Dienstag, 24. September 2019

Sie will, dass alle in Panik geraten, um dadurch die Welt zu retten

Greta von Thunbergs Reden zum Klimaschutz


Wäre Greta Thunberg ein wenig älter, würde sie nicht an mehreren schwerwiegenden Krankheiten laborieren und wäre sie an einem anderen Ort in Schweden sozialisiert worden, dann wäre es auch durchaus denkbar, dass Hanf in ihren Reden zum Klimaschutz eine nicht unwesentliche Rolle spielen würde. Dann könnte sie zum Beispiel auf die exorbitante Rolle des Nutzhanfs hinweisen, den dieser als ökologisch korrekter, beinahe klimaneutraler Rohstoff besitzt. Nutzhanfsamen können so als äußerst wertvolles Futtermittel dienen, Nutzhanf ist sehr sinnvoll bei der Dämmung von Häusern zu verwenden und so weiter und so fort. Jetzt hat der Fischer Verlag Gretas reden zum Klimaschutz in einem Buch mit dem programmatischen Titel „Ich will, dass ihr in Panik geratet!“ herausgegeben. Dass es sich bei der Thematik auch für Cannaseure um ein äußerst wichtiges Thema handelt, liegt auf der Hand, aber lohnt sich auch der Kauf des 64-seitigen Bändchens?

Zum Inhalt: Den Verlagsangaben nach dokumentieren die gesammelten Reden der 16-jährigen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg ihren in mehrfacher Hinsicht eindrucksvollen Aufruf zum weltweiten Schulstreik für das Klima. Wie durch die Medien inzwischen sattsam bekannt ist, demonstrieren unter #FridaysForFuture Tausende Schüler jeden Freitag mit ihr gemeinsam gegen CO2-Emissionen, die Verbrennung fossiler Energieträger und den menschengemachten Klimawandel. Das Erstaunliche daran ist für mich, dass die Schüler*innen die Demonstrationen auch in den Ferien abhalten, wodurch sie wohl zeigen möchten, dass es ihnen wirklich um Inhalte geht und nicht darum – wie es ihnen häufig vorgeworfen wird – die Schule zu schwänzen. In ihren mittlerweile weltweit bekannten Reden, vor dem schwedischen Parlament, bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz oder beim Weltwirtschaftsforum in Davos, fordert Greta Thunberg eine absolut radikale Kehrtwende in der Klimapolitik und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Dabei spielen für sie das sogenannte Zwei-Grad-Ziel (hinsichtlich der maximalen Erderwärmunng, das inzwischen auf 1,5 Grad gesenkt wurde) und die Klimagerechtigkeit entscheidende Rollen. Klimagerechtigkeit soll heißen, dass Menschen in hoch entwickelten Ländern zugunsten von armen, wenig entwickelten Ländern auf Emissionen und Luxus verzichten, damit die Länder der 3. Welt die Chance haben, zu den Ländern der 1. Welt aufzuschließen.

Greta macht mit Zahlen, Fakten und stichhaltigen Argumenten eindrücklich und schonungslos deutlich: Die Klimakrise findet jetzt statt und sie erfordert umgehende Antworten. Um die Katastrophe nämlich abzuwenden, müssen wir alle endlich handeln. Wir müssen unseren mitunter bequem-luxuriösen Alltag nachhaltig verändern und selbst Verantwortung übernehmen für die Energiewende und eine Lebensweise generieren, welche die Welt in absehbarer Zukunft nicht vollständig zerstört. Dabei ist #Istayontheground nur der Anfang. Greta Thunbergs Reden sind laut Fischer Verlag ein Weckruf, den wir nicht länger ignorieren können.

Meines Erachtens ist es gut, dass Gretas Reden jetzt in Buchform erschienen sind. Die Reden besitzen Substanz. Greta hat sich dabei nach allen Seiten abgesichert. Sie behauptet Dinge, welche durch die Wissenschaft weitgehend bestätigt werden und sie fordert Sachen, die wirklich zur Rettung der Menschheit beitragen. Inhaltlich stört mich an Gretas Reden lediglich, dass sie die Ergebnisse der jetzigen Wissenschaft so darstellt, als ob es sich dabei um unabdingbare Wahrheiten handelt. So funktioniert Wissenschaft aber nicht. Wissenschaft ist ein Diskurssystem, das durch „Trial-and-Error“ versucht, sich der Wahrheit anzunähern. Und einige Dinge, die zu einem bestimmten Zeitpunkt als „wahr“ gelten, werden später durch andere Ergebnisse der Wissenschaft wieder revidiert. Dass eine 16-Jährige über solche wissenschaftshistorischen und wissenschaftsgeschichtlichen Aspekte nicht unbedingt Bescheid wissen muss, versteht sich von selbst. An dem Buch stören mich die Wiederholungen. So sind die elf Reden von Greta zum Klimaschutz inhaltlich beinahe identisch. Sie benutzt (verständlicherweise) immer wieder dieselben eingängigen Argumente und viele Reden gleichen sich bis in den Wortlaut hinein. Das ist für Leser*innen, die sich mit den Grundgedanken Gretas vertraut machen wollen, ermüdend und enttäuschend. Und zudem noch 7 € des hart erarbeiteten Geldes für lauter Wiederholungen auszugeben und durch den Papierverbrauch durch den Buchkauf auch noch die Umwelt zu schädigen, scheint auch nicht sehr sinnvoll. Insofern fällt auch mein Fazit an dieser Stelle zwiespältig aus. Wer sich mit der absolut essenziellen und für das Überleben der Spezies Mensch wichtigen Gedankenwelt der Greta von Thunberg auseinandersetzen möchte, der sollte vielleicht eher umweltfreundlicher und klimaneutraler eine ihrer Reden googeln, anstatt sich das Buch zu kaufen. Der Kauf des Buchs macht meines Erachtens nur dann Sinn, wenn jemand ein eingefleischter Greta-Kenner und Greta-Fan ist. Dann ist es nämlich interessant zu schauen, in welchen Nuancen sich zum Beispiel Gretas Rede vor der UN-Klimakonferenz in Kattowitz von der Rede vor dem Weltwirtschaftsforum in Davos unterscheidet.

