Dienstag, 21. August 2018

Polizeiterror wegen Cannabis bei Rootsbase-Festival in Bayern

 

 

Veranstalter beklagen massive Polizeipräsenz auf friedlichem Festival für Menschen aller Altersgruppen

 

 

Cannabis
Free images

 

 

Sadhu van Hemp

 

 

Wie sich das anfühlt, wenn mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, bekamen am vorletzten Wochenende rund 700 Besucher des „Rootsbase-Festival“ bei Nandlstadt in der Nähe von Freising/München zu spüren. Drei Tage lang belagerten hoch motivierte Polizeibeamte das Festivalgelände in der Holledau, um mit durchgängigen Kontrollen auch den letzten Krümel Haschisch und die letzte Cannabis-Blüte aus dem Verkehr zu ziehen.

Die Veranstalter des Rootsbase kritisieren das unverhältnismäßig große Polizeiaufgebot, denn das Festival, das zum zweiten Mal stattfand, zeichnet sich durch eine gelassene und friedliche Atmosphäre aus. Neben einem vielfältigen Musikprogramm werden auch Workshops für Kräuterkunde, Meditation, Yoga, Siebdruck, Schnitzen und Töpfern geboten – und das für Jung und Alt. „Roots & Culture steht für Respekt, Nachhaltigkeit, liebevolles Miteinander und Rastafari-Lebensweise“, charakterisiert die Website des Rootsbase das nette Beisammensein entspannter Menschen.

 

Die Süddeutsche Zeitung berichtet nun, dass vor Veranstaltungsbeginn am Freitag und Samstag und während der Abreise am Sonntag die Zufahrtsstraßen gesperrt waren und alle Besucher kontrolliert wurden. Dabei kamen auch Drogenspürhunde und Beamte der Kriminalpolizei Erding zum Einsatz, die sich als verdeckte Ermittler unter die Besucher mischten. Betroffene der polizeilichen Willkürmaßnahmen berichten, dass bei einigen Autos sogar Wandverkleidungen entfernt worden seien. Zum Bedauern der Rootsbase-Organisatoren wurden selbst Familien mit Kindern von der Polizei und Drogenspürhunden in die Mangel genommen.

 

Laut Polizeibericht konnten sieben Personen mit einer Strafanzeige wegen illegalen Cannabis-Besitzes abgewatscht werden. Abgerundet wurde der überaus erfolgreiche Polizeieinsatz von zwei Festivalbesuchern, die unter Drogeneinfluss Auto gefahren sein sollen.

Der Leiter der Polizeiinspektion Moosburg, Christian Bidinger, rechtfertigte den Großeinsatz beim „Rootsbase-Festival“ damit, dass durchgängige Kontrollen auf Festivals – unabhängig von der Musikrichtung, die gespielt wird – normal seien. „Wir waren vom Personal her allerdings etwas stärker drin“, verrät Bidinger, da man Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz vermutet habe. Dass der Polizei dabei insbesondere nichtbayerische Besucher ins Netz gingen, erklärt der Herr Polizeiinspektionsleiter damit, dass man in Bayern sehr streng sei, was den Besitz geringer Mengen Cannabis zum Eigenkonsum betrifft. Damit hätten wohl einige Besucher aus Berlin oder Nordrhein-Westfalen nicht gerechnet.

 

Dass nicht auf allen Veranstaltungen mit gleichem Aufwand kontrolliert wird, erklärte der Moosburger Polizeichef damit, dass beispielsweise auf einem Volksfest weniger gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen wird: Dort werde vornehmlich die legale harte Droge Alkohol konsumiert, weshalb die Besucher nur stichprobenartig schikaniert und auf das illegale Genussmittel Cannabis gefilzt werden.

Allerdings musste Josef Vogl vom Kommissariat für Rauschgiftdelikte einräumen, dass auf dem „Rootsbase-Festival“ keine „kriminellen Handlungen“ festgestellt wurden. Somit könne man unter der Auflage, dass das Festival nicht weiter wachse, im nächsten Jahr vielleicht auf einen groß anlegten Polizeieinsatz verzichten.

 

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30 Kommentare
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Harald
5 Jahre zuvor

Bitte keine so miese Überschrift. Das sind Helden und solche Helden braucht unser Land unbedingt!!!

Fred
5 Jahre zuvor

Mir geht dieses Bashing Richtung Polizei auch auf den Sack. Ich kann es keinem Polizisten verübeln, wenn er mir wegen 10 Gramm in der Tasche eine Anzeige verpasst. Ich habe gegen ein Gesetz verstossen, und ein Polizist bringt das zur Anzeige. Das ist sein Job. Und der ist letztlich wichtig. Meinen Groll kann ich gegen den Gesetzgeber richten. Oder besser gesagt an die Partei, die mit kurzer Unterbrechung seit fast 3 Jahrzehnten hier das Zepter schwingt und eben den Gesetzgeber gibt. Die leiden offensichtlich inzwischen unter Allmachtsfantasien. Anders ist jedenfalls die Ignoranz gegen weltweite Erkenntnisse hinsichtlich der Gefahren des Cannabiskonsums nicht zu erklären. Wer diese Erkenntnisse einfach ignoriert um an einem Verbot festzuhalten, macht nichts anderes als seine Weltsicht durchzusetzen.… Weiterlesen »

Noname
5 Jahre zuvor

@Fred, was ist daran Polizeibashing, wenn das Hanf Journal und die Süddeutsche darüber berichten, was unsere (!) Polizei so treibt?

