischen Fußballverbandes UEFA und darf bei Spielen der Champions League das Spielfeld mit Bierreklame umranden. Europas Fußballfans sollen auf den Geschmack gebracht werden – darunter auch Millionen Kinder und Jugendliche. Die UEFA nimmt es guten Gewissens in Kauf, dass kleine unschuldige Kinder auf die Einstiegsdroge Bier konditioniert und somit der Gefahr einer Alkoholsuchterkrankung ausgesetzt werden. Die Funktionäre der UEFA sind also mitverantwortlich am Elend vieler Millionen Menschen, die schwerstabhängig von der härtesten Droge der Welt sind und in der Folge des Alkoholmissbrauchs zugrunde gehen.

 

Werbung für harte legale Drogen ist im Sport erwünscht, auch im Amateurbereich. Von der Schülermannschaft bis zu den Altherren zieren die Trikots der Spieler Werbebotschaften für den Alkoholkonsum. Und das ist auch gut so, denn weder der deutsche noch der niederländische Fußballverband denken darüber nach, Alkoholwerbung zum Schutze der Jugend und Volksgesundheit zu verbieten. Der FC Bayern München treibt es sogar soweit, dass sich die Profis nach großen Siegen vor aller Kinderaugen eine Weißbierdusche gönnen.

 

Gar nicht gut ist es jedoch, wenn Coffeeshops in den Vereinen finanzielles Engagement zeigen und für sich Werbung machen. Inzwischen lassen sich in den Niederlanden mindestens acht unterklassige Clubs von Coffeeshops mit Sponsorengeldern unterstützen. Der Drittligist FC Lienden in der Gemeinde Buren in Gelderland wurde in dieser Saison sogar von einem Coffeeshop-Eigner gerettet, der Zehntausende von Euro aus seinem Privatvermögen in den Verein steckte und einen Konkurs abwendete.

 

Private Geldspenden aus dem Coffeeshop-Gewerbe sind grundsätzlich nicht verboten, aber moralisch umstritten. Wer Cannabis in Coffeeshops anbietet, wird nur zähneknirschend geduldet, während das Alkoholgewerbe die Konsumenten vollumfänglich legal vergiften darf. Somit ist für die Moralapostel klar: Aus dem Cannabis-Verkauf erwirtschaftetes Geld ist schmutzig und hat in der Welt des Fußballs nichts zu suchen.

 

Der Königlich-Niederländische Fußballbund (KNVB) strebt deshalb eine Ächtung des Sponsorings durch das Cannabis-Gewerbe an. „Drogen gehören nicht ins Sportumfeld“, sagte ein Sprecher des Verbandes. „Nach dem Gesetz dürfen Coffeeshops überhaupt nicht werben – auch nicht im Fußball.“

 

Das Mäzenatentum der Coffeeshop-Eigner im Sport stößt auch in den Kommunen auf zunehmenden Widerstand. „Wir tolerieren das überhaupt nicht“, tönt es beispielsweise aus dem Rathaus in Arnheim.

Beim örtlichen Fußballverein De Paasberg ist der Coffeeshop „De Walm“ der Garant für eine stets gut gefüllte Clubkasse. Dafür darf der Coffeeshop am Spielfeldrand eine Plakatwand mit der Aufschrift „die ganze Woche von 10.00 bis 22.00 Uhr geöffnet“ aufstellen. Die Spieler tragen Trikots mit dem Logo des Shops, und im Vereinscasino verrät ein Schild, dass die Bälle ein Geschenk des Cannabis-Händlers sind.

Die Arnheimer Provinzpolitiker wollen die „De Walm“-Werbung möglichst schnell unterbinden. Und das wird auch gelingen, denn bereits die „Midden Arnhemse Sportvereniging“ (MASV) hat dem Druck aus dem Rathaus nachgegeben und alle Werbeschilder des Cannabis-Sponsors entfernt.

 

Mittlerweile lenken immer mehr Mäzene aus dem Coffeeshop-Gewerbe ein und kündigen an, sich aus dem Sportsponsoring zurückzuziehen. Der Eigner des „Catweazle“ in der Gemeinde Buren, der einen Volley- und zwei Fußballvereine fördert, will sich nicht länger nachsagen lassen, dass er sich als Cannabis-Verbrecher in die Clubs einkaufen will, um an Einfluss zu gewinnen. In einer schriftlichen Presseerklärung gab er bekannt, das Sponsoring des Drittligisten FC Lienden zum Saisonende einzustellen. „Außerdem werden wir jegliche Unterstützung der Sportvereine umgehend und ein für alle Mal beenden, um weitere Diskussionen zu vermeiden.“

 

Quellen:

omroep gld

nos nl

 

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11 Kommentare
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Legalize Cannabis Germany
4 Jahre zuvor

Ist doch wahr. Da gucken die Leute blöd, wenn man sagt:
Alkohol ist eine viel schlimmere Droge als Cannabis und Cannabis hat dazu noch medizinische Eigenschaften. Es stimmt einfach.
Viele denken ja heute noch, dass z.B. Bier ein Grundnahrungsmittel sei. ^^

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Komischerweise ist es in Deutschland nicht verboten sich tot zu saufen.Man wird bedrängt vom Arzt sich impfen zu lassen.Korruption ist legal und an der Tagesordnung.Das dressierte Volk darf sich nicht mit seltsamen und ungewohnten Dingen befassen.Unkonventionell ist unbedingt zu verhindern und zu vermeiden,weil das die Pläne der Regierung behindert.Der Kopf muß mit Bild und Fußball und Bier und Schnaps angefüllt sein.Und von den Christlichen darf man nur die beste Meinung haben.Stillsitzen und sich nicht muksen(rebellieren).( schulpflicht).

