Über das Growing mit Autoflowering-Cannabis
Es gibt immer wieder Trends und neue Technologien innerhalb der Disziplin des Cannabis-Growings, die von der Anbauergemeinde nicht akzeptiert und angenommen werden. Zumindest zu Beginn der jeweiligen Innovation ist das meist der Fall. Das war bei feminisiertem Cannabis so und auch bei den LED-Lampen fürs Indoor-Growing. Allmählich aber sind diese neuen Finessen ausgetüftelt, optimiert und erprobt und damit in Grower-Kreisen angekommen und weitgehend integriert. Ganz ähnlich verhält es sich mit den selbstblühenden Cannabis-Sorten, den sogenannten Automatik- oder Autoflowering-Strains. Diese Hybriden verfügen über die einzigartige Eigenschaft, unabhängig von der täglichen Lichtdauer automatisch in die Blüte zu gehen, weshalb man sie auch „selbstblühend“ nennt.
Was sind Autoflowering-Pflanzen?
Bei Autoflowering-Cannabis handelt es sich um Hanfzüchtungen, bei der spitzfindige Breeder sich eine ausgeklügelte Technik ausgedacht haben, um sich die Eigenschaft des Ruderalhanfs zunutze zu machen, unabhängig vom Lichtzyklus die Blüte einzuleiten. Bei diesen Strains ist es nicht nötig, durch eine Verkürzung der Photoperiode auf 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit den Blühimpuls zu provozieren.
Was aber ist Ruderalhanf und wieso geht der ganz von selbst und unabhängig vom Licht in die Blüte? Der Ruderalhanf nennt sich botanisch Cannabis ruderalis und kommt wild wachsend vom Kaukasus bis nach China vor: „Ursprünglich kommt Cannabis ruderalis nur im südöstlichen Russland wild vor. Er wurde vermutlich von den Skythen in die Mongolei eingeführt und hat sich dort verwildert“, schreibt der Ethnobotaniker Christian Rätsch in seiner Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen. Der wilde Ruderalhanf „wird nur 30 bis 60 cm hoch, hat fast keine Verzweigungen und recht kleine Blätter. Der Blütenstand ist nicht besonders üppig und tritt nur am Ende des Stängels auf. Die Samenhülle hat eine fleischige Basis“, führt Rätsch weiter aus.
Aufgrund der ziemlich langen und meist recht kühlen Tage in dieser Gegend hat sich bei dieser Cannabis-Art die Eigenart ausgeprägt, die Blüte der Pflanzen nicht abhängig vom Licht, sondern bei Erreichen des entsprechenden vegetativen Stadiums einzuleiten, damit die Gewächse in freier Wildbahn die Chance haben, sich zu reproduzieren. Wegen des doch eher rauen Klimas im eurasischen Heimatgebiet der Cannabis ruderalis (wo selbst Schnee die Pflanzen zuweilen bedecken kann) haben die Gewächse die Angewohnheit, relativ kompakt und kleinwüchsig zu gedeihen. Sind Indica-Pflanzen im Vergleich zu Sativas schon kleinwüchsig, so ist der Ruderalhanf sozusagen der Zwerg in der Familie. Das für Cannabis eigenartige Blühverhalten und die relative Kompaktheit sind beides Eigenschaften, die für Grower von erheblichem Vorteil sein können. Deshalb haben Breeder sich an die Arbeit gemacht und diese Charakteristika des Ruderalhanfs durch Einkreuzung in die gängigen Sativa- und Indica-Strains eingebracht. Dabei werden die daraus resultierenden Strains mit einem Anteil von zwischen 10 und 35 Prozent Ruderalis-Genetik gezüchtet. Christian Rätsch: „Sehr beliebt sind Kreuzungen aus Cannabis indica und Cannabis ruderalis, da sie sehr klein und zugleich hochpotent sind. Kreuzungen mit Cannabis ruderalis eignen sich gut für den Anbau im Freien, da sie ungeachtet der Länge der Tage früh blühen“. Und in der Tat sind dabei im Lauf der Zeit Pflanzen herausgekommen, die leicht zu ziehen, mitunter enorm potent und nur wenig auffällig sind sowie früh zur Reife gelangen können.
Die Vorteile des automatischen Cannabis auf einen Blick
Weil der Anbau von Cannabis in den meisten Gegenden nach wie vor verboten ist, kann es von großem Vorteil sein, als Guerilla Grower mit Automatik-Pflanzen zu arbeiten. Aber auch, wer seine Pflanzung nicht vor den Augen des Gesetzes verstecken muss, kann sich die diversen Vorzüge dieser Strains zunutze machen. Hier die Vorteile dieser Züchtungen auf einen Blick:
– Von der Aussaat der Samen bis zur Ernte des Weeds vergehen in aller Regel nur ca. zehn Wochen
– Die Gewächse gehen unabhängig von der Photoperiode nach zwei bis fünf Wochen in die Blüte
– Durch schnelles Wachstum und rasche Blüte sind mehrere Ernten pro Saison möglich
– Automatisches Cannabis ist meist kleinwüchsig (viele Sorten nur bis etwa 70 cm) und damit nur wenig auffällig
– Autoflowering-Pflanzen prägen in der Regel keinen so starken Geruch aus wie normale Strains
– Autoflowering-Cannabis ist feminisiert, bringt also keine männlichen Pflanzen hervor
Haben diese Pflanzen auch Nachteile?
