Mittwoch, 12. September 2018

Schweizer Nationalrat entscheidet sich gegen eine Cannabisinitiative

 

Vorstoß der Grünen ausgebremst.

 

Bild: eSheep / freeimages

 

Auch wenn die Schweiz Cannabiskonsumenten in der Regel noch mit der Zahlung von Bußgeldern straft, so sind unsere freundlichen Nachbarn schon etwas aufgeschlossener, was Marihuana im öffentlichen Leben betrifft. Lidl verkauft dort bereits CBD-Blüten und der allgemeine Umgang mit Hanf soll in der Schweiz zukünftig insgesamt etwas vernünftiger gestaltet werden. So vernünftig, wie es sich die dort agierenden Grünen jedoch wünschten, mag es der Großteil der entscheidenden Elite im Nationalrat jedoch leider noch nicht haben, weshalb eine parlamentarische Initiative zur Regulierung des natürlichen Rauschmittels bei einer Abstimmung abgelehnt wurde. Der Schweizer Nationalrat entscheidet sich gegen eine Cannabisinitiative, die ein neues Hanfgesetz forderte, und bremst somit den grünen Vorstoß in der Drogenpolitik aus.

 

Da die Vorteile einer kontrollierten Regulierung des bereits existenten Cannabismarktes auf der Hand liegen, forderten die Schweizer Grünen „einen glaubwürdigen, sicheren Umgang mit Hanfprodukten analog der Alkoholgesetzgebung“, was im Nationalrat aber nicht auf besonders viele offene Ohren stieß. Gestern entschieden sich 104 Personen des Nationalrates gegen die von Maya Graf eingebrachten Argumente zur Veränderung der immer noch erfolglos angewandten Repressionsstrategie, sodass die 84 befürwortenden Stimmen keine Wirkung in der Entscheidung erzielten. Obwohl in der Schweiz circa 300000 Personen trotz des Verbotes regelmäßig Cannabis konsumierten, deren unsinnige Strafverfolgung ungefähr zweihundert Millionen Franken kosten soll, hielt man aufseiten des Kommissionssprechers keinen Sinneswandel für nötig, da Hanf nach seiner Auffassung schließlich keine ungefährliche Droge wäre. Viele Jugendliche und Heranwachsende kifften bereits auf dem Weg zur Schule oder der Arbeit, was laut dem 46-jährigen Mauro Tuena zu großen Problemen führen könne. Da auch das Alkoholgesetz nicht vor Missbrauch schütze, wäre ein Cannabisgesetz wohl auch so schon zum Scheitern verurteilt, teilte der Züricher SVP-Nationalrat seinen politischen Genossen mit. Dass die gescheiterte Repression daher viel Glaubwürdigkeit der Prävention koste, empfand der Großteil des Nationalrates jedoch trotz dieser beiden Hinweise nicht, während Linke, Teile der FDP sowie Grünliberale und BDP die von den Grünen eingebrachte parlamentarische Initiative zur Schaffung eines sinngemäßen Hanfgesetzes schon im Vorfeld unterstützen. Die Mehrheit der politischen Riege setzt daher weiterhin auf die bekannten Repressionsverfahren, um das berauschende Marihuana aus der Schweizer Gesellschaft zu verbannen – obwohl laut repräsentativer Befragung schon zwei Drittel in der Bevölkerung für eine Freigabe unter gewissen Regeln bereit wären …

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3 Kommentare
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Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Cannabis hat ja auch angeblich gehirnverändernde Substanzen.Viele glaube noch an das genmanipulierte ,aggressivmachende.Studierte Spezialfachexperten kommen auch mit jedem Stuss durch.

Der Realist ohne Kraut
5 Jahre zuvor

Da dachte ich noch, dass die Schweizer Regierung offener ist… Dass dort CBD frei erhältlich ist, ist ja schon ein großer Schritt in die richtige Richtung. Jetzt wollen zweidrittel der Bürger noch die völlige Freigabe, was aber leider nur knapp scheiterte. Ich find’s schade. Gerade wenn mehr Nachbarn Deutschlands diesen Weg der Legalisierung gingen, würde auch hier sicher mehr Druck aufgebaut werden können. Das Argument ‘es könne zu großen Problemen führen’, ist auch wieder eine stumpfe Aussage. Das könnten Autofahrer, Zugführer usw. auch. Echt eine dumme Aussage. Könnte von CDU-ler sein… Und sich dann noch auf die gescheiterten Versuche mit Alkohol zu berufen, finde ich persönlich eher ein Grund dafür, dies zu bieten als es einfach weiter an jeder Ecke… Weiterlesen »

unbeugsam
5 Jahre zuvor

warum werde ich zensiert?