Freitag, 31. Mai 2019

Iss Dich gesund

Überleben in Zeiten des Fast Food


Viele von uns nehmen Cannabis als Medizin. Lassen wir alle Schmerzen weg, die durch Unfälle verursacht worden, sind es oft Autoimmunerkrankungen, die Schmerzen produzieren, denen besser mit Cannabispräparaten zu Leibe gerückt wird als mit herkömmlichen Schmerzmitteln.

Zu den Schmerz verursachenden Krankheiten zählen zum Beispiel alle, die mit Gelenken verbunden sind wie Rheuma, rheumatoide Arthritis, Gicht oder im erweiterten Sinn Fibromyalgie. Bei anderen Krankheiten treten Schmerzen erst in Folge auf wie zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose. Autoimmunerkrankungen, zu denen z.B. entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Hashimoto – eine Schilddrüsenerkrankung – gehören, sind immer multifaktoriell und nehmen mit der Industrialisierung der Gesellschaft zu. Deshalb sollten sich Patienten auf mehrere Wege begeben, sie zu besänftigen. Die häufigsten Todesursachen in Deutschland sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Eine gesunde Ernährung reduziert das Risiko für diese Geißeln der modernen zivilisierten Menschen.

Seit einigen Jahren forschen Ärzte und Ernährungswissenschaftler verstärkt, wie unsere Lebensmittel die Gesundheit positiv beeinflussen. Momentan toppen sogar zwei Ernährungs- bzw. Fastenratgeber die Bestsellerliste des Spiegel im Bereich Sachbuch: „Der Ernährungskompass“ von Bast Kas und „Mit Ernährung heilen“ von Prof. Dr. Andreas Michalsen. Letzteres liest sich ausgezeichnet: kurz, knackig, fundiert, unterhaltsam. Zwei weitere Augen-Öffner-Bücher empfehle ich: „Autoimmunkrankheiten erfolgreich behandeln“ von Dr. Susan Blum und „Multiple Sklerose erfolgreich behandeln mit dem Paläo-Programm“ von Dr. Terry Wahls.

„Leaky Gut“ – ein durchlässiger Darm

Zu den nicht ausgewiesenen Nebenwirkungen vieler Medikamente, vor allem von Schmerzmedikamenten und Antibiotika zählt, dass sie die Darmgesundheit schädigen. Sie fördern u.a. einen „Leaky Gut“, einen durchlässigen Darm, der schädliche Stoffe in den Blutkreislauf entlässt, die dort nichts zu suchen haben. Schauen wir auf die häufigen und sehr häufigen Nebenwirkungen von Ibuprofen: Sodbrennen, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung sowie geringfügige Blutverluste aus Magen und Darm. Die weiteren nicht so häufigen Nebenwirkungen braucht niemand mehr aufzuzählen, um zu wissen, dass dieses und ähnliche Medikamente dem Verdauungssystem und damit unserem Immunsystem nicht gut tun. Nicht nur unerwünschte Überreste von Medikamenten, sondern genauso Überreste ungenügend verdauter Nahrung können Entzündungen auslösen.

Obwohl es den meisten klar ist, trotzdem kurz zusammengefasst die gravierendsten Ernährungsmängel in den Industrieländern: zu viel Fast Food, zu wenig Frischkost, zu viel Zucker, zu viel leicht verdauliche Kohlehydrate – z.B. ausgemahlenes Getreide, zu viel ungesunde Fette, zu viel Fleisch von unnatürlich aufgewachsenen Tieren, zu viel Kuhmilch und deren Produkte. Dazu kommt, dass durch die Hochzüchtung von Lebensmitteln zugunsten der Profitmaximierung eine Nährstoffverarmung einhergeht. Die Zellen und deren Kraftwerke, die Mitochondrien, bekommen zu wenig von dem, was sie für eine ordnungsgemäße Funktion benötigen. Bas Kast erklärt das an dem Beispiel von Zuchtlachs und Wildlachs. Als schwarzes Schaf gilt immer mehr das Klebereiweiß Gluten. Seit 1943 wurde weltweit speziell Weizen so hochgezüchtet, dass er immer mehr davon enthielt und den ursprünglichen Sorten wie Emmer und Einkorn immer weniger ähnelte. Leider kommt unser Darm mit der Verdauung nicht hinterher. „Die Forschung zeigt ganz eindeutig, dass die übermäßige Belastung mit Nahrungsproteinen Immunreaktionen verursachen kann“, so Dr. Susan Blum. Über die Sucht nach Weißmehl, Zucker und Salz könnt Ihr auf der Seite des Hanfjournals ausführlicher lesen.

