Samstag, 25. Mai 2019

LED vs. HPS

Der Budler leuchtet aus!


In der letzten Ausgabe habe ich versucht, euch etwas über die gängigsten Anbaumethoden zu berichten. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Bereich Growing ist die Beleuchtung. Es gibt unzählige Anbieter, die beinahe täglich neue Produkte auf den Markt bringen. Allerdings haben sich unabhängig von den Firmen vor allem zwei Technologien etabliert. Die herkömmlichen Natriumdampf- oder Metallhalogenlampen (NDL, MH), die derzeit immer noch am weitesten verbreitete Technik und LED-Lampen. Letzteres wurde noch vor zehn Jahren eher belächelt, doch mittlerweile ist LED-Technologie immer mehr auf dem Vormarsch und bietet je nach Anbieter ein wirklich ein vielfältiges Lichtspektrum, das immer öfter auch zusätzliche UV-Strahlung enthält und dadurch die Sonne sehr gut imitiert und auch noch Strom spart, aber dazu später mehr. Inzwischen sehe ich immer öfter Gärtner, die mit LED-Lampen growen, manche fangen direkt mit LED-Lampen an, andere sind umgestiegen und sehr zufrieden. Was zeigt, dass diese Technologie durchaus Anhänger hat. Doch wie alles hat jede dieser Technologien gewisse Vor- und Nachteile.


Old but Gold NDL und Co.

Den Anfang machen die altbewährten, unsere Natriumdampflampen beziehungsweise Metallhalogenlampen. Diese Systeme bestehen in der Regel aus einem Vorschaltgerät mit entsprechenden Kabeln und Fassungen, einem Reflektor und einer Glühbirne. Auch hier hat sich die Technik im Laufe der Jahre immer weiter entwickelt. Wobei die Entwicklungen vor allem im Bereich Handhabe und Sicherheit stattgefunden haben, was aber auch notwendig ist. Denn damals waren die Vorschaltgeräte elektromagnetisch sehr schwer und haben ordentlich Hitze produziert. Zudem musste die Verkabelung komplett selbst installiert werden. Diese Tatsachen führten dazu, dass sich ab und an kleinere oder größere Probleme spontan entfachten, die bis hin zu einem kurzen Brand reichen konnten. Wobei man auch damals schon Wert auf Sicherheit legen konnte. Jedoch ist die neue Generation der elektronischen Vorschaltgeräte sicherer und bedienungsfreundlicher, da die Verkabelung am Vorschaltgerät komplett von der Fabrik übernommen wurde. Man muss lediglich den Reflektor mit dem Vorschaltgerät verbinden. Des Weiteren ist die Temperaturentwicklung bei den neuen Geräten viel geringer, als noch bei den Vorgängern. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man bei den meisten Modellen den Strom dimmen kann, also zwischen 250W-600W wählen.

So kann man im Wachstum weniger Strom verbrauchen und in der Blüte voll aufdrehen, wobei man immer das passende Leuchtmittel verwenden sollte. Darüber hinaus kann man bei den neuen Vorschaltgeräten sowohl NDL- als auch MH-Lampen (Leuchtmittel) verwenden, was früher auch nicht bei allen Modellen möglich war. Der Unterschied der beiden Leuchtmittel liegt vor allem im Lichtspektrum. Das Spektrum der MH-Lampe befindet sich im blauweißen Bereich und ist von daher ideal für die Wachstumsphase geeignet. NDL- oder auch HPS-Lampen verfügen mehr über ein rötlich orangefarbenes Spektrum, was sich wiederum für die Blüte empfiehlt, wobei seit geraumer Zeit auch gewisse NDL-Lampen auf dem Markt zu haben sind, die versuchen, sowohl blauweiß als auch etwas rotorange zu kombinieren. Dadurch könnte man sowohl Wachstum und Blüte mit dem gleichen Leuchtmittel durchziehen. Ich habe auch schon einige Gärtner getroffen, die im Wachstum mit normalen NDLs gearbeitet haben und ein Top Ergebnis erzielt haben, obwohl man im Idealfall die Leuchtmittel anpasst. Unabhängig davon sind die Ergebnisse unter einer 600er oder einer 400er, wenn man die Temperatur und die Nährstoffzugabe im Blick hat, meistens echt Hammer. Was mich aber auch zu einem wirklichen Nachteil bringt, die Hitzeentwicklungen dieser Lampen sind enorm. Daher braucht man immer einen guten Abluftventilator, der vor allem in Zelten besser zu hoch als zu niedrig angesetzt werden sollte. Im Schnitt ist für bis zu 1,4 Quadratmeter ein 500 er Lüfter ausreichend. Das bedeutet, dass der Lüfter im besten Fall 500 Kubikmeter Luft absaugen kann. Trotzdem kann man vor allem im Sommer mit diesen Lampen heftige Hitzeprobleme bekommen, was die Qualität vom Gras drastisch schmälert. Da helfen dann nur noch gütige Genetiken, ein Cooltube oder gar eine Klimaanlage. Ein weiteres Problem ist der Strom, wenn man davon ausgeht, dass das Wachstum 25 Tage und die Blüte 60 Tage beträgt. Was 1170 Stunden Strom für einen Zyklus ausmacht. Bei einer 600-Watt-Lampe sind das ungefähr 700 Kilowattstunden, was bei einem Preis von 29 Cent pro Kilowattstunde circa 200 Euro macht, also knapp 70 Euro im Monat. Abgesehen von den Kosten kann eine hohe Stromrechnung oder ein zu schnell drehender Stromzähler ungebetene Gäste mit sich bringen. Glücklicherweise gibt es einige stromfressende Geräte fern ab von Pflanzenlampen, weshalb die ungebetenen Gäste eher selten so einfach auftauchen, aber man weiß ja nie.