Autoflowering-Strains sind heutzutage merklich verbessert und haben qualitativ um einiges zugelegt. Sie sind damit deutlich besser, als es noch vor wenigen Jahren der Fall war. Auch gibt es mittlerweile so gut wie alle klassischen und bewährten Strains auch in Autoflowering-Ausführung.
Der einzige echte Nachteil, den man gegen die Autoflowering-Pflanzen hervorbringen könnte, ist die geringe Menge, die pro Ernte und Exemplar zu erwarten steht, und die aufgrund der nur geringen Größe der Auto-Pflanzen ein hinzunehmender Faktor ist. Durchschnittliche Automatik-Gewächse bringen in der Regel zwischen 15 und maximal 75 Gramm Gras auf die Waage, wobei letztere Menge in den meisten Fällen schon recht hoch gegriffen ist. Auch wenn die Samenbanken teilweise Werte bis zu 125 Gramm pro Pflanze angeben (die natürlich, wenn überhaupt, nur unter optimalen Bedingungen erreicht werden können), so zeigt doch die Praxis, dass meist sehr viel weniger Weed am Ende eines Growzyklus herauskommt als versprochen. Die kurze Dauer von der Keimung des Samens bis zur Erntereife macht diesen Punkt aber gut wett.
Wollte man weitere Nachteile der Automatik-Pflanzen nennen, so bliebe im Grunde nur übrig, dass von solchen Sorten weder Stecklinge noch Mutterpflanzen produziert werden können. Aber auch dies ist durch den raschen Growzyklus der Selbstblühenden kompensiert. Und wer weiß, was die Breeder dieser Welt sich in Zukunft noch alles ausdenken werden?
Indoor oder outdoor?
Selbstblühende Hanfsorten können sowohl indoors wie auch outdoors angebaut werden. Da die meisten Strains innerhalb von zehn oder elf Wochen reif werden, können sowohl im Freiland (bei uns natürlich besser im Kübel) wie auch unter künstlicher Beleuchtung drinnen mehrere Grow-Durchgänge und damit Ernten pro Jahr stattfinden. Die Autoflower-Sorten werden nicht in Indoor- und Outdoor-Strains aufgeteilt, sondern können alle sowohl unter Kunstlicht wie auch im Garten gezogen werden. Je nach dem, welche Methode man bevorzugt und zur Anwendung bringt, entwickeln sich die Pflanzen etwas unterschiedlich. Drinnen bleiben sie etwas kleiner als draußen und wachsen ein wenig kompakter, der Ertrag jedoch sollte sich indoors wie outdoors mengenmäßig annähernd ähneln.
Die Beleuchtung der Pflanzen
Es gibt Freizeitgrower, die ihr Autoflowering-Cannabis einfach in den Kübel pflanzen, diesen im Freien stehen lassen, ab und zu wässern, vielleicht auch mal düngen – und ansonsten nichts tun, bis die Gewächse fertig ausgereift sind. Das ist eine Methode, die mit Autoflower-Strains in der Tat häufig funktioniert. So mancher hat sich schon über prächtigste Pflanzen gefreut, aber auch gewundert – weil der Pflege der Pflanzung, die nun eine schöne Ernte zum Ergebnis hat, möglicherweise keine Bedeutung beigemessen worden war. Und dennoch haben die Auto-Pflanzen sich womöglich hervorragend gemacht. Wer seine Auto-Schätzchen lieber drinnen ziehen möchte, der kann den Pflanzen mit wenig Aufwand zu einem schönen Leben verhelfen. Manche Auto-Grower spendieren ihren Zöglingen schlicht und ergreifend 18 Stunden Licht pro Tag, den Rest erledigt die Ruderalis-Genetik. Wie weiter oben bereits erwähnt, muss die Photoperiode zum Einleiten der Blüte bzw. während der Blütezeit nicht auf einen 12/12-Stundenzyklus umgestellt werden, da es die Haupteigenschaft der Autoflowering-Pflanzen ist, die Blüte unabhängig von der täglichen Lichtdauer zu beginnen.
