Samstag, 6. April 2019

Outdoorgrowing mit Skyth

Der Budler im Garten.


Obwohl Cannabis hierzulande immer noch verboten ist, hat sich der Trend des Homegrowing erfreulicherweise sehr weit verbreitet. Während Indoorgrowing das ganze Jahr Saison hat, muss man beim Outdoorgrowing die Zeit – oder besser gesagt das Timing – gut im Auge behalten. Die meisten Gärtner, die ihrem Hobby in der freien Wildbahn nachgehen, sind jetzt schon zumindest in Gedanken fleißig bei der Arbeit: Welche Sorten sollen es in diesem Jahr sein, wo finden die Pflänzchen ein schönes sonniges und ungestörtes Plätzchen, und wann kommen die Pflanzen aus der Blüte heraus. Sobald man diese Fragen geklärt hat, könnte man auch schon langsam beginnen die ersten Schritte für sein Vorhaben zu verwirklichen. Wie so ein Vorhaben aussehen kann, habe ich mir letztes Jahr bei einem Gärtner mit Leib und Seele näher angeschaut.

Der Garten des Skyth

Der Herr, der auf den Namen Skyth hört, hatte mich erstmalig im Sommer in seinem herrlichen Domizil empfangen. Doch die Arbeit fing bei Skyth schon etwas früher an. Etwa Ende März brachte er seine Samen zum Keimen. Hierfür gibt es diverse Methoden, Skyth entschied sich dafür, etwas Küchenrolle nass zu machen und auf einen Teller zu legen. Anschließend legte er die Samen auf die gut feuchte Küchenrolle und deckte die Samen vorsichtig mit der Küchenrolle zu. So, dass die Samen komplett mit dem Papier bedeckt waren. Den Teller kann man dann in einen Schrank stellen, damit das Papier nicht zu schnell austrocknet und die Temperatur konstant bleibt. Die Temperatur sollte ungefähr 20 Grad betragen. Die Samen sind je nach Qualität nach 1 – 4 Tagen gekeimt, wobei es manchmal auch länger dauern kann. Nachdem Skyth seine Samen zum Keimen gebracht hatte, pflanzte er den Sämling in kleine eckige Töpfe, die etwa einen halben Liter Erde gefasst haben. Diese stellte er dann unter Leuchtstoffröhren und wartete ab. Wichtig ist, dass man am Anfang wirklich vorsichtig ist beim Gießen. Denn der Sämling braucht auch Sauerstoff um seine Wurzeln zu entfalten. Daher empfiehlt es sich die Erde vorher in einer Wanne zu befeuchten und feucht in die kleinen Töpfe zu füllen so kann man sichergehen, dass die Erde gleichmäßig feucht ist und falls sie zu feucht ist, kann man mit trockener Erde etwas gegensteuern, was in einem kleinen Topf nicht möglich ist. Danach hat man dann – abhängig von den Bedingungen – zwei bis drei Tage Ruhe mit dem Gießen.


Anschließend kann man die Pflänzchen mit einem Schnapsglas oder einem Esslöffel gießen, so hat man die Menge gut im Auge und kann den Topf behutsam feucht halten. Skyth ließ die Pflänzchen etwa 2-3 Wochen in dem Topf und topfte sie danach in einen 5-Liter-Topf um. In dem Topf hat er die Pflanzen gelassen, bis sie dann in den Garten gekommen sind. Was so Mitte Mai gewesen ist. Skyth hatte mir erzählt, dass er versucht die Eisheiligen abzuwarten, bevor mit den Pflanzen ganz nach draußen geht. Wobei man die Pflanzen ruhig – wenn möglich – Stück für Stück an die Natur gewöhnen sollte, um einen Schock zu vermeiden. Denn das Klima in einer kleinen Homebox ist anders als das Klima im Freien. Als ich die Pflanzen zu Gesicht bekam, waren alle schon sehr schön anzusehen. Skyth setzte alle Pflanzen in den Boden, bis auf eine Pflanze, die in einem 35-Liter-Topf zu Hause war. Das Besondere an den Pflanzen war, dass er schon recht früh angefangen hat, die Pflanzen zu beschneiden und herunterzubinden. Dadurch wurden die Pflanzen sehr breit und buschig und nicht so lang. Hierfür hat er einfach Schnüre an einzelne Äste gebunden und diese am Boden mit Steinen oder Stöcken befestigt. Mit dieser Technik und intensiver Pflege ist es möglich, mit wenigen Pflanzen wirklich Erstaunliches zustande zu bringen. Am Ende hat jede der Pflanzen im Boden wirklich ein paar Quadratmeter Platz in Anspruch genommen. Natürlich hat Skyth seine Pflanzen vor allem im Sommer täglich gegossen und Outdoorpflanzen vertragen recht viel Wasser. In Spitzenzeiten kann so eine Pflanze 20 Liter und mehr Flüssigkeit vertragen. Obwohl die Pflanze im Topf eher 10 Liter Wasser bekommen hat. Gedüngt hat Skyth ausschließlich biologisch. Mit selbst gemachten Jauchen und Kompost Tee. Kompost Tee liefert vor allem nützliche Mineralien und Mikroorganismen aller Art, die das Bodenleben anregen und so verschiedene Nährstoffe freisetzen und sogar entstehen lassen. Denn die Bakterien und Pilze fressen unbrauchbare Stoffe im Boden und wandeln diese in brauchbare Stoffe um. Deswegen sind vor allem Outdoorgärtner sehr auf den Boden bedacht, weil ein guter Boden den Pflanzen viel Kraft und Widerstandsfähigkeit gibt. Jedoch braucht auch ein Boden eine Weile, um zu reifen und sich zu entwickeln. Weshalb auch viele Gärtner ihre Beete Ende Herbst mit Stroh Mulch oder Blättern abdecken, um das Leben im Boden zu erhalten und so im Frühling mit einem kraftvollen Boden zu starten. Denn ein guter Boden kann auch schädlichen Pilzen oder ähnlichen Problemen gut entgegenwirken.


