Sonntag, 29. Oktober 2017

Kascha Oktober 2017

 

DIE HANFBERATUNG IM HANF JOURNAL – Erste Hilfe für Kiffer

 

 

Kascha ist wie immer per e-Mail zu erreichen. Also ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht…

 

Achim (42) aus Kiel fragt:

„Hi Kascha,

 

ich habe dieses Jahr zum ersten Mal selbst angebaut und mir extra feminisierte Samen dafür gekauft.  Ich hatte die Pflanzen allerdings auf dem Balkon stehen und jetzt beim Schneiden und Trocknen ist mir aufgefallen, dass doch ein paar Samen dabei sind. Nicht viele, so vier oder fünf pro Pflanze. Jetzt wollte ich fragen, ob ich die einfach wieder einpflanzen kann? Oder ist das jetzt schlechtere Qualität? Ich weiß ja nicht, ob das sich mit irgendwelchem Nutzhanf gekreuzt hat?“

 

Kascha antwortet:

„Hi Achim,

 

die Pollen können über die Luft viele Kilometer weit fliegen. Wer auf dem Land in seinem eigenen Garten anbaut, hat da oft mehr Glück als Balkongrower in der Stadt. Denn in der Stadt wohnen die Menschen viel dichter aufeinander und die Chance steigt, mehrere weitere Grower in der Umgebung zu haben. Bei so wenigen Samen hast Du ja Glück, dass die Ernte wahrscheinlich dennoch gut brauchbar ist.

Grundsätzlich weißt Du tatsächlich ja nicht, mit was die Pflanzen da befruchtet wurden. Vielleicht ist eine Deiner Pflanzen gezwittert und Du hast es übersehen. Es ist auch eher wahrscheinlich, dass die Pflanzen aus diesen neuen Samen nicht die gleiche Qualität haben wie die Ausgangssamen. Das hängt mit den Details der Vererbungslehre zusammen: Je nachdem, wie stabil oder sortenecht eine Züchtung ist, sind selbst Nachkommen von zwei Pflanzen der selben Sorte manchmal unterschiedlich. Außerdem ist möglich, dass einige der Samen vom Typ der Vaterpflanze sein werden.

Aus diesem Grund vermehren viele Züchter ihre Pflanzen über Stecklinge. So erhält man genetisch völlig identische Pflanzen. Produziert man aber Samen, um diese im nächsten Jahr neu zu verwenden, steigt das Risiko von Variationen. Viele Grower, die keine Stecklinge produzieren und nicht selbst züchten, kaufen daher für jede Saison frische Samen.

Es ist aber auch nicht wahrscheinlich, dass das gleich alles in nur einer Generation zu völlig THC-freiem Nutzhanf degeneriert ist. Vielleicht wurden sie ja auch von einer potenten Sorte befruchtet. Eventuell sind sogar die Samen, die aus der nächsten Generation entstehen, noch brauchbar. Danach hast Du Dich aber dann schon recht weit von der ursprünglichen Züchtung entfernt. Da die Befruchtung ja wirklich ein totales Zufallsprodukt ist, bleibt hier wohl nichts anderes übrig, als es zu probieren. Dies darf allerdings nicht als Aufforderung zum illegalen Hanfanbau verstanden werden, zu dem ich an dieser Stelle auch nicht anleiten will.“

 

Marie (22) aus Berlin fragt:

„Hallo Kascha,

 

ich bin neulich vom Regen überrascht worden und mein Gras, das dummerweise in Papier eingewickelt war, war dann völlig nass. Ich war aber auf dem Weg zu einer Freundin und wir wollten zusammen rauchen. Das ist dann ausgefallen, weil ich mal gehört habe, dass man Gras langsam trocknen soll – und das hat dann drei Tage gedauert. Jetzt wollte ich mal fragen, ob es da nicht irgendeinen Trick gibt, wie man das doch rauchen kann?“

 

Kascha antwortet:

„Hi Marie,

 

so etwas ist natürlich immer ärgerlich. Tatsächlich hört man von allen Seiten – auch von mir –, dass man Gras langsam trocknen soll, am besten in einem geschlossenen Tupper-Behälter. Das bezieht sich aber natürlich auf Gras, das frisch geerntet wurde. Durch die langsame Trocknung wird sichergestellt, dass es gleichmäßig getrocknet wird und durch Fermentation die gewünschten Aromen entstehen. Bei deinem Gras, das dir nass geworden ist, ist das ja hoffentlich vorher schon passiert. Deshalb ist hier der Schaden bei einer Schnelltrocknung oft nicht so groß, vor allem, wenn es nur oberflächlich nass geworden ist. Etwas Geschmack und Wirkung wirst Du aber dennoch einbüßen. Daher musst Du dann selbst entscheiden, ob es Dir das dann auch wert ist.

In einem ersten Schritt würde ich bei so etwas empfehlen, das Weed oberflächlich abzutupfen. Aber sehr vorsichtig, denn Du tupfst natürlich auch Harzdrüsen mit ab. Dann sollte es möglichst klein zerteilt werden, um eine möglichst große Oberfläche zu haben. Anschließend kann man es schonend auf Papier auf der nicht all zu heißen Heizung oder im nicht all zu heißen Ofen trocknen – oft reicht schon etwa eine halbe Stunde, bis es rauchbar ist. Es muss ja nicht knochentrocken werden, wenn Du nicht willst, dass es kratzig wird. Manche nutzen auch die Mikrowelle – das finde ich aber etwas schwierig, da es sehr schnell geht und man vielleicht nicht rechtzeitig abschaltet.“

 

René (24) aus Hamburg fragt:

„High Kascha,

 

ich glaube mein „Fachverkäufer“ hat mir beim letzten Mal Homegrow angedreht. Er hat behauptet, dass es Amnesia Haze ist und wollte sogar noch mehr dafür haben als sonst, aber als ich es zu Hause ausgepackt habe, sah es schon mal sehr krautig aus. Die Blüten sind zwar groß, aber irgendwie stielig und am Ende ist da nicht viel dran. Außerdem riecht es nicht besonders nach Haze. Nur wenn ich es im Grinder kleinmache ein bisschen. Wenn ich rauche, riecht es etwas nach brennendem Laub. Da sind auch viele Blätter mit dabei. Was meinst Du, ist das Homegrow oder habe ich nur so etwas wie den Rest bekommen?“

 

Kascha antwortet:

„Hi René,

 

tatsächlich ist ein großer Teil von dem Gras, das wir hier bekommen, sozusagen „Homegrow“. Denn es wird zunehmend in kleineren Produktionsanlagen hergestellt, statt in auffälligen großen Plantagen mit über 1.000 Pflanzen. Offenbar verfügen manche Grower aber noch nicht über das nötige Know-How: Sie bauen zwar beispielsweise Amnesia-Haze-Samen an, schaffen aber noch kein 100 % optimales Endprodukt.

Das Ergebnis ist dann irgendwo zwischen dem Buschweed, das wir traditionell als Homegrow kennen, und dem hochwertigen, industriell hergestellten Gras, das wir aus Holland kennen. Die Genetik ist optimal – und damit stimmt auch der Name. Bei Anbau, Ernte oder Trocknung werden aber eventuell Fehler gemacht, die vor allem die Optik und den Geschmack und zum Teil auch die Wirkung stören. Viele Blätter sind auch ein Zeichen dafür, dass der Produzent eher auf Profit als auf optimale Qualität gesetzt hat. In der Regel steigt die Qualität bei diesen Growern aber mit der Erfahrung. Ansonsten kann ich natürlich immer nur dazu raten, sich das Produkt vor dem Kauf genau anzuschauen: Sind da viele Stiele, Samen und größere Blätter drin oder handelt es sich um professionell geschnittene Blüten? Wie riecht es? Wie fühlt es sich an, trocken und holzig oder elastisch und harzig? Dann kannst Du dem Verkäufer Dein Feedback direkt beim Kauf geben.“

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