Der Realist ohne Kraut
4 Jahre zuvor

Dieses Gut namens Alkohol ist in aller Munde, zählt somit zur Grundversorgung. Die 75.000 Menschen, die sich in Deutschland damit vergiften, spielen ja keine Rolle.

Von einer Niederlande erwarte ich mehr, als nur so dummes Zeug abzulassen. Drogen haben nichts im Sport verloren. Klar, da sieht man mal wieder, dass Alkohol nicht als Droge angesehen wird.

Der DFB fördert nicht nur legalen Alkoholmissbrauch in Stadien, auch das ‘Oberhaupt’ DFB hat für diese Saison einen Vertrag mit dem Wettanbieter bwin abgeschlossen. Das ist für mich auch nicht witzig. So können die Leute sich beim Saufen direkt noch in den Ruin treiben lassen.

Es sind also mal beste Voraussetzungen für die anhaltende Geldmacht, die nicht nur hierzulande herrscht.

Harald
4 Jahre zuvor

Wie verlogen und korrupt. Im Leistungssport werden noch ganz andere Drogen eingepfiffen, dagegen ist Cannabis wirklich harmlos, doch die Verlogenheit nimmt in erschreckendem Maß zu. Wir als Gesellschaft dürfen uns nicht von der Verlogenheit der Politik anstecken lassen. Die tun nur so als ob sie moralisch integer wären.

HANS Meyer
4 Jahre zuvor

Also! DROGEN sollten Generell nicht beworben werden!
A wie Alkohol B wie Barbiturate C wie Cannabis usw. haben in der Werbung nichts verloren!
Nicht alle können mit Drogen gut umgehen!

Otto Normal
4 Jahre zuvor

@hans Meyer
Auch M wie Medikamente sollten nicht beworben werden. Entweder ist man krank dann braucht man sie ohnehin auch ohne Werbung oder man ist es nicht dann braucht man sie nun mal nicht Werbung hin oder her.
Wozu also Medikamente bewerben?
Aber es wird dennoch gemacht wie man im öffentlich rechtlichen Verdummungsfernsehen jeden Tag beobachten kann.
Immerhin werden Cannabiskonsumenten in den Niederlanden nicht ins KZ gebracht so wie im heutigen Nazideutschland.

Haesin74
4 Jahre zuvor

Es sollte rein Sache der Vereine sein, von wem sie sich sponsoren lassen.
Gerade ein Land welches eine fortschrittliche Cannabis Politik hat, sollten Coffey Shop Betreiber nicht tabu sein als Sponsor. Man sollte meinen, in so einem Land hat man Ahnung von Cannabis und weiß, dass das kein Teufelszeug ist.

Hans Wurst
4 Jahre zuvor

Aber Bier-Werbung im Sport ist total normal und sogar erwünscht. Obwohl sich Cannabis mit einem gesunden Lebensstil viel besser vereinbaren lässt.

Luke
4 Jahre zuvor

Hans Meier hat schon recht. Es sollte grds nicht für “Drogen” aller Art geworben werden. Auch Gras ist nicht für jeden gut und viele Kinder ziehen sich sport-Events rein. Also ich brauch keine Werbung für meine Medizin…

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

Wie lange könnte es denn noch dauern bis Michel-Land wegen seiner öffentlichen Nikotin-Produkte-Werbung von der EU sanktioniert wird? Wahnhafte Kifferhatz und das Befördern der Nikotinsucht… zum Kotzen das Gesindel. Anderswo: https://www.hanf-magazin.com/politik/international/finnlands-weg-zur-entkriminalisierung-von-cannabis/ Nochmal Anderswo, hier in TH ging vor ca. 20 Jahren mit Schreckensbildern auf den Verpackungen der Kampf gegen die Nikotinsucht los. Das Rauchen ist hier aktuell in der Öffentlichkeit fast überall verboten, macht ca. 60€. Die Einheimer sehen die Verbannung des Rauchens überwiegend positiv. Auch ist Alkohol im Vergleich zu früher hier weniger sichtbar/verbreitet. Schwer Nikotinabhängige sollten dieses Land meiden, abseits der Touristenpfade ist Englisch in Wort und Schrift nicht so richtig präsent, das könnte zu Problemen mit dem Nachschub führen. Die bis zu 6 Pflanzen Cannabis pro “Haushalt”… Weiterlesen »