Freitag, 11. Mai 2018

ICBC 2018 im lockeren Rückblick

 

Gras und Präsidenten

 

Zum zweiten Mal lud der Amerikaner Alex Rogers 2018 die gesamte Hanfbranche nach Berlin zur International Cannabis Business Conference ins Maritim Pro Arte Hotel. Nachdem 2017 eine großartige Premiere stattgefunden hatte, waren die Erwartungen bei Teilnehmern der ersten Show natürlich groß. So sammelten sich erneut viele Hundert Menschen in den Konferenzräumen des besagten Kunsthotels und hofften auf eine vergleichbare Stimmungsbombe, die zeitgleich den Weg zum legalen Gras in Deutschland ebnen helfen soll.

 

Mit der ICBC 2018 gelang dies auf der einen Seite hervorragend, auf der anderen Seite konnte das hohe Niveau des ersten Auftritts nur bedingt gehalten werden, was an der gelungenen Veranstaltung aber nur marginal kratz. Das Hanf Journal war mit der gesamten Sowjet Gruppe erneut in den ausladenden Räumlichkeiten der Präsidentensuite versammelt, wo sich nach den langen Arbeitsstunden auf den Ausstellungsräumen im ersten Stock jeden Abend eine kleine Party entwickelte – frisch gezapftes Bier aus Franken und Medizinalhanf aus der Apotheke inklusive. Gras und Präsidenten auf der ICBC 2018 könnte man meinen.

 

Schon am Mittwoch den 11.04. begann die Business-Veranstaltung am Abend, wo jedoch bloß kleine Abendsnacks und erstes Händeschütteln geboten wurden. Ab dem 12.04. starte die ICBC jedoch schon in den frühsten Morgenstunden mit der Eröffnung des Ausstellerbereiches, worauf ab 10:00 Uhr die Keynote-Speach von Henry Rollins den Beginn des Konferenzprogramms einläutete. Ab diesem Moment fanden zu jeder Stunde themenspezifische Diskussionsrunden und Vorträge statt, die sich einzig der Thematik des legalen Marihuanas widmeten. Georg Wurth und Emanuel Kotzian gaben so beispielsweise ihr Wissen über den Markt in Europa wieder; Dr. Franjo Grotenhermen erhielt dagegen einen Ehrenpreis für sein unermüdliches Engagement im Bereich der medizinischen Verwendung von Cannabis.

 

Gut besucht, aber nicht übervoll, gestaltete sich das Areal der Aussteller, die zum Knüpfen von Geschäftskontakten das Maritim Pro Arte Hotel besuchten. Aus aller Herren Länder erschienen so unzählige Personen, die in das grüne Geschäft noch pünktlich einsteigen wollen, oder aber schon längerfristig mit den geschäftlichen Gepflogenheiten in Berührung sind. CBD ist dabei ganz klar das eindeutige Highlight, das überall ein riesiges Interesse hervorruft und vielleicht ein noch größeres Marktpotenzial als Cannabis selbst besitzt. In allen Formen und Aggregatzuständen scheint der entzündungshemmende Wirkstoff der Hanfpflanze momentan aufzutauchen und generiert sofort ein riesiges Interesse. So wunderte es auch nicht, dass ein angereister Mitarbeiter des polnischen CBD Herstellers Cannabigold kaum Zeit zum Atmen fand, da sich potenzielle Geschäftskontakte förmlich in der Reihe aufstellten, um in ein zukunftsweisendes Gespräch verwickelt zu werden.

 

Merklich war dagegen auch, dass die Unfähigkeit der Bundesregierung in der Medizinalhanfversorgung zu großen Fragezeichen im Ausland geführt hat und viele übereuphorische Besucher aus dem letzten Jahr kein zweites Mal die deutsche Hauptstadt aufsuchten. Die große Goldgräberstimmung ist aktuell nur noch bei Importeuren spürbar, die sich aufgrund der Fehlleistung des BfArM nun wesentlich länger mit Krankenkassengeldern die Nase pudern können. Alle Produzenten von medizinischem Marihuana standen dafür vor den selben Fragen wie im letzten Jahr und sahen sich ihrem Ziel keinen einzigen Schritt nähergekommen, woran auch keine noch so passende Business-Konferenz etwas hätte ändern können.

 

Die Afterparty der ICBC 2018 stand unter vergleichbarer Stimmung, da es der extra aus den USA angereiste Produzent der Hip-Hop-Combo Cypress Hill – DJ Mugs – leider nicht schaffte eine KRS-One ähnliche Stimmung zu produzieren. Während 2017 noch Shuttlebusse zum exklusiven Konzert im Kreuzberger Club Gretchen tingelten, war für ein bisschen Plattendrehen die Fahrt mit der U-Bahn zwingend. Aufgrund des hervorragenden Wetters verlagerte sich die gute Laune auch schnell auf den Outdoorbereich, wo die Musik von Scheibe noch gut zu hören war, man jedoch unter Frischluft dem gemeinen Cannabisgenuss frönen durfte.

 

Der dritte Tag bot dann neben den üblichen Geschäftsgesprächen einige Wiederholungen, da zum Ende der ICBC 2018 das Wichtigste wohl schon untereinander besprochen werden konnte. 2019 dürfte es somit wieder spannender werden – BfArM-Ausschreibungsverfahren abgeschlossen vorausgesetzt.

 

Wir freuen uns in jedem Fall erneut auf drei spezielle Tage im besonderen Geschäftsfeld „Cannabis-Professionell“ und erinnern jeden Teilnehmer und Ferngebliebenen an die wichtigen Worte des Keynote-Speakers Henry Rollins: „Die Euroscheine kommen von ganz alleine – vergesst bitte nicht gut zu bleiben und damit etwas Gutes zu tun!“

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