Sonntag, 13. August 2017

Ansturm auf Cannabismedizin

 

Genügend Gras ist nicht vorhanden.

 

 

Da selbst die 21. Hanfparade Cannabis nicht von einem Tag auf den anderen legalisieren kann, bleibt vielen Nutzern des als Heilmittel einsetzbaren Naturgutes auch nach dem Inkrafttreten des Medizinalhanfgesetzes weiterhin wohl nur der mühsame Weg zum Arzt des Vertrauens. Dass bei diesen Doktoren bereits ein Ansturm auf Cannabismedizin stattgefunden hat, der von manch Landesärztekammerpräsidenten als störend empfunden wird, konnten Beobachter des Themas schon vor Kurzem in Erfahrung bringen. Wie hoch die Zahlen der neuen Medizinalhanfnutzer jedoch seit der Einführung der nur selten ausreichend verfügbaren Arznei tatsächlich gestiegen sind, verraten nun einige Krankenkassen, die Einblicke in ihre Erhebungen gewähren.

 

So sollen bei der AOK 259 Anträge, bei der Techniker Krankenkasse 863 und bei der Barmer sogar 1400 Anträge für eine Medizinalhanfversorgung bundesweit eingegangen sein. Allein in Hamburg kämen über 110 Patienten nach Meinung ihrer Ärzte für die Behandlung mit Marihuana infrage, von denen mindestens 89 Personen bereits eine Genehmigung seitens der Kassen erhalten hätten. In Hamburg wäre der Trend, die Cannabisbehandlung abzulehnen, im Vergleich zur restlichen Republik sehr niedrig, was sich anhand einer Quote von zehn Prozent ausmachen ließe. In anderen Teilen Deutschland lägen die Ablehnungen seitens der Krankenkassen im Siebzig-Prozent-Bereich, was laut Barmer-Mitarbeiter dafür spräche, dass Hamburg insgesamt sehr sensibel mit den Cannabisrezepten umginge. Da jedoch in gesamt Schleswig-Holstein ebenfalls circa einhundert Rezepte für eine Behandlung mit potenten Hanfblüten oder Cannabismedikamenten eingingen, klingt das Lob für die Hansestadt seitens der Krankenkassensprecher etwas voreilig verteilt.

 

Ähnlich sieht es bei einem derartigen Wachstum unter den legalen Nutzern bei der natürlichen Medizin aus, die aktuell noch aufwendig aus dem Ausland importiert werden muss. Erneut muss damit gerechnet werden, dass nicht mehr genügend gewachsene Knospen der gezüchteten Hanfgewächse für anerkannte Patienten zur Verfügung stehen, was ein Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf der Plattform Medscape bestätigt haben soll. Aufatmen dürften die kranken Personen jedoch, da sie sich aufgrund einer möglichen alternativen Versorgung mit flüssigen Arzneimitteln aus Dronabinol oder Cannabidiol nur bedingt mit einer Mangelversorgung konfrontiert sehen müssten.

 

Gras der Marke Eigenanbau kommt von diesen Seiten daher wohl trotz des wachsenden Bedarfs nach der natürlichen Medizin einfach weiterhin nicht als offizielle Empfehlung in die Tüte …

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3 Kommentare
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Chris d'Bongster
6 Jahre zuvor

Monosubstanzen können aber nicht den Entourage-Effekt naturbelassener Blüten oder aus solchen gewonnener Konzentrate bieten.

Ralf
6 Jahre zuvor

@Chris d’Bongster
Das Problem ist die Tatsache daß eine weite Verbreitung von Natur belassenen Medizinen die Monopole der Pharmapillendreher grundsätzlich in Frage stellen würde. Ihre Zulassungsmonopole würden genauso fallen wie ihre Vertriebsmonopole.Deswegen versuchen sie es mit allen verbrecherischen Mitteln zu verhindern.

Ralf
6 Jahre zuvor

Ich muß noch dazu sagen, die wenigsten wissen wohl daß es in Frankreich verboten ist Brennesseln zu ernten und zu einem natürlichen Sud als Pflanzenschutzmittel zu verarbeiten und zu benutzen. Wenn diese Perverslinge könnten, würden sie wahrscheinlich auch Fenchel-oder Kamillen-oder andere Magentees verbieten um irgendeine teure nebenwirkungsreiche Ersatzpille zu verhökern.