Donnerstag, 21. September 2017

Cannabis hilft bei HIV und ersetzt Schmerzmittel

 

Bestätigte Erkenntnisse über die medizinische Wirkung von Hanf.

 

Bild: Susanne Winter/Archiv

 

Dass Marihuana wunderbar als vielseitiges Heilmittel einsetzbar ist, haben mittlerweile selbst Politiker in Deutschland verstanden. Wie viele Anwendungsgebiet es jedoch tatsächlich für die gemeine Hanfpflanze gibt, lässt sich dank Jahrzehnte betriebener Prohibition aber erst jetzt wieder wirklich herausfinden, da erst die Legalisierung von Cannabis die Wege für Forschung weit geöffnet hat. Neueste Erkenntnisse über die medizinische Wirkung von Hanf haben daher bereits letzte Woche amerikanische Informationsquellen der breiten Öffentlichkeit unterbreitet, die auch hierzulande auf Interesse stoßen dürften. Cannabis hilft bei HIV und ersetzt Schmerzmittel bei Muskelskeletttraumata.

 

So wurden Daten in dem Journal Drug and Alcohol Dependence veröffentlicht, die davon berichten, dass HIV-Patienten, die mit Cannabis Erfahrungen haben, einen wesentlich höheren Anteil von CD4+ und CD8+ Zellen im Blut besäßen als infizierte Personen ohne Marihuanakonsumvergangenheit. Diese Zellen zählen zu den Immunsystem unterstützenden Lymphozyten und ihr erhöhtes Vorkommen in HIV infizierten Cannabisnutzern wurde von Forschern der Virgina State University sowie von Wissenschaftlern des Aids- und HIV-Zentrums der Universität von Florida nach Auswertung verschiedener demografischer Faktoren bestätigt. Damit untermauert dieses Ergebnis vorangegangene Forschung und bescheinigt den Marihuanakonsumenten zugleich eine geringere Rate von Viren im Organismus. Daraus schließen die Autoren der Untersuchung, dass Cannabis potenziell eine positive Wirkung auf das gesamte Immunsystem der Hanf konsumierenden Patienten habe, da diese im Vergleich zu der abstinenten Personengruppe bessere HIV bezogene Immunwerte besäßen.
Ähnlich bemerkenswert dürften die Erkenntnisse der Harvard Medical School klingen, die Menschen mit Verletzungen des Muskelskelettapparates nach ihrem Nutzen des Cannabisgebrauchs befragten. Dabei kam heraus, dass von 500 Personen ganze 90 Prozent deutliche Schmerzlinderung durch medizinischen Marihuanaeinsatz erhielten. 81 Prozent hätten angegeben, dass sie aufgrund der natürlichen Medizin die Einnahme pharmazeutischer Schmerzmittel verringern konnten. Vor der Veröffentlichung der gesammelten Daten im Journal of Orthopaedic Trauma sind die Ergebnisse bereits online verfügbar gemacht – die auch hier den Autoren einen positiven Effekt des medizinischen Marihuanaeinsatzes in den Sinn kommen lassen – sowie auch durch frühere Forschung bestätigt worden.

 

Dass der Groschen in der Marihuanabetrachtung bei vielen Ärzten hierzulande trotz solcher Nachrichten oft noch immer nicht fallen will, dürfte bei der stetig wachsenden Nachfrage seitens der offensichtlich besser informierten Bevölkerung dagegen einzig der heraufbeschworenen medizinischen Engpasssituationen in der Bundesrepublik hilfreich entgegenwirken.

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32 Kommentare
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COSMO
6 Jahre zuvor

“Hilfreich entgegenwirken”
Echt traurig für Deutschland, dass solch ein Zynismus überhaupt möglich ist. Hoffentlich bessert sich diese Situation schneller als es gebraucht hat, Cannabis-Medizin zu etablieren…

