Sonntag, 18. November 2018

In Deutschland stimmen 46 Prozent der Menschen für eine Freigabe von Cannabis

 

Berlins Innensenator Andreas Geisel wäre mittlerweile auch dafür.

 

Cannabis

 

Auf der zweiten Fachkonferenz des Deutschen Hanfverbandes CannabisNormal! wurde nicht nur die Studie von Prof. Dr. Justus Haucap über die Kosten der Cannabis-Prohibition in Deutschland vorgestellt, auch veröffentlichte die Interessenvertretung der Hanfbefürworter die neusten Ergebnisse einer repräsentativen Infratest-Dimap-Umfrage, welche den Rückhalt in der Bevölkerung für eine Freigabe von Marihuana zu Genusszwecken ermittelte. Ähnliche Umfragen brachten erst kürzlich zutage, dass in den USA bereits zwei von drei Amerikanern eine Cannabislegalisierung der Prohibition vorziehen und somit 66 Prozent der Menschen in den Vereinigten Staaten die stattfindenden Umwälzungen vorteilhaft wahrnehmen. Hierzulande ist die Rückendeckung bei den Bürgern für Genusscannabiskonsumenten zwar noch nicht ganz so stark vorhanden, dennoch konnten 2018 die bislang höchsten Werte in der Bevölkerung festgestellt werden, was die vorhandenen Legalisierungs- oder Entkriminalisierungsgedanken betrifft. In Deutschland stimmen 46 Prozent der Menschen für eine Freigabe von Cannabis.

 

46 Prozent aller an der Umfrage teilnehmenden Personen stimmten der Aussage zu, dass Cannabis für Erwachsene legal und reguliert erhältlich sein sollte, ähnlich der Handhabung in Colorado, wo Fachgeschäfte den Verkauf des dann legalen Genussmittels abwickeln. 52 Prozent der eine Aussage machenden Bevölkerung stimmten aktuell noch gegen diese Forderung, doch 59 Prozent konnten sich mittlerweile davon überzeugen lassen, dass zumindest die Strafverfolgung gegen Cannabiskonsumenten eingestellt gehöre, was eine vollständige Entkriminalisierung der Nutzer bedeuten würde. Hier waren auch nur noch 39 Prozent der Teilnehmer gegen diesen Vorschlag, der Besitzer geringer Menge Marihuana vor einer gerichtlichen Verhängung von Strafen erst einmal etwas schützen würde. Auffällig bei den Befürwortern der kompletten Legalisierung war zudem, dass besonders jüngere Menschen in einem Alter zwischen 18 und 34 Jahren, Menschen mit höherem Bildungsgrad und eher Männer als Frauen dem Gedanken der Freigabe positiver gegenüberstanden, während sich gegen eine Entkriminalisierung eigentlich nur noch knapp die Hälfte der Personen ab 65 Jahren und in etwa die Hälfte der Menschen mit weniger Bildungshintergrund aussprachen.

 

So kommt es vielleicht auch, dass sich nun selbst der ehemalige Gegner einer Legalisierung – welcher zeitgleich Berlins Innensenatorenposten füllt – für Cannabismodellprojekte in der Hauptstadt ausspricht. Der SPD-Politiker Andreas Geisel verglich zuerst in einer Zeitung den Konsum von Cannabis mit einem Feierabendbier und bestätigte nachträglich in Medien, dass er den Widerstand gegen die Freigabe von Marihuana aufgegeben hätte. Er habe nun verstanden, dass sich die Frage des Cannabiskonsums nicht durch Verbote und Polizei lösen lasse, sodass nun an die Wurzeln herangegangen werden müsse. Dies würde in der Tat bedeuten, dass ein anderer Weg eingeschlagen gehöre. Auch wenn er vor zwei Jahren noch gegen die Legalisierung von Rauschhanf gestimmt hätte, so wäre dies kein Grund, nicht jeden Tag versuchen zu müssen, ein wenig schlauer zu werden. Mann müsse sich der Thematik stellen, da das aufwendig durchgesetzte Cannabisverbot objektiv betrachtet keinerlei Auswirkungen auf die Konsumentenzahlen habe. Auf dem Landesparteitag am jetzigen Wochenende wolle man sich daher für die landesweite Legalisierung von Cannabis aussprechen und die Genehmigung für ein Modellprojekt in Berlin bei der Bundesopiumstelle fordern.

 

Während die CDU natürlich aufgrund des Vorhabens gewohnten Alarm schlägt, gibt es etwas ungewöhnliche Kritik seitens des FDP-Innenpolitikers Marcel Luthe. Der Vorstoß des „PR-Senators“ sei purer Populismus, welcher an den Symptomen schraube, anstatt das tatsächliche Problem anzugehen. Nur mit einer ganzheitlichen Drogenpolitik könnten der organisierten Kriminalität die Haupteinnahmequellen entzogen und alle Bürger geschützt werden.

