Freitag, 21. Juni 2019

Lieferengpässe bei medizinischem Cannabis bleiben bestehen

Weiterhin nicht genügend Gras in Deutschlands Apotheken vorhanden

Cannabis
Bild: Schmiddie


Schon häufig erzürnte die Meldung, dass Cannabispatienten nicht ausreichend mit ihrer ärztlich verschriebenen Medizin versorgt werden können. Erneut muss derzeit ein großer Engpass bestehen, der die Importe von medizinischem Marihuana betrifft. Meldungen, über die Knappheit der benötigten Arznei, machen aktuell die Runde. Selbst gut zwei Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes für Cannabis als Medizin, kommen hierzulande nur geringfügige Mengen der nachwachsenden Cannabisknospen an. Die Lieferengpässe bei medizinischem Cannabis bleiben bestehen, obwohl es ein Leichtes wäre, die Pflanzen innerhalb weniger Wochen auch bei uns zu produzieren.

Nur ein Drittel der bislang 45 gelisteten Sorten medizinischen Cannabis soll sich derzeit in den Apotheken für die stetig wachsende Zahl Patienten befinden, meldet das MDR-Nachrichtenmagazin Exakt, dass sich dabei auf Angaben des „Verbandes Cannabis Versorgender Apotheken“ (VCA) beruft. Immer wieder komme es zu Lieferengpässen bei der Versorgung mit medizinischem Marihuana, da jeden Monat die Verordnungszahlen stiegen, sagte Florian Heimann vom VCA gegenüber dem MDR. Monatlich würden dazu die verfügbaren Sorten wechseln, sodass nie Gewissheit aufseiten der Patienten bestünde, ob ihr natürliches Medikament tatsächlich an sie weitergereicht werden könne. Schließlich wären die unterschiedlichen Varietäten „per se“ nicht zu vergleichen sein, weshalb ein Austausch untereinander nicht infrage kommen könnte. Ein auf eine spezielle Sorte eingestellter Patient, könne nicht ohne Weiteres eine andere Sorte verwenden, sodass immer Ungewissheit bestünde, ob das benötigte Kraut beim nächsten Besuch verfügbar wäre. Die Sprecherin des Cannabis-Importeurs Cannamedical Pharma begründet diesen Zustand mit der steigenden Nachfrage nach dem Naturprodukt, das sich weltweit immer größerer Beliebtheit erfreue. In den letzten Monaten sei der Bedarf enorm angestiegen, der Höhepunkt wäre aber noch lange nicht erreicht, sagte Kristina Quade dem Mitteldeutschen Rundfunk. Weil die Nachfrage nach Medizinalhanf derzeit derartig hochgeschnellt wäre, würden auch die Bemühungen der Cannabisagentur und dessen Lizenzinhabern niemals ausreichen können, da die ausgeschriebene Menge an zu produzierendem Marihuana viel zu gering eingestuft worden sei. Auch da strenge Standards gelten, die global nur neun Produzenten erfüllen, sei es so schwierig für den deutschen Patientenkreis genügend medizinisches Cannabis zu importieren. Hinzu käme auch die Legalisierung in Kanada, die die mögliche Importmenge durch Mitbewerber spürbar verringert hätte.

Sven Lobeda, ein Apotheker aus Dresden-Johannstadt, erklärt die Schwierigkeiten aus seiner Perspektive. Hätte er im Februar seine Bestellungen für Medizinalhanf getätigt, könnte er Mitte Juni mit einer Lieferung rechnen. Würde er das Arzneimittel erst jetzt bestellen, würde er auf eine Endloswarteschleife gesetzt werden, die die Auslieferung auf einen vollständig ungewissen Termin verschiebe. Da dies eine eindeutige Unterversorgung bedeute, käme der Zustand einer Situation gleich, der Patienten zurück auf den Schwarzmarkt schickte.

Da von den im März 2017 genehmigten Importen in der Höhe von 42,8 Tonnen bis März 2019 gerade einmal rund fünf Tonnen angeliefert worden sind, macht diese Tatsache klar unter welchen Umständen Cannabispatienten derzeit leben. Wohl auch aus diesem Grund entscheidet sich der eine oder andere Medizinalhanfpatient entgegen der Gesetzeslage zum Eigenanbau in den eigenen vier Wänden, damit die Krankheitssymptome durch Eigeninitiative eingedämmt werden können. Nicht vergessen darf man neben den Lieferengpässen, dass viele Patienten zwar ein Rezept für ihre Medizin besitzen, sich Krankenkassen aber gerne weigern, die Kosten für die wirksame Naturarznei zu übernehmen. Im Fall eines unter ADHS leidenden Berliners kämen für die legale Versorgung mit den verschriebenen und oft ausverkauften Cannabisblüten monatliche Kosten in Höhe von 2500 Euro auf den Mann zu. Dank seiner Eigenversorgung spart er 2020 Euro pro Monat, ist den Lieferengpässen in Apotheken nicht ausgeliefert und hat daher seine Krankheit fest im Griff.

