Samstag, 17. März 2018

Budder, Shadder & Co – Cannabisextraktion mit Gas

 

 Eine informative Budderfahrt mit dem Budler zu old Shadderhand.

 

 

Einer der Gründe, warum sich die Cannabispflanze einer so großen Beliebtheit erfreut, ist die wundervolle Vielfalt, die diese Zauberpflanze mit sich bringt. Daher ist der Hanf schon viele Tausend Jahre einer unserer treusten Wegbegleiter und wir sollten wirklich alle sehr dankbar sein ihn zu haben, weil wir aus ihm nicht nur Kleidung, Nahrung oder Medizin gewinnen können, sondern auch eine Vielfalt von Aromen, wie man sie bei den exotischsten Früchten und Kräutern aus aller Welt findet.

 

Diese Aromen (Terpene) – gepaart mit diversen Cannabinoiden – sind für viele ein Hochgenuss und für andere der Weg zu einem lebenswerten Leben. Deswegen gibt es seit einiger Zeit ein vermehrtes Interesse an Cannabisextrakten aller Art. Gerade weil Extrakte einen sehr hohen Cannabinoid- und Terpenanteil besitzen, werden diese von Cannabisfreunden gerne konsumiert. In der Ausgabe Hanf Journal Nr° 212 habe ich euch bereits einen kurzen Überblick über die diversen Arten von Extrakten und die Produktion von Eiswasserhasch berichtet. Doch in diesem Bericht wollte ich euch etwas mehr über verschiedene Gasextrakte berichten. Denn im Laufe der Zeit entstehen immer neue Arten von Extrakten, die Namen wie Wax, Shatter oder Budder haben. Und das ist erst der Anfang. Doch was ist eigentlich was und warum wird Budder zu Budder und nicht zu Shatter? Das habe ich mich auch gefragt und deshalb machte ich mich auf die Suche nach Menschen, die schon etwas Erfahrung auf dem Gebiet der Cannabisextraktion mit gasförmigen Lösungsmitteln besitzen.

 

Nach einiger Zeit und Recherche bin ich erfreulicherweise auf eine Person gestoßen, die selbst sehr viel Spaß daran hat Cannabis Extrakte für sich herzustellen und natürlich genauso viel Freude hat diese zu konsumieren.

Also dachte ich mir, der gute Herr kann mir und euch sicher etwas über die hohe Kunst der Gasextraktion erklären. Darum ließ ich mich nicht lange bitten und machte mich auf den Weg in Richtung ihr wisst schon wo. Ja genau, dahin. Als ich nach einigen Ewigkeiten bei dem Herren angelangt war, ging es auch schon ziemlich schnell ans Eingemachte.

 

Der lange Weg zum Extrakt

 

Zuerst erklärte mir der feine Herr, wie er sein Extrakt gewinnt. Hierbei verwendet er eine extrem robusten Extraktor, der pro Ladung etwa 30-40 Gramm Cannabis fassen kann. Da der Herr meistens mit Blüten extrahiert (Nugrun) macht er diese vorher mit einem Mixer klein. Denn 30 Gramm in einem Grinder zu zerkleinern, kann Spaß machen, muss es aber nicht. Also ab in einen Mixer, der am besten nur für Cannabis verwendet wird, um Unreinheiten zu vermeiden. Nachdem das Gras fachgerecht zerkleinert wurde, füllt der Gute das Material in den Extraktor und achtet darauf, dass er es nicht zu fest und nicht zu locker in das Extraktorrohr stopft. Anschließend lässt er mit entsprechender Schutzkleidung für Gesicht und Hände eine Flasche Dexso-Gas durch den Extraktor laufen. Man kann natürlich auch zwei oder drei Flaschen durch den Extraktor drücken, bevor man das Gras austauscht, aber der Herr hat mit einer Flasche gute Erfahrungen gehabt.

