Englischer „Children’s Report“ deckt Prohibitionsproblem auf.
Da der Handel mit berauschenden Cannabisgütern unter der Oberfläche der Legalität stattfindet, ist Jugendschutz bei der tagtäglich ablaufenden Geschäftemacherei zumeist ein unaussprechliches Fremdwort. So ist es auch nicht verwunderlich, dass heutzutage selbst Achtklässler einen besseren Zugang zu Marihuana besitzen als manch Schmerzpatient mit ausgefülltem Medizinalhanfrezept. Wie stark die geltenden Verbote eine Verhinderung des Konsums unter Heranwachsenden kontraproduktiv beeinflussen, zeigen aktuell erneut die Ergebnisse einer englischen Umfrage, die seitens des drogenpolitischen Thinktanks Volteface durchgeführt wurde. Dabei stellte sich heraus: Cannabis ist einfacher zu bekommen als Alkohol.
Während sich in Gefilden wie Colorado, wo Cannabis zu Genusszwecken legal erhältlich ist, bislang kein Anstieg unter heranwachsenden Marihuanakonsumenten verzeichnen lässt, war in England und Wales in den vergangenen fünf Jahren ein 54 Prozent hohes Wachstum unter den aufgrund von Cannabisgebrauch in Krankenhäusern behandelten Jugendlichen festzustellen. Dieser Anstieg sei laut den Beobachtungen von Volteface in erster Linie auf mangelnde Drogenerziehung sowie neue und hoch potente Cannabisvarietäten zurückzuführen. 44 Prozent der befragten Cannabiskonsumenten im jugendlichen Alter zwischen 16 und 17 Jahren stimmten während der Umfrage der Aussage zu, dass es für sie sehr einfach wäre, Marihuana käuflich zu erwerben, wohingegen nur 22 Prozent der heimlich schon Alkohol trinkenden Jugendlichen diese Meinung bezüglich des Einkaufs der legal gehandelten Getränke vertrat. Verständlich scheint dieses Verhältnis auch, da der Report ebenso aufzeigt, dass Verurteilungen wegen Drogenhandels gegen Jugendliche bis zu 26 Prozent häufiger ausgesprochen wurden, während die Strafverfolgung bei Erwachsenen im selbigen Zeitraum um 16 Prozent sank. Aus diesem Grund fügt man beim drogenpolitischen Thinktank Volteface auch an, dass man sich Sorgen mache, ob Erwachsene Jugendliche nicht für den Handel mit Cannabis missbrauchen würden. Wenn Jugendliche mit dem Dealen von Cannabis begännen, wäre dies eher ein Indikator für Verletzlichkeit als für Kriminalität. Aus diesem Grund müsse man derartige Fälle auch eher mit einer speziellen Besorgnis über die Sicherheit behandeln, wie es bei Missbrauch die Regel ist. Zum Schluss kommt der „Children’s Report“ daher, dass die angewandte Strategie in der Politik zu nachteiligen Gesundheitsgefahren führe und einen Großteil heranwachsender junger Menschen unnötig kriminalisiere.
Die gesammelten Ergebnisse der Befragung von über 1000 englischen Jugendlichen sorgten bereits für Kritik an den Gegebenheiten und ließen beispielsweise den Labour-Party-Parlamentarier David Lammy Äußerungen über den „gescheiterten Drogenkrieg“ und mögliche Lösungswege über die Lippen gehen, die bis hin zu einer Legalisierung reichen. Cannabis wäre derzeit die Droge erster Wahl für junge Menschen, die aufgrund der strikten Regulierung keine Chancen besäßen, an Alkohol zu gelangen. Die Prohibition habe damit genau das Gegenteil von dem erreicht, was damit eigentlich einst vorgesehen war.
Und das nicht nur in UK. Das ist überall so. Auch hier im schönen CDU-Staat.
Für viele Leute ist es so normal als wäre es legal.Die Regierung tut aber so,als gäbe es erst mit der Legalisierung was zu rauchen.
Guten Abend. Ich war grad` woanders und habe das dabei gefunden:
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/09/12/cdu-gesundheitspolitiker-befuerwortet-cannabis-modellversuch-mit-apotheken
Zumindest, wäre dies endlich einmal ein Zeichen dafür, dass man es einsieht, dass man es sinnvoller angehen kann.
Eine Abkehr von dem sturen Denken bisher, na, mal sehen.
Aller Anfang ist schwer, aber schlechter wird`s sicher nicht.
@ Maestro
Danke, den Beitrag kannte ich noch nicht.
Auch wenn’s sich jetzt ganz gut lesen lässt, glaube ich dennoch nicht daran, dass die meisten stocksteifen Unioner sich hier belehren lassen. Es ist aus meiner Sicht einfach alles zu sehr in deren stumpfen Köpfen verankert.
Es wird ja heute noch behauptet, dass Cannabis die Eunstiegsdroge Nr. 1 wäre. Wie wir aber alle wissen, ist es eher eine Ausstiegsdroge. Denken wir hier nur an die ‘hoffnungslosen’ Herion-Abhängingen. Oder der Alkoholiker, der Dank des Hanfs endlich wieder klarer sieht.
Aber wenn die ‘goldene Brücke’ jetzt doch etwas hilft, dann wär’s doch mal was. Es würde für den Anfang ja schon genügen, wenn die Verbohrtdenkenden endlich mal sachlich und/oder neutral diskutierten!