Sonntag, 13. Mai 2018

Illegaler Cannabismarkt vor dem Kollaps?

 

Ein satirischer Blick auf den ilegalen Cannabismarkt 

 

 

Sadhu van Hemp

 

Die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von Cannabis ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen werden die Hanffreunde vom Stigma des Aussätzigen befreit, zum anderen steigen Nachfrage und Preis. Immer mehr Menschen werden neugierig und scheuen den Gedanken nicht, bei nächster Gelegenheit am Joint zu ziehen. Die voranschreitende Re-Legalisierung in Nordamerika und die Zulassung von Cannabis als erstattungsfähiges Medikament in Deutschland ist Werbung pur für den Hanf – und kaum jemand kann sich dem entziehen.

 

Bei aller Freude über den sich anbahnenden Paradigmenwechsel in den Köpfen der Menschen – einen Nachteil hat der Cannabis-Boom. Die hohe Nachfrage nach illegaler Rauchware kann kaum noch gedeckt werden. Zwar geben die Importeure und Homegrower alles, um die Kundschaft zu bedienen, doch der Mangel an Ware treibt die Preise in die Höhe und lässt die Qualität sinken. Und das nicht nur hierzulande, sondern europaweit. Ein gutes Barometer für diese Entwicklung sind die von Touristen überlaufenden Coffeeshops in Amsterdam, die qualitativ hochwertiges Gras und Haschisch zu Kursen anbieten, als handle es sich um Goldstaub. Insbesondere die Preise für Edelhasch aus dem Orient klettern in die Höhe, und manch Kunde fühlt sich regelrecht veräppelt, wenn für ein Gramm Standardpolle schon mal 15 Euro hingeblättert werden müssen.

 

Auch Berlin, wo verfolgungstechnisch nicht so viel Druck im Kessel ist, stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis schon lange nicht mehr. Gelegenheitskiffer, die die Not haben, sich auf der Straße versorgen zu müssen, werden geradezu ausgepresst. Wer zwanzig Euro investiert, kann sich glücklich schätzen, dafür knapp zwei Gramm minderwertiges Gras und ein Druckschlusstütchen zu erhalten. Selbst der Dealer des Vertrauens kann keine Rundum-Zufriedenheit mehr garantieren. Die zuverlässige und preisgünstige Versorgung mit Marihuana klappt nicht immer. Bei einer Mindestabnahmemenge von zehn Gramm muss der Hanffreund für hundert Euro das nehmen, was gerade verfügbar ist. Und das kann schon mal „Deutsche Hecke“ sein, die auch gerne dafür verwendet wird, potenteres Indoor-Gras zu strecken. Sollte beim Hausdealer mal wieder Ebbe herrschen, wird’s mitunter richtig frustrierend, wenn für denselben Preis ein Zehn-Gramm-Bobel von der marokkanischen Punkerplatte abgemeißelt wird, deren THC-Gehalt gen Null tendiert.

 

Immer mehr Hanffreunde leiden unter der Preisexplosion und dem damit einhergehenden Qualitätsverlust. Deutschland ist noch immer ein Billiglohnland, in dem die ärmere Bevölkerung von den Reichen und Schönen ausgeblutet wird. Die Lebenshaltungskosten sprengen schon jetzt das Budget der Geringverdiener und in Armut getriebenen Rentner. Da fällt es manchem Hanffreund schwer, sich den Luxus eines Gute-Nacht-Joints mit Haschisch aus x-ter Siebung zu leisten. Wieder einmal bleiben die auf der Strecke, die ohnehin sozial abgehängt und von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen sind. Wer genießen will, muss tüchtig blechen in dieser unseren feinen Gesellschaft. Des armen Menschen Gaumenfreude begnügt sich mit Billig-Lebensmitteln vom Discounter, während die Elite ihren Kindern Kaviarstullen mit in die Privatschule gibt.

 

Dass die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich an der Hanf-Community nicht vorbeigeht, zeigt sich auch im legalen Markt für Medizinalhanf. Patienten ohne Kostenübernahme durch die Krankenkassen sind die gelackmeierten, sofern sie über kein Einkommen verfügen, aus dem sich der Bedarf an Apothekengras finanzieren lässt. Wer Geld hat, ist klar im Vorteil. Der arme Schlucker kann zusehen, wo er bleibt.

 

Wie sich die Zukunft des unentbehrlichen Schwarzmarktes gestalten wird, bleibt eine spannende Sache. Vielleicht animiert ja der Boom den einen oder anderen, in das illegale Gewerbe einzusteigen, so dass Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht kommen. Wenn nicht, dann bleibt nur die Hoffnung, dass Kirchen und Sozialverbände ihrer karikativen Pflicht nachkommen und „Tafeln“ für verarmte Kiffer einrichten.

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3 Kommentare
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Lotus
5 Jahre zuvor

Weed ist nicht gleich Weed, leider kenne ich die Situation in Deutschland nur zu gut, das liegt wohl auch daran, das hier der Bedarf sehr hoch ist (mit steigendenden Tendenzen), aber die Regierung ihre Verantwortung schleifen lässt, somit ist der Schwarzmarkt sich selber überlassen, so wird hier fast alles verkauft,was sich rauchen lässt, wieviel davon am Ende noch wirklich Cannabis ist, ist dann die Frage… ich kannte mal einen dem haben se Suppenwürfel als Hasch verkauft XD oder ich erinnere mich noch an Hasch was mit Sägespähnestaub gestreckt war ,bis hin zu Brixgras und solche Sachen gibt es auf dem Schwarzmarkt leider sehr häufig… was z.B. leider einen Standart darstellt ist das dass Gras in der Regel überdüngt ist und… Weiterlesen »

Fetales Alkoholsyndrom
5 Jahre zuvor

Der legale Alkoholmarkt ,in den USA , macht immer weniger Umsatz , wegen legalem Marihuana . Darum ist ,jeder euro für Alkohol ,ein euro gegen Cannabis . Und was nützt mir teures Cannabis aus der Apotheke ,wenn die Qualität nicht stimmt .

Weed4ever
5 Jahre zuvor

Es gibt doch in Deutschland genug Wälder, Wiesen und Felder. Also: Haut die Samen raus in die Natur! Dann ist auch der Bedarf gedeckt. Und kosten tuts auch nix.