Dienstag, 24. September 2019

Cannabis-Taucher aufgeflogen

Guardia Civil bustet weitverzweigte Haschisch-Handelskooperative in Andalusien

Cannabis

 

 

Viele Wege führen von Marokko nach Spanien und alle haben etwas gemeinsam – sie führen übers Meer. An sich ist das keine große Barriere, wenn man nichts zu verbergen hat, aber für Handelreisende in Sachen Cannabis stellt die Wasserwüste doch eine erhebliche Herausforderung dar. Problem sind nicht die Naturgewalten, sondern die spanische Staatsgewalt, die im Rahmen der verschärften Europäischen Grenzsicherung alles auf dem Schirm hat, was illegal ist – und dazu zählen nicht nur Menschen, sondern auch die Hanfpflanze. Der Import von Marokkos Exportschlager Nr. 1 in die EU ist riskanter denn je, und die Damen und Herren der Schmugglergilde müssen schon mächtig gewaltig ihre Phantasie bemühen, um die Piraten vom Zoll auszutricksen.

 

Kaum ein Kiffer, der sich marokkanisches Haschisch in die Tüte bröselt, weiß, welche Strapazen der Bobel hinter sich hat, bevor er nach einer langen Odyssee auf den deutschen Schwarzmarkt gelangt. Nun ist die spanische Polizei einer Handelskooperative auf die Schliche gekommen, die das Handelsgut besonders umständlich über den Seeweg nach Spanien importierte. Statt das Haschisch direkt anzulanden, wurden die Ballen vor der Küste von Tarifa bei Cadiz über Bord geworfen und auf dem Meeresgrund verankert. Um die Nadeln im Heuhaufen wiederzufinden, waren GPS-Sender angebracht. Die Bergung der wertvollen Fracht erfolgte später über unauffällige Freizeitboote, wie sie auch von Touristen zum Hochseeangeln und Herumschippern genutzt werden. Laut Polizei gingen dann professionelle Taucher, die die Unterwasserwelt der Küstenregion wie ihre Westentasche kennen, in nächtlichen Tauchgängen zu Werke, um Ballen für Ballen aus der Verankerung zu lösen und an die Wasseroberfläche zu bringen.

 

Die Guardia Civil hatte die Handelskooperative mit all ihren Verzweigungen bereits seit Januar im Visier. Ausgelöst wurde das Interesse der Polizei durch den luxuriösen Lebensstil einiger Mitglieder der Handelorganisation. Letzte Woche war dann Schluss mit Dolce Vita. Fast zeitgleich wurden insgesamt 32 Verdächtige festgenommen, darunter auch die Besatzungsmitglieder des Bootes und die Taucher, die bei der Bergung der Haschischballen in flagranti erwischt wurden. Überdies konnte die Polizei rund zwei Tonnen Haschisch, drei Boote und fünf hochwertige Kraftfahrzeuge konfiszieren.

 

Der nun vermeldete Erfolg der Guardia Civil kommt nicht von ungefähr. In der südspanischen Provinz sind die Zöllner und Drogenfahnder auf Zack. Allein 2017 wurden mehr als die Hälfte aller Cannabis-Beschlagnahmungen in Spanien in Cadiz verbucht. In Zahlen ausgedrückt: 182 Tonnen von landesweit 335 Tonnen Cannabis kamen über den südlichsten Punkt des europäischen Festlandes nicht hinaus.

 

 

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Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Wer jetzt glücklicher geworden ist,ob die Welt jetzt besser geworden ist?Ob sich jemand beklaut fühlte?Könnte sich jemand wohlgefühlt haben,ohne das ihm das zusteht?Wozu die Polizei doch alles gut ist.