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15 Kommentare
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Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Die 46% sind noch nicht das Ergebnis das bei einer Umfrage in vollem Umfang heraus käme.Jedenfalls sind es noch zu Wenige um etwas zu bewerkstelligen.Und dann,wenn es genügend werden,müßte man darauf hinweisen und immer noch Druck von unten nach oben erzeugen.Dabei stellt sich die Echtheit unserer Demokratie mal wieder heraus.

Egal
6 Jahre zuvor

@ Rainer Sikora,
Ich sehe das etwas anders!

Nenne mir einen Grund warum nicht legalisiert werden soll,

Die Mehrheit ist zwar (noch) dagegen.

Es kann aber nicht sein das friedliche Cannabis consumenten verfolgt werden zumal sie erwiesenermaßen bei weitem friedlicher Verhalten als die Alkohol Konsumenten!

Die anti Cannabis Gegner berufen sich noch heute auf alte Informationen die damals erlogen waren um Cannabis überhaupt zu verbieten!

Das ist für mich kein Grund Kiffer ständig Knüppel zwischen die Beine zu werfen, zumal wir Millionen Cannabis Konsumenten in Deutschland haben.

Was meint ihr wenn morgen Alkohol verboten wird und mit harten strafen geahndet wird! Es wird weiter gesoffen!

Transaktions-Steuer
6 Jahre zuvor

Bereits gelegentlicher Alkoholkonsum verursacht eine Alkoholhalluzinose . Darum glauben auch 54% der Bevölkerung ,Besoffene Embryos und Politiker , gehören zum natürlichen Lebensrisiko .

R. Maestro
6 Jahre zuvor

Dass das Verbot nicht mit rechten Dingen zugeht, ist klar.
Ein Anstieg von mehr als 300 Toten pro Jahr seit 2014, und dann eine weitere Amtszeit?
Wo gibt es so etwas?
Diese ständige, komplette Unbeweglichkeit im Bereich BtMG, da müssen gewaltige finanzielle Mächte dahinter stecken.
Ich hoffe immer noch, dass sich das Verbot irgendwann so übel rächt.
Man weiss ja nie was die Zukunft bringt, aber sich auf anderer Kosten, mit diesen Methoden die Taschen voll zu stopfen, ich wünsche dieser Klientel überhaupt nichts Gutes.

Und so wie es immer noch läuft, es ist PERVERS und durchwegs ASOZIAL!

Daniel
6 Jahre zuvor

Es geht doch immer nur um Kohle… Anstatt zu legalisieren, damit es einigen Menschen besser geht, bzw. etliche Menschen weiter leben könnten, bleibt es bei der Prohibition, da es den Obrigkeiten der Politik nicht genug einbringt. Irgendwann werden die aber ALLE merken, dass man Geld nicht fressen kann… Ich könnte im Strahl kotzen, wenn ich zusehen muss, wie Menschen sterben oder leiden, obwohl es ein Mittel gegen ihre Leiden gibt, dass allerdings ILLEGAL ist und sie es nicht einfach so bekommen. Ich bin auch schwer krank und muss es in der Apotheke selbst zahlen… Rechnung: 80g pro Monat, ca 26€ pro Gramm

80•26=2080€!!!

Wie soll das ein Mensch bezahlen können wenn er erwerbsunfähig geschrieben ist!!??…

Chaudhry
6 Jahre zuvor

Das Ergebnis ist doch eindeutig. Eine Legalisierung ist gegenwärtig nicht mehrheitsfähig. Warum ist das so? Offenbar doch deshalb, weil große Unsicherheit besteht, was nach einer Legalisierung geschehen würde und viele fürchten, dass der Irrsinn, sprich Schizophrenie sich ausbreitet. Erwiesen ist zumindest soviel: Das Risiko an Schizophrenie, Psychose oder Depressionen zu erkranken erhöht sich durch Cannabiskonsum um ein Vielfaches und bei Jugendlichen führt der Konsum zu bleibenden Gehirnschäden. Fakt ist aber auch, dass Strafen wenig abschrecken.. Vernünftig wäre daher, nicht die Konsumenten strafrechtlich zu verfolgen, sondern Entkriminalisierung zum einen und Aufklärung zum anderen.

Daniel
6 Jahre zuvor

@chaughry es ist noch nicht mehrheitsfähig ,weil 50jahre Propaganda in den Köpfen der Menschen hängen .