Für die angesprochenen Kritikpunkte kann Greta selbst nichts. Insofern sei an dieser Stelle ein eindeutiges „Weiter so, Greta!“ ausgesprochen. Denn ihre klimapolitische Arbeit ist essenziell und für das Überleben des Planeten nicht unerheblich.

Ach ja und last but not least, zurück zum Beginn dieser Rezension: Hätte Greta Cannabis-Erfahrungen gesammelt, dann könnte sie in ihren Reden beispielsweise unter anderem darauf hinweisen, dass die Welt eine bessere wäre, wenn Cannabis legalisiert wäre und auch insbesondere CEOS, Politiker*innen und andere Entscheidungsträger*innen reichlich davon Gebrauch machen würden. Dann würden nämlich das Profitstreben und die Gier nach immer Mehr etwas eingedämmt werden und es könnten sich Aspekte wie Altruismus, Nachhaltigkeit und Erhaltung der Erde eher durchsetzen. Und das wäre doch absolut in Gretas Sinne. In diesem Sinne lasst uns für eine bessere Welt kämpfen, es lohnt sich. Unsere Nachfahren werden es uns danken.

Christian Rausch

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4 Kommentare
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R. Maestro
4 Jahre zuvor

Hab ja schon ein paar mal hier geschrieben:
Das Vorgehen bzgl. Klima derzeit, sollte automatisch zu Rohstoffen wie Hanf führen.

In einer kürzlichen Diskussion habe ich angeführt, es wäre durchaus sinnvoll, vor Neupflanzungen von Baumbestand, zuerst die Böden zu entgiften. Als Tiefwurzler würde Hanf ja die Böden zudem lockern. Antwort: “Hör auf mit dem Schmarrn!”
Time will tell.
Wer weiss, vielleicht erlebe ich es noch, dass einige Parasiten, Mitesser und Bremsen mit der Mistgabel oder Keule aus dem Bundestag gejagt werden.
Aber eine umgehende Re-Legalisierung bzw. Entkriminalisierung würde für den Anfang erst mal reichen.

Krake
4 Jahre zuvor

@R. Maestro,
bin da ganz Deiner Meinung!! Und wiederverwendtbar bzw. weiterverwendtbar, wären die Böden nach mehrjähriger Hanfbepflanzung allemal!!

Karli
4 Jahre zuvor

Experiment für Greta-Fans und CO2-Hasser: Für jedes Produkt und jede Dienstleistung (also für alles) was Ihr kauft rechnet Ihr noch mal 10% dazu. Schreibt es Euch auf und rechnet nach einem Monat zusammen. Im nächsten Monat rechnet Ihr 20% dazu. Im dritten Monat werden 30% dazu gerechnet. Alles zusammen rechnen und den Betrag an einen Verein oder einen Bettler Eurer Wahl spenden. Wie Ihr es nennt bleibt Euch überlassen: CO2-Steuer, CO2-Zertifikateumlage, … Die Mehrwertsteuer wurde 1968 eingeführt. Sie betrug 10%, ermäßigt 5%. Wo sind wir heute? Das Experiment simuliert einen Schnelldurchlauf. Was wurde durch die Einführung der Ökosteuer ökologischer? Wie ändert sich das Klima, welches von selber schwankt, durch die Einführung einer CO2-Steuer, CO2-Abgabe oder wie immer man es nennen… Weiterlesen »

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Greta ist kurz vor ihrer New Yorkreise mit einer vermummten Frau am Hambacher Forst gesehen worden.Beinahe hätte sie sich besudelt durch das Schmuddelkind.Und wenn jetzt noch verbotene Pflanzen dazu kommen,ist der Friedensnobelpreis gefährdet.