Dienstag, 24. Juli 2018

Libanon will im legalen Cannabis-Welthandel mitspielen

 

 

Libanesische Regierung wittert Milliardenumsätze im Medizinalhanf-Business

 

 

 

Cannabis

 

 

Sadhu van Hemp

 

 

Bereits seit Längerem diskutiert die durch und durch korrupte Polit-Elite des Libanon die Frage, wie lange man sich den ruinösen Luxus der Cannabis-Prohibition noch leisten will. Während immer mehr Länder der westlichen Welt kackfrech die „UN-Konvention gegen narkotische Drogen“ ignorieren und Cannabis als Medikament und sukzessive als Genussmittel zulassen, will der Welt drittgrößte Haschisch-Exporteur einfach nicht so recht die Kurve kriegen – beim Ausstieg aus dem Anti-Cannabis-Krieg. Alle wissen, dass im Libanon Zustände wie in Mexiko herrschen – nur mit dem Unterschied, dass Polizei und Drogenclans nicht ganz so mordlustig sind. Es herrscht ein bequemes Patt zwischen Vater Staat und seinen ungezogenen Kindern im östlichen Bekaa-Tal, das als Epizentrum des illegalen Hanfanbaus gilt. Die im Cannabis-Gewerbe aktiven Großfamilien erwirtschaften schätzungsweise 175 bis 200 Millionen Dollar jährlich durch den illegalen Export des in aller Welt nachgefragten Edelhaschischs.

 

Natürlich ist der Geldsegen aus dem Ausland steuerfrei, und wie es sich für kriminalisierte Cannabisexporteure gehört, wird ein Großteil der Einnahmen postwendend zur Verteidigung und Stabilisierung des rechtsfreien Raumes in Waffen und kampftaugliche Fahrzeuge investiert. Somit gibt es im Libanon, so wie überall in den Prohibitionsstaaten, eine klassische Win-Lose-Situation: Die ins organisierte Verbrechen getriebenen Hanfbauern und Haschischgrossisten wirtschaften die für den Staatshaushalt dringend benötigten Devisen in die eigene Tasche, und der Staat gibt die nicht vorhandenen Staatseinahmen für die Aufrechterhaltung des Status Quo aus – und das ist die unselige Unterwerfung im Anti-Drogen-Krieg.

 

Dass die aktuelle Cannabis-Politik des Libanon die reinste Ressourcenverschwendung ist, hat nun die US-amerikanische Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company der Regierung vorgerechnet. Danach können eine Legalisierung und die industrielle Herstellung von Cannabis zu medizinischen Zwecken maßgeblich dazu beitragen, die schwache Wirtschaft anzukurbeln.

Der McKinsey-Bericht deckt schonungslos auf, dass der Libanon ein gescheiterter Staat ist. Der Schuldenberg ist gemessen an den 6,2 Millionen Einwohnern der dritthöchste der Welt. Laut „Guardian“ sei das Wirtschaftswachstum im Libanon seit Ausbruch des Krieges in Syrien von 9 Prozent auf 2 Prozent gesunken. Die Schieflage, in der sich die einstige „Schweiz des Orients“ befindet, verdeutlichen auch die Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks, das rund eine Million im Libanon lebende syrische Kriegsflüchtlinge dokumentiert. Riad Salameh, der Gouverneur der libanesischen Zentralbank, schätzt die Gesamtkosten der humanitären Hilfe für Kriegsflüchtlinge auf jährlich 3,5 Milliarden Dollar.

 

Der Libanon wäre längst pleite, würden nicht Zuwendungen der im Ausland lebenden Libanesen fließen. Die augenblicklichen Devisenreserven von 43 Milliarden Dollar stabilisieren das libanesische Pfund, bremsen aber nicht die wachsende Staatsverschuldung.

 

Das von McKinsey der Regierung vorgelegte Strategiepapier setzt daher nicht nur auf den Aufbau einer legalen Cannabis-Industrie. Vielmehr wird eine ganze Reihe von „Quick-Wins“ aufgelistet, um die wirtschaftliche Talfahrt und die damit einhergehenden politische Instabilität zu beenden. Voraussetzung für den Aufschwung ist aber die Bereitschaft zur Wende – und dazu zählt u.a. auch, die Menschen im Gouvernement Baalbek-Hermel von ihrem Stigma böser Suchtgiftverbrecher zu erlösen. Aktuell stehen dort rund 42.000 Haftbefehle wegen Cannabis-Delikten zur Vollstreckung aus.

 

Der libanesische Wirtschafts- und Handelsminister, Raed Khoury, glaubt an einen Paradigmenwechsel im Umgang mit der verbotenen Pflanze. Die Chancen stünden seiner Ansicht nach gut, dass das Parlament den Weg freimacht, um als Exporteur für Medizinalhanf in den Weltmarkt einzusteigen und eine „Ein-Milliarden-Dollar-Industrie“ entstehen zu lassen.

Die Qualität, die wir haben, ist eine der besten der Welt“, fügte der Minister an. Woher er dieses Wissen hat, verriet er nicht. Aber eines klar wie Kloßbrühe: Wo er Recht hat, hat er Recht.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

3 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
R. Maestro
5 Jahre zuvor

Die sowieso sehr schwammigen Argumente unserer Drogenbeauftragten werden immer weicher.
“Ich halte mich nur an bestehende Gesetze.”
Scheinheilig, bis zum geht nicht mehr.
Ich liebe sie wie Dünnschiss. Den kann man runterspülen.
Sie nicht. Treu wie ein Pickel.
“9.542 Euro verdient ein Bundestagsabgeordneter pro Monat. Das ist aber noch nicht alles: Wohnung und Smartphone werden auch bezahlt, genauso die Fahrt mit der Bahn – Erste Klasse, versteht sich. ”

Quelle und der vollständige Text: https://orange.handelsblatt.com/artikel/34490

Diese Person ist ein “Luxusproblem.”
Ihr Gehalt ist “schmutziges” Geld.
Eine Person, die als Argument schwul zu werden, durchgeht.

Shane brown
2 Jahre zuvor

Der Libanon wäre längst pleite, würden nicht Zuwendungen der im Ausland lebenden Libanesen fließen. Die augenblicklichen Devisenreserven von 43 Milliarden Dollar stabilisieren das libanesische Pfund, bremsen aber nicht die wachsende Staatsverschuldung.