Skyths Wahl der Genetik

Neben der Technik ist natürlich auch die Frage der Genetik entscheidend, denn damit steht und fällt die Geschichte. Vor allem im Bereich Outdoor ist die Wahl der Genetik noch viel wichtiger, weil die Pflanzen bis spätestens Mitte Oktober fertig werden sollten. Zusätzlich sollten die Pflanzen robust sein und nicht anfällig für Mehltau, Schimmel und Ähnliches. Daher bin ich sehr froh, dass mir Skyth ein paar alte neue Sorten gezeigt hat, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte.

Einmal eine „Bangi Haze“ von der Firma „Ace Seeds“, dann noch zwei Violeta-Damen ebenfalls von „Ace Seeds“ und eine „Erdbeer Sweet Pink Grapefruit“ (ESPG) von „Alpine Seeds“. Letztere Pflanze ist leider als Samen so gut wie unmöglich zu bekommen, weshalb ich mich auch echt gefreut habe diese Varietät in Aktion zu sehen. Allerdings gibt es mit etwas Glück manchmal noch Stecklinge in Österreich von diversen „Alpine Seeds“ Sorten zu erhalten. „Alpine Seeds“ ist eine Schweizer Samenbank, die vor etwa 10 Jahren gegründet wurde und wirklich sehr besondere Strains produziert hat. Bei der Firma „ACE Seeds“ handelt es sich um eine Firma mit Sitz in Spanien, die etwa Anfang der 2000er auf den Markt kam und vor allem alte Sorten vermehrt und am somit am Leben erhält. Hier gibt es viele tolle Sorten zu entdecken, die schon über mehrere Generationen stabilisiert wurden.


Die „Violeta“ ist eine sehr gelungene Kreuzung aus einer „Malawi Purple“ und einer „Pakistan Chitral Kush“, die sowohl Purple Phenos und normale Phenos zum Vorschein bringt. Bei der „Bangi Haze“ wurde eine „Congolese“ mit einer „Nepal Jam“ vereinigt. Auch eine sehr gelungene Sativa Sorte, die mit einem guten Herbst auch hierzulande Spitzenergebnisse erzielt und bis Mitte Oktober bereit ist geerntet zu werden. Für die Entstehung der „Erdbeer Sweet Pink Grapefruit“ (ESPG) wurde eine „Erdbeerli“ mit einer „Sweet Pink Grapefruit“ vereint. Vor allem die „Erdbeerli“ ist eine altbewährte Top Outdoorsorte, weshalb auch die ESPG-Outdoor wirklich viel Spaß macht.

Aber auch die „Violeta“ ist eine sehr empfehlenswerte Sorte, die bei milderem Klima gut gedeiht und sogar schon Anfang Oktober schön ausgereift ist. Durch die diversen Phenotypen bekommt man hier definitiv Abwechslung geboten, da die Lila „Violeta“ etwas würziges, haziges Aroma verströmt und der helle Phenotyp schöne cremige und fruchtige Oldschool-Töne parat hält. Geschmacklich geht die „Bangi Haze“ auch in die würzig, hazige Richtung, die vor allem durch ein starkes und beißendes Aroma auffällt. Die Wirkung der beiden ACE-Genetiken ist eher aktivierend und euphorisierend, weshalb diese beiden praktisch zu fast jeder Gelegenheit eingesetzt werden könnten. Zu guter Letzt wäre da noch die ESPG, die mir persönlich am besten gefallen hat, mit einem wirklich schönen Aroma, das sowohl würzig-erdige Töne, als auch fruchtige Akzente verströmt, die an Wildhonig und Lavendel erinnern. Die Wirkung ist angenehm entspannend und könnte sehr hilfreich gegen Schmerzen eingesetzt werden. Abschließend wollte ich mich noch bei Skyth bedanken, für den Einblick den er mir gewährt hat.


Wie immer muss ich euch leider auch noch im Jahr 2019 darauf aufmerksam machen, dass dieser Artikel nur zu Aufklärung und Informationszwecken dient, da Cannabis in manchen Ländern verboten ist.

Alles Gute!
Der Budler

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3 Kommentare
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Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Ich finde leider keinen geeigneten Platz im Freien.Wohnung und Garten geht nicht,weil ich Rücksicht auf diverse Angststörungen anderer nehmen muß.Somit hat sich der Anbau erstmal erledigt.Mein Kopf raucht schon vom denken.

buri_see_käo
4 Jahre zuvor

Meine Denkanstöße:
Geeignetes Saatgut (s.o.), Saatgut in die Keimung bringen (um Dir Druck zu machen), 10cm-Töpfe (werden vorläufig gebraucht), Fahrrad, Reiseproviant, Handschaufel, Rosenschere, evtl. Fernglas, dornengestrüppfeste Hose & Jacke & Handschuhe & Mütze, kein Handy.
Wenn das Saatgut gekeimt hat und in den Töpfen ist, solltest Du Dich der Notwendigkeit, ausgibige Radtouren unternehmen zu müssen, fügen. In weit (einige KM) von einander enfernten Dornengestrüppen (z.B. Schlehen) schaffst Du ca. 2 Pflanzplätze. Den Topfpflanzen bei 3. oder 4. Nodie die Spitze abschneiden (um Höhenwachstum zu vermeiden), nach 3 oder 4 Monaten nochmal schneiden. Überschaubarer Aufwand, und es lohnt sich.
mfG fE

Rainer Sikora
4 Jahre zuvor

Danke,buri-see-käo,so wird es hoffentlich klappen.