Samstag, 19. August 2017

Drogenbeauftragte warnt vor der Cannabislobby

 

Jämmerliches Jahresergebnis des Drogenberichtes 2017 lehrt keine Marlene Mortler.

 

Bild: Pressefoto von Marlene Mortler

 

Auch wenn sich die Bundesregierung in diesem Jahr etwas länger Zeit gelassen hat, ist gestern ein Drogen- und Suchtbericht 2017 von der Drogenbeauftragten Marlene Mortler im Haus der Bundespressekonferenz vorgestellt worden. Dabei lobte die CSU-Politikerin die Arbeit in der fast schon vergangenen Legislaturperiode, obwohl erneut stetig steigende Zahlen von Drogentoten in Deutschland – insbesondere Bayern – festzustellen sind, weshalb nur ein Angriff auf die öffentlich arbeitenden Legalisierungsbefürworter Abhilfe zu schaffen schien. Die Drogenbeauftragte warnt vor der Cannabislobby und verstrickt sich dabei in Widersprüchlichkeiten.

 

So freut sich Frau Marlene Mortler zwar über das in Kraft getretene Medizinalhanfgesetz, über das Verbot neuer psychoaktiver Stoffe und die Schockbilder auf Zigarettenpackungen, doch weiß die gute Dame, dass die Zukunft neben Cyberspace und parallel konsumierten synthetischen Substanzen auch weitere Gefahren für die Bevölkerung bereithält. Besonders die global agierenden Lobbyorganisationen, die den medizinisch einsetzbaren Hanf auch hierzulande wieder vollständig relegalisieren wollen, seien eine Gefahr für ganz Deutschland. Die auch im Internet stattfindende Verharmlosung von Cannabis hätte dafür gesorgt, dass die ständig von Polizei und Zoll mit Spürhunden gesuchten Naturgüter in 2017 erneut einen Zuwachs unter ihren Konsumenten zählten. Während schneller arbeitende Experten kein Wachstum unter Drogennutzern in postprohibitionistischen Gesellschaften unterstreichen, ist sich die deutsche Drogenbeauftragte dagegen sicher, dass ein Zuwachs von 20 Prozent unter Jugendlichen in Colorado stattgefunden hätte, wo sich auch kleine Kinder immer häufiger mit dem auch medizinisch einsetzbaren Heilkraut „vergiften“. Da die Cannabislobby mittlerweile besseren Zugang zu Teilen der Politik in Deutschland hätte als die altbekannten Zigaretten- oder Alkoholvertreter, fordert die eifrige Politikerin aktive Anti-Cannabis-Politik im Bund zu betreiben. Ebenso wie beim Tabak und berauschenden Getränken müssten flächendeckende Kampagnen zur Prävention gestartet werden, damit die eigentlich nicht verfügbare Pflanze weniger Beliebtheit erfährt. Bei den legal gehandelten und im Supermarkt verfügbaren Drogen führte diese Art der freundlichen Aufklärung zu einem starken Rückgang unter den Konsumenten in den vergangenen Jahren, die allen Nutzern illegaler Substanzen im Regelfall verwehrt blieb. Neun Prozent mehr Drogentote durch den unsachgemäßen Einsatz von Heroin, Kokain oder Crack darf Marlene Mortler daher 2017 in ihrem Verantwortungsbereich verzeichnen, was trotz vierfacher Wiederholung der traurigen Tatsachen jedoch keine logische Schlussfolgerung bei ihr auslöst.

 

Während ein geregelter Drogenmarkt von aufgeschlossenen Mitmenschen mittlerweile als sinngerechte Veränderung der Umstände verstanden wird – selbst alteingesessene Magazine die Notwendigkeiten des Handels unterschreiben – fehlt der damit beschäftigen Fachfrau im Amt weiterhin der nötige Weitblick, eine seit Jahren falsch eingeschlagene Kursrichtung endlich zu korrigieren.

 

Das jämmerliche Jahresergebnis des Drogenberichtes 2017 lehrt keine Marlene Mortler.

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11 Kommentare
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Chris d'Bongster
6 Jahre zuvor

Das ist doch schon seit Jahren die bevorzugte Interpretationsweise der Drogenbeauftragten: Steigen die Zahlen, ist die bloße öffentliche Diskussion um eine Legalisierung und sind natürlich besonders die Befürworter einer anderen Drogenpolitik schuld – sind die Zahlen dagegen gesunken, ist das natürlich nur der Arbeit der Regierung in diesem Bereich zu verdanken.

rainer sikora
6 Jahre zuvor

Außerdem geht laut Mordler das Gehirn in die Binsen und es ist mal wieder vier bis fünfmal stärker als vor dreißig Jahren.