Patienten, deren Schmerzen durch eine Autoimmunkrankheit verursacht werden, sind gut beraten, ihre Essgewohnheiten näher zu betrachten. Das gilt ebenso für alle Menschen, die der Meinung sind, zu viel Pfunde auf den Hüften zu haben oder die gesünder leben wollen, um mehr Power zu haben. Eine nicht immer erwünschte Nebenwirkung von Cannabisgenuss ist der Heißhunger auf Süßes. Wie gehen wir damit um? Was ist denn nun gesund? Muss ich mein ganzes Leben verbiegen, um mich sklavisch gesund zu ernähren?

Iss reichlich, iss lecker, iss bunt!

Im Gegenteil. Menschen, die ihre Ernährung umgestellt haben, berichten von einer großen Bereicherung ihres Essensplanes, davon, welche Freude es macht, neue Rezepte auszuprobieren und fremde Zutaten kennenzulernen.

An erster Stelle stehen frisches Gemüse und Obst – und zwar sortenreich. Jede Pflanze hat einen anderen Fressfeind und deshalb andere nützliche Inhaltsstoffe. Verschiedene grüne Salate voran der asiatische Pak Choi und Rucola, Gurken, Spinat, Pilze, Zwiebeln, Knoblauch als Superfood gehören zu gutem Essen. Wer Rohkost verträgt, sollte einen Großteil davon roh verzehren, eine Alternative dazu sind grüne Smoothies.

Dr. Wahls Programm enthält am Tag neun Tassen (amerikanische Größe von 230 ml) Obst und Gemüse. Drei Tassen davon grün, drei bunt und drei schwefelhaltig. Rot wie Kirschen, rote Beete oder Tomaten, blau, violett oder schwarz wie Aroniabeeren, Feigen oder Auberginen, gelb und orange wie Ananas, Kürbis oder Süßkartoffeln. Die bunten Früchte stecken voller Antioxidantien und diese schützen uns nachweislich vor Herzkrankheiten, Krebs und Demenz. Antioxidantien sind die Stoffe, die unsere Körper vor freien Radikalen schützen, die wiederum Zellschäden verursachen. Die letzten drei Tassen füllen schwefelhaltige Gemüsesorten wie Kohl, Zwiebelgewächse, Pilze und Spargel. Schwefel hilft dem Körper bei der Entgiftung und schützt die Gelenke und Blutgefäße. Er unterstützt die gesunde Funktion des Darms und der Leber und nährt unsere Gehirnzellen. Zwei Zehen Knoblauch am Tag zählen schon als eine Tasse Gemüse. Prof. Michalk: „Beeren sind unumstritten ein Superfood und die beste ‚Süßigkeit‘, die Sie zu sich nehmen können.“ Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine Pflanze umso mehr nützliche Stoffe enthält, je dunkler sie ist. Brombeeren und Blaubeeren versus Bananen und Äpfel.

Beim Thema Fleisch scheiden sich die Geister der Wissenschaft. Einig sind sie sich darin, wenn schon Fleisch und Fisch, dann von gesunden Tieren, die im natürlichen Umfeld groß geworden sind wie z.B. Weiderind, Lamm und Wild. Kuhmilch ist wegen ihrer Wachstumshormone für Kälber verschrien – wer auf Milch und ihre Produkte nicht verzichten möchte, greift besser zu Ziegen- und Schafmilchprodukten. Ernährungswissenschaftler schauen sich die Regionen an, in denen die Menschen am gesündesten sehr alt werden. Wie sie sich ernähren, haben sie unter dem Begriff „mediterrane Ernährung“ zusammengefasst. Ziegen- und Schafmilchprodukte gehören zu den Lebensmitteln dieser Bevölkerungsgruppen. Nehmt reichlich unterschiedliche Gewürze, jeden Tag Kurkuma als Allheilmittel schlechthin.

Bei den Fetten stehen Olivenöl und Kokosfett als Pflanzenfette an erster Stelle. Wichtig ist das richtige Verhältnis von Omega 6- zu Omega 3-Fettsäuren. Da wir in unserer heutigen Ernährungsweise einen zu hohen Omega 6-Anteil haben, sollten wir frisches bis zu drei Tage altes Leinöl, Hanf- oder Walnussöl kalt verwenden. In Maßen gut sind kalt gepresstes Sesam- oder Avocadoöle. Und sie müssen kalt bleiben, sonst stellen wir aus Versehen zu Hause selbst gehärtete oder Transfette her. All das gehört zu der Paleo-Ernährung, bei der man alles essen kann, was man roh essen könnte. Zucker, Kuhmilch, Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Reis bleiben außen vor. Trotzdem ist die moderne Steinzeiternährung vielseitig und lecker und bietet jede Menge Ideen für gesundes Essen und Naschen ebenso. In anderen Ernährungsformen, die nicht streng kohlenhydratreduziert sind, haben Hülsenfrüchte, Naturreis und Vollkorngetreide ihren festen Platz.

