Freitag, 8. Februar 2019

Ehemaliger Polizeichef findet im Cannabisgeschäft Fuß

Eine weiterer von vielen Ex-Cops profitiert von der Legalisierung.

Foto: Schmiddie


Polizisten haben beim Thema Cannabis in der Regel beruflich eher nur mit der Jagd nach Produzenten, Verkäufern und Konsumenten der daraus gewonnen Rauschsubstanzen zu tun. Dennoch gibt es immer wieder Fälle, in denen auch die Hüter der Gesetze gegen geltendes Recht verstoßen und sich aufgrund der Illegalität der Waren damit das Gehalt aufbessern wollen. Nur selten findet man hierzulande Staatsdiener, welche der Realität ins Auge blicken und daher einen möglichst schnellen Umschwung in der Drogenpolitik verlangen. Anderswo hat sich dagegen bereits eine Gangart auf der Karriereleiter etabliert, welche das Arbeitsumfeld von einst im Polizeidienst befindlichen Personen komplett umkehrt. Immer mehr ehemalige Gesetzeshüter finden ihren Weg in das legale Geschäft mit Marihuana, was langjährige Legalisierungsaktivisten leicht wütend werden lässt. So nun auch in Israel, wo ein weiterer Polizist die Seiten gewechselt hat und sogleich zum Vorsitzenden einer Medizinalhanf-Company wurde. Ein ehemaliger Polizeichef findet im Cannabisgeschäft Fuß.

Yohanan Danino, der einstige Chef der israelischen Polizei, hat, wie am Mittwoch den 06.02.2019 bekannt gegeben, die Position des Vorsitzenden bei dem Cannabisproduzenten Together Pharma eingenommen. Hier soll der ehemalige Polizist, der noch während seiner Tätigkeit als Gesetzeshüter zu einer Veränderung der Lage bezüglich Genusskonsum aufrief, die internationalen Geschäftsentwicklungen überschauen und sich mit globalen Akteuren zwecks der Förderung von Kollaborationseinigungen auseinandersetzen. „Der Markt für medizinisches Cannabis ist einer der am schnellsten wachsenden Märkte der Welt, der Together Pharma erhebliche Chancen bietet, besonders im Hinblick auf die Exportgenehmigung aus Israel“, sagte Danino in einer preisgegebenen Erklärung. „Die medizinische Gemeinschaft, führende Politiker und Pflegekräfte geben heute uneingeschränkt zu, dass der medizinische Nutzen der Pflanze unmissverständlich ist“, fügt er in der öffentlichen Pressemitteilung an.

Damit ist der ehemalige Polizeichef Israels ein weiterer Vertreter der im Cannabisgeschäft agierenden Menschen mit einer komplett anders ausgelegter Ausbildung, was in anderen Gefilden für Aufschreie unter Legalisierungsbefürwortern sorgt. In Colorado gründeten zwei Ex-Cops einen mit Panzerwagen gesicherten Transportservice für die Cannabisindustrie, der einstige Vertreter des Polizeichefs in Toronto ist nun der Firmenpräsident der kanadischen Met-Scan Company, die sich auf Sicherheitsaspekte im legalen Grassektor spezialisierte. Der Kopf des Drogenkommandos der kanadischen Mounties ist bereits seit 2014 im Hanfsegment angekommen, der Senator Larry Campell, der in den siebziger Jahren dem gleichen Kommando angehörte, wurde auch im selben Jahr ein Teil des Beirates von Vodis Innovative Pharmaceuticals Inc.

Auch wenn Aktivisten wie Jody und Marc Emery Ende 2017 diese gängig erscheinenden Jobwechsel als blanke Heuchelei und Geldgier anprangerten, so sind zumindest einige dieser Personen seit mehreren Dekaden auf der Seite der Befürworter des politischen Umschwungs, welche somit einen Teil zur heutigen Situation in Kanada beitrugen. Doch auch bekennende Gegner des legalen Grashandels haben nachträglich einsehen müssen, dass sie zur richtigen Zeit die falschen Gedankengänge besaßen. Der konservative Polizeikommissar und Parlamentarier Ontarios Julian Fantino bemerkte bei der feierlichen Eröffnung einer Medizinalhanfklinik, dass er wohl zuvor in einer vergangenen Ära gelebt hätte, welcher er zu dieser Zeit noch versucht hatte zu entsprechen.

Hierzulande müssen viele Freunde und Helfer dagegen noch ihren Teil lernen, da sie aktuell selbst bei schweren Gewalttaten unter Jugendlichen weiterhin die Klärung des Besitzes von geringen Mengen Cannabis als eine Hauptaufgabe ihrer Profession verstehen.

Was für eine Schande für den gesamten Berufszweig Polizist.

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4 Kommentare
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Harald
5 Jahre zuvor

Schande kann man nur empfinden, wenn man Moral und Charakter hat. Die Akribie und der Hass, mit welcher der Beruf ausgeübt wird, sind Kennzeichen der meisten “Gesetzeshüter”. Immun gegenüber normalen Argumenten und ein vollkommen verqueres Weltbild. Im Sinne der Staatstreue werden protestierenden auch schon mal die Augen, mit den Wasserwerfern, rausgeschossen, wie bei Stuttgart 21, einem alten Herren. Solche Taten kann man nur begehen, wenn man moralisch absolut verrottet und geistig minderwertig ist . Eigenschaften, welche zur Ausübung dieses Berufes zwingend Voraussetzung sind. Was für Kreaturen!!!

Gerrit Haase
5 Jahre zuvor

Der Polizist an sich kann doch nichts dafür, die sollen auch gar nicht selber denken, sondern das umsetzen was ihnen vorgegeben wird; Schuld ist einzig der Gesetzgeber!

aXXL
5 Jahre zuvor

Es gibt unter Polizisten wie unter Cannabiskonsumenten “sone" und "sone”.
Tempel und Wimber sind Beispiele dafür, dass nicht alle gleich kurz über einen Kamm geschert werden sollten.

R. Maestro
5 Jahre zuvor

Es gab mal die Doku: “Hitlers willige Helfer”.
Etwas abgeändert, aber: “M..tlers willige Helfer”.
Diesem Gleichheiten zuzuschreiben, als in der Zeit vor über 70 Jahren, wäre durchaus fehl am Platz.
Aber die Machart gleicht sich und die Ähnlichkeiten sind definitiv vorhanden.
Man verlernt halt nix, für Neues findet sich kein Platz mehr im Kopf. 🙂 🙁
Also verhält man sich weiter so strohdumm, wie Anslinger.