Die Wahl der richtigen Sorte
Je nachdem, welche Anforderungen an die Pflanzen gestellt werden, entscheidet sich der Grower für bestimmte Strains. Wichtig ist zu beachten, wie viel Platz den Pflanzen zur Verfügung steht und wie hoch diese werden dürfen. Es gibt Autoflowering-Strains, die etwa 1,5 Meter hoch werden, aber auch solche, die nur 30 bis 50 Zentimeter hoch wachsen. Außerdem muss entschieden werden, ob das Gras eher indica- oder sativalastig sein soll, ob es eher mehr oder lieber etwas weniger THC bzw. CBD enthalten soll und wie viel Zeit man investieren will oder kann. Auch ist der zu erwartende Ertrag von Bedeutung. Letzten Endes müssen die jeweils individuellen Präferenzen des Growers berücksichtigt werden, damit bei aller Vielfalt der heute erhältlichen Auto-Strains auch der richtige ausgesucht wird. Darin unterscheiden sich die Auto-Strains also nicht von den klassischen Varietäten.
Auto Cannabis: Perfekt für Patienten
Autoflowering-Strains eignen sich geradezu perfekt für Cannabis-Patienten, die sich nicht erst lang und breit in die große und von einer Menge Fachwissen abhängige Welt des Cannabis-Growings einarbeiten können oder wollen. Eine Auto-Pflanze verträgt zumeist kühlere Temperaturen bzw. Temperaturschwankungen, ist nicht kompliziert oder heikel in der Pflege, und sie ist darüber hinaus in wenigen Wochen erntereif. Auto-Pflanzen können daneben deutlich einfacher als Balkonpflanzen gezogen werden, weil sie nicht von vorgeschriebenen Beleuchtungszyklen abhängig sind. Das macht diese Pflanzen zu geeigneten Kandidaten für Cannabis-Patienten, die nicht die Zeit oder zu wenig Energie haben, um sich eingehend um ihre Pflanzung zu kümmern.
Fazit
Autoflowering-Cannabis ist sicherlich noch nicht komplett zu Ende entwickelt. Durchaus möglich, dass die Züchter dieser Welt sich noch so manchen Gedanken um diese so bequem zu ziehenden Pflanzen machen werden. Für Freunde des Cannabis-Growings stellen die Automatik-Pflanzen sicherlich eine schöne Abwechslung dar, deren Kultur in vielen Fällen von gärtnerischem Erfolg gekrönt ist und nicht so schnell zur demotivierenden Frustfalle wird.
Text: Markus Berger
Dieser Artikel dient nur zu Aufklärungs- und Informationszwecken. Cannabis ist manchen Ländern immer noch verboten.
Wie wär’s wenn ihr ganzen Waschlapppen mal mit eurem Gejammere aufhört und der Realität ins Auge sieht und sogar etwas positives abgewinnt. Tatsache ist die Groko kümmert sich nicht um Cannabis, weil das Thema schlichtweg irrelevant für Sie ist. Mit der Großen Koalition wird es definitiv keine Legalisierung geben. Soviel steht fest. Jetzt zum positiven : 1) Wahrscheinlich wird diese Groko das Jahr nicht überstehen. Stichwort 1 September Landtagswahlen. 2) Die Justizkampagne des Hanfverbands beginnt ebenfalls im September mit Richter Müller im Boot 3) Mexiko mit seinen etwa 120 Millionen Einwohner wird legalisieren bis Oktober 2019 und damit der ganzen Bewegung zusätzlich Momentum verleihen. 4) Bremen wird quasi legalisieren mit 4 Pflanze Eigenbedarf. Kurzum : Die Tage der Prohibition sind… Weiterlesen »
Selbst blühend ist tatsächlich in vielen Punkten besser.Es ist nicht zuletzt die Tarnung durch kleinen Wuchs in Verbindung mit Verstecken zwischen anderen Gewächsen.Weniger Angst erwischt zu werden.
Ich würde dir zu Breeder wie Fastbuds, Sweetseeds oder Mephisto Genetics raten.
Hohe Potenz, gute Erträge, und viel Spaß am Anbau. Nur leider wird oft vergessen zu erwähnen, dass photoperiodische Strains, tatsächlich Anfänger geeignet sind. Ne Autoflowering verzeiht dir keine Fehler den du in den ersten 4 Wochen machst. 🙂
Die Breeder Angaben sind natürlich auch extrem untertrieben. 6 – 9 Wochen blühen die alleine schon bei mir… 3 – 5 Wochen Vegitationsphase noch vorne weg. Gut, aber ich Stresse die Layds auch leicht, mit Lst und Topping. Dann geht auch gut über 1g/w oder deutlich mehr.
Schönen Abend liebe Leute.
Da soviel von Automatik geredet wird, wollte ich es auch mal versuchen, würde aber enttäuscht !
Alle Zeitangaben des Herstellers haben hingehauen.
Aber der Wuchs aller 5Pflanzen war so langsam, daß alle 5 Pflanzen zum Ende der Blüte 17 – 20 cm groß waren !!!
Der Ertrag war dementsprechend gering, 8 – 11 Gramm pro Pflanze.
Da lob ich mir doch meine 3m ,,Tannenbäume”