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@COSMO Ja, es ist unglaublich wie dumm die Leute gehalten werden. Ich bin wegen der DHV-Petition auf der Straße gewesen. Öfter mal haben die Leute von sich aus gesagt, dass sie medizinisches Cannabis gut finden, weil es ja Schmerzpatienten helfen könne. Als ich dann vorgebracht habe, dass es bei noch viel mehr Indikationen helfen kann wie z.B. Epilepsie und Parkinson, waren die alle perplex und konnten es nicht glauben. Wenn die dann später danach googeln und feststellen, dass ich sie nicht belogen habe, werden sie vielleicht auch kapieren, dass ich sie über die Vorteile einer Legalisierung im Allgemeinen genau so wenig belogen habe. Ich hab auf der Straße festgestellt, dass die große Mehrheit ein oberflächliches von Halbwahrheiten geprägtes Wissen haben,… Weiterlesen »

Fred
6 Jahre zuvor

@Adhs patient Super Sache die du machst. Mein Ding wäre es nicht, auf der Straße Menschen zu überzeugen. Muss ich ehrlich zugeben. Ich tauge leider nicht zum verbalen überzeugen. Was die Kommentare angeht, bin ich nicht deiner Meinung. Sich im Netz sachlich mit dem Thema ( oder mit einem Thema ) zu beschäftigen, dient ebenfalls der Aufklärung und wird auch gelesen. Und prägt sich vielleicht noch besser ein, als ein Gespräch zwischen Tür und Angel. Die Betonung liegt allerdings auf sachlich. Beschimpfungen und Hasstiraden gegen die vermeintlichen Täter oder Andersdenkende ist kontraproduktiv und bestätigt eher Vorurteile. Und wer noch keine hat, könnte welche aufbauen. Und wie tief diese Vorurteile immer noch sitzen, habe ich vor ein paar Tagen selbst erleben… Weiterlesen »

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@Fred “Super Sache die du machst. Mein Ding wäre es nicht, auf der Straße Menschen zu überzeugen. Muss ich ehrlich zugeben. Ich tauge leider nicht zum verbalen überzeugen.” Danke. Ich glaube auch nicht dafür zu taugen, das passiert so nebenbei. Ich habe die Leute meistens gefragt, ob sie es richtig finden, wenn Menschen die keine Schwerverbrecher sind behandelt werden als ob sie welche wären. Dann hab ich gesagt, dass sie in diesem Fall etwas ändern können indem sie für die Cannabislegalisierung bei mir unterschreiben. Die meisten, die unterschrieben haben waren sofort dabei und mussten nicht überzeugt werden. Die meiste Überzeugungsarbeit belief sich darum, dass ihre Daten beim DHV und beim Bundestag sicher sind. Denjenigen die mir mit blöden Argumenten wie… Weiterlesen »

U-G
6 Jahre zuvor

Alles schön und aufklärend und bitte weitermachen!!! Meinerseits habe ich mich auch wieder eingefangen und kommentiere so gut ich kann und bleibe (mal so mal so) hauptsächlich auf dem Saladin-Teppich, wie Fred das schön kommentierte. Doch die Fragen bleiben meist unbeantwortet wie eure “Mutti” so handeln tut. Cannabis für Schwerkranke zu erlauben und dann das alles auf die unteren Etagen abwälzen und die zusehen müssen wie die das gebacken bekommen. Ärzte blocken, Krankenkassen blocken und so weiter und sofort endlos Blockade. Aus dem Fußball, eine Abwehr bzw. Mauer die man ausdribbeln muss. Wenn ich mir das Organisationstalent Frau Dr. Angela Merkel anschaue, den G-20 Gipfel und die Polizeiprügelden Truppen anschaute, zeigt doch was jetzt erst herauskam. Frau Dr. Angela Merkel… Weiterlesen »

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

mit der Wissenschaft ÜBER Kreuz liegen meine ich.

@hanfjournal:
Alles was hier fehlt ist eine Editierfunktion, sonst ist alles super.

X-KIFFER
6 Jahre zuvor

Weiß die ehrenwerte Frau Dr. Mortler schon was über die neuesten Ergebnisse?
Würde mich interessieren wie sie die Hiobsbotschaft daß das Haschgift nun leider doch ein Medikament ist verarbeitet.

@U-G
In der Sache stimme ich Dir voll zu. Auch mir fällt es manchmal sehr schwer meinen Zorn zu unterdrücken und mich sachlich und niveauvoll zu äußern. Aber ich glaube das es auf Dauer die bessere Diskussion ist. Ich will das jedenfalls jetzt in Zukunft versuchen.

