Sonntag, 5. November 2017

Gynäkologin aufgrund von Cannabisrezepten heiß begehrt

 

Männer an der falschen Adresse angelangt.

 

Grafik – Lukas Tkotz

 

In Pennsylvania wurde nur drei Tage nach Abstimmung am 13.04.2016 das Recht auf eine Behandlung mit medizinischem Marihuana als Gesetz unterzeichnet.  Der benötigte Zeitraum für die Implementierung in das Gesundheitssystem sowie ein Aufbau fachgerechter Produktions- und Regulierungsmethoden wurde auf circa zwei Jahre geschätzt, weshalb frühe Patienten die Genehmigung erhielten, auch aus anderen Bundesstaaten der USA medizinisches Cannabis zu importieren. Da für alle Behandlungen mit aus Marihuana gewonnener Medizin in Pennsylvania aber ein Arzt benötigt wird, der dafür qualifiziert ist diese besondere Erlaubnis auszustellen, ergab es sich, dass eine Gynäkologin aufgrund von Cannabisrezepten heiß begehrt wurde – jedoch ausgerechnet von Hilfe suchenden männlichen Patienten.

 

So allein gelassen wie der Präsident der Sächsischen Landesärztekammer Erik Bodendieck muss sich die amerikanische Gynäkologin Dr. Liang Bartkowiak nach ihrer Namensnennung in Medien gefühlt haben, als ihr Praxistelefon nach der öffentlichen Bekanntgabe ihrer Befugnis plötzlich begann, durch männliche Anrufer ununterbrochen den Arbeitsalltag zu stören. Obwohl die Medizinerin auf Geburtshilfe und Gynäkologie spezialisiert ist und in diesem Fachgebiet natürlich ausschließlich Frauen behandelt, fragten die ungewöhnlich tiefen Stimmen am anderen Ende der Leitung allesamt nach möglichst baldigen Behandlungsterminen. Da Dr. Bartkowiak für derartige Missverständnisse jedoch wenig Zeit hat, empfiehlt sie nun allgemein die genaue Sachlage intensiver zu erklären und klipp und klar Auskunft darüber zu erteilen, dass Cannabisblüten zur Herstellung regulärer Joints nicht im Medikamentenkatalog von Pennsylvania vorhanden sind.

 

Drohendenden Lieferengpässen wurde dort somit vorsorglich entgegengewirkt, dem großen Ansturm auf Cannabismedizin hingegen ist nichts in den Weg zu stellen – nicht einmal der „männschliche“ Körper.

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1 Kommentar
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Ralf
6 Jahre zuvor

Es ist schon erstaunlich was irrationale Gesetze so an irrationalen ergebnissen hervor bringt. Die Logik läßt sich eben durch dogmatischen Fanatismus nicht ausschalten, ein schönes Beispiel für den Schwachsinn Prohibition!