m
6 Jahre zuvor

Die “Fachfrau” ist wohl eher ein Mietmaul der Pharma-, Apotheker-, Schnaps- & Branntwein Industrie.
Wann wird die Einstiegsdroge Zucker endlich im Bericht aufgenommen?
“Laut der Untersuchung sind 184.000 Todesfälle direkt auf den Konsum der zuckerhaltigen Getränke zurückzuführen. Weitere 45.000 sterben an Herzkreislauferkrankungen, die durch zuckerhaltige Getränke verursacht werden. Zusätzlich kommen 6.450 Menschen durch Krebs ums Leben, der durch zu viel Zucker ausgelöst wird.” http://www.gegenfrage.com/limonade/

Fred
6 Jahre zuvor

Wenn ich Sicherheitschef in einem Unternehmen wäre, und die Zahl der tödlichen Unfälle in einem Jahr um 9 % zunehmen würde…. dann hätte ich genau zwei Möglichkeiten : Ich könnte selbst kündigen oder warten bis mich jemand feuert ! In der Politik ist das scheinbar anders. Ich suche mir einen Schuldigen und mache einfach weiter wie bisher. Verweigere einfach wie ein stures Kind jegliche Einsicht. Ignoriere einfach die positiven Erkenntnisse aus anderen Ländern ( z.b aus dem entkriminalisierten Portugal, in dem seit Jahren die Zahl der Drogentoten rückläufig ist ) Blockiere alle Versuche, auf wissenschaftliche Art Licht ins Dunkel zu bringen. Z.b durch Modellversuche. Stattdessen hantiere ich weiter mit Vermutungen. Cannabis treibt unsere Kinder in den Wahnsinn, wer kifft kann… Weiterlesen »

COSMO
6 Jahre zuvor

Viel Dank Fr. Mörtler für ihre so treffend unsinnige Darstellung der gegebenheiten deutscher Wirklichkeit. Hoffentlich wird sich ihre Karriere weiter entwickeln, hin zu einem Aufstieg auf Landesebene. Dies wäre ein Fortschritt, zumindest für Deutschland. Mögen die nächsten Beauftragten die Arbeit evidenzbasiert durchführen. Am liebsten wäre mir Hr. Stöver.

Salah Eddine
6 Jahre zuvor

Nebelkerzen Marlene

Ralf Med
6 Jahre zuvor

Aus meiner Sicht ist es eine Frechheit, zu sagen, was sie eben ständig wiederholend mitteilt mit Halbwahrheiten über Hanf, und gleichzeitig Mitglied einer Familie ist, deren Arbeit besteht, Alkohol her zu stellen,- und das bei über 70 000 Toten wegen Alkohol missbrauch !!!

Warum wird dies einfach nicht wahrgenommen von den Bürgern ?

ADHSPatient
6 Jahre zuvor

> Warum wird dies einfach nicht wahrgenommen von den Bürgern ?
Gibt einige Gründe. Oft werden Menschen erst auf ein Problem aufmerksam, wenn sie selbst davon betroffen sind. Also, wenn ich Alkoholkonsument bin, und mit Cannabiskonsumenten wenig bis nichts zu tun habe, nehme ich das Problem nicht als Problem war, weil es mich nicht betrifft. Gäbe da genug Argumente, läuft alles auf Unwissenheit, Faulheit, die Unübersichtlichkeit und Komplexität des modernen Lebens, bei dem niemand Experte auf jedem Gebiet sein kann, und wir uns somit auf das Urteil anderer Autoritäten verlassen müssen, usw. hinaus.

R. Maestro
6 Jahre zuvor

Ich finde den Artikel super.
Da gibt es halt nichts was man noch hinzufügen müsste, was Ihr oder ich selbst nicht schon längst wüßten.
Super finde ich immer wieder den Thilo Jung. Der läßt die Motler immer wieder so schön blöd da stehen.
A propos blöd: Wann wird es der CDU und der CSU selbst zu blöd, uns solche Personen vor die Nase zu setzen. Das muss denen denen doch irgenwann peinlich werden.
Aber vermutlich zeigt sich darin auch, wieviel man von seinen Bürgern hält.

Danke nochmal, Thilo Jung. Weiter so.

Ralf
6 Jahre zuvor

@R.Maestro
“Aber vermutlich zeigt sich darin auch, wieviel man von seinen Bürgern hält”.
Wir sind für die keine Bürger sondern subkulturell (Subkultur = Unterkultur der Untermenschen) Fremddrogen nehmende Fremdkörper, die aus der Gesellschaft entfernt gehören !

Fetales Alkoholsyndrom
6 Jahre zuvor

500 Mitbürger , werden täglich mithilfe Alkohol und Nicotinhaltiger Produkte , getötet und Millionen wird die Gesundheit ruiniert . Bombenterror ist selten und weit weg ,aber legaler Alkohol und Tabak , das ist täglicher Terror und Menschen die ihn verharmlosen , sind Terroristen .