Nüsse gehören zum Besten, was die Natur zu bieten hat“, so Prof. Michalsen und in allen anderen Ernährungsplänen tauchen sie genauso unverzichtbar auf wie Saaten, zu denen Kürbis- und Sonnenblumenkerne gehören. Sie sind die Alternative zu Schokolade und Gummibärchen.

Wusstet ihr, dass fermentierte Nahrungsmittel „jünger“ machen? Fermentiert ist alles, das mit Milchsäurebakterien vergoren ist wie Joghurt, Kimchi – sauer eingelegtes Gemüse, Sauerkraut und als Königin der gesunden Getränke Kombucha-Tee. Ein Gläschen vor dem Frühstück reguliert den Säure-Basen-Haushalt Eures Körpers. Bas Kast hat eine Studie ausgegraben, wonach durch Milchsäurebakterien die Hautalterung sinkt und Falten zurückgehen.

Die geringste Sterblichkeitsrate haben übrigens Pescetarier, Menschen, die vegetarisch leben und ab und zu Fisch essen.

Prof. Michalsen ist ein großer Befürworter des Fastens und belegt anhand von vielen Studien, wie nützlich es für den menschlichen Körper ist.

Letztlich muss jeder allein den richtigen Weg finden, sich gesund zu ernähren. Alle Lebensmittel, die Entzündungen verhindern, schützen zugleich vor vielen Krankheiten und beugen Alterungsprozessen vor.

Amandara M. Schulzke

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5 Kommentare
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Egal
4 Jahre zuvor

Echt klasse Bericht!
Danke dafür!

R. Maestro
4 Jahre zuvor

Es geht leider nicht um die Gesundheit heutzutage, sondern um Wirtschaftlichkeit.
Siehe Simultan Käse.
Gesundes und langes Leben ist halt schädlich für die Krankenkassen und für die Rentenkassen.
Fauxpas meinerseits: Es heisst heute Gesundheitskasssen, da Krankenkassen ja negativ behaftet ist.
Dann sollte aber bitte jeglicher Verkäufer, gleich welches Produkt, beim Namen genannt werden. DEALER!
Zu einem Dealer/Händler geht jeder fast täglich! Deshalb ist die Aussage: Man sollte die Verhältnismäßigkeit wahren, (Danke Merkel-Mutti), ein definitiver Hohn!!!

Otto Normal
4 Jahre zuvor

Guter Artikel. Allerdings ist die Sterblichkeitsrate nur ein statistischer Wert der – wie alle biometrischen Werte – seine Tücken hat und damit nur ein schlechter Indikator für gesunde Ernährung ist. So ist z.B. der statistische Wert für den Anteil von Typ 1 Diabeteskranken in der Gesamtbevölkerung in Afrika am niedrigsten. Jetzt könnte man denken daß Afrika trotz der vielen Hungergebiete eine gesunde Küche hat, wenn man nicht wüßte daß die meisten Afrikaner sich Insulin nicht leisten können und es dort keine Krankenkassen gibt (so wie hier) die das Insulin dann bezahlen. Typ 1 Diabetes bedeutet in Afrika in vielen Fällen der sichere baldige Tod. Deshalb weist die Statistik nur so wenig Typ 1 Patienten bezogen auf die Gesamtbevölkerung aus. Als… Weiterlesen »

Egal
4 Jahre zuvor

@Otto normal, Wegetarische Ernährung ist gesund! Fleisch ist gift und Milch auch! Schwein ist am gefährlichsten für den Menschen! Nur wer sich korrekt vegetarisch ernähren möchte ist auch auf Pflanzen angewiesen die nicht überall zu kaufen gibt! Wie z. B. Rote Beete Blätter! Die sind sogar gesünder als die rote bete selber! Nüsse sind sehr wichtig und die Pflaumen Kerne sollte man auch zum Teil essen! Peterlie ist sehr gut! Ich will jetzt nicht behaupten das ich vegitaria bin! Aber wir essen fast ausschließlich Fleisch aus dem heimischen Wald. Das ist frei von Antibiotika und die Tiere leben weit aus besser! Da mein Jäger auch nicht jeden Tag jagen geht haben wir ne sehr große Truhe dafür! Zum Teil verarbeiten… Weiterlesen »

R. Maestro
4 Jahre zuvor

“Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
Trotzdem geht der Raubbau an der Natur, welchen Produkt wir alle sind, auch die Ausbläser der Unionen, weiter.
Fickt weiter alles, solange es die Legislaturperiode, das eigene beschissene Dasein überdauert!
Nachhhaltigkeit, anscheinend irrelevant.
Zukunftsoriontierte Politik? Hier?
Seit Menschengedenken ging es um Macht. Weniger um Fortbestand.
Wie sich die Politik abhottet, angesichts Diesel, zeigt.
Der Wirtschaft ist man hörig. Auf den Rest (alle), kackt man besser anscheinend.