Mittwoch, 5. Juni 2019

Dämpfer für CBD-Produkte in den USA

Zu viel Einsatz bei zu wenig Kontrolle mahnt die FDA


Über die Einsatzfähigkeit und den Verkauf von CBD-Produkten wird derzeit hierzulande viel diskutiert. Aufgrund der Novel-Food-Verordnung scheint es aktuell nicht ganz eindeutig, inwieweit der Handel mit Cannabidiol in Nahrungsergänzungsmitteln legitim ist, sodass regelmäßig Polizeieinsätze zu der Beschlagnahmung von Waren mit dem Hanfwirkstoff führen. Auch wenn verantwortungsvolle Händler auf die Wahrung der Gesetze und damit auch der Qualität achten, gibt es nicht nur positive Erfahrungen aufseiten der Konsumenten bezüglich des Wahrheitsgehaltes des Versprochenen. Auch in den USA, wo ebenfalls ein großer Hype um die Substanz entstand, diskutiert man derzeit den künftigen Umgang mit CBD-haltigen Produkten, was in einer kürzlich stattfindenden Anhörung bei der Food and Drug Administration seinen Höhepunkt fand. Dort wurde nun festgehalten, dass die FDA Cannabidiol trotz der Freigabe von Hanf durch den 2018 Farm Bill weiterhin als Droge betrachtet, sich aber nicht vor der Thematik komplett verschließen möchte, da das öffentliche Interesse an CBD besonders hoch ist. Dennoch kann nach der zehnstündigen Anhörung bei der Behörde davon gesprochen werden, dass es einen Dämpfer für CBD-Produkte in den USA gegeben hat.

Obwohl die Weltgesundheitsorganisation Ende 2017 die Unbedenklichkeit von aus Hanf gewonnenen CBD bescheinigte und die gesundheitsförderlichen Aspekte der Substanz bestätigte, ist in den USA die Meinung der Food and Drug Administration eine andere. Um etwas Klarheit über den gewaltig gewachsenen Markt zu bekommen, hörte man sich am vergangenen Freitag über einhundert Redebeiträge verschiedener Hersteller, Forscher und Befürworter wie Gegner an, die über ihre Erfahrungen mit dem Stoff berichten sollten. In der Anhörung wurde „der chaotische Zustand der Branche mit der weitverbreiteten Verwendung von CBD-Produkten bei minimaler Standardisierung, dem Nachweis des Nutzens und dem Verständnis des Sicherheitsprofils hervorgehoben“, bemerkten abschließend die ISI-Analytikern von Evercore in einem Hinweis an ihre Kunden. Die Diskussion sei „zuweilen absurd mit ausgefallenen Behauptungen, inkonsistenten Botschaften und einer Unterströmung potenzieller Sicherheitsbedenken“ abgelaufen, sagte der führende Analytiker der Firma im Nachhinein. Auch wenn 65 Millionen Amerikaner bereits mit CBD Erfahrungen machen konnten und davon 63 Prozent einen Nutzen aus der Anwendung zogen, so seien die aktuellen Standards laut vielen Teilnehmern nicht ausreichend und benötigten weitere verpflichtende Qualitätsvorgaben, die eine Sicherheit bezüglich der angegebenen Inhaltsstoffe bei den jeweiligen Produkten garantieren können. Aus diesem Grund wären auch klinische Studien von Vorteil, die eine sichere Anwendung von CBD-Produkten bestätigen würden.

Der stellvertretende FDA-Kommissar äußerte schließlich von vornherein Zweifel, dass die Anwendung von Cannabidiol tatsächlich keine Unsicherheiten verbergen könnte, gerade wenn Menschen es mit dem Gebrauch übertreiben würden. „Mit (THC und CBD) sind echte Risiken verbunden, und es bleiben wichtige Fragen zur Sicherheit ihrer weitverbreiteten Verwendung in Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln offen“, führte der FDA-Kommissar Ned Sharpless als Argument an. „Obwohl das Interesse an CBD-haltigen Produkten explosionsartig gestiegen ist, wissen wir über diesen Stoff noch vieles nicht. Was ist, wenn jemand eine aktuelle CBD-Lotion aufträgt, ein CBD-Getränk oder Süßigkeiten konsumiert und zusätzlich etwas CBD-Öl konsumiert? Wie viel ist zu viel?“, fragte er während der Anhörung zweifelnd. Derzeit gäbe es auch keine eindeutigen Richtlinien, fügte Elise Weerts, eine Professorin für Psychologie und Verhaltenswissenschaften der John Hopkins University, an. Einzig die öffentliche Meinung würde dagegen vorgeben, wie man gewisse Krankheiten und deren Symptome mit dem Mittel behandeln könne, was ihr offensichtlich widerstrebe.

Weitere Argumente werden in der Zukunft seitens der Food and Drug Administration gesammelt und nachfolgende Anhörungen ausgerichtet, sodass die Behörde sich irgendwann vollends darauf konzentrieren kann, eine Regulierung der aus Hanf gewonnenen Substanz einmal etwas besser zu gestalten.

Ausgang ungewiss, was einem Dämpfer für CBD-Produkte in den USA gleichkommt.

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Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Cannabis scheint eine gefährliche Droge zu sein,statt harmloses Rauschgift.Alkfood ist wohl besser.