Neben der Schutzkleidung, die mindestens aus wirklich dicken Handschuhen einer Schutzbrille und einer Gasmaske bestehen sollte, ist es wichtig den kompletten Vorgang im Freien durchzuführen. Da die Extraktion mit Gas äußerst gefährlich ist, muss man wirklich sehr vorsichtig sein.

 

Das Gas kommt zunächst flüssig aus dem Extraktor und sollte in einem passenden Gefäß aufgefangen werden. Das Gefäß muss möglichst hitzebeständig und stabil sein. Der gute Herr legt sein Gefäß immer mit PTFE-Folie aus. Diese hat den Vorteil, dass man das Extrakt später direkt auf der Folie weiterverarbeiten kann. Allerdings sollte man schon ein paar Stunden Zeit einplanen, bis das noch flüssige Extrakt-Gas-Gemisch sich langsam von dem überschüssigen Gas trennt und nur noch reinstes, klebrigstes Extrakt auf der Folie zurückbleibt. Dieser Vorgang sollte wirklich nicht mit Wasserbädern oder dergleichen beschleunigt werden, denn hohe Temperaturen können Terpene (Aromen) und Cannabinoide zerstören. Aber etwas Wärme halten die Extrakte schon aus, jedoch sollte die Temperatur 37° Grad nicht übersteigen.

 

 

Wenn man dann nach 2-5 Stunden feinstes Klebe-Extrakt auf seiner PTFE-Folie hat, kommt der zweite Streich. Denn gute Extrakte müssen immer vom übrig gebliebenen Gas gereinigt werden. Das geht am besten mit einer Vakuumpumpe und einer Druckkammer. In der Druckkammer wird anschließend das Extrakt (Folie mit Extrakt) platziert und mit wirklich geringer Temperatur – unter 38° Grad – warmgehalten. So kann das übrige Gas, das noch im Extrakt steckt, flüchtig werden und die Vakuumpumpe saugt dieses mit der Zeit langsam aber sicher aus der Druckkammer ab. Und so verschwindet nach einiger Zeit so gut wie alles Gas aus dem Extrakt. Den Vorgang des Vakuumierens nennt man auch purgen. Je nachdem wie man die Extrakte vor und oder während des purgens behandelt, verändern sich die Konsistenz und die Struktur. Wenn man zum Beispiel das Extrakt – bevor es gepurged wird – etwas verrührt oder bewegt, wird die Konsistenz nicht mehr klar, sondern eher trüb. Dadurch entsteht ein karamellartiges Extrakt, das auch Budder genannt wird.

 

 

Danach kann man das Extrakt einfach nur sehr flach auslegen und purgen, dann wird das Extrakt zu Shatter. Shatter ist gelblich bis Bernsteinfarben und ist von der Konsistenz fast wie Glas – sehr glatt. Aber bei beiden Varianten sollte man darauf achten, nicht zu viel Temperatur auf das Extrakt einwirken zu lassen. Der Gute sagte mir, dass er versucht die Temperatur unter 38° Grad zu halten. Denn zu viel Hitze mögen die Extrakte gar nicht, da sich nicht nur Terpene und Cannabinoide verlieren, sondern sich auch Konsistenz, Struktur und Farbe der Extrakte verändern kann, was bei all dem Zeitaufwand und der Arbeit wirklich schade wäre. Denn der gute Herr erzählte mir, dass er jedes seiner Extrakte zwischen fünf und zwölf Stunden gepurged hat.

 

Die Auswahl

 

Nachdem der Gute mir erklärte, wie er seine Extrakte herstellt, wollte er mir – und euch natürlich auch – seine Werke präsentieren. Also holt er eine Dose mit drei, vier Tütchen und zwei kleinen Silikon Containern hervor, die er zu Recht voller Stolz präsentiert. In den Tütchen befinden sich drei verschiedene Extrakte, die alle mithilfe von Dexso-Gas extrahiert wurden. Durch die unterschiedliche Weiterverarbeitung erhielt der Herr zwei verschiedene Arten Extrakt. Daher befindet sich in dem einen Tütchen wirklich feinste Euforia-Budder, die aussah wie ein kleines Stück übelster Karamellfudge, denn man am liebsten Essen würde. Euforia ist eine besondere Skunk-Genetik aus dem Hause Dutch Passion. Der Duft der Budder ist würzig hazig, sauer und süß wirklich eine verrückte Kombination.

