Montag, 5. März 2018

Briten zweifeln mehr denn je am Cannabis-Verbot

 

 

Das Schicksal eines kleinen Jungen erregt die Öffentlichkeit Großbritanniens

 

 

Cannabis
Free imgages

 

 

Nachdem das Britische Parlament vorletzte Woche die Lesung des Gesetzesentwurfs zur Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken boykottiert hatte, rückt das traurige Schicksal des sechsjährigen Alfie Dingley immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Alfie leidet unter einer seltenen Form der Epilepsie (PCDH 19) mit bis zu 30 Krampfanfällen täglich(!). Alle Versuche der Ärzte, den zunehmenden körperlichen Verfall des Jungen mit zugelassenen intravenös verabreichten Steroiden zu stoppen, misslangen, und so ergriffen die Eltern den letzten Strohhalm und setzten Cannabisöl als Therapeutikum ein. Der Effekt war wie ein Wunder für die kleine Familie, denn Alfies Anfälle nahmen in Anzahl, Dauer und Schwere erheblich ab.

 

Doch leider hat dieses Wunder einen Haken: Cannabisöl ist in Großbritannien rundweg verboten. Um einer Gefängnisstrafe von bis zu 14 Jahren und dem Entzug des Sorgerechts zu entgehen, flüchteten Mutter Hannah Deacon und Vater Drew Dingley mit Alfie im September letzten Jahres in die Niederlande, um dort die Behandlung mit Cannabisöl fortzusetzen. Doch das Glück des verbesserten Gesundheitszustands des Jungen währte nur so lange, wie die Ersparnisse der Familie reichten. Anfang Februar mussten die Eltern mit ihrem Sohn aus Geldmangel nach Großbritannien heimkehren und die Therapie mit Cannabis aussetzen.

 

Nach der Rückkehr ist es nun das zweite Mal, dass Alfie als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Nun hängt der kleine Mensch wieder am Tropf und ist weit davon entfernt, auch nur ansatzweise ein normales Leben zu führen. Die Ärzte gehen davon aus, dass Alfies junger Körper die Strapazen der aussichtslosen Therapie mit zugelassenen Medikamenten dauerhaft nicht verkraften wird.

 

Die verzweifelte Mutter appellierte in einem Video an das Innenministerium und Premierministerin Theresa May, endlich Herz zu zeigen und das unnötige Leiden ihres Söhnchens mit einer Ausnahmegenehmigung zu beenden. Das Verbot von Cannabis zu medizinischen Zwecken in Großbritannien sei das Todesurteil für Alfie. Vor allem sei aber das Innenministerium in der Pflicht, das gegebene Wort zu halten und schnell und unbürokratisch zu prüfen, inwieweit Englands einzig bekannter PCDH-19-Patient zumindest für eine legale medizinische Cannabis-Studie in Frage kommt.

 

Das Schicksal des kleinen Alfie und die wachsende öffentliche Empörung über die Verweigerung der konservativen Regierung, das Verbot von Medizinalhanf zu lockern, bringen erhebliche Bewegung in die Debatte. Die selbstgefällige politische Elite der beiden großen Volksparteien rückt mit jedem Tag der Untätigkeit mehr ins Abseits. Denn insbesondere das Quälen von Kindern ist auch in Großbritannien ein unverzeihliches Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

 

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7 Kommentare
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Revil O
6 Jahre zuvor

Absolut politisches Versagen auf ganzer Länge!!
Hätten in Nazideutschland die Gerichte nicht für viele leidende Patienten zu ihren Gunsten mittlerweile entschieden und unsere korrupte Regierung hätte hier mit ihren „“Eigenanbauverhinderungsgesetz“ Nicht um die Ecke kommen müssen würde auch bei hier keine einzige Dose Blüten über den Apothekentresen wandern.
Unsere Volksverblöder sind nicht mehr in der Lage frei zu entscheiden.

Rainer Sikora
6 Jahre zuvor

Zweifel ist harmloser als Empörung,deshalb braucht man nur alles wegdiskutieren.Den Einzelfall kriegen wir schon unter den Teppich gekehrt.Hauptsache Hasch bleibt verboten.

Der Realist ohne Kraut
6 Jahre zuvor

Hi Leute,

Wenn man Derartiges zu lesen bekommt, steigt nur noch Wut in mir auf.

Meine Stieftochter hat auch Krämpfe, die wir aber unter Kontrolle bekamen. Sie ist mit dem Jungen da nicht zu vergleichen, aber dennoch sieht man wieder, dass der logische Menschenverstand sehr ungleichmäßig bei Politikern verteilt wurde…

Lars Rogg
6 Jahre zuvor

Ekelhaft, einfach ekelhaft…

Otto Normal
6 Jahre zuvor

Hmm… mal abwarten was passiert wenn der Junge stirbt.

Karli
6 Jahre zuvor


Ab 0:35 “… seit 20 Jahren sind in Spanien der Konsum und Anbau für den Eigenbedarf erlaubt …”
Da sieht man sehr schön, das es auch anders geht.
Alles Gute für den Jungen.
Am Sinn des Cannabis-Verbot zweifeln nicht nur die Briten.

Ralf
6 Jahre zuvor

@Karli
Viele Spanier wissen mittlerweile daß sie ihre neuerliche Armut weitgehend denselben Verbrechern verdanken, die von Berlin aus den Süden Europas an die Banken verraten und verkauft haben, und Cannabiskonsumenten mit Terror überziehen, beides die selbe braune dreckige Suppe.