Dienstag, 3. Juli 2018

Grünes Licht für Medizinal-Cannabis in Großbritannien

 

 

Unter Epilepsie leidender Junge zwingt britische Regierung zum Handeln

 

 

Cannabis

 

 

Das Drama um den unter schwerer Epilepsie leidenden Billy Caldwell aus Nordirland scheint ein gutes Ende zu nehmen. Das britische Kabinett hat nun beschlossen, eine Expertengruppe ins Leben zu rufen, die ab sofort Anträge auf Erteilung einer Erlaubnis für die Therapie mit Cannabis entgegennimmt und prüft. Für den 12-jährigen Billy bedeutet das, dass er voraussichtlich schon bald nach Hause zurückkehren kann, sobald der Antrag seiner behandelnden Ärzte genehmigt wird.

 

Vorausgegangen war ein nervenaufreibendes Hin und Her um sieben in Kanada erworbene Fläschchen Cannabis-Öl, die der Zoll bei der Einreise nach Großbritannien im Gepäck der Mutter gefunden und konfisziert hatte. Die Beschlagnahmung des Cannabis-Öls führte dazu, dass sich Billys epileptische Anfälle verstärkten und der Junge nach einem Schlaganfall ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die Herzlosigkeit der Behörden und das beharrliche Aussitzen der Regierung hinsichtlich der Zulassung von Medizinalhanf sorgten in der Öffentlichkeit für große Empörung. Der mediale Widerhall war enorm, so dass die Regierung letztlich keine Wahl hatte und in der Cannabis-Frage einlenken musste. In einer Adhoc-Entscheidung gewährte der zuständige Innenminister eine 20-tägige Ausnahmegenehmigung und wies den Zoll an, ein Fläschchen des Cannabis-Öls zurückzugeben.

 

Die nun erfolgte Berufung eines Expertengremiums zur Prüfung der Anträge ist der Beginn eines Paradigmenwechsels in der britischen Cannabis-Politik, der vielen Menschen großes Leid von den Schultern nehmen wird. Endlich bekommen Ärzte die Möglichkeit, bei schweren Erkrankungen Cannabis-Rezepte auszustellen und so eine bestmögliche Therapie für die Patienten zu gewährleisten. Was zunächst mit wenigen Ausnahmegenehmigungen beginnt, wird sich schon bald ausweiten und die Skeptiker verstummen lassen.

Seit Mittwoch nimmt das Cannabis-Expertengremium Anträge auf Erteilung einer Genehmigung entgegen. Zwar ist der Weg, den Patienten, Angehörige und Ärzte gehen müssen, noch etwas holprig, da das Gremium nach der Einzelfallprüfung nur Empfehlungen ausspricht und die zuständigen Minister das letzte Wort haben, aber es geht voran.

 

Nur in einer Sache gibt es keine Hoffnung. Und das ist die Ignoranz und Borniertheit der britischen Regierung, die erst von einem schwerkranken 12-jährigen Jungen zum Handeln in der Medizinalhanf-Frage gezwungen werden muss.

 

Abonnieren
Benachrichtige mich bei

Schnelles Login:

2 Kommentare
Ältester
Neuster Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare zeigen
R. Maestro
5 Jahre zuvor

Endlich eine Bewegung Richtung Menschlichkeit, weg von bornierter Gesetzgebung. 🙂

Sehr schön, weiter so und beste Grüße an Billy.

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Der letze Satz spiegelt die Gedanken wieder, die sich mir beim lesen des Artikels auftaten.