Mittwoch, 9. Oktober 2019

Cannabisentkriminalisierung vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen gefordert

Jeglicher Drogenkonsum muss straffrei bleiben


Der Konsum von Cannabis ist in der deutschen Gesellschaft weit verbreitet. Mehrere Millionen Menschen genießen die berauschenden Produkte der Hanfpflanze jährlich, ohne damit unbedingt einen gesundheitlichen Aspekt zu verfolgen. Die Problematik des Konsums besteht in erste Linie aufgrund der weiterhin angewandten Strafverfolgung, die mehr Schaden anrichtet, als der Genuss des natürlichen Rauschmittels. So sieht das auch der Bremer Ableger des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, weshalb dort vor Kurzem ein 26-seitiges Positionspapier veröffentlicht wurde, welches einen Umschwung in der Drogenpolitik des gesamten Landes fordert. Der ehemalige Gesundheitssenator und derzeitige Vorsitzende des Verbandsrates des Paritätischen Bremen Hermann Schulte-Sasse kritisiert darin die bisherige Handhabung und fehlgeleitete Diskussion, welche seit gut dreißig Jahren kaum in realistischem Maße geführt worden ist. In dem am 02.10.2019 veröffentlichten Schriftstück wird daher eine Cannabisentkriminalisierung vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen gefordert.

Kein weiter so! Neue Wege in der Drogenpolitik“ nennt sich das Positionspapier des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Bremen, das eindeutige Forderungen an die Politik stellt. Deutschland halte mit dem Betäubungsmittelgesetz bis heute an einer auf Kriminalisierung, Strafverfolgung und Abschreckung basierenden Drogenpolitik fest, heißt es darin. Doch diese Politik richte eher zusätzlichen Schaden an, als dass sie den Konsum verhindere, sagt Hermann Schulte-Sasse. Medizinische und soziale Hilfen für schwer Suchtkranke würde verhindert, weshalb dadurch eine Verelendungsspirale in Gang gesetzt werde. Auch würden Menschen kriminalisiert, die Substanzen mit geringen Gefahrenpotenzial konsumierten, wozu beispielsweise auch Cannabis zähle. Dies ergäbe individuelle und hohe gesellschaftliche Folgekosten, weshalb neue Schritte in der Drogenpolitik Deutschlands gegangen werden müssten. Die Verhinderung und Reduzierung von Schäden, welche durch den Drogenkonsum für das Individuum und für die Gesellschaft entstehen könnten, müssten daher ins Zentrum der Sucht- und Drogenpolitik rücken, was der Paritätische Wohlfahrtsverband Bremen mit der Veröffentlichung seines Positionspapiers erreichen möchte.

Gerade bei Cannabis zeige sich deutlich, dass politisches Umdenken notwendig ist. „Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Cannabis nicht mehr als gefährliche Droge ein. Der Konsum ist in der Bevölkerung durchaus verbreitet und stillschweigend akzeptiert, wird aber immer noch strikt kriminalisiert. Die Mehrheit aller Drogendelikte, mit denen sich die Polizei befasst, bezieht sich auf Cannabis. Das richtet mehr Schaden an als die Substanz selbst. Und es bindet Mittel und Ressourcen, die besser in wichtige sozialstaatliche Aufgabenfelder investiert würden“, sagt Regine Geraedts, die Verbandsratsmitglied des Paritätischen Bremen und maßgeblich an der Erstellung der Broschüre beteiligt gewesen ist. Man fordert daher die Landesregierung auf, alle landespolitischen Spielräume für eine solche Politikwende zu nutzen, damit statt der Kriminalisierung eine Regulierung des Konsums von Cannabis ermöglicht werden kann. Als ein wichtiger Schritt könne dabei die Einführung eines Cannabismodellprojektes in Bremen betrachtet werden, das selbst den Eigenanbau von Cannabis beinhaltet, was bereits auch schon im Vorfeld beim derzeitigen Bürgermeister Andreas Bovenschulte gewisse Unterstützung fand. Prävention und Jugendschutz sollten hier die angepeilten Ziele darstellen, die auch beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Bremen als Prämissen gelten.

Gesundes Verhalten entsteht in gesunden Verhältnissen und gesunde Verhältnisse sind politisch zu gestalten“ sagte der Vorsitzende des Verbandsrates Hermann Schulte-Sasse dazu passgenau.

