Freitag, 23. Februar 2018

Cannabis im Bundestag bleibt vorerst ohne Wirkung

 

Debatte über eine Veränderung der Schwarzmarktsituation falsch verstanden.

 

Cannabis

 

Wie in den letzten Tagen immer wieder in den Nachrichten mitzulesen war, hatte sich der Bundestag am gestrigen Tag fest vorgenommen über drei Anträge zum Thema Cannabis zu debattieren. Der Termin wurde mit einigen Stunden Verzögerung gehalten und die Argumente für und wider Legalisierung erschallten durch den Raum. Während aufseiten der Antrag stellenden Fraktionen von FDP, Linkspartei und Grünen die fundierten Gründe für einen benötigten Umschwung genannt wurden, hielten die Prohibitionisten bei CDU/CSU sowie AfD an den üblichen Stammtischmeinungen fest, welche jeglicher Veränderung widersprechen. Cannabis im Bundestag bleibt vorerst ohne Wirkung.

 

Selbst bei der alten Tante SPD scheint langsam angekommen zu sein, dass sich mit der bisher gefahrenen Strategie im Drogenkrieg wenig Land gewinnen lässt. So äußerte sich die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Sabine Dittmar verständnisvoll über die Ideen, Schwarzmarkt mittels legalem Handel eindämmen und Konsumenten auf diesem Wege zeitgleich entkriminalisieren zu können. Die bekannte Legalisierungsgegnerin und bayrische Gesundheitsministerin Melanie Huml hingegen versteht noch immer nicht, dass mit der Freigabe von Cannabis unter gesetzlichen Regeln keine höheren Gesundheitsrisiken für Konsumenten entstehen würden. Die scharfe Kritik, man würde mit der Forderung Cannabis für Genusszwecke freizugeben, die bestehenden Gefahren für Leib und Seele ignorieren, wäre bei Menschen, welche unkontrollierte Verbrauchsgüter weiterhin unter dubiosen Umständen florieren lassen wollen, wohl wesentlich angebrachter.
Obwohl die auch aus Sicht der FDP auf Repression basierende Cannabispolitik in Deutschland gescheitert wäre und sogar die Linke Polizisten lieber Sinnvolleres zu arbeiten gäbe, anstatt sie friedliche Kiffer jagen zu lassen, scheint in manchen Köpfen noch immer nicht angekommen, worüber in der Debatte eigentlich geredet wird. Der Vizechef der Jungen Liberalen hilft daher den weniger Begabten mit einer ganz einfachen Aussage auf die Sprünge: „Die eigentliche Entscheidung lautet doch, ob wir Cannabis vom kriminellen Dealer um die Ecke oder an kontrollierten Abgabestellen verkaufen lassen möchten.“ Also ganz einfach gesprochen: Nicht, ob es Cannabis hierzulande überhaupt zu erwerben gibt, sondern wo!

 

Nach der wenig verändernden 45-minütigen Auseinandersetzung im Bundestag werden die Antragsvorlagen zur federführenden Beratung an den Gesundheitsausschuss überwiesen – während sekündlich für Cannabis weiterhin das Bargeld auf den illegalen Marktplatz prasselt. Nach Meinung des 31-jährigen CSU Abgeordneten und ausgebildeten Arztes Stephan Pilsinger würde aber ausgerechnet der intensive Konsum der natürlichen Rauschsubstanzen des Hanfs ganz besonders dumm machen …

 

Applaus!

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9 Kommentare
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Michelle K.
6 Jahre zuvor

Das Thema braucht Fürsprecher in allen Parteien, dennoch ist es auffällig, dass Eure Berichterstattung häufig erstaunlich FDP lastig ist (diesmal nicht ganz so deutlich). Bitte seht zu Euch gerade auch mit den Befürwortern der Grünen und der Linken zu vernetzen.

Ihr könntet hier eine wichtige Rolle als Schanier zwischen den liberaleren Gruppen der einzelnen Fraktionen spielen.

Das Beispiel der USA zeigt sehr deutlich, dass das Thema am Besten durch fraktionsübergreifende Kooperationen über Fraktionsgrenzen hinweg vorrangebracht werden kann. Wir brauchen einen “Cannabis-Caucus”.

