Dienstag, 26. Februar 2019

Faschingswagen in Mondfeld wirbt für Cannabis-Freigabe

Polizei in Anrath kündigt zum Karneval verschärfte Cannabis-Kontrollen an

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Eine Glosse von Sadhu van Hemp

 

Wer glaubt, Deutschland sei ein einig Vaterland, der irrt. Wie gespalten das Land ist und wie fremd sich die Deutschen zwischen Flensburg und Passau sind, lässt sich die nächsten sieben Tage daran ablesen, dass die einen arbeiten gehen und die anderen blaumachen. Grund dafür ist, dass es in Nord- und Ostdeutschland nur vier und in Süd- und Westdeutschland fünf Jahreszeiten gibt. Diese fünfte Jahreszeit heißt Karneval und dient den süd- und westdeutschen Volksstämmen ausschließlich dazu, sich auf Kosten der pflichtbewussten und asketisch lebenden Nord- und Ostdeutschen einen Lenz zu machen. Kackdreist setzen diese Faulpelze die Zipfelmütze ab und die Narrenkappe auf, um die zu verspotten und zu verhöhnen, die im Schweiße ihres Angesichts ohne Pause in die Hände spucken und den Laden am Laufen halten.

 

Ursächlich für dieses Ungleichgewicht ist die Bigotterie der Katholiken. Anstatt sich wie die Protestanten gottesfürchtig ganzjährig in Enthaltsamkeit zu üben, gönnen sich die Katholen eben diese fünfte Jahreszeit, um nach Herzenslust zu sündigen. Und so ist es seit Jahrhunderten bei Rheinländern, Schwaben, Alemannen etc. anerkanntes Brauchtum, ab dem 11.11. um 11 Uhr 11 Fünfe gerade sein zu lassen und bis vierzig Tage vor Ostern in einem Maße auf die Kacke zu hauen, dass am Ende alle reif für die Fastenzeit sind. Es wird gefressen und gesoffen, bis die Plauze platzt – und manch Säugling, der neun Monate später geboren wird, kann sich nicht sicher sein, ob der im kirchlichen Geburtenregister eingetragene Kindesvater auch der richtige Papa ist.

 

Die Auswüchse der Karnevalszeit sind seit frühester Zeit geprägt durch den hemmungslosen Genuss der härtesten Droge der Welt – dem Hanf Alkohol. Bis heute ist es für die Narren und Jecken oberstes Gebot, sich bis Oberkante Unterlippe die Kante zu geben. Mit dem Übergang vom Sitzungs- zum Straßenkarneval am „fetten Donnerstag“ vor Aschermittwoch geht die Luzie richtig ab. Die Städte der Karnevalshochburgen duften dann nach Erbrochenem und Fäkalien, und Schnapsleichen pflastern den Weg der Karnevalsumzüge. Polizei und Sanitäter sind im Ausnahmezustand, denn Alkoholvergiftungen, Schlägereien, Sachbeschädigungen und sexuelle Übergriffe gehören zum Karneval wie das Cannabis-Verbot zu Deutschland.

 

Die Alkoholexzesse zur Faschingszeit nehmen mittlerweile derart überhand, dass die Ordnungsämter zu drastischen Maßnahmen greifen. In Anrath am linken Niederrhein in Nordrhein-Westfalen beispielsweise gilt beim Tulpensonntagszug ein absolutes Glasflaschenverbot. Die Polizei will überdies alkoholisierte Jugendliche unter 16 Jahren und Heranwachsende „zwischen 16 und 18 Jahren mit einem Wert von über 1,1 Promille“ ins Visier nehmen. Überdies sind Kontrollen vorgesehen, um Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz zu ahnden. Im Fokus stehen vor allem Jecken, die „berauschende Mittel wie Haschisch, Marihuana, Cannabis und synthetische Drogen“ mit sich führen. Auf die Idee, für jede abgelieferte Schnapsflasche den Narren ein Tütchen Cannabis zuzustecken, um Druck aus dem Kessel zu nehmen, kommt die Polizei selbstverständlich nicht.

 

Doch bei allen negativen Begleiterscheinungen der deutschen Faschingsfolklore – es gibt auch Lichtblicke. In Mondfeld, einem Ortsteil von Wertheim im Main-Tauber-Kreis mit 919 Einwohnern, hat sich die Karnevalsgesellschaft ein zukunftsweisendes Motto auf die Fahne geschrieben. Auf einem Motivwagen des „Gaudiwurms“ wird für die regulierte Abgabe von Cannabis geworben. Frei nach Christian Ströbele heißt es: „Gebt das Hanf frei!“ Der Slogan der Cannabis-Freigabe ist durchaus als Affront und „Verhöhnung der Machthaber“ zu werten – ganz so, wie es sich für den Fasching gehört.

