Dienstag, 10. April 2018

Cannabis-Verbot bereinigt Thüringer Kriminalstatistik

 

 

Polizei ermittelte vergangenes Jahr im Freistaat Thüringen deutlich mehr Drogendelikte

 

 

Cannabis
free imgages

 

 

Der Beruf des Polizisten kann auch Freude bereiten, wenn man diejenigen jagt, die sich am leichtesten einfangen lassen. Und dazu zählen vor allem Haschgiftverbrecher, die in ihrer Unbekümmertheit gar nicht auf die Idee kommen, ihr illegales Treiben wie ein Betrüger, Dieb oder Räuber zu verbergen.

 

Was dabei herauskommt, wenn Polizisten spazieren gehen und Ausschau nach leichten Opfern halten, zeigt die Kriminalstatistik 2017 der Thüringer Polizei. Die Aufklärungsquote aller Straftaten liegt im Freistaat Thüringen bei 64,5 Prozent und hat sich gegenüber den Vorjahren erneut verbessert. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt bei der Aufklärungsquote lag 2016 bei 56,2 Prozent. Dass Thüringen einen Spitzenplatz in der Aufklärung von Straftaten einnimmt, ist vor allem den Drogenkonsumenten zu verdanken. Im Bereich der Rauschgiftkriminalität konnte der Freistaat nämlich eine Erhöhung der Fallzahlen auf über 12.000 Delikte verzeichnen – ein neuer Rekord im Fünf-Jahres-Vergleich.

 

Das heißt im Klartext, dass die Polizei Thüringens besonders gerne das Deliktfeld der „Kontrollkriminalität“ beackert. So wird im Handumdrehen aus einem unbescholtenen Bürger, der auf einer Parkbank beim Kiffen erwischt wird, eine Vorgangsnummer, die in die Kriminalstatistik einfließt. Und da ertappte Cannabis-Verbrecher nicht unbedingt die Angewohnheit haben, bei der Amtshandlung Sperenzien zu machen, kann von einer nahezu hundertprozentigen Aufklärungsquote ausgegangen werden. Somit hat der erhöhte Kontrolldruck auf Cannabis- und Drogenkonsumenten einen erheblichen Einfluss auf die schönen Zahlen der Polizeistatistik.

 

Für Innenminister Georg Maier (SPD) ist die Zunahme der Drogendelikte natürlich besorgniserregend. Zumal die Statistik Spielraum für die Spekulation lässt, dass die Zahl der Drogenkonsumenten zunimmt. Wie es auch sei, für den sozialdemokratischen Innenminister gehört die Rauschgiftkriminalität zu den Feldern, „die wir künftig bei der polizeilichen Arbeit verstärkt in den Blick nehmen werden“.

 

Die Kampfansage des Ministers freut die Polizei, die auch künftig den bequemen und risikolosen Job der fröhlichen Kifferjagd nachgehen kann. Zumal sich die Zuwachsrate an sichergestellten Mengen von Betäubungsmitteln sehen lassen kann. 2017 wurden insgesamt 156 Kilogramm Cannabis und Haschisch beschlagnahmt, im Vorjahr waren es nur 43 Kilogramm. Bei Amphetaminen verdoppelte sich die Menge auf mehr als 16 Kilogramm.

 

Der Treibjagd der Strafverfolgungsbehörden auf Drogenkonsumenten und Genusskiffer wird sich in Thüringen weiter verschärfen. Zwar beteuert Innenminister Maier, dass es bei Cannabis keine Null-Toleranz-Politik geben wird, um „nicht all jene zu kriminalisieren (sic), die verantwortungsbewusst damit umgehen“.

Aber was ist das Wort eines Politikers schon wert, der im gleichen Atemzug von der „Einstiegsdroge Cannabis“ spricht?