Fred
5 Jahre zuvor

@Noname

Die Art und Weise. Der Begriff Polizeiterror z.b.

Noname
5 Jahre zuvor

Fred, was ist denn das sonst, wenn die Polizei drei Tage lang ein Festivalgelände umgezingelt und mit verdeckten Ermittlern infiltriert?

Fred
5 Jahre zuvor

@Noname

eine Polizeikontrolle. Nicht mehr und nicht weniger.

hans furth
5 Jahre zuvor

Terror trifft es sogar doppelt gut. Wenn die mal deine Bude auf den Kopf gestellt haben wegen paar Blüten, dann weisst was Terror ist. Und da ist es dann egal ob du Kinder hast oder nicht. Und während so dermaßen viel Polizeikräfte an Cannabis verschwendet werden, fragt man sich wie die dann die Massen an sogenannten Islamistischen Gefährdern überwachen? Da wird dann wieder geschludert! Also halten wir fest: Kleine Kiffer zu terrorisieren begünstigt andere Arten von Terrorismus, denn Ressourcen werden verschwendet. Obendrein schadet es schon seit längerem dem Vertrauen in unseren Staat, wenn harmlose Menschen kriminalisiert werden und Polizisten bei diesem Spiel auch noch mitmachen. Welch eine Verhältnismassigkeit, wo ist da bitte die Prioritätensetzung? Dass die Polizei sich da selbst… Weiterlesen »

Harald
5 Jahre zuvor

Fred ich fühle mit Dir und teile Deinen Schmerz!!!

Noname
5 Jahre zuvor

@Fred: Okay, dann war es halt eine dreitägige “Polizeikontrolle” mit Kinder ängstigen, Autos auseinandernehmen, Leute betatschen etc..

Fred
5 Jahre zuvor

@hans furth wir sind grundsätzlich einer Meinung. Das dir jemand die Bude stürmt, oder auf einem Fest nach Cannabis sucht sollte nicht sein. Einen Ermessensspielraum hat aber kein Polizist. Wenn eine Anzeige eingeht, bleibt ihm nichts anderes übrig als dem nachzugehen. Macht er es nicht, hat er sich selbst strafbar gemacht. Ihm also persönlich anzugehen oder der Polizei generell die Schuld an der Hanfprohibition zu geben, ist falsch. Aber nachvollziehbar, denn nicht der Gesetzgeber erscheint in deiner Bude, sondern der Polizist. Das Gesetz muss weg, dann kommt auch kein Polizist mehr des Weges. Und das liegt am Gesetzgeber. Bzw an der Partei die am Ruder ist und scheinbar nichts an der sehr ungerechten und unbegründeten Politik ändern will. Und nicht… Weiterlesen »

wibbbel
5 Jahre zuvor

Also für mich sind Polizisten die Kiffer jagen Verlierer. Die sollen mal richtige Verbrecher dingfest machen, als harmlose Kiffer zu belästigen. Wenn ich Bulle wäre würde ich mich dafür schämen. Das alles scheint nur eine Beschäftigungsmaßnahme für Polizisten zu sein, die es zu nichts gebracht haben, und gebracht haben werden. Pfui, ruft da ein jeder: Garst’ge Kifferjäger ! P.S.: Und von wegen die tun nur ihren Job.. Das klingt so wie: Aber Befehl war Befehl, wir mussten es tun. Der Anstand darf bei Gesetzen die gegen einen Teil der Bevölkerung gemacht werden nicht untergehen. Wenn ich Polizist wäre, würde ich jeden Kiffer laufen lassen. Das machen übrigens auch viele Bullen in einigen Regionen Deutschlands. Die haben gemerkt dass es ein… Weiterlesen »

