Samstag, 2. März 2019

Genetisch veränderter Hefepilz zur THC-Produktion gebraucht

Auch seltene Cannabinoide lassen sich künftig künstlich herstellen.

Strukturformel CBD


Cannabis ist ein wirksames Heilmittel, weil sich in der Hanfpflanze unter anderem viele verschiedene Cannabinoide während der Ausreifung bilden. THC und CBD stellen hierbei die wohl bekanntesten Stoffverbindungen dar, die erst kürzlich in einer wissenschaftlichen Untersuchung ihre Wirksamkeit bewiesen. Da aber auch Rauschzustände durch den von vielen Konsumenten am ehesten geschätzten Wirkstoff hervorgerufen werden, hat sich die Herstellung von synthetischen Cannabinoiden auf dem Markt etablieren können, deren Wirkungsweisen jedoch nicht mit denen von in natürlichem Marihuana vorkommenden Substanzen vergleichbar sind. Eine neue Methode zur Gewinnung der bislang viel zu wenig erforschten Molekülketten haben nun Forscher der Universität von Kalifornien in Berkeley entwickelt, indem sie einen ansonsten Bierhefe herstellenden Hefepilz genetisch veränderten und ihm neben fünf verschiedenen Bakteriengenomen auch etwas Hanf-DNA einpflanzten. Fortan konnte der genetisch veränderte Hefepilz zur THC-Produktion gebraucht werden.

Mithilfe des Zuckers Galaktose kann seit den Experimenten der Arbeitsgruppe um Jay D. Keasling und Xiaozhou Luo ein genetisch veränderter Hefepilz (Saccharomyces cerevisiae) dazu eingesetzt werden, um Olivetolsäure herzustellen, welche anschließend von dem manipulierten Destruenten in die Urcannabinoidsubstanz Cannabigerolsäure (CBGA) umgewandelt wird. Mittels weiterer Einwirkung durch Enzyme wurden so von den Wissenschaftlern THC und CBD hergestellt, was von diesen als Durchbruch für die Medizin gewertet wird. Denn nicht nur die beiden bekanntesten Cannabinoide konnten auf diesem Wege künstlich produziert werden, auch andere, weit seltener und schwieriger zu erhaltende Substanzen der Hanfpflanze ließen sich im Laborversuch kreieren. So konnten wohl auch Cannabidivarin und Tetrahydrocannabivarin via Pilz gewonnen werden, was der Erforschung der weitgehend nicht analysierten Stoffe dienlich scheint, da man sie nun zu diesem Zweck in weitaus größer Menge gewinnen könne, als es unter natürlichen Umständen möglich sei.

Diese Arbeit legt den Grundstein für die industrielle Gewinnung von Cannabinoiden – unabhängig vom Cannabis-Anbau“, ist sich das erfolgreich natürliches Cannabis durch künstliche Veränderung herstellende Team nun sicher, welches wohl auch schon auf die Produktion neuartiger Medikamente hofft. Nutzer der medizinischen Hanfprodukte – vielleicht auch Genusskonsument – könnten in Zukunft aber auch von dem genetisch veränderten Hefepilz profitieren, da sich mit dieser Methode laut Forschern eine hochwertige wie günstige Alternative zur Produktion von THC und CBD aufgetan habe. Im Vergleich zum bislang gebrauchten Zeit- und Energieaufwand, der für den Anbau von gewöhnlichem Cannabis benötigt wird, wäre die nun entwickelte Herstellungsmethode dazu auch wesentlich umweltfreundlicher, sagt man aufseiten des mit Mutter Natur herumspielenden Forschungsteams. Künstliches Licht und chemische Dünger sind bei dieser neuartigen Produktion von THC und CBD schließlich fehl am Platz, was in Orten wie Kalifornien – wo wohl drei Prozent des gesamten Stromverbrauchs für den Anbau von Weed genutzt werden – sicherlich als zulässiges Argument gewertet werden kann. Da der Cannabisanbau dazu in vielen Ländern noch immer verboten ist, tut sich mit diesem neuartigen Herstellungsprozess ebenfalls eine Chance für all jene betroffenen Gebiete auf.

Und solange ein Hefepilz kein weiteres Bier möglich macht, klingt das zumindest für Deutschland ganz gut.
Prost Mahlzeit!