Das mit der schizophrenie und den Psychosen stimmt nicht .
Nur Menschen die eine genetische Disposition haben können durch den cannabiskomsum eine Psychose erleiden .
In den letzten 30jahren ist zu beobachten ,dass der cannabiskomsum steigt ,allerdings steigen nicht die Schizophrenie Erkrankungen .da gibst recht gute Statistiken darüber .

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Egal@ Es ist die Übermacht und Staatliche Gewalt,die auf der Seite der Cannabisgegner liegt.

Icheben
6 Jahre zuvor

Ja ist schon witzig wo diese Umfragen immer herkommen…
Ich kenne über hundert Konsumenten und keiner von denen wurde dazu befragt.
Das ist schlicht und ergreifend erlogener Unsinn. Und ich wette wenn ich jetzt eine Öffentliche Umfrage starte finde ich locker 40 Millionen die daran nicht teilgenommen haben. Egal ob es jetzt 90% Befürwortet waren oder nur 10%… Es ist einfach erlogen :’D

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

@Chaudhry Nur eine latent bereits vorhandene Psychose,kann im Zeitraum einer aktuellen Cannabiswirkung auftreten,klingt mit mit Beendigung der Wirkung vollständig ab.Ist aber sehr selten,und ob das überhaupt stimmt.War eine der vielen Studien über das Thema.Und Depressionen werden eher mit Cannabis bekämpft als erzeugt.Und wenn Lysergsäure im Spiel wäre.kann auch mal ein Gehirn Schaden nehmen.

Egal
6 Jahre zuvor

Unter dem Strich ist ebend Fakt, das Ärzte immer noch lieber Chemie bei chronisch kranke verschrieben statt Cannabis.

Soll ich jetzt die nächsten 30 Jahre Chemie schlucken?
Nur weil man kein Glück hatt einen Arzt zu finden der einen ernst nimmt?

Leber und Nieren belastet Chemie auf Dauer gerade ältere Menschen enorm und verkürzt dadurch die Lebenserwartung und die Lebensqualität!

Müssen wir das hinnehmen?

Börni
6 Jahre zuvor

@Chaudhry : immer diese Schizo Argumentation…..na wir werden sehen ob drüben in den USA und Kanada jetzt alle irre werden.seeit 2014 hat Colorado Cannabis Legal…informieren sie sich mal ob es dort jetzt nur noch Schizos gibt.

Comments
6 Jahre zuvor

@Chaudhry Cannabis führt weder zu Depressionen noch zu Schizophrenie. Es lindert Depressionen eher: “Depression: Symptom ratings were reduced in 89.3% of the sessions, increased in 3.2%, no change in 7.5%.” https://www.forbes.com/sites/daviddisalvo/2018/04/24/how-do-marijuana-strains-and-doses-affect-depression-and-anxiety-a-new-study-looks-for-answers/amp/ Schizophrenie durch Gras ist mehrmals widerlegt worden. “According to King’s College London Psychology Research fellow Dr. Musa Sami, there is no direct correlation between cannabis use and the development of schizophrenia. He points out that if a link did exist, schizophrenia diagnoses in the U.K. would be rising given the increasing potency of THC in street cannabis, but that is simply not the case.” https://www.health.news/2018-04-22-debunked-cannabis-does-not-cause-schizophrenia.html Wenn Cannabis Schizophrenie verursachen könnte würde die Zahl der Fälle ansteigen wenn der Cannabiskonsum ansteigt und das Gras stärker wird. Ist aber nicht passiert. Leider… Weiterlesen »

Egal
6 Jahre zuvor

Starkes Gras ist sogar gesünder als normales Gras!
Man benötigt weniger!
Das belastet beim Rauchen weniger die Lunge weil weniger geraucht werden muss!

Bei der orale Einnahme fallen die Portionen kleiner aus.
Früher war mehr Hasch im Umlauf also in dem Sinne ein Extrakt.
Somit ist auch der Umgang mit starken Extrakte bekannt!

Irgendwer
6 Jahre zuvor

Ergänzend dazu:

Gehirnschäden sind laut Studien nur bei starkem Konsum unter 18 zu erwarten.

Hirnschäden können der Grund für Wahrnehmungen sein, die ohne ersichtliche äußere Reize vorkommen.
Liegen aber keine Schäden vor und jemand hört z.B. Stimmen, dann wird selbstverständlich ohne in’s Detail zu gehen irgendwas von Schäden u./o. Botenstoffentgleisungen gefaselt, weil man die ach so böse Pflanze damit nochmal wieder in den Dreck trampeln kann.
Stimmenhören und andere anbebliche Halluzinationen hatte ich schon ausführlicher ab dem Stichwort Ideästhesie in “Schnauze voll von Prohibitionisten” hier im Forum des HaJo erwähnt