Fred
6 Jahre zuvor

Vor allem wird nicht richtig diskutiert. Wenn im deutschen Bundestag z.b über die medizinischen Gefahren von Cannabiskonsum geredet wird, sollte man das an Hand von Fakten erledigen. ” Die Schlangen vor den Fachkliniken werden immer grösser ” oder ” ich lasse nicht zu, das sich ganze Generationen von Jugendlichen ihr Leben wegkiffen ” sind einfach nur dumme Sprüche, mit denen kein vernünftiger Mensch etwas anfangen kann. Zahlen auf den Tisch ! Angefangen bei den Konsumentenzahlen bis hin zu den Behandlungszahlen ( die man nur ziemlich schwer herausbekommt ) Wer sich dann mit den Statistiken eingehender befasst, hat erneut Grund zum Kopfschütteln. Ca 33000 Behandlungen aufgrund der Hauptdiagnose Cannabismissbrauch gibt es in Deutschland. Folgt man den offiziellen Konsumentenzahlen der Regierung (1,2… Weiterlesen »

Otto Normal
6 Jahre zuvor

Um mal die Hitze aus der Debatte zu nehmen, seien wir doch mal cool und überlegen über was die Politclowns da oben wirklich entscheiden bzw. bewirken. 1. Entschieden sie in der Vergangenheit darüber ob in Deutschland konsumiert wurde? Nein! Es wurde die ganze Zeit konsumiert. 8 Mio. Bürger haben in den letzten 60 Jahren auf deren BTMG geschissen! 2. Entscheiden sie aktuell darüber ob in Deutschland konsumiert wird? Nein! Es wird die ganze Zeit konsumiert, auch jetzt während die Politclowns sich den Mund fusselig lügen. 8 Mio. Bürger scheißen auch heute auf deren BTMG! 3. Entscheiden sie darüber ob zukünftig in Deutschland konsumiert wird? Nein! Es wird immer und zu jeder Zeit konsumiert. 8 Mio. Bürger scheißen auch in Zukunft… Weiterlesen »

Freitag
6 Jahre zuvor

Was sind das nur für Vollpfosten von der AfD? Fordern die braunen Opas und Omas doch glatt ein Verbot von Zigs und Alk.

Tom
6 Jahre zuvor

Nochmal und für immer. Es ist kein Krieg gegen die Drogen, sondern ein Krieg gegen die Mitbewerber (Konkurrenz). Packt die CDU und die AfD endlich bei ihrer Scheinheiligkeit. Vielleicht ist ja so noch etwas zu retten.

Hans Meyer-Holst
6 Jahre zuvor

Schade, dass einige hier zu meinen scheinen, die Legalisierung von Cannabis sei „irgendwie links“. Dabei ist es doch genau dieses „irgendwie linke“ Kifferimage, das normalen Menschen Angst vor Cannabis macht. Cannabis ist nur eine Pflanze, keine Weltanschauung. Und ja, ich bin (als „AfD-Opa“!) unbedingt für die Freigabe.

Tom
6 Jahre zuvor

@hans

Da haben die Sie aber schön auf die Schippe genommen, bzw. Sie haben sich b(e)reitwillig auf die Schippe nehmen lassen. Gerade hat sich die AfD im Bundestag ganz entschieden gegen eine Legalisierung ausgesprochen. Eine Legalisierung hat Fr. Perty (nun ex-AfD) auch schon vor der Wahl kategorisch ausgeschlossen. Es muß also einen anderen Grund dafür geben warum Sie von denen begeistert sind. Tut mir leid wenn ich Ihnen das sagen muß, aber hier ist der falsche Platz um für diese Partei Werbung zu machen.

Cookie
6 Jahre zuvor

@hans: Jede/r kann denken, was er/sie will, aber die Legalisierung befürworten und AfD wählen geht halt nicht wirklich zusammen… mit “irgendwie links” hat das wenig zu tun, sondern mit der Frage, ob meine bzw. Deine Haltung mit der gewählten Partei übereinstimmt. Das tut sie in diesem Falle offensichtlich nicht. Für mich gibt es allerdings durchaus auch zu viele andere Gründe, eine AfD für unwählbar zu halten… die darfst Du dann gern “irgendwie links” nennen, obwohl auch das als Begründung nicht ausreicht. Allerdings zeigte sich bei besagter Debatte sehr deutlich, welch eingeschränkte Sichtweise vor allem AfD, aber leider auch CDU/CSU durch ihre angelegten ideologischen Scheuklappen noch besitzen. Das “Öffnen der Büchse der Pandora” war dennoch einen bekifften Lacher wert :). Die… Weiterlesen »

Lars Rogg
6 Jahre zuvor

Oh ja, die arme Büchse der Pandora…wofür musste die nicht schon alles her halten. Zur Info an die rechts aussen: diese Büchse wurde schon vor Jahrhunderten geöffnet. Und ?? Ist die Welt unter gegangen ?? Ins verderben geschlittert ??? Durch wiederholtes öffnen hat diese Büchse so viel gutes in die Welt getragen. Tja, wenn da nicht die ungläubigen Gegner wären. Deren unsinnige Versuche ein kontra produktives Verbot durch zu drücken und harmlose Zeitgenossen zu terrorisieren, sind die einzige Gefahr für die Bürger und eine Demokratie die diesen Namen zu unrecht trägt. Wenn dann noch Horroronkel wie Thomasius und Holm Hadulla, etc. ihre Geschäftsfördernden Lügen in die Welt posaunen, dann glauben die geistig Armen ihnen jedes Wort. Klar, seit Jahrzehnten werden… Weiterlesen »