LED, lead the way ?

Immer häufiger bekomme ich Gärten gezeigt, in denen mit LED gegrowt wird. Und ich muss schon sagen, die Pflanzen und auch das Endprodukt sind wirklich schön anzusehen. LED bietet vor allem den Vorteil, dass die Lampen aus verschiedenen einzelnen kleinen Leuchtelementen bestehen, den sogenannten Dioden. Dadurch ist es möglich eine Armatur (Lampe) zu kreieren, die ein möglichst vielfältiges Lichtspektrum aufweist. Manche Anbieter haben auch unterschiedliche Programme, die das Lichtspektrum an das Pflanzenstadium anpassen. Andere benutzen ein Universalspektrum, welches sich für den gesamten Zyklus eignet. Was man wählt, ist wie so oft Geschmackssache. Ich denke, es gibt in beiden Bereichen gute Modelle. Ein weiteres Plus ist, dass viele LED-Lampen auch UV-Dioden enthalten, die sich auch positiv auf die Pflanzen auswirken. UV kann in Übermaßen zwar schädlich für die Pflanzen sein, aber wohl dosiert kann UV den Harzgehalt der Pflanzen beachtlich steigern. Pflanzen, die in den Bergen aufwachsen, verfügen auch über mehr Harz, weil sie sich so vor der Sonnenstrahlung also auch dem UV schützen.

Das bringt die LED-Technik näher an das Original Sonne, was auch die Pflanze spürt und genießt. Zudem sind die Stromkosten relativ gering, so kann man problemlos 25 % Strom sparen. Außerdem haben LED-Lampen den Vorteil, dass sie wirklich viel weniger Wärme produzieren als die herkömmlichen Pflanzenlampen. Was vor allem für den Anbau auf kleinem Raum sehr zu empfehlen ist. Da man so keine Probleme mit zu hohen Temperaturen bekommt und auch noch Strom spart, weil man einen kleineren Abluftventilator installieren kann. Zu guter Letzt ist die Handhabung und Installation von den meisten Geräten ein Kinderspiel. Oft genügt es, einen Stecker in die Steckdose zu stecken.

Das hört sich ja fast alles schon zu perfekt an, oder? Leider sind die meisten LED-Armaturen nicht billig, was die Anschaffung wirklich erschwert, auch wenn man deutlich Strom spart. Des Weiteren muss man sich eventuell einen Luftentfeuchter zulegen, da durch die geringe Wärme – je nach dem wo der Grow stattfindet – die Luftfeuchtigkeit schnell steigt. Das Gleiche kann auch im Bereich Kälte geschehen, manchmal braucht man noch ein kleines Heizelement für den Raum, damit der Raum eine angenehme Temperatur bekommt. Aber das hängt stark davon ab, wo der Minigarten aufgestellt wird. In einer Wohnung wird man sich mit solchen Problemen weniger aufhalten müssen als in einem Keller. Durch die moderatere Temperatur sollte man unbedingt auf die Bewässerung und die zugegebenen Nährstoffe achten. Denn je nach Klima muss man pro Woche und Pflanze nur einen Liter gießen, was erheblich weniger ist als bei einem Grow mit HPS- oder MH-Lampen. Aber das bekommt man schnell in den Griff.


Auf lange Sicht ist LED-Technologie bestimmt keine schlechte Wahl für einen selbst und die Umwelt, die geschont wird. Denn so eine LED-Lampe kann ein paar Jahre Leuchten, während man die NDL- und MH-Leuchtmittel doch regelmäßig austauschen muss. Was zusätzliche Kosten mit sich bringt.

Trotzdem gibt es für beide Technologien eine Berechtigung. Je nach Bedingung bietet sich die eine oder die andere Variante an. Ein Growzelt, welches im Schlafzimmer steht, sollte wahrscheinlich sogar besser mit LED ausgestattet werden. Aufgrund von einer eher normalen Zimmertemperatur und geringen Schwankungen wäre eine LED ohne große Zusatz Anschaffungen ( Luftentfeuchter…) anwendbar. Welche Technologie am besten ist, kann man nur schwer sagen, da beide Vor- und Nachteile haben. Jedoch ist gerade für den Heimbedarf LED-Technologie ein sicherer und stressfreier Weg.

Dieser Artikel dient lediglich Aufklärungs- und Informationszwecken. Cannabis ist in manchen Ländern verboten!

Alles Gute – Der Budler!

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