 

Dann ist da noch ein bernsteinfarbener Shatter, der aus Critical-Blüten extrahiert wurde und einem schon beim Anblick an feinste Extrakte erinnerte. Der Geruch von dem Critical ist nicht so stark wie bei dem Euforia Extrakt, aber auch hier ist eine leichte würzige Note wahr zunehmen. Von welcher Firma diese Critical-Genetik stammt, kann ich euch leider nicht sagen, generell ist Critical eine Kreuzung aus einer Bigbud und einer Skunk, was auch die würzige Note erklärt.

 

In dem letzten der Tütchen befindet sich ein Chemdawg-Shatter, der auch aus Blüten produziert wurde. Bei dem Chemdawg war die Temperatur während des purgens ein wenig zu hoch gegangen, weshalb die Farbe etwas dunkler geworden ist. Das Aroma ist auch hier eher würzig, wobei auch noch ein paar fruchtige Komponenten dabei sind. Diese Chemdawg-Genetik stammt aus dem Haus Humboldt Seeds und wurde unter anderem mit einem originalen Chem-91-Klon produziert.

 

 

Alle drei Extrakte waren wirklich überaus wirksam und deliziös. Doch das war noch nicht alles, denn zum Schluss gab es noch eine wirkliche Rarität, die der gute Herr mir unbedingt zeigen wollte. Und zwar seine zwei neusten Kreationen, ein Glueberry-OG-live-Resin und eine Cuvee-Budder aus vielen verschiedenen Sorten. Live Resin hat die Besonderheit, dass man frische Pflanzenteile (Blüten oder Blütenblätter) für die Extraktion verwendet. Die Blüten oder Blätter sollten vorher gefroren werden. Dann zerkleinert man die Blüten und friert das Ganze noch mal ein. Danach füllt man die zerkleinerten und gefrorenen Pflanzenteile in den Extraktor und jagt eine Flasche Butan oder Dexso durch. Natürlich wieder nur im Freien! Auch hier ist die PTFE-Folie sehr zu empfehlen, denn die Folie hält Temperaturen von 260° bis minus 150° Grad stand und kann so bedenkenlos eingesetzt werden. Anschließend geht das Prozedere so weiter wie bei den anderen Extrakten mit einem kleinen Unterschied. Bis das flüssige eisige Gas-Extrakt-Gemisch bereit ist gepurged zu werden, vergeht mehr Zeit als bei den anderen Methoden. Aber der Zeitaufwand lohnt sich definitiv, denn Live-Resin enthält zwei bis drei Mal so viele Terpene wie herkömmliche Extrakte. Da frisch geerntete Pflanzen einfach viel mehr Terpene enthalten als getrocknete Pflanzen. Dementsprechend riecht das Live-Resin übertrieben intensiv. Die Aromen sind fruchtig und erinnern an Waldbeeren und im Abgang kann man leichte Erdtöne wahrnehmen. Der Geruch ist so überwältigend, dass ich gar nicht aufhören wollte, daran zu riechen. Deswegen bin ich sehr dankbar für den Ausflug in die aromatische Welt der Extrakte und sage „Danke der Herr!“.

 

Dieser Artikel dient ausschließlich zu Aufklärungs- und Informationszwecken und soll nicht zum Nachmachen animieren. Auch aufgrund der drohenden Explosionsgefahr!

 

Alles Gute,

Der Budler

 

 

 

 

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1 Kommentar
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Lars Rogg
6 Jahre zuvor

Selektives aussieben hat einen ähnlichen Effekt und das ganz ohne Chemie. Budda und co sind mal ein nettes Gimmick aber völlig unnötig…