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7 Kommentare
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Harald
4 Jahre zuvor

Jeder normal denkende und nicht gekaufter Mensch, denkt so, nicht jedoch unsere Bundesregierung. Aber die ist ja auch gekauft und verkauft sich jeden Tag mehr. Selbst die Fünf-Euro-Hure an der Straßenecke hat mehr Anstand als unsere Politik.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Da kann ich mich Harald nur anschliessen.
Die soeben gesehene Ansprache von F. W. Steinmeyer.
In den Ohren eines Patienten, eines todkranken oder Krebspatienten klingt es wie Hohn.
Diese geldausgerfessene Meute, Sklaven der Pharmaindustrie!
Wir haben Edel-Huren vor der Nase sitzen. Sie schieben die fette Kohle ein und verkaufen alle und alles, nicht mal sich selbst!!!
Politisch wird der Mensch instrumentalisiert, zum eigenen Nutzen, aus niederen menschenverachtenden, asozialen Beweggründen!

Was sollen die einzelnen Vorstösse?
Alle Kommunen, Städte und Gemeinden sollten sich zusammenschliessen um dem Ganzen Gewicht zu verleihen. Aber nee, macht man nicht, will man nicht.
SO erweckt man nicht mehr als den Eindruck, sich im Gespräch halten zu wollen.
Mehr wird auch nicht dahinter stecken.

Diese Speichellecker und Gelegenheitsdenker.

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Die Wohlfahrtsverbände fordern viel, aber die Regierung hört nicht darauf, siehe Hass4 wovon auch etwa 8 Mio Menschen betroffen sind, warum sollte dieser Vorstoß durchgehen? Mal abwarten wie lange es bis zur Ablehnung dauert. Wetten können noch abgeschlossen werden. Das Problem ist daß die Kriminalisierung nicht durch das BVG verhindert wird – was seine ureigenste Aufgabe wäre nämlich Minderheiten vor dem (Staats-)Terror der Stammtischmehrheit zu schützen – und somit zu einer politischen (Stammtisch-)Entscheidung wird anstelle einer juristischen. Das BVG verweigert den Drogenkonsumenten jeglichen Schutz, womit sich die Richter aufgrund der billigenden Inkaufnahme von Todesfällen unter den Konsumenten, des mit der Bundesregierung gemeinschaftlich begangenen Mordes von mehr als 1.000 Menschen pro Jahr mitschuldig machen und das seit Jahrzehnten. Billigende Inkaufnahme ist… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Immer wieder grüßt das Murmeltier,in Zeitabständen von mehreren Jahren.Was soll diesmal anders laufen?Neu ist nichts an den vorgetragenen Aussagen und Begründungen.Das kann in einigen Jahren dann nochmal wiederholt werden.Wer nimmt den Wohlfahrtsverband aus Bremen ernst?Auch der Hanfverband wird nicht erhört.Deshalb bleibt der zivile Ungehorsam das einzige stille Druckmittel zum Schaden für alle Parteien.Die Macht haben die Dummen und die Verbrecher.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Interessant, dass unheimlich viele eine Veränderung wollen und fordern.Blockiert wird es hauptsächlich von den Unionen, die AFD geht mir nicht nur da am A…. vorbei!Welche Kommune, welche Stadt, welche Genmeinde hat es konkretisiert und sinnnvoll angegangen? Man liest oft, und keiner hat etwas erreicht, weil man nie wirklich wollte! Den Schwätzern, welche ja ausschliesslich die Gesundheit verfolgen: Euch lässt man ggf. krepieren, nicht nur das, ihr werdet im Angesicht einer schweren Krankheit, im Angesicht des Todes ausgenommen!!! Auch dich, Marlene! Es gab in den ca. 50-er Jahren mal einen ausichtsreichen Vorstoss in Punkto Krebs. Es wurde verhindert, das Labor ist abgebrannt, zwei mal. Wer könnte da wohl dahinterstecken????? Der Mensch will leben, zumindest nicht total dicht auf die Pharmaprodukte vor… Weiterlesen »

Krake
4 Jahre zuvor

WOUW, daß ist ja mal wohl eine STATEMENT und daß vom Wohlfahrtsverband!!!!Weiter So!!!!!
Legalize it !!!

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Ca. 74.000 Alkoholtote jährlich,
ca. 120.000 Nikotintote jährlich,
ca. 58.000 Medikamententote jährlich,
ca. 3100 Verkehrstote jährlich,
ca. 0 Tote durch Cannabis

und heute reisst sich Mutti das Maul auf für zwei leider verstorbene in Halle?

Scheinheiliges LÜGENMAUL!!!