Freitag, 11. Oktober 2019

Weiterhin Unklarheit über Cannabisöl-Verdampfer

Todesfälle in den USA geben kaum Aufschluss über Ursachen


Das Vaporisieren von Cannabis über Verdampfer ist eine der unschädlichsten Methoden des Konsums. Qualitativ hochwertige Grasknospen zwischen 180 und 210 Grad Celsius zu erhitzen und deren dann entstehenden Dampf zu inhalieren, schädigt in keiner Weise die Lunge. Hersteller exquisiter Geräte dürfen sogar damit werben, dass ihr Gerät von der Krankenkasse übernommen werden kann, ist man dort als Cannabispatient registriert. Es gibt aber auch andere Formen des Verdampfens, die derzeit große Wellen in Medien schlagen, da aufgrund des Konsums offensichtlich leider mittlerweile 26 Menschen verstorben sind, nachdem sie Konzentrate aus fragwürdigen Quellen zu sich nahmen. Da sich jedoch noch keine eindeutigen Gründe für das Versagen der Atemorgane bestimmen ließen, herrscht weiterhin Unklarheit über Cannabisöl-Verdampfer.

Seit August 2019 ist man in den USA und weltweit alarmiert, dass das Einatmen ungeprüfter Vaporisator-Konzentrate schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann, die unter Umständen sogar zum Tod führen. Während zum Beginn die Medien in Deutschland sich einzig auf die Konsumform scherten, jedoch die Hintergründe der inhalierten Waren außer acht ließen, wird mittlerweile etwas genauer auf die Tatsachen geblickt, die bis zum jetzigen Zeitpunkt 26 Menschen das Leben gekostet haben sollen. 1299 Personen sollen insgesamt unter den Auswirkungen des Konsumierens ungeprüfter Vaporisator-Öle schwere gesundheitliche Schäden erlitten haben, die sich zumeist in der Lunge der Betroffenen aufzeigen lassen. Dennoch ist bislang der tatsächliche Grund für diese tragischen Auswirkungen noch nicht gefunden worden, auch wenn Hinweise dafür sprechen, dass es sich um Vitamin-E-Acetat handeln könne, das für die Epidemie verantwortlich ist. Auch wenn die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und auch die europäischen Lungenärzte im Dachverband European Respiratory Society vor dem Einsatz von sogenannten E-Zigaretten oder Vape-Pens abraten, da die Gefahren für die Gesundheit nicht abzuschätzen seien, sieht das Bundesamt für Risikobewertung laut Toxikologen Frank Henkler-Stephani keinen Grund, die Bewertungen bezüglich der Schadstoff- und Suchtrisiken von E-Zigaretten abzuändern. „Es sind keine erhöhten Risiken für Produkte aus dem deutschen und dem europäischen Fachhandel erkennbar“, wird Henkler-Stephani in der FAZ zitiert. Schlüsse könne man derzeit aus den Meldungen aus den USA kaum ziehen, da die Lage zunehmend unübersichtlicher werde, um genauere Aussagen zu treffen. Man wisse einfach zu wenig über die Vorerkrankungen der Betroffenen und die Zusammensetzungen der Inhaltsstoffe der verdampften Öle wären weitestgehend unbekannt. Sicher sei bloß, dass es sich bei den Produkten um „nichtkonventionelle beziehungsweise Schwarzmarktprodukte“ gehandelt habe, die in der Regel mit Hanföl oder hochkonzentriertem Tetrahydrocannabinol versehen waren.

Jeder sechste Erkrankte habe aber bloß nikotinhaltige Flüssigkeiten verdampft, weshalb man kaum Schlüsse über die wirklichen Gründe ziehen könne. Nach Aussage des Toxikologen sollten Hanföle aber auf keinen Fall mit anderen Flüssigkeiten und Aromen zusammen in E-Zigaretten verbrannt und inhaliert werden, da man wenig über das Kombinationsrisiko wissen würde. Hanföltröpfchen im Dampf könnten aber eine Rolle spielen, schließlich konnte man das erwähnte Vitamin-E-Acetat mehrfach in den Lungen der Erkrankten und Verstorbenen nachweisen. Da es in den USA jedoch auch keine Obergrenze für die Nikotinmenge in den genutzten Vapo-Kartuschen gäbe, sei auch in den hohen Konzentrationen ein Gefahrenpotenzial aufzufinden. Da in Deutschland die meisten Produkte jedoch aus dem Fachhandel stammten, sei nicht davon auszugehen, dass hierzulande akute Gefahren bestünden.

Gäbe es bei uns einen legalen Fachhandel für geprüfte Cannabisprodukte, dürfte das Problem – auf das man laut Henkel-Stephani insgesamt aber auch hier vorbereitet sein müsse – in Deutschland gar nicht erst auftreten. Legale und qualitativ hochwertige Produkte verhindern ein Gepansche auf dem Alkoholsektor schließlich auch, oder?

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6 Kommentare
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R. Maestro
4 Jahre zuvor

26 Tote?
Soweit kann jedes Kind zählen. Bis 74.000 sind unsere Drogenbosse, äh, -Politiker nicht fähig.
Frau Ludwig, auf focus.de:
Daniela Ludwig Drogenbeauftragte nimmt E-Zigaretten ins Visier: „schnelles Handeln gefragt”
Würden diese Ausbläser sich auf wirklich schädliche Substanzen konzentrieren, hätten wir bedeutend weniger Drogentote hier.
Das, was man sich erwarten konnte ist mit Fr. Ludwig eingetroffen: Nichts! Bzw. nur Schwachfug, aber mehr hat man sich von einer Unionerin sowieso nicht erhoffen können!
Aber danke, (Sarkasmus), dass alle für eine(n) weitere(n) Sesselwärmer(in) oder Furzkissen zahlen dürfen/müssen.

Nichtraucher
4 Jahre zuvor

“Hersteller exquisiter Geräte”

Ja welche denn? Gibt es einen Artikel mit Empfehlungen? Und bitte Namen nennen.

JD710
4 Jahre zuvor

Das Problem sind die schwarzen Schafe am Schwarzmarkt und die Hobby Extrakte Hersteller, die mit einfachen Mitteln ohne Laborbedingungen einfach gar keine 100% sauberen Extrakte machen können. Diese werden dann noch mit Zusätzen und/oder Lösemitteln verdünnt um die Viskosität zu steigern.
Dabei werden dann VG/PG/PEG/MCT, thickener mit VitE oder Unmengen an Terpene verwendet, ohne überhaupt zu wissen wie sich diese dann beim Vapen verhalten, ablagern oder gar zu hochgiftigen Substanzen werden.
Leider gibt es bei uns dafür noch keinen regulierten Markt, so dass man sich da nur auf (zum Glück auch vorhandene) zuverlässige Quellen und Produzenten verlassen muss.

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Die Bedenken und Zweifel müssen erst verschwinden.Diese werden leider am Leben gehalten,damit sich nicht zuviel bewegt.(Angststarre).

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Jetzt hat der deppert Seehofer das Maul auf .
Wo war die gescheitfresse vor Hallle?
Für den dummdämlichen Text im Nachhinein sind die Naseweise überflüssig. Aber hochbezahlt!
Seehofer, im Nachhinen eine kluge gekaufte Fresse, du Blaubär!