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5 Kommentare
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R. Maestro
5 Jahre zuvor

Was man alles für Auswege sucht …. Man kann sich ja denken, wie weit dies erforscht ist. Früher war der Hanf Rohstofflieferant Nr. 1. Ohne chemischen Dünger. Ohne Kunstlicht. Bei wildem Wuchs, wie anno dazumal, wäre auch der Zeit- und Energieaufwand kaum relevant. Man weiß ja, wie fördend Hanf für die Böden wäre und nicht nur ökologisch, ist diese Pflanze auch kaum zu schlagen. ICH weiß es, WIR wissen es. In der bäuerlichen Landwirtschaft, lernt man so etwas anscheinend nicht einmal in der Meisterschule!!! Man macht den Menschen mal wieder zum Versuchskaninchen, für Chemie und genmanipulierte Mittel, um in alles in der Welt, Bewährtes zu verhindern! Der Entourage-Effekt wird sowieso nicht vorhanden sein. Man steht am Anfang. Vielleicht wird es… Weiterlesen »

Harald
5 Jahre zuvor

Wie aber wirkt “künstliches THC” etc.? Wäre Cannabis weltweit legal müßte man viel weniger Aufwand betreiben und hätte viel mehr Möglichkeiten in der Forschung bedeutende Fortschritte zu erzielen. Da würde sich dann auch nicht der Stromverbrauch als Hindernis erweisen, da Cannabis dann auf einer Stufe mit Weizen oder Mais stehen würde und der Freilandanbau keine Herausforderung mehr wäre. Es ist aber gewünscht die Bevölkerung in der Abhängigkeit von Pharmaunternehmen zu halten, um weiterhin die Ausbeutung derselbigen betreiben zu können. Wirtschaftliche und soziale Freiheit stehen dabei nicht auf der Agenda.

Tom
5 Jahre zuvor

Naja Leute, “GUT” geht anders. Ihr schielt also auch schon auf den falschen Weg. Traurig. Ich kann den Äußerungen von Maestro und Harald nur zustimmen. Alles Augenwischerei um der Pharmazie die Pfründe zu sichern. Kann ich aus der Laborpampe auch Dämmmatten, Öko-Kunststoffe, Kleidung, Speiseöl, Nahrungsmittel und was weiß ich noch alles machen? Nein. Wer braucht dann also so einen Scheißdreck? Die Politiker die sich weiter ob ihrer Weitsicht gegenseitig auf die Schulter klopfen können, die Pharmaindustrie deren Aktienwerte weiter durch die Decke schießen, die neuen Patienten die denken “Endlich wird was für uns gemacht”, und ja, (Zynismus Anfang) auch der fleißige Gärtner der weiterhin hinter Gittern landet weil der Anbau weiter Verboten bleiben wird. Wie käme er sonst in den… Weiterlesen »

R. Maestro
5 Jahre zuvor

Jetzt wird es schwierig, mit unserer scheinheiligen Argumentation. Das ist doch das absolut falsche Signaaaaaaal. Ewigkeiten wurde der Hanf verboten, wegen der fürchterlichen, gesundheitlichen Auswirkungen. Nun forscht man, um es anderweitig, zu produzieren?! Ein Kraut des Teufels, in Verbindung mit dem Gott Bacchus, des Gottes des Alkohols? Die Forschungsgelder sollten sofort gestoppt und die Ergebnisse umgehend vernichtet werden. Es hätte Signalwirkung. Alles andere wäre Scharlatanerie. Es geht ja darum, die Gesundheit aller Menschen zu schützen und retten.(Ironie Ende). Anslinger auf dem Sterbebett: “Cannabis als Substanz an sich ist eher harmlos. Aber es zeigt, wie der Staat seine Authorität zurück gewinnen kann.” Sein Vitamin “B” gilt bis heute. Der Antrieb dazu ebenfalls. Die Motive auch. Bei über ca. 50.000 herstellbaren Produkten,… Weiterlesen »

Ralf
5 Jahre zuvor

Es ist schon unglaublich mit welchen Argumenten die Chemiemafia versucht die Pflanze schlecht zu machen. Klar die wächst natürlich ausschließlich unter Kunstlicht, Sonne verträgt die wohl nicht, das ist einfach nur noch zum verrückt werden. Es ist verboten weil es verboten ist und weil es wegen den Verboten verboten ist muß es in Hallen mit Kunstlicht verschwinden und künstlich gedüngt werden, deswegen muß man das durch Verbote verbotene noch mehr verbieten!!!Aua ich glaub mich knutscht gerade ein Elch, ach so das ist nur kranke aber Realität gewordene Logik, aber wen wundert es schon in einer EU in der Frankreich die Brennessel kriminalisiert hat und zwar durch den Mißbrauch des Vorsorgeprinzipes, zehntausend Jahre empirische Erfahrung unter den Tisch fallen lassend, mit… Weiterlesen »