Die gewonnene Lebensqualität wäre wesentlich größer als die Angst vor der Strafverfolgung, sagt der junge Mann.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

7 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
Harald
4 Jahre zuvor

Die deutsche Politik wie man sie kennt. Versagen auf allen Ebenen. Noch nicht einmal das bekommen sie hin, diese korrupte Loosertruppe.

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Man will halt einfach nicht.
Die angepeilte Ernte in Deutschland, wird vermutlich ebenfalls aus schwachsinnigen Gründen eingestampft, vernichtet. Verbrannt? 🙂

Giralegeldschöpfung
4 Jahre zuvor

Die Argumentationen der Nazis, Populisten und Yuppieschweine, wird den AFD und CDU Wählern schon, in den Staatlichen Schulen beigebracht . Z.B. Der weitverbreitete Aberglaube ,das Geld und Wohlstand eines Staates , durch Arbeitende und Steuerzahlende Bürger erarbeitet wird . Die Abwertung armer und nichtarbeitender Bevölkerungsschichten , erfolgt allein aus dieser fehlerhaften Argumentationskette . Das die Erde keine Scheibe ist ,das haben die meisten dieser Menschen verstanden , aber wann werden sie verstehen ,das das Geld eines Staates durch Kreditvergabe der Banken endlos erzeugt wird und nicht durch Steuerzahlende Arbeitnehmer . Das die Realwirschaft nur noch ein Anhängsel der Finanzwirtschaft ist . Die Kapitalistische Leistungsgsselschaft und ihre Sozial-Pädagogen haben nicht wenig anteil am , hoch der Populisten sowie an mangelnder Cannabismedizin… Weiterlesen »

Mensch
4 Jahre zuvor

Mich erzürnt vor allen dingen mal, das ich seit mehr als 20 Jahre multiple Schmerzen habe und selbst heute nach diesem Pseudo Medizinalhanfgesetz kein Arzt zu finden ist, der es überhaupt erstmal verschreiben würde. Obwohl ich schon lange davon erzähle das es mir Hilft. Im gegensatz zu der Pharmascheiße, die mir immer wieder angedreht wird. Nein, ich bin nicht nur erzürnt, ich bin stink wütend, da ich meine Schmerzen um ca 80 % senken könnte. Aber nein, es wird mir verwehrt.

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Es läuft doch alles wie geplant. Alle sind zufrieden. “Uns geht es durchschnittlich gut” (Merkel) Es war doch nie vorgesehen eine reibungslose Versorgung zumindest der Kranken mit med. Cannabis zu gewährleisten. Sonst hätten wir die doch schon längst. Klappt doch sonst auch, beim Bier, Schnaps, Zigaretten (sogar extra gute Versorgung mit Automaten), bei der Volksverblödung durch Fußball und Propagandafernsehen, beim Strom, beim Sprit trotz schwindender weltweiter Reserven (der deutsche kann immer fahren) warum also nicht bei med. Cannabis? WEIL ES VON ANFANG AN NIEMALS GEWOLLT WAR ! Sagt mal habt Ihr alle tatsächlich die Lüge mit dem Medizinalhanfgesetz geglaubt? Ich lach mich schibbelig! R-O-F-L! o-man! Es wäre nicht Nazideutschland wenn es nicht so wäre. Merke: Wenn in diesem reichen Land… Weiterlesen »

Harald
4 Jahre zuvor

@ Otto Normal Hallo Otto, du hast absolut recht mit dem was du schreibst. Das große Problem ist jedoch, dass die Mehrheit der Bevölkerung, gar nicht versteht wovon du redest, weil die Menschen bereits zu verblödet sind. Brot und Spiele haben schon ihr Übriges getan. Einzig und allein ein guter Prozentsatz der Jugend ist mittlerweile aufgewacht, aber die werden untergebuttert und haben kein Lobby. Eine Bankrotterklärung für ein sterbendes Land, denn diese Politik trägt mittlerweile Früchte und die führen geradewegs ins Abseits. Ich empfehle hierzu die Lektüre von Markus Krall und die Bücher von Weick und Friedrich. Für die meisten ist das eh zu hoch, aber diejenigen, welche es verstehen wachen vielleicht noch auf. Und jeder, der aufwacht, ist gut… Weiterlesen »

Egal
4 Jahre zuvor

Mittlerweile weiß jeder von uns Bürgern das die Politik nur noch gegen das Volk schießt! Das hatt sich herumgesprochen! @Mensch, Ich gebe dir recht! Problem 1 ist das man selbst heute immer noch keinen Arzt finden kann der trotz eigen Bericht und Erfahrung die man als chronischer Patient hat Respektiert wird! Selbst Krebs Patienten gehen beim Arzt leer aus! Das höre ich immer wieder und das ist leider sehr oft! Punkt 2 ist Ärger mit dem Übernahme der Kosten! Kaum ein chronisch kranker kann sich seine Medizin selbst finanzieren! Das der Krankenkassen! Punkt 3 Wenn Du eine Apotheke gefunden hast dann ist oft nichts da! Punkt 4 und wenn Du keinen Arzt gefunden hast und dann einen der 4 Bekannten… Weiterlesen »