 

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8 Kommentare
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Lotus
5 Jahre zuvor

Zitat:” Haschgiftverbrecher, die in ihrer Unbekümmertheit gar nicht auf die Idee kommen, ihr illegales Treiben wie ein Betrüger, Dieb oder Räuber zu verbergen”
Vielleicht sind aber doch viele so und haben Angst,
da sie exestenzielle Bedrohungen zu befürchten haben,
vielleicht werden Menschen aber auch krank dadurch,
sich bei einer Sache die völlig natürlich ist ,so zu verstecken.
Ich glaube auch das daraus ein großteil des heutigen Suchtverhalten resultiert,
Beispiel: wenn ich für etwas das mir gut tut immer verfolgt und gejagt werde,
kann es sein das ich mich absichern will oder auch denn Stress der hetze wieder kompensieren muss.

mirdochegal
5 Jahre zuvor

So viel zu Rot-Rot-Grün Regierungen… Alles Verbrecher. Es lebe die Freiheit!

Karli
5 Jahre zuvor

Die Kultur-, Heil- und Nutzpflanze Hanf wurde aus Rassenhass und Profitgier / Eigennutz verboten. Das kann jeder leicht googeln.
§ 129 StGB: https://dejure.org/gesetze/StGB/129.html
Nun könnte man sich darüber streiten, ob es eine Straftat ist eine Heilpflanze zu verbieten.
§ 223 StGB: https://dejure.org/gesetze/StGB/223.html
und
§ 323c StGB: https://dejure.org/gesetze/StGB/323c.html
Wer ist kriminell? Ein Heilpflanzennutzer oder ein Heilpflanzenverbieter?
Auch wenn man selbst keinen Nutzen davon hat, darf man sich kriminellen Vereinigungen nicht anschließen.
Das Grundgesetz garantiert in Art. 2 (2): Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit.
So wie es aussieht handeln alle Hanfgegner sehr kriminell, oder?

COSMO
5 Jahre zuvor

Wenn ich nur von diesen rechten Parteien höre (Grüne SPD CDU) wird mir kotzübel. (Ich kenne Aufgrund meiner Einstellungen nur rechte Parteien und eine, welche in der Mitte steht)

Rainer Sikora
5 Jahre zuvor

Mich wundert es, daß es noch erlaubte Dinge und Handlungen gibt.Natürlich kann man Dinge wie das Rauchverbot im Auto auch begründen,aber warum jetzt erst?

Ralf
5 Jahre zuvor

@Karli Einfach klasse Karli. Das ist so ziemlich einer der besten Kommentare die ich seit langem gelesen habe, denn er behandelt das Wesentliche an diesem Menschenrechtsverbrechen Prohibition und legt gleich auch noch die Beweise vor. Die Mühe habe ich mir nie gemacht, da ich nicht glaube daß sie sich wirklich lohnt, denn unsere Staatsspeichel leckenden Pseudolegalisierer(sie nennen sich Regulierer, sind aber wieder nichts weiter als Neusanktionierer und Monopolisierer) wie z.B. der DHV ignorieren diesen Punkt seit Jahren, stempeln damit die Opfer zu Tätern und esticken dadurch die Solidarität, die es meiner Meinung nach mal gab. Die Verarmung von ganz Südeuropa durch die Bänkstermarionetten Schäuble und Merkel (die ich im letzten halben Jahr täglich mit eigenen Augen sehen konnte, z.B.Menschen die… Weiterlesen »

Ralf
5 Jahre zuvor

……im Vorjahr waren es nur 43 Kilogramm. Bei Amphetaminen verdoppelte sich die Menge auf mehr als 16 Kilogramm.
Ich weiß ihr wollt korrekt sein und die ganze Wahrheit schreiben, spielt aber damit den Prohibitionsverbrechern mit ihrer kranken “Einstiegsdrogenlüge” die Bälle zu. Was haben verdammt noch mal die Amphetamine auf einer Seite zu suchen, auf der es um den Hanf geht? Immer schön alles in den selben Pott. Dazu paßt dann auch daß böse Haschischdealer Mafia sind, die rausreguliert gehören, egal ob sie ihre Ware glaubwürdig selbst konsumieren oder nicht.

Ralf
5 Jahre zuvor

@COSMO
Du hast die schlimmsten von allen, nämlich die Steigbügelhalterpartei FDP vergessen. Die FDP-Drogen Beauftragte oder wie dieser Scheißjob auch heißt, eigentlich die schlimmste von allen, Dyckmanns sollte doch noch jedem in Erinnerung sein.