Freitag, 2. November 2018

Drug Checking für Berliner Partygäste geplant

 

Modellversuch in der Hauptstadt braucht noch Genehmigung.

 

Bild: Public Domain

 

Während die Kundschaft legal erhältlicher Drogen – wie Zucker, Tabak, Alkohol, Kaffee und Pharmaerzeugnissen – gewisse Qualitätsgarantien beim Kauf erhalten, stehen Konsumenten der auf dem Schwarzmark erhältlichen Erzeugnisse bei dieser Thematik meist verloren auf weiter Flur. Da oft weder Inhaltsstoffe noch Konzentrationen der gebrauchten Rauschmittel dem Händler noch Nutzer bekannt sind, gehen Gefahren mit dem Konsum einher, die unter besseren Bedingungen vermeidbar wären. In Zürich hat sich beispielsweise seit 17 Jahren der freiwillige Test von Rauschsubstanzen in einem Drug-Checking-Modell bewährt, welches Gebrauchern synthetischer Drogen Auskunft über die Zusammensetzung der illegal erworbenen Güter gibt. 23 Jahre nach den ersten stattfindenden Untersuchungen auf dem Sektor der Partydrogen in Deutschlands Hauptstadt ist nun seitens des rot-rot-grünen Senates Drug Checking für Berliner Partygäste geplant.

 

Ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung teilte mit, dass gestern ein Modellprojekt für Drug Checking in Berlin begonnen habe, was im Klartext jedoch nur bedeutet, dass Berliner Organisationen aus der Suchthilfe den Auftrag erhalten haben, ein Gutachten erstellen zu lassen, welches dessen Machbarkeit bestätigt. 120000 Euro stehen in 2019 für das Vorhaben bereit, für 2018 sind bereits 30000 Euro abgesichert.  Aufgrund der im Koalitionsvertrag vereinbarten „Verminderung der Begleitrisiken von Drogenkonsum“ sieht man sich offensichtlich in der Pflicht ein derartiges Projekt umzusetzen, welches neben der Aufklärung über gefährliche Bestandteile in unter der Hand gehandelten Drogen auch den Kontakt zu den Konsumenten und Konsumentinnen verspricht. Benötigt wird zuvor aber die bekannte Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel- und Medizinprodukte, welche sicherstellen könnte, dass am Projekt arbeitende Chemiker und Chemikerinnen – sowie die dort Hilfe suchenden Konsumenten und Konsumentinnen – sich nicht aufgrund von Drogenbesitz strafbar machen. Eine „eindeutige gesetzgeberische Entscheidung“ wäre daher unabdinglich, die in gewissen Bundesländern bei Drogenkonsumräumen eine vergleichbare Umsetzung findet. Dann wäre es möglich, nach der Beschaffung von Personal, Räumlichkeiten und Laborressourcen, dass das Drug Checking Programm Berlin die eingeholten Ergebnisse aus der eigenen Arbeit auf einer Internetpräsenz sammelt und umfassende Informationen über die in Drogen enthaltenen Inhaltsstoffe sowie Konzentrationen im Internet veröffentlicht.

 

Also ungefähr so, wie es das Netzwerk Eve & Rave Berlin in der Hauptstadt zwischen Februar 1995 und September 1996 bis zu auftretenden Konflikten mit der Justiz durchführte – und bereits im Jahr 1999/2000 dem Bundesministerium für Gesundheit empfahl. Cannabisraucher haben aktuell dagegen aber immerhin schon auf DirtyWeed.com die Chance, sich gegenseitig vor unsachgemäß enthaltenen Verunreinigungen im natürlichen Rauschmittel Hanf zu warnen.

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2 Kommentare
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Vertreter
5 Jahre zuvor

Gestrecktes Gras ist leider fast überall im Umlauf in Deutschland. Man wird gezwungen in den Schwarzmarkt zu steigen. Cannabis vom Arzt kriegen nur die aller wenigsten. Es fühlt sich immer noch illegal an. Dann zu behaupten Cannabis sei illegal, damit die Leute gar nicht erst damit anfangen ist lächerlich. Selbst, wenn man stark darüber aufklären würde, würden die Ärzte, die ihr ganzes Leben noch nie mit sowas zu tun hatten sowas auf keinen Fall verschreiben, allein aus Unsicherheit schon nicht. Die meisten wissen ja noch nicht einmal was CBD ist und wenn man erklärt, dass das Cannabis sei, geht wieder die Unsicherheit los. Man muss den Arzt überzeugen und der fühlt sich dann unwohl deswegen und wird es nicht verschreiben.… Weiterlesen »

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Das erinnert mich an Partygastchecking.Funktioniert bestimmt anders als gedacht oder gewollt.