Ralf
5 Jahre zuvor

Der @Fred, der kann`s einfach nicht lassen. Er liebt die Polizei so sehr, egal welche Vergangenheit sie hat oder welches Urechtsgesetz sie wieder mal mit Begeisterung durchsetzt. Für ihn war wahrscheinlich auch der befehlsgebende Schütze an der Mauer oder die Rassenschandegesetze Hitlers für die Schergen in Ordnung, sie trifft keine Schuld, denn sie haben ja immer nur geltendes “RECHT” vertreten. Auch ich weiß ganz genau wie Menschen verachtend die hinter unserem Rücken, manchmal auch ganz offen über uns reden. Wie gesagt, ich war bei diesem arroganten Pack als heran wachsender dabei, ekle mich heute noch vor ihnen, vor allem ihrer Ignoranz, dummdreisten Arroganz und Verlogenheit, und bereue keine Sekunde, meinem Gewissen gefolgt zu sein und bei diesem Nazischeißhaufen gekündigt zu… Weiterlesen »

pr0ler
5 Jahre zuvor

Der Titel ist massiv angemessen, denn es ist nichts anderes als reine Schikane an jedem eizelnen Bürger. Ein Endkonsument darf niemals dafür bestraft werden, dass er etwas mit seinem Körper tut. Und wenn ich mir ein Koks, Meth & Hero Gemisch vor den Cops reinballer (nur als Beispiel, ich steh in Real Life nur auf Gras und Pilze). Es hat sie theoretisch einen Scheiß zu interessieren, was ich mit mir so mache. Erst wenn ich einen Dritten schädige oder Dummheiten anstelle, erst dann sollte die Polizei etwas unternehmen dürfen, ansonsten auf keinen Fall eher. Alles andere ist ganz normales terrorisieren der Bürger und dies tut sie auf unterschiedlichsten Ebenen. Hauptsache es wird im Endeffekt Geld für den Staat generiert. Im… Weiterlesen »

Fred
5 Jahre zuvor

Na Ralf, wie ich sehe hast du immer noch keinen Termin bekommen.

pr0ler
5 Jahre zuvor

PS. Jeder der sich solchen Konsortien des Staates anschließt und für diese arbeitet, HAT MITSCHULD, auch wenn er nur “Befehle” (hustdämlicher spastihust) ausführt.

Ralf
5 Jahre zuvor

@Fred
” Einen Ermessensspielraum hat aber kein Polizist.”
Das ist eine der dummdreistesten Lügen überhaupt, mit der sie einfach jede Schandtat in der Vergangenheit und auch heute ALLES rechtfertigen.

SourDiesel
5 Jahre zuvor

Immer wieder lustig wie die sich zum Affen machen und denken das wäre sinnvoll. Draussen werden einem die weichen Drogen abgenommen und drinnen darf man sich dafür harte Drogen wie Alkohol kaufen!?!

Harald
5 Jahre zuvor

Fred, wenn alle so argumentieren würden wie Du hätte es die “Weiße Rose” oder Stauffenberg nie gegeben und ich gebe meinen Vorrednern absolut recht. Nur weil man eine Uniform trägt heißt das noch lange nicht, dass man sich ohne jegliches Gewissen zum willenlosen Werkzeug machen lässt und das auch mit einem Amtseid nichts zu tun, das ist ganz einfach eine Frage des Anstands, der Ethik und Moral, die ein Mensch haben sollte. Menschen so zu behandeln findet man in einem Polizeistaat und Vorgesetzte, die so etwas anweisen sind machttrunkene und gewissenlose Dreckspatzen.

Der Realist ohne Kraut
5 Jahre zuvor

Wer das Gefühl kennt, wenn Fremde an einem ‘herumwerken’, oder die Bude stürmen weil die nette Sippschaft einen verpfeift, darf hier weiter mitreden. Klar, die Polizei macht ihren Job. Dafür sind sie auch da. Die Verhältnismäßigkeit passt bei vielen Aktionen nicht. Und das nur, um einen kleinen Kiffer zu erwischen. Das langweilt mich! Den Vergleich der Hitlerzeit finde ich persönlich heftig, aber dennoch gerechtfertigt. Da waren’s auch die Helfer und Helfershelfer, die die ‘Arbeit’ taten… Egal, was der Beamte macht, egal, was die Politiker bestimmen, am Ende sind wir die Dummen. Und auch der Bulle, der ‘nur’ seine Tatkraft sprechen lässt. Hier könnten Beamten auch mal ihre Menschlichkeit walten lassen. Aber in meiner Vergangenheit habe ich davon NIE etwas bemerkt.… Weiterlesen »

Fred
5 Jahre zuvor

@Harald Kann ich nicht nachvollziehen. Einem Polizisten einen Ermessensspielraum einzuräumen, halte ich für sehr gefährlich. Zumindest bei Straftaten. Ich stelle mir gerade eine Razzia bei einem Naziverein vor. Soll der braun gefärbte Polizist jetzt frei entscheiden dürfen, ob er Paule die Kanone wegnimmt oder nicht ? Ich halte das Legalitätsprinzip für sehr sinnvoll. Der Polizist muss Straftaten verfolgen. Er kann nicht anders, und das ist gut so. Bitter ist das natürlich für uns. Ich sehe gefühlt auch keine Straftat, wenn jemand ein paar Pflanzen im Schrank stehen hat, die er übers Jahr verquarzt. Leider gibt es da ein paar Gesetze, die anderes behaupten. So allmählich sollte in der Hanfdiskussion ( die ja gottseidank in vollem Gang ist ) auf allen… Weiterlesen »