Sonntag, 28. April 2019

Kascha April 2019

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht …


Ali (22, aus Bremerhafen) fragt:

„Hi Kascha,

ich habe mir neulich mal im Internet für 20 Euro CBD-Gras bestellt, aber das hat überhaupt nicht high gemacht. Wozu ist denn das überhaupt gut? Gerochen und geschmeckt hat es wie richtiges Weed. Ich habe mal gehört, dass das in einem Shop beschlagnahmt wurde, weil man es zu Rauschzwecken missbrauchen kann. Wie geht das?“

Kascha antwortet:

„Hi Ali,

wenn das ginge, dürfte ich Dich aus gesetzlichen Gründen nicht dazu anleiten. Aber unabhängig davon habe ich von diesen Beschlagnahmungen auch gelesen. Und mir ist völlig unklar, wie das mit dem Missbrauch zu Rauschzwecken gemeint sein kann – der Wirkstoff in CBD-Gras, das Cannabidiol, hat ja eben gar keine Rauschwirkung. Der Witz an CBD-Gras ist, dass man bestimmte positive Eigenschaften von Cannabis, zum Beispiel Angst lösende, krampflösende oder schmerzstillende Wirkungen oder Hilfe beim Einschlafen, nutzen kann, ohne den Rauscheffekt vom THC zu haben. Deshalb hat CBD-Gras einen maximalen THC-Gehalt von 0,2 %, im Vergleich von etwa 10–15  % in normalem „THC-Gras“. Du müsstest also 500 bis 750 Mal die übliche Menge rauchen, um den gleichen Effekt zu erzielen: Wenn Du von 0,3 g im Joint high wirst, müsstest Du mindestens 150 g CBD-Gras in Deinen Joint packen, um abzuheben. So viele Papers muss man aber erst mal zusammenkleben und dann muss man das auch noch einigermaßen zügig rauchen. Kurz gesagt, der Missbrauch zu Rauschzwecken ist durch unsere begrenzte Lungenkapazität und das Bedürfnis, auch Sauerstoff zu atmen, ausgeschlossen. Abgesehen davon, dass das auch über 1.000 Euro kosten würde. Für die Polizei ist das natürlich verwirrend: Das CBD-Gras sieht ja dem normalen Weed zum Verwechseln ähnlich. Aus meiner Sicht wäre eine Lösung natürlich, normales Gras auch zu legalisieren. Dann muss die Polizei sich auch nicht weiter in Pflanzenkunde probieren. Bisher scheint es aber eher danach auszusehen, dass man den „bösen Namen“ der Hanfpflanze nutzt, um gegen das doch sehr unschädliche CBD zu kämpfen.“


Linda (24, aus Berlin) fragt:

„Hallo Kascha,

ich habe viel davon gehört, dass man mit Cannabis alkoholische Extrakte machen kann. In der Regel geht es aber dann darum, Öl herzustellen. Jetzt wollte ich mal wissen, ob ich Gras auch in meinem Lieblingsrotwein auflösen kann, um dem noch einen extra Kick zu verpassen? Oder muss das hochprozentiger Alkohol sein?“

Kascha antwortet:

„Hallo Linda,

grundsätzlich ist das auch bei geringeren Alkoholkonzentrationen möglich, aber nicht ganz so effizient. Umso interessanter wird aber die Kombination der verschiedenen Aromen. Das Problem mit Wein ist, dass man ihn nicht wie eine Ansatzspirituose geöffnet wochen- und monatelang stehen lassen kann. Um den Prozess zu beschleunigen und gleichzeitig das THC für optimale Wirkung zu decarboxylieren, wird das Wein-Cannabis-Gemisch deshalb üblicherweise erhitzt. Die Dosierung hängt natürlich von den individuellen Vorlieben ab. Oft wird auch Verschnitt verwendet, der auf diese Weise noch verwertet werden kann. Wie lange man das Gemisch, zum Beispiel in einem Kochtopf, erwärmt, ist ebenfalls eine Abwägungsfrage: Je länger man es kocht, desto mehr Alkohol entweicht aus dem Wein. Gleichzeitig geht immer mehr THC in den Wein über. Übliche Kochzeiten liegen zwischen einer und zwei Stunden bei mittlerer Hitze. Das lange Kochen verändert natürlich auch den Geschmack des Weins – gerade bei Deinem Lieblingswein wirst Du das recht schnell bemerken. Daher ist es beliebt, zusätzliche Gewürze hinzuzufügen und das Getränk, wie einen Glühwein, heiß zu genießen. Es ist natürlich auch möglich, fein zerkleinerte und decarboxyliere Blüten in die Weinflasche zu werfen, sie dann wieder zu verschließen und so lange wie möglich stehen zu lassen. Die Ausbeute, das heißt die THC-Wirkung des Weins, wird aber deutlich geringer ausfallen, da der Prozess so nur sehr langsam stattfinden kann. Wer den Geschmack des Weins möglichst genau erhalten will, wird allerdings wohl eher diese Variante wählen. Die Gefahr dabei ist natürlich, dass der Wein zu lange steht und einen Essiggeschmack bekommt. Steht er warm, ist das gut für das THC und schlecht für den Wein. Steht er kühl, ist das gut für den Wein und schlecht fürs THC. Da geht wohl probieren über studieren. Mit etwas Aufwand kann man auch Wein selbst herstellen und das Gras direkt bei der Gärung hinzufügen. Rezepte dafür findest Du im Internet.“


Leon (19, aus Hamburg)

„Hi Kascha,

ich habe ein paar Samen gefunden und wollte nun mal sehen, ob ich auch eine Pflanze aufziehen kann. Ich habe die vor ein paar Tagen in Erde in einem Becher gesteckt und halte die Erde jetzt feucht, aber irgendwie kommen noch keine Pflanzen raus. Mache ich da etwas falsch? Oder dauert das lange?“

Kascha antwortet:

„Hi Leon,

dafür kann es mehrere Ursachen geben. Ich darf dir hier aus rechtlichen Gründen keine konkrete Anleitung geben – der Anbau von Cannabis ohne Genehmigung ist in Deutschland verboten. Ich kann aber allgemeine Mutmaßungen anstellen und Dir erzählen, wie andere Grower ihre Samen zum Keimen bringen. Möglicherweise sind die Samen unreif oder beschädigt gewesen, dann werden sie leider nicht mehr keimen. Möglicherweise war auch die Erde zu feucht und ist geschimmelt und hat die Samen so beschädigt – das kann man überprüfen, indem man sehr vorsichtig nach dem Samen gräbt und nachschaut, ob er noch okay aussieht oder eventuell schimmlige Stellen hat. Auch dann sieht es wohl eher schlecht aus. Außerdem kann es sein, dass die Erde durch die Feuchtigkeit zu dicht ist und kein Sauerstoff an den Samen kommt. In diesem Fall wäre das Ganze noch zu retten, indem man den Boden etwas auflockert. Auch Licht und Temperatur spielen eine Rolle: Es sollte weder zu kalt noch zu warm sein, ideal sind zwischen 20 und 22°C. Zudem brauchen die Samen sehr viel Licht zum Keimen, damit die Sprösslinge schnell an die Oberfläche wachsen können. Wenn es noch zu dunkel ist, werden sie eventuell noch nicht bereit sein. Viele Grower lassen ihre Samen nicht direkt in der Erde keimen, sondern legen sie auf feuchte Baumwolltücher bzw. Baumwollkissen. Sobald die ersten Keimlinge zu sehen sind, werden sie dann in Erde oder ein anderes Medium gepflanzt.“

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