 

In diesem Sinne „Helau“ und „Alaaf“ – und ein „Törööö! Törööö! Törööö!“ aus dem gottlosen Preußen in die Epizentren der katholischen Karnevalssaufkultur.

 

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7 Kommentare
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luis sniggsnagg
5 Jahre zuvor

Zu gegeben Anlaß hier nochmal kurz und knapp: Alkohol ist eine gefährliche tödliche Substanz, nicht nur im Karneval; Cannabis Genuß ist die beste Alternative zum Alkohol Rausch! Alkohol wirkt tödlich, egal was die Fachwelt sagt, ich habs mit eigenen Augen gesehen: Im Alkohol Rausch können Apnoe Schnarcher ersticken und nicht mehr aufwachen, sind also mausetod! Jugendliche und Junge Trinker sind oft schon am Alkohol Rausch gestorben durch simple Vergiftung durch Überdosierung!!! Es ist auch oft passiert das betrunkene an Ihrem eingenen Erbrochenem erstickt und nicht mehr aufgewacht sind. Alkohol macht dumm und agressiv – auch durch Schlägereien sterben Menschen! Cannabis und Autofahren ist kein Problem, der Cannabis Konsument fährt defensiv und umsichtig! Cannabis und Autofahren endet meistens im Graben, oft… Weiterlesen »

Der Vertreter
5 Jahre zuvor

Danke Luis für deinen tollen Kommentar! Auch wenn wir uns 1000x wiederholen, in der Grundschule lernt man ja, dass Wiederholungen wichtig sind 🙂
Ich drücke jeden Tag ganz fest die Daumen für die Legalisierung und bin jeden Tag am gucken, ob was passiert ist!

Mich macht es auch immer wieder sauer zu lesen und zu zusehen wie die Leute sich mit dem Alkohol kurz vor Bewusstlosigkeit saufen! Da meine Familie Russen sind, ist das bei uns leider stark verbreitet.
Ich bin der einzige in der Familie, der Gras raucht und da kann jeder auf mich einreden wie man will. Ich bin der Meinung die richtige Substanz zu mir zu nehmen. 🙂
#LegalizeCannabisInGermany

Otto Normal
5 Jahre zuvor

Wie immer schöner Text von Sadhu Dazu fällt mir ein Lied von den Bläckfös ein: Drink doch eine met, stell dich nit esu ahn. Du steihs he de janze Zick eröm. Häs de och kei Jeld, dat es janz ejal, drink doch met un kümmer dich nit dröm. auf Deutsch: Trink doch einen mit, stell dich nicht so an. Du stehst hier die ganze Zeit herum. Hast du auch kein Geld, das ist ganz egal, trink doch mit und kümmer dich nicht darum. Also damit ist alles ganz klar. Da steht nix von das da evtl. ein Joint rum geht, also dann müßte es heißen: Zieh mal kräftig dran, werde mal bissel high, ist es nicht legal, das ist ganz… Weiterlesen »

buri_see_käo
5 Jahre zuvor

Hallo,
das Ansinnen, mit einem Faschingswagen inmitten der Säufer-Party eine ~Cannabislegalisierung einzufordern kann unter:
https://www.main-echo.de/regional/kreis-main-tauber/art490834,6632059
kommentiert werden; macht denen mal Mut und beurteilt das wohlwollend.
mfG fE

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

919 Einwohner entspricht der Anzahl an Leuten,die sich in Paraden und Märschen für die gute Sache einsetzen.Wirkungslos.

R. Maestro
5 Jahre zuvor

“Die Polizei will überdies alkoholisierte Jugendliche unter 16 Jahren und Heranwachsende „zwischen 16 und 18 Jahren mit einem Wert von über 1,1 Promille“ ins Visier nehmen.”

Augenwischerei und Selbstbeschiss!

Es muss genetisch bedingt, bzw. erblich sein.

R. Maestro
5 Jahre zuvor

Vielmehr entschied das Gericht lediglich nach einem Eilantrag der Partei, es sei „rechtswidrig und auch unverhältnismäßig“ gewesen, öffentlich von einer Bearbeitung der Partei als „Prüffall“ zu sprechen. Dies habe eine „negative Wirkung“ auf die Partei, und eine Rechtsgrundlage dafür gebe es nicht.

https://www.welt.de/politik/deutschland/article189436143/Gericht-Verfassungsschutz-darf-AfD-nicht-als-Prueffall-bezeichnen.html

Wie auch immer, „rechtswidrig und auch unverhältnismäßig”, ist das komplette BtMG!!!
Ein gemütlicher Smoke-In, eine klärende Diskussion, dann könnte auch die AfD, von ihren “Feinden” lernen.
Die AfD ist eine Partei, jeglicher Konsument vergleichsweise ein Abtrünniger, Abschaum, Untermensch?
Grrrrrrrrrrrr……..