Fred
6 Jahre zuvor

@ADHS Patient Ich denke nur, dass die meisten Kommentare entweder von Leuten gelesen und geschrieben werden die 100% dafür oder 100% dagegen sind. Wer keine Meinung dazu hat und an dem das Thema bis jetzt vorbei gegangen ist (das sind sehr viele!) sucht logischerweise nicht gezielt nach Cannabisartikeln, so wie ich es beinahe täglich mache. Glaube ich nicht. Je mehr drüber geredet oder geschrieben wird, desto mehr Leute interessieren sich für das Thema. Mal abgesehen von meiner Familie. Die Drogenpolitik ist nicht nur ein Problem für Betroffene. Dieses unwürdige Geschehen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Es werden völlig normale Menschen kriminalisiert und stigmatisiert und mit höchstkritischem Vorgehen des Staates unterdrückt. Das interessiert inzwischen auch Menschen, die sich um den Rechtsstaat sorgen… Weiterlesen »

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@X-Kiffer Ich hatte mit schätzungsweise 400-500 Leuten Kontakt. Dabei bin ich mit fast allen freundlich geblieben und habe andere Meinungen auch akzeptiert, weil man meistens gemerkt hat, dass ernste Sorgen dahinter stecken. Nur in zwei Fällen bin ich wütend geworden. Einmal hat mir einer erzählen wollen, dass Alkohol eine weiche Droge sei und Cannabis sei eine harte Droge. Dabei hat überheblich gegrinst und mich nicht mal angeschaut. Bei so viel Blödheit konnte ich mir nicht verkneifen ihm auch einen Spruch reinzudrücken und abzuhauen. Dann gab’s noch eine Gruppe von jüngeren Menschen, die mir ernsthaft mit dem Mortler Argument gekommen sind “Es ist ein Verbrechen weil es illegal ist”. Ich fragte dann nach, ob Schwulsein dann auch ein Verbrechen war als… Weiterlesen »

Fred
6 Jahre zuvor

@ADHS Patient

Wie viele Unterschriften konntest du denn sammeln ?

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@Fred:
100

Greenkeeper
6 Jahre zuvor

@ADHSPatient Respekt für deinen Einsatz! Ich selbst würde sowas nicht machen, da ich die ablehnenden Kommentare der Cannabis-Gegner nicht ertragen könnte. Würde das mit nach Hause nehmen. Es ist sozusagen eine notwendige Form von Selbstschutz. Ich versuche auf andere Weise meinen Beitrag zu leisten. Jeder kann irgendetwas tun. Wer mich bei den Legalisierungsgegnern immer am meisten aufregt, sind diejenigen, die selbst nie Erfahrungen mit Cannabis gesammelt haben, aber dennoch meinen, sie wüssten schon alles darüber. Alle Informationen, die sie besitzen, sind solche aus zweiter Hand. Nicht, dass ich zum Konsum aufrufen würde. Aber wenn ich keine Ahnung habe, sollte ich mich mit Urteilen ein wenig zurückhalten. Ich finde es schade, dass sich Menschen aufgrund tief sitzender Vorurteile oder Ängste dieser… Weiterlesen »

Fred
6 Jahre zuvor

@ADHS Patient

Super !

@Greenkeeper

Wer mich bei den Legalisierungsgegnern immer am meisten aufregt, sind diejenigen, die selbst nie Erfahrungen mit Cannabis gesammelt haben, aber dennoch meinen, sie wüssten schon alles darüber. Alle Informationen, die sie besitzen, sind solche aus zweiter Hand.

Ganz genau das ist das Problem. Regt mich auch auf.

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@Greenkeeper Danke. Stimme deinem Beitrag absolut zu! “Würde das mit nach Hause nehmen.” Das hab ich auch tun müssen. Mein Fell ist nicht das dickste. Ich bin mit der Bereitschaft nach draußen gegangen für das Team Cannabis etwas einzustecken. Ausgeglichen wurde es durch den Zuspruch von einigen Menschen. Wenn es nur negativ gewesen wäre, dann wäre es nochmal etwas ganz anderes. Man trifft da draußen immer wieder coole Leute. Auch bei denen, die gegen die Legalisierung waren einige dabei, die mich zumindest dafür gelobt haben, dass ich meine demokratischen Rechte wahrnehme. “Wer mich bei den Legalisierungsgegnern immer am meisten aufregt, sind diejenigen, die selbst nie Erfahrungen mit Cannabis gesammelt haben, aber dennoch meinen, sie wüssten schon alles darüber. ” Solche… Weiterlesen »

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Unsere hiesigen Politiker interessieren sich höchstens für negative Meldungen über Cannabis.Alles Andere wäre kontraproduktiv für diese.An ihrer Einstellung der Pflanze und dem Kiffer gegenüber, hat sich nämlich bis dato nichts geändert.Auch medizinisch gesehen nicht.(Anbauverhinderungsgesetz).

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@rainer sikora Deine Aussagen halten einer Faktenüberprüfung nicht stand. Zählen für dich zu “Unsere hiesigen Politiker” etwa nur Regierungsvertreter? Fakt ist: – 3 Parteien, die in den Bundestag einziehen, haben die Legalisierung im Wahlprogramm. – Politiker wie Cem Özdemir und Frank Tempel, um nur zwei beispielhaft zu nennen, setzen sich vehement für die Legalisierung. – Das Anbauverhinderungsgesetz ist auch ein Verschreibungsermöglichungsgesetz, wenn auch ein kritikwürdiges. – Sogar in der CDU hat sich einer für die Legalisierung ausgesprochen und wurde prompt zurückgepfiffen. Wenn das nicht beweist, dass etwas in Bewegung ist, weiß ich auch nicht mehr. – Es gibt nicht “die Politiker”, es gibt viele Politiker in vielen politischen Parteien mit vielen unterschiedlichen Meinungen. Da ich weiß, dass du das alles… Weiterlesen »

rainer sikora
6 Jahre zuvor

@ADHSPatient Ich glaube den nach meinen Beobachtungen falschspielenden Lügnern aus allen Parteien keine Versprechen oder Ankündigungen mehr. In der Vergangenheit wurde regelmäßig so getan als wollte man an dem Kriminalisierungsproblem etwas ändern und eine Verschärfung,das Gegenteil ist herausgekommen.Und die Grünen waren nicht mehr zu sehen oder zu hören.Die Linke könnte es vieleicht ernst meinen aber das Potenzial an Möglichkeiten müßte wesentlich höher sein,wenn man wirklich wollte.Zb.Verbreitung über Medien oder Infoaktionen.Meiner Meinung nach handelt es sich um absichtliche Hinhaltetaktik, damit wir weiterhin auf Verbesserungen hoffen, wovon die Hoffnungsmachenden Parteien profitieren.Außerdem denke ich so hart wie es sich auch anhört :Es kann sein daß die nicht sagen was die denken.

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

@rainer sikora Klar sind darunter Lügner. So wie in jeder anderen Gruppe von Menschen. Aber mit Sicherheit nicht von ihnen. Es wäre gut wenn du dein Kreuz bei den Linken machst. Die werden zwar soweit ersichtlich keinen direkten Einfluss haben, dafür könnten sie eine starke Opposition abgeben. Wählen dauert in Normalfall weniger als eine halbe Stunde (so war es bei mir die letzen Male). Und das inklusive aus dem Haus gehen und wieder zurück laufen. Wie faul muss man sein, wenn man selbst das nicht machen will. Einmal in vier Jahren. “Und die Grünen waren nicht mehr zu sehen oder zu hören.” Die Grünen haben in ablaufenden Legislaturperiode zahlreiche gute Gesetze eingebracht. Das beste davon war das Cannabiskontrollgesetz. Du kannst… Weiterlesen »

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

Korrektur (weil die Software das nicht hergibt):
Klar sind darunter Lügner (oder auch Leute, die einem das Blaue vom Himmel herunter erzählen!!!). So wie in jeder anderen Gruppe von Menschen. Aber mit Sicherheit nicht alle von ihnen.

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Klar hab ich Flyer verteilt und Erfahrung mit Desinteressierten gemacht.Und die Linke werde ich auch aus anderen Gründen wählen.Die Aktion mit dem Cannabiskontrollgesetz kenne ich auch, frage mich aber, ob